Die Taxianzahl in Berlin

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taxipost
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Re: Die Taxianzahl in Berlin

Beitrag von taxipost » 03.07.2019, 06:25

welche pausen meinst du ?
miamivice hat hier nur "irgendwas" aus dem taxameter gepostet.
wir wissen nicht, welche pausenzeiten dem AN vom gehalt abgezogen wurden.

4-5 ist nur eine vermutung.
eine naheliegende vermutung.

ich vermute,
dass taxifahrer im "nachrückbereich airport DUS " pause machen.
Zuletzt geändert von taxipost am 03.07.2019, 06:26, insgesamt 1-mal geändert.
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miamivice
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Re: Die Taxianzahl in Berlin

Beitrag von miamivice » 26.07.2019, 14:19

Vom Thread "Klage gegen MOIA" hierher übertragen:
taxipost hat geschrieben:in B sind die konz.zahlen nicht rückläufig.
die zahl der taxen ist seit jahren konstant, mehr oder weniger.
die behörde hat also keinen grund einen ordentlichen antrag abzulehenen.

oder bist du der meinung,
dass du der einzige mit durchblick bist ?
Ich bin der Meinung, daß einige mit geradezu querulatorischem Nicht-Durchblick Threads notorisch überblähen. Es besteht geistige Verwandtschaft zum fürchterlichen deutschen Juristen.

Aus dem berliner Taxigutachten von Linne+Krause vom Juni 2016:
5.1.4 Umsatz pro Stunde

Eine betriebswirtschaftlich bedeutsame Kennziffer bildet der Stundenerlös – insbesondere seit Einführung des Mindestlohns.

Erlös pro Stunde: Im Durchschnitt erzielten Berliner Taxis 2015 einen Stundenerlös von netto ca. 15,90 €. Vor der Tarifanpassung hatte der Wert noch bei knapp 13,90 € gelegen; danach war er auf knapp 16,40 € gestiegen. Auch wenn der Wert für das erste Halbjahr mit methodischer Unsicherheit behaftet ist, wird doch die Wirkung der Tarifanpassung erkennbar.
• Wettbewerbsverzerrung: Darüber hinaus dokumentieren die niedrigeren Stundenumsätze auch die massive Wettbewerbsverzerrung auf dem Berliner Taximarkt.
5.1.5 Umsatz pro Schicht

• Erlös pro Schicht: Im Durchschnitt kamen Berliner Taxis 2015 auf einen Schichtumsatz von netto ca. 135 €. Typische Berliner Taxischichten schließen mit Nettoerlösen zwischen 100 € und 160 €.
• Berlin vs. Hamburg: Während Berliner Taxifahrer pro Schicht netto ca. 135 € einfahren, liegt der Hamburger Wert bei ca. 162 €. Hier zeigt sich erneut der wirtschaftliche Abstand zwischen dem Taxigewerbe beider Metropolen. Typische Hamburger Schichten schließen mit Erlösen zwischen 120 € und 260 € ab
5.2 Kosten

• Semiprofessionelle: Bei der semiprofessionellen Mehrheit der Berliner Taxibetriebe wird die Problematik deutlich zu niedriger Personalkosten erkennbar: Mit ca. 11.500 € wird hier nur ein kleiner Teil der eigentlich erforderlichen Personalkosten steuerlich angeben. Auch die ± 18.000 € Personalkosten der semiprofessionellen Betriebe mit fünf oder mehr Taxis sind wesentlich zu niedrig und schließen einen ordnungsgemäßen Geschäftsgang praktisch aus, weil mit dem Betrag noch nicht einmal eine volle Schicht pro Fahrzeug zu finanzieren ist.
5.3 Überschuss

• Jahresüberschuss: Von 2012 bis 2014 erwirtschafteten professionelle Berliner Taxis im Mittel einen Überschuss von lediglich ca. 5.400 € – ein völlig unzureichender Wert. Zur Einordnung: Die Armutsgefährdungsgrenze für alleinlebende Erwachsene lag in den letzten Jahren bei ca. 11.750 €!
• Einordnung / BZP-Musterdaten: Aufschlussreich ist der Vergleich mit den Musterdaten, die der BZP – der Dachverband des deutschen Taxi- und Mietwagengewerbes – veröffentlicht. Der BZP-Wert markiert aus Gutachtersicht den absoluten Mindestüberschuss, der für einen Alleinfahrerbetrieb erforderlich ist. Von 2012 bis 2014 lag dieser Wert für einen Alleinfahrer bei ca. 19.800 €. Mit ca. 21.500 € liegen Berliner Alleinfahrer leicht über diesem Wert. Der Unterhalt einer Familie ist auf diese Weise jedoch kaum zu finanzieren.
• Mehrfahrzeugbetriebe: Betriebswirtschaftlich problematisch ist auch die Lage der größeren professionellen Mehrfahrzeugbetriebe. In Berlin erzielten insbesondere größere Unternehmen mit mehr als 16 Taxis 2012 bis 2015 allenfalls eine „schwarze Null“ – im Durchschnitt ca. 1.300 € pro Fahrzeug. Ein akzeptables Einkommensniveau, eine angemessene Kapitalverzinsung oder ein angemessener Zuschlag für das unternehmerische Risiko sind auf diesem Niveau nicht zu erzielen.
• Semiprofessionelle: Wenig anders ist (vorgeblich) die Situation semiprofessioneller Betriebe, deren Gewinne sich ebenfalls kaum über der Null-Linie bewegen. Wie auch bei ihren professionellen Wettbewerbern, ist bei den Semiprofessionellen die Ebene betriebswirtschaftlich sinnvollen Handelns schon nicht mehr gegeben.
5.4 Altersvorsorge

• Geringes Niveau: Ca. 44% der auskunftsbereiten professionellen Berliner Taxiunternehmer haben zwar eine Altersvorsorge, legen aber monatlich weniger als 300 € zurück – ein Betrag, der ebenfalls spätere Altersarmut vorprogrammiert.
7.1 Schattenwirtschaft

• Einmalige Konstellation: Mit Blick auf die Schattenwirtschaft ist die Lage des Berliner Taxigewerbes bundesweit einmalig: Während anderenorts die Mehrheit gesetzesnaher Betriebe einer Minderheit irregulärer Betriebe gegenübersteht, sind regulär arbeitende Betriebe in Berlin zu einer Restgröße geworden: Nur noch knapp jedes vierte Berliner Taxi wird in einem Betrieb eingesetzt, der noch als betriebswirtschaftlich plausibel betrachtet werden kann! Anders formuliert: Die übergroße Mehrheit der Berliner Taxis (ca. 77%) werden von irregulär arbeitenden Unternehmen betrieben.
• Verdrängungswettbewerb: Die wenigen noch regulär arbeitenden Taxibetriebe sind einem dramatischen Verdrängungswettbewerb ausgesetzt, der in erster Linie um die Ressource „Fahrpersonal“ ausgetragen wird. Zugang zu Fahrpersonal hat derjenige Unternehmer, der seinen Fahrern Zugriff auf Schwarzeinnahmen und – mit Hilfe unzutreffender Lohnnachweise – Zugriff auf staatliche Transferleistungen verschafft.
• Zugang zu Transferleistungen: Die Analyse zahlreicher Jahresabschlüsse legt den alarmierenden Schluss nahe, dass der primäre Geschäftszweck vieler Berliner Taxibetriebe nicht die Personenbeförderung ist. Vielmehr ist davon auszugehen, dass der eigentliche Geschäftszweck vieler Großbetriebe darin besteht, einerseits den eigenen "Gewinn" zu maximieren und gleichzeitig den Fahrern kollektiven Zugang zu Schwarzgeld und Transferleistungen zu verschaffen. Kontrollen des Zolls zeigen immer wieder, dass unverhältnismäßig viele Taxifahrer als sogenannte Aufstocker gemeldet sind.
7.1.2 Angebotsfaktoren

Einer starken Nachfrage steht auf dem Berliner Taximarkt ein problematisches Angebot gegenüber, das mutmaßlich auch auf Steuerhinterziehung und die kollektive Erschleichung von Sozialleistungen abzielt. Deutlich wird weiterhin: Legalität erzeugt Qualität und umgekehrt. Die Folgen der Schattenwirtschaft sind auch an der Flottenqualität abzulesen.
• Steigender Wettbewerbsdruck: Die Zahl der Berliner Taxis ist in den letzten Jahren stark gestiegen – im Wesentlichen getrieben durch irregulär geführte Betriebe. Gleichzeitig ist auch die Zahl der Mietwagen rapide gewachsen – seit 2007 um mehr als 50%. Trotz verschärfter Aufsicht durch das LABO, hat sich der Wettbewerbsdruck in den letzten Jahren dramatisch erhöht. Nach Fahrzeugen hat sich die Berliner Taxi- und Mietwagenflotte seit 2007 um gut 1.900 Einheiten vergrößert – etwa so viele Taxis wie zurzeit zusammen auf den Straßen von Köln (ca. 1.200 Taxis) und Stuttgart (ca. 700 Taxis) fahren.
• Zeitliche Auslastung: Wesentlich geringer ist dagegen die zeitliche Auslastung. In Berlin ergibt die Auswertung der Fiskaltaxameterdaten einen zeitlichen Besetztanteil von gut 27% – ähnlich wie zurzeit in Hamburg (ca. 26% bis 28%). Das wirtschaftliche Maximum dürfte bei ca. 40% liegen und wird in Hamburg von einigen besonders leistungsstarken Betrieben auch erreicht. Die unzureichende zeitliche Auslastung bildet ein zentrales wirtschaftliches Problem des gesamten deutschen Taxigewerbes.
7.1.3 Betriebswirtschaftliche Faktoren

Extremer Wettbewerbsdruck und massive Schattenwirtschaft lassen auf dem Berliner Taximarkt eine bundesweit einmalige betriebswirtschaftliche Schieflage entstehen. Die steuerlich erklärten Nettoumsätze auch der professionellen Berliner Taxibetriebe rangieren auf einem Niveau, das den Substanzerhalt und ein Arbeiten im Rahmen der geltenden rechtlichen Bestimmungen problematisch macht. Für semiprofessionelle Betriebe ist ein Auskommen in der Regel nur unter der Voraussetzung von Schwarzerlösen und / oder der Inanspruchnahme von Transferleistungen durch die
Fahrer erklärbar.
• Erlös pro Schicht: Diese Schwäche wird auch bei den Schichterlösen deutlich. Im Durchschnitt kamen Berliner Taxis 2015 auf einen Schichtumsatz von ca. 135 €. Typische Berliner Taxischichten schließen mit Nettoerlösen zwischen 100 € und 160 € ab. Typische Hamburger Schichten schließen dagegen mit Erlösen zwischen 120 € und 260 € und mit durchschnittlich ca.162 € ab (..).
7.2 Handlungsempfehlungen

Das Berliner Taxigewerbe befindet sich in einer bundesweit beispiellosen Schieflage. Durch ein deutlich erkennbares Aufsichts- und Vollzugsdefizit konnten sich flächendeckend rechtswidrige Strukturen entwickeln, die mittels Steuerhinterziehung und Sozialbetrug die öffentlichen Kassen in hohem Maße schädigen und eine beispiellose Wettbewerbsverzerrung hervorbringen.
7.2.1 Ansatzpunkt Schwachstellen

• Maßnahme Ursachenanalyse: Mangelnde personelle Kapazitäten und fehlende betriebswirtschaftliche Qualifikation können aber die bisherige Wirkungslosigkeit des Hamburger Modells in Berlin nicht vollständig erklären. Quasi unter den Augen der Berliner Behörden ist seit Einführung des Hamburger Modells die Zahl der Taxis und Mietwagen insbesondere in der Gruppe der "Intensivtäterbetriebe" gestiegen. Es ist unerlässlich herauszuarbeiten, welche Strukturen und welche Mechanismen zur Wirkungslosigkeit geführt haben.

Vor diesem Hintergrund zieht man zu Unrecht vergebene Konzessionen ein und erlaubt keine Discounttaxis, welche eine zusätzliche "beispiellose Wettbewerbsverzerrung hervorbringen", das Gewerbe noch weiter nach unten ziehen und als Slum festzementieren.

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Beitrag von miamivice » 22.08.2019, 08:44

Es werden Fiskaltaxameter-Daten aus einem Mehrwagentaxibetrieb präsentiert, notiert am 21. und 22. August 2019, wobei es sich immer um verschiedene Fahrzeuge handelt:
  • Gesamte Arbeitszeit-----9 Stunden 38 Minuten
    Taxameterpausen--------3 Stunden 54 Minuten
    Gesamtkilometer---------94
    Besetztkilometer---------41
    Touren----------------------10
    Bruttoumsatz--------------118,80 €

    Gesamte Arbeitszeit-----7 Stunden 49 Minuten
    Taxameterpausen--------1 Stunden 31 Minuten
    Gesamtkilometer--------135
    Besetztkilometer---------57
    Touren----------------------9
    Bruttoumsatz-------------138,30€

    Gesamte Arbeitszeit-----6 Stunden 18 Minuten
    Taxameterpausen--------2 Stunden 42 Minuten
    Gesamtkilometer--------90
    Besetztkilometer--------53
    Touren----------------------7
    Bruttoumsatz------------124,50 €

    Gesamte Arbeitszeit----10 Stunden 55 Minuten
    Taxameterpausen--------4 Stunden 52 Minuten
    Gesamtkilometer--------115
    Besetztkilometer---------58
    Touren---------------------10
    Bruttoumsatz------------147,20 €

    Gesamte Arbeitszeit-----8 Stunden 35 Minuten
    Taxameterpausen--------4 Stunden 7 Minuten
    Gesamtkilometer--------105
    Besetztkilometer---------47
    Touren----------------------4
    Bruttoumsatz-------------99,00 €

    Gesamte Arbeitszeit-----8 Stunden 11 Minuten
    Taxameterpausen--------4 Stunden 3 Minuten
    Gesamtkilometer--------82
    Besetztkilometer--------39
    Touren----------------------8
    Bruttoumsatz------------107,80 €

    Gesamte Arbeitszeit----14 Stunden 33 Minuten
    Taxameterpausen--------7 Stunden 2 Minuten
    Gesamtkilometer--------140
    Besetztkilometer---------82
    Touren----------------------12
    Bruttoumsatz------------203,00 €

    Gesamte Arbeitszeit-----5 Stunden 51 Minuten
    Taxameterpausen--------2 Stunden 42 Minuten
    Gesamtkilometer--------53
    Besetztkilometer--------36
    Touren----------------------2
    Bruttoumsatz------------69,40 €

    Gesamte Arbeitszeit-----5 Stunden 50 Minuten
    Taxameterpausen--------1 Stunden 34 Minuten
    Gesamtkilometer--------65
    Besetztkilometer--------24
    Touren----------------------5
    Bruttoumsatz------------67,50 €

    Gesamte Arbeitszeit-----8 Stunden 56 Minuten
    Taxameterpausen--------1 Stunden 53 Minuten
    Gesamtkilometer--------109
    Besetztkilometer---------54
    Touren-----------------------7
    Bruttoumsatz------------128,10 €

    Gesamte Arbeitszeit-----8 Stunden 45 Minuten
    Taxameterpausen--------2 Stunden 57 Minuten
    Gesamtkilometer--------98
    Besetztkilometer--------59
    Touren----------------------9
    Bruttoumsatz------------145,90 €

    Gesamte Arbeitszeit----10 Stunden 30 Minuten
    Taxameterpausen--------5 Stunden 53 Minuten
    Gesamtkilometer--------102
    Besetztkilometer---------67
    Touren-----------------------4
    Bruttoumsatz------------129,80 €

    Gesamte Arbeitszeit-----9 Stunden 19 Minuten
    Taxameterpausen--------4 Stunden 50 Minuten
    Gesamtkilometer--------120
    Besetztkilometer---------59
    Touren-----------------------8
    Bruttoumsatz-------------139,40 €
Siechtum und Verslumung in Vollendung. Solche desaströsen Zahlen in dieser Masse, Ausschließlichkeit, Rechtswidrigkeit, Perspektivlosigkeit und Erbärmlichkeit habe ich in meiner langen Praxis als Taxifahrer noch nie gesehen. Diese Zahlen sind ein Offenbarungseid. Veruracht werde solche Zahlen durch den Besserwisser-Juristen, welcher UBER ins Land läßt und welcher von "Funktionsfähigkeit" faselt, aber nicht weiß was "Funktionsfähigkeit" in der Praxis darstellt. Oben angegebene Daten weiß der Besserwisser-Jurist freilich nicht zu deuten. Um so besser weiß er den Rechtsraum mit an den Haaren herbeigezogenen Urteilen und Beschlüssen zu verschmutzen. Der Jurist verschiebt - unmündig und berufskriminell - Begriffe, die er nicht mit Leben zu füllen weiß. Der fürchterliche deutsche Jurist ist eine wandelnde Gefahr für das Gemeinwesen.
Zuletzt geändert von miamivice am 22.08.2019, 08:50, insgesamt 1-mal geändert.

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