Eure Prognose zur Zukunft des Taxis

Der virtuelle Taxitreff.
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titanocen100
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Re: Eure Prognose zur Zukunft des Taxis

Beitrag von titanocen100 » 24.05.2020, 00:40

Donald hat geschrieben:
23.05.2020, 08:11
Also nochmal: Was hat das mit der Zukunft des Taxis zu tun?
Die Zukunft des Taxis sieht so aus:
kurzfristig: UBER freut sich, daß aufgrund der Großmutti und ihrer Schergen das ÖPV-Taxi zusammen gebrochen ist und UBER daher weniger Geld investieren muß, um langfristig als Privat-Taxi den Markt übernehmen zu können, wodurch sie aus den 500 Mio Investitionen in den nächsten Jahren >3 Mrd. Gewinn machen können. Also ich hätte diesen Plan durchgezogen. 500 Mio sind doch nur Spielgeld.
Langfristig: siehe AS in Total Recall
Sehr langfristig = ca. 1000 Jahre:
der Mensch erreicht die nächste Stufe der Evolution "Homo Imperior". Sein Gehirn ist zu 100% entwickelt, und,
wenn der Geist erleuchtet ist, wird die Seele befreit
und der Körper ist unwichtig.
Wenn wir also keinen Körper mehr benötigen, wozu dann noch ein Taxi ? :mrgreen:
Zuletzt geändert von titanocen100 am 24.05.2020, 00:57, insgesamt 1-mal geändert.
CIA - Corona-Impf-Ausweis
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und viele andere mehr in den Regierungen

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Re: Eure Prognose zur Zukunft des Taxis

Beitrag von Gelegenheitsfahrgast » 07.09.2020, 12:12

Donald hat geschrieben:
04.05.2020, 15:54
UBER, FreeNow, Berlkönig, Clevershuttle, zu geringe Durchschnittsgeschwindigkeit.
Dazu nun noch Corona.
Ich sehe sehr pessimistisch in die Zukunft und glaube nicht, dass sich das Taxi irgendwann erholen wird. Es gibt einfach keine positiven Signale.

...oder seht Ihr das anders?
Hallo zusammen,

ich dachte immer, FreeNow sei eine TaxiApp, zumindest wird mir das auf meinem iPhone so angezeigt.
Viele Grüße aus Mülheim

Moritz

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Thomas-Michael Blinten
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Re: Eure Prognose zur Zukunft des Taxis

Beitrag von Thomas-Michael Blinten » 07.09.2020, 17:01

Gelegenheitsfahrgast hat geschrieben:
07.09.2020, 12:12
...ich dachte immer, FreeNow sei eine TaxiApp, zumindest wird mir das auf meinem iPhone so angezeigt.
Das ist sie nicht mehr. MyTaxi/FreeNow bietet schon seit einiger Zeit den gleichen Entwurf wie UBER.
Fahrgäste werden möglichst auf die Mietwagen umgeleitet (wo diese angeboten werden) und die Vermittlungen an Taxis nehmen spürbar ab.
Alternativen gibt es allerdings mit Taxi.de (Deutschlandweit) und Taxi.eu (Europaweit) welche ausschliesslich Taxis vermitteln und dieselben Vorteile bieten (Wer kommt mit welchem Auto, Echtzeitverfolgung, Kontaktmöglichkeit, zahlen per App, Stammfahrerfunktion etc.) wie MyTaxi/FreeNow.
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Re: Eure Prognose zur Zukunft des Taxis

Beitrag von Gelegenheitsfahrgast » 07.09.2020, 17:09

Hallo Thomas,

danke für deine Infos.

Ich kenne mich jetzt nicht so gut damit aus, obwohl ich letztes Jahr ein einwöchiges Praktikum in einem Taxiunternehmen absolviert habe, aber was hat FreeNow davon, dass man die fahrten an Mietwagen weitervermittelt?

Eighentlich hat das für das Taxigewerbe doch nur negative Auswirkungen, oder?
Viele Grüße aus Mülheim

Moritz

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Taxi Georg
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Re: Eure Prognose zur Zukunft des Taxis

Beitrag von Taxi Georg » 07.09.2020, 18:03

Gelegenheitsfahrgast hat geschrieben:
07.09.2020, 17:09
Eighentlich hat das für das Taxigewerbe doch nur negative Auswirkungen, oder?
Richtig!Bild
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Thomas-Michael Blinten
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Re: Eure Prognose zur Zukunft des Taxis

Beitrag von Thomas-Michael Blinten » 07.09.2020, 23:19

Gelegenheitsfahrgast hat geschrieben:
07.09.2020, 17:09
... aber was hat FreeNow davon, dass man die fahrten an Mietwagen weitervermittelt?...
Nun, man möchte gerne UBER Paroli bieten und selber in diese Geschäft einsteigen um später Marktführer zu werden und die Preise selber bestimmen zu können.
Da ist hilfreich viele Taxis zu vermitteln um die Kunden werben zu können...die unternehmen die noch für MyTaxi/FreeNow fahren arbeiten daran sich selber abzuschaffen, das haben auch viele schon verstanden und bedienen sie nicht mehr, allerdings sind viele andere inzwischen von der Vermittlung abhängig....
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Re: Eure Prognose zur Zukunft des Taxis

Beitrag von sivas » 08.09.2020, 03:52

Es wird behauptet, dass mit dem Markteintritt von UberX die Bestellaufträge bei myTaxi stark zurückgegangen sind. Darauf musste reagiert werden. Bis dahin war myTaxi Marktführer bei App-vermittelten Fahrten und hatte auch nie kundgetan, irgendwelche Fahrpreise vorgeben zu wollen > sie akzeptierten den Fahrpreis, den der Fahrer ihnen mitteilte, auch wenn er oft nicht stimmte.

Statt mit der Teilnahme bei myTaxi sich selbst abzuschaffen, se ich's eher so, dass sich das Gewerbe durch die Nicht-Teilnahme abgeschafft hat ! Es wäre vieles möglich gewesen, was jedoch durch die Zentralen verhindert wurde. SIE sind unser eigentliches Problem.

Untoter :shock:

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Thomas-Michael Blinten
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Re: Eure Prognose zur Zukunft des Taxis

Beitrag von Thomas-Michael Blinten » 08.09.2020, 05:08

sivas hat geschrieben:
08.09.2020, 03:52
Es wird behauptet, dass mit dem Markteintritt von UberX die Bestellaufträge bei myTaxi stark zurückgegangen sind...Es wäre vieles möglich gewesen, was jedoch durch die Zentralen verhindert wurde. SIE sind unser eigentliches Problem.
Das würde bedeuten das MyTaxi die ureigenen Interessen des Gewebes vertreten hat. Das war aber nie der Fall.
Sie waren von Start weg auf den eigenen Profit aus (was grundsätzlich auch in Ordnung ist).
Allerdings waren die Forderungen an die Zentralen in einem unwirtschaftlichen Bereich, deshalb war eine Ablehnung der Forderungen nur logisch.
Die Gewinnspanne war und ist zu niedrig um weitere Mäuler zu füttern.
Allerdings hat unbestreitbar MT eine gute Entwicklung der App-Vermittlung angestoßen welche ohne deren Konkurrenz wahrscheinlich nie möglich gewesen wäre.
Die heutige Entwicklung war aber auch absehbar, da sich ein Anbieter auf Dauer nicht mit 7% vom Umsatz zufrieden geben würde. Schon in früheren Zeiten war der berüchtigte Schieberegler ein Hinweis auf die Richtung.
Nicht die Zentralen sind der Grund für unsere Misere, sondern die Kleinteiligkeit unseres Gewerbes.
Wo jeder gegen jeden kämpft ist eine starke Reaktion Utopie.
Ich habe bis heute nicht verstanden warum Taxi.de und Taxi.eu nicht zusammenarbeiten und zusätzlich noch ein dritter Anbieter (FFTD) auf den Markt kommen will...das ist Selbstmord.
MT hat tatsächlich eine einheitliche Plattform geboten die ich mir für unser Gewerbe gewünscht haben.
Zentralen wie RheinTaxi oder Taxi17 in Köln beweisen das mit der richtigen Zentralenstruktur mehr als nur das Überleben gesichert wird und man der Konkurrenz Paroli bieten kann...
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Re: Eure Prognose zur Zukunft des Taxis

Beitrag von eichi » 10.09.2020, 12:31

Zitat TMB:
Die Gewinnspanne war und ist zu niedrig um weitere Mäuler zu füttern.
Das ist die Essenz von Allem.
Kann nicht deutlich genug gesagt werden und
muss in jeder Diskussion zum Thema "Uber, Moia, und Co."
erwähnt werden, bis es alle begreifen.
Auch wenn es, wie im Falle Moia, als ein verdeckter Versuch
zu sehen ist, sich einen Zugang zu Subventionstöpfen zu erschleichen.
Es ist so bequem, unmündig zu sein. (Immanuel Kant)

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Re: Eure Prognose zur Zukunft des Taxis

Beitrag von Volker-Hamburg » 10.09.2020, 23:39

Richtig!

Der Staat berechnet für seine Dienste ca. 70,- bis 90,- je Stunde.
https://www.mf.niedersachsen.de/downloa ... e_2019.pdf

imho:
Durchschnittliche Umsätze(!) darunter sollten eigentlich nicht sein, wenn man Selbstausbeutung und Altersarmut vermeinden will.

Jajaja.. natürlich unrealistisch... aber deshalb trotzdem nicht verkehrt, wenn man vergleichbar kalkuliert (Arbeitszeit <40/h/W)

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Re: Eure Prognose zur Zukunft des Taxis

Beitrag von titanocen » 20.09.2020, 23:07

nach 6 Monaten "Quarantäne" hat mich mein Chef eingeladen, ein Wochenende für ihn zu fahren (Berlin). Ich bin dann per Regionalbahn ca. 200 Km gefahren (selbstverständlich mit Maske, ich wollte ja keine 80E Bussgeld zahlen).
Der Tagesfahrer (meine ehemalige Ablöse) war schon da und hatte in zwei Schichten a 12h je 110E Umsatz eingefahren, was mich, ehrlich gesagt, nicht unbedingt ermutigte. Aber es sollte noch besser kommen.
Ich bekam mein Standard-Taxi (inkl. Kindersitze der Klasse 0-3) nicht, sondern nur eines mit KiSi 3, was zu einer geringeren Anzahl an Funkaufträgen führt. Desweiteren konnte ich mich nicht bei meiner Funkzentrale, der WürfelBärWBT, anmelden. Der Geschäftsführer erklärte mir, seine Firma habe versäumt, meine P-Schein-Verlängerung der Zentrale mitzuteilen. Ich frage mich jedoch, ob es einer Funkzentrale überhaupt etwas angeht, wann mein P-Schein abläuft.
Ich war gewillt, wieder nach Hause zu fahren (200 Km, über 30E Fahrkosten), aber man fand eine Lösung, in dem man mir den Zugangscode eines anderen Fahrers gab. Nachteil: wenn es Probleme gegeben hätte, wäre nicht ich, sondern dieser ev. bereits im Bett liegende Fahrer von der Funkzentrale angerufen worden. Mit allen daraus sich ergebenden Konsequenzen wie Funksperre, Bussgeld usw.
In 5h hatte ich dann einen Wahnsinnsumsatz von 30E. Da es am Wochenende noch einmal schön warm werden würde, war meine Arbeitsmoral völlig dahin und ich sann nach einer Möglichkeit, mein Taxi gerechtfertigterweise abstellen zu können.
Irgendein überirdisches Wesen, ev. Gott ?, hatte ein Erbarmen mit mir. Bei meiner letzten Tour wollte der Kunde per EC-Karte bezahlen, aber mein Ladegerät versagte (Kabelbruch). Mein Chef bekam die Rechnung der Tour (30E), und ich war genötigt, das Taxi abzustellen (sonst wären 200E Bussgeld zu zahlen gewesen).
Mein nächster Einsatz wird dann in frühestens 4 Wochen sein, obwohl ich dies zu verhindern suche. :mrgreen:

Pascha
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Re: Eure Prognose zur Zukunft des Taxis

Beitrag von Pascha » 21.09.2020, 04:18

titanocen hat geschrieben:
20.09.2020, 23:07
nach 6 Monaten "Quarantäne" hat mich mein Chef eingeladen, ein Wochenende für ihn zu fahren (Berlin). Ich bin dann per Regionalbahn ca. 200 Km gefahren (selbstverständlich mit Maske, ich wollte ja keine 80E Bussgeld zahlen).
Der Tagesfahrer (meine ehemalige Ablöse) war schon da und hatte in zwei Schichten a 12h je 110E Umsatz eingefahren, was mich, ehrlich gesagt, nicht unbedingt ermutigte. Aber es sollte noch besser kommen.
Ich bekam mein Standard-Taxi (inkl. Kindersitze der Klasse 0-3) nicht, sondern nur eines mit KiSi 3, was zu einer geringeren Anzahl an Funkaufträgen führt. Desweiteren konnte ich mich nicht bei meiner Funkzentrale, der WürfelBärWBT, anmelden. Der Geschäftsführer erklärte mir, seine Firma habe versäumt, meine P-Schein-Verlängerung der Zentrale mitzuteilen. Ich frage mich jedoch, ob es einer Funkzentrale überhaupt etwas angeht, wann mein P-Schein abläuft.
Ich war gewillt, wieder nach Hause zu fahren (200 Km, über 30E Fahrkosten), aber man fand eine Lösung, in dem man mir den Zugangscode eines anderen Fahrers gab. Nachteil: wenn es Probleme gegeben hätte, wäre nicht ich, sondern dieser ev. bereits im Bett liegende Fahrer von der Funkzentrale angerufen worden. Mit allen daraus sich ergebenden Konsequenzen wie Funksperre, Bussgeld usw.
In 5h hatte ich dann einen Wahnsinnsumsatz von 30E. Da es am Wochenende noch einmal schön warm werden würde, war meine Arbeitsmoral völlig dahin und ich sann nach einer Möglichkeit, mein Taxi gerechtfertigterweise abstellen zu können.
Irgendein überirdisches Wesen, ev. Gott ?, hatte ein Erbarmen mit mir. Bei meiner letzten Tour wollte der Kunde per EC-Karte bezahlen, aber mein Ladegerät versagte (Kabelbruch). Mein Chef bekam die Rechnung der Tour (30E), und ich war genötigt, das Taxi abzustellen (sonst wären 200E Bussgeld zu zahlen gewesen).
Mein nächster Einsatz wird dann in frühestens 4 Wochen sein, obwohl ich dies zu verhindern suche. :mrgreen:
Etwas holpriger Wiedereinstieg, aber immerhin.

Dein Tagfahrer hat auch kein Grund zum Klagen, 12h a 2 Schichten macht 24h mal 9,35 Euro Mindestlohn, also 224,40 Euro. Das ist ein Drittel der Grundsicherung in 2 Tagen.

Das Umsatzrisiko trägt der Unternehmer.
Zuletzt geändert von Pascha am 21.09.2020, 04:21, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Eure Prognose zur Zukunft des Taxis

Beitrag von Pirat » 21.09.2020, 07:00

...in dem man mir den Zugangscode eines anderen Fahrers gab.
:mrgreen: :D
Nur die Weisesten und die Dümmsten können sich nicht ändern... Konfuzius.

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Taxi Georg
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Re: Eure Prognose zur Zukunft des Taxis

Beitrag von Taxi Georg » 21.09.2020, 23:00

...in dem man mir den Zugangscode eines anderen Fahrers gab.
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Re: Eure Prognose zur Zukunft des Taxis

Beitrag von Gruppenmoderator » 22.09.2020, 08:50

Beiträge, abseits des eigentlichen Themas, wurden gelöscht!
Ich bin ein Bot, ich diskutiere nicht. Reklamationen bitte per PN an die Moderation oder Forenleitung. :arrow: Forenregeln

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Re: Eure Prognose zur Zukunft des Taxis

Beitrag von titanocen » 26.09.2020, 14:18

Pascha hat geschrieben:
21.09.2020, 04:18

Dein Tagfahrer hat auch kein Grund zum Klagen, 12h a 2 Schichten macht 24h mal 9,35 Euro Mindestlohn, also 224,40 Euro. Das ist ein Drittel der Grundsicherung in 2 Tagen.
Das Umsatzrisiko trägt der Unternehmer.
Träume weiter. Der Fahrer bekam, wie ich auch, 40% vom Umsatz. Das waren bei ca. 220E Umsatz 88E Verdienst in 24h. Er kann ja Mindestlohn einklagen, aber dann wird er entlassen, bekommt 60% Arbeitslosengeld und keine 80% KUG. Dazu noch der Ärger mit dem Jobcentrer/Arbeitsagentur. Das tut er sich garantiert nicht an.
Lt. Waldner stehen die "neuen" P-Schein-Besitzer schon in den Startlöchern und wollen ins Taxigeschäft einsteigen. Ich denke nicht, daß auch nur einer dabei ist, der sich das reiflich überlegt hat. :mrgreen:

Pascha
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Re: Eure Prognose zur Zukunft des Taxis

Beitrag von Pascha » 27.09.2020, 14:19

titanocen hat geschrieben:
26.09.2020, 14:18
Pascha hat geschrieben:
21.09.2020, 04:18

Dein Tagfahrer hat auch kein Grund zum Klagen, 12h a 2 Schichten macht 24h mal 9,35 Euro Mindestlohn, also 224,40 Euro. Das ist ein Drittel der Grundsicherung in 2 Tagen.
Das Umsatzrisiko trägt der Unternehmer.
Träume weiter. Der Fahrer bekam, wie ich auch, 40% vom Umsatz. Das waren bei ca. 220E Umsatz 88E Verdienst in 24h. Er kann ja Mindestlohn einklagen, aber dann wird er entlassen, bekommt 60% Arbeitslosengeld und keine 80% KUG. Dazu noch der Ärger mit dem Jobcentrer/Arbeitsagentur. Das tut er sich garantiert nicht an.
Lt. Waldner stehen die "neuen" P-Schein-Besitzer schon in den Startlöchern und wollen ins Taxigeschäft einsteigen. Ich denke nicht, daß auch nur einer dabei ist, der sich das reiflich überlegt hat. :mrgreen:
Du bestätigst hier für deutlich weniger als den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn zu arbeiten, unterwirfst Dich der Ausbeutung aus Angst vor Arbeitsplatzverlust.

Wenn sich jeder diesem sklavenähnlichem Zustand willenlos und voller Angst ergibt wird diese Ausbeutung im Taxigewerbe weiter Bestand haben.

Schon mal über eine Mitgliedschaft bei ver.di nachgedacht? Schon mal mit dem Zoll und den zuständigen Genehmigungsbehörden über diese unsägliche Ausbeutung gesprochen? Schon mal die Presse kontaktiert?

Wohl nicht, denn Du hast ja die Hosen gestrichen voll … :roll:

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Beitrag von miamivice » 27.09.2020, 18:32

Pascha hat geschrieben:
27.09.2020, 14:19
Du bestätigst hier für deutlich weniger als den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn zu arbeiten, unterwirfst Dich der Ausbeutung aus Angst vor Arbeitsplatzverlust.

Wenn sich jeder diesem sklavenähnlichem Zustand willenlos und voller Angst ergibt wird diese Ausbeutung im Taxigewerbe weiter Bestand haben.

Schon mal über eine Mitgliedschaft bei ver.di nachgedacht? Schon mal mit dem Zoll und den zuständigen Genehmigungsbehörden über diese unsägliche Ausbeutung gesprochen? Schon mal die Presse kontaktiert?

Wohl nicht, denn Du hast ja die Hosen gestrichen voll …
Niemand wird ausgebeutet, es werden nur zu viele Konzessionen ausgegeben und zu wenig Aufträge vermittelt. Der Staat zeichnet zu 100 Prozent verantwortlich, da er Arbeitssimulation und Slum selbst kreiert hat.

Ver.di ist Repräsentant wie auch immer gearteter sozialdemokratischer oder sozialistischer Parteiprogramme und versteht nicht die Dynamik des Taxigewerbes. Von daher unterminiert ver.di das Taxigewerbe mit seinen fürchterlichen Mindestlohnforderungen.

Der Zoll führt rituelle Kontrollen durch in einem verarmenden Taxigewerbe. Bei Zollkontrollen wird (sensationell) zu Tage gefördert, daß viele Taxifahrer aufstocken. Da der Zoll sich Fiskaltaxameterstände offenbar nicht notiert, kann man dessen Kontrollen als nette Pflichtübung ansehen. Den Abwärtstrend der Branche können derartige Zollkontrollen in nicht richtig vernetzten Strukturen freilich nicht stoppen.

Die Presse ist mit der Dynamik des Taxigewerbes überfordert. Zudem bestehen Vorgaben in welcher Erkenntnistiefe berichtet werden darf. Von daher wird über das Taxigewerbe nicht ausreichend berichtet.

Nein, die Taxifahrer haben die Hosen nicht wirklich gestrichen voll, Teile der Administration aber sehr wohl. Taxifahrer haben vielmehr die Schnauze voll von aggressiver Dummheit und pathologischer Beratungsresistenz.

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Thomas-Michael Blinten
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Re:

Beitrag von Thomas-Michael Blinten » 28.09.2020, 04:02

miamivice hat geschrieben:
27.09.2020, 18:32
... Taxifahrer haben vielmehr die Schnauze voll von aggressiver Dummheit und pathologischer Beratungsresistenz.
Stimmt, denn bei diesen Themen ist das Gewerbe perfekt aufgestellt.
Ich habe viele Unternehmer und Angestellte erlebt, welche diese beiden Begriffe perfekt darstellen.
Kaum jemand ist bereit mit anderen zusammenzuarbeiten.
Kaum jemand stellt die Existenz eines ganzen Gewerbes über die eigenen kurzsichtigen Ziele.
Es ist lediglich ein Hauen und Stechen um Marktanteile und verleugnen der eigenen Interessen.
Wenn (nur ein Beispiel von vielen) man bei Ankündigung der Mietwagenpläne von MyTaxi/FreeNow kollektiv die Verträge gekündigt hätte wäre FN nie so weit gegangen.
Wenn man die Plattformen Taxi.de und Taxi.eu zusammengelegt hätte, würde niemand anderes eine lukrative Plattform zur Fahrtenvermittlung aufbauen können.
Wenn man sich nicht mit der Bildung der x-ten Interessenvertretung beschäftigen würde, sondern an einem Strang zöge wären wir auch in der Neuordnung des Personenbeförderungsrechts viele Schritte weiter und Uber und Consorten hätten wenig Chancen den Markt aufzumischen...sie würden in nur marginal ergänzen.

Nicht die Lohnforderungen der Gewerkschaften sind fürchterlich, sondern Fahrer und Unternehmer welche nach wie vor glauben so weitermachen zu können wie in den letzten 30 Jahren.
Gute Verdienste in unserem Gewerbe gab es nur zum Preis der sozialen Unsicherheit und der Steuer- und Abgabenhinterziehung.
Selbst die, welche früher unter diesen Umständen gut verdient haben kapieren langsam das in Krisen- und Rentenzeiten das System nicht mehr funktioniert.
Gerade in Städten mit neoliberalen Kozessionsfreigaben hat das System der Ausbeutung und Selbstausbeutung einen neuen Höhepunkt erreicht, wie man am Beispiel von Titanocen sehr gut beobachten kann.
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Re: Eure Prognose zur Zukunft des Taxis

Beitrag von titanocen » 29.09.2020, 19:46

ich muss einigen Punkten von Miami und TMB durchaus Recht geben, alllerdings treffen auch sehr viele Dinge bei mir einfach nicht zu.

Ihr geht beide davon aus, daß Taxifahren ein Beruf ist, mit dem man seinen Lebensunterhalt verdienen möchte, um Miete usw. bezahlen zu können.
Diese Sichtweise ist natürlich verständlich und meistens auch zutreffend, aber eben bei mir nicht.
Taxi ist ein Job, bei dem ich selbst bestimme, wann, wieviel, wie oft ich fahren will und was ich verdienen möchte.
Meine Zeit ist mir viel kostbarer, denn unser aller Telomere verkürzen sich ständig. :D
Ich verbringe meine Zeit am Roulette:

48,65 % für die Musikproduktion
48,65 % für die Bestimmung der Transformationsformeln zur expliziten Berechnung der Energieeigenwerte der Allgemeinen zeitabhängigen Schrödingergleichung für das 4-Körper-Problem
Der Rest geht mit Harleyfahren drauf.
Das sind meine drei Frauen, da bleibt keine Zeit für eine Vierte, denn die Zeit ist das Kostbarste, was der Mensch besitzt, denn er bekommt sie nicht zurück (Philosoph Pi)
Und falls doch eine Vierte mit ins Spiel kommt, die sich einen Braten in die Röhre schieben läßt, hat man die Wahl zwischen Strick und Kugel. :mrgreen:

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