Fiskaltaxameter: BMF findet INSIKA problematisch

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Re: Fiskaltaxameter: BMF findet INSIKA problematisch

Beitrag von Guter_Kollege » 28.10.2015, 00:11

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taxipost
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Re: Fiskaltaxameter: BMF findet INSIKA problematisch

Beitrag von taxipost » 28.10.2015, 10:07

eichi hat geschrieben:...
Die nachträgliche Umbuchung einzelner Posten (z.B. von 7% auf 19%) ist möglich
und wird beim INSIKA-Verfahren, wie gefordert, protokolliert.
Und, wie bei allen "Computern", werden ohnehin alle Vorgänge mit einem Zeitstempel versehen.
...
Ein Taxameter muss möglichst einfach in der Bedienung sein, damit alle!!! Kutscher die
Bedienung auf die Reihe kriegen.
...
es geht nicht um die umbuchung.
die buchung selbst soll im taxometer, also im taxi, erfolgen.

mach aus einem taxometer nicht ein buch mit 7 siegel.
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Re: Fiskaltaxameter: BMF findet INSIKA problematisch

Beitrag von eichi » 28.10.2015, 17:52

Schon das jetzige Taxameter ist für etliche Kutscher
ein Buch mit sieben Siegeln, sprich vielen unbekannten Seiten.
Wenn die dann auch noch vor (oder nach?) der Tour den Steuersatz
eingeben müssen, Pauschalpreise berechnen und eingeben sollen,
wird zwangsläufig die Fehlerquote ansteigen.

Längst nicht alle Kutscher haben eine Bedienungsanleitung im Auto
und die Lust oder das Verständnis, sie zu lesen und zu begreifen.

Denke nur an die "du sagen, ich fahren"-Fraktion.
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Re: Fiskaltaxameter: BMF findet INSIKA problematisch

Beitrag von Poorboy » 28.10.2015, 18:10

Wer die beschäftigt, hat halt ein Problem, so what?

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Re: Fiskaltaxameter: BMF findet INSIKA problematisch

Beitrag von Guter_Kollege » 28.10.2015, 21:01

Versteh' ich nicht! was ist denn an den wenigen Parametern für die 2 Steuersätze so kompliziert, das man es nicht verstehen kann?
Gehöre ich jetzt zur Bildungselite von Taxifahrern, bloß weil ich dass weis?
Zuletzt geändert von Guter_Kollege am 28.10.2015, 21:02, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Fiskaltaxameter: BMF findet INSIKA problematisch

Beitrag von eichi » 18.03.2016, 03:03

Gerade gelesen in SpiegelOnline:
Beim Betrügen des Staats sind Ladeninhaber einfallsreich: Da fällt schon mal die Kasse ins Spülbecken, wenn der Steuerprüfer naht. Finanzminister Schäuble will gegen die Tricks vorgehen - mit gebremstem Ehrgeiz.
...
Ein klares Nein kommt aus Schäubles Haus auch zu einer technischen Lösung, mit der Hamburg bereits erfolgreich gegen den Umsatzsteuerbetrug vorgegangen ist: Insika heißt das System, das von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt gemeinsam mit mehreren Kassenherstellern entwickelt wurde und Manipulationen durch eine digitale Signatur vorbeugt. Nachdem Insika in Hamburger Taxen eingeführt wurde, stiegen die Umsätze dort auf wundersame Weise um 50 Prozent.
Der ganze Artikel:...hier weiterlesen!
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Re: Fiskaltaxameter: BMF findet INSIKA problematisch

Beitrag von foxit » 18.03.2016, 10:06

@eichi: Das Problem bei den Unsicherheiten zu Insika beginnt scheinbar schon mit dem Taxameter...

http://www.hale.at/fileadmin/_processed ... aptive.png

Wenn man sich das Schema von HALE ansieht, liegt die Signatur und Verschlüsselungseinheit (SEI +Modem) außerhalb des Taxameters.
Die Daten werden über den CAN Bus oder einer anderen Schnittstelle aus dem Taxameter an diese Einheit zwar "MID konform" rausgeschrieben, sind da aber nicht richtig verschlüsselt sondern maximal codiert.
Ein Codierung (z.B. ein Datensatz wird nach bestimmten Vorgaben zusammengebastelt) ist aber noch keine sichere Verschlüsselung.

Was ich bisher aus der EU Richtlinie herausgelesen habe ist, dass MID konform nur heißt , ich muss die Daten im Taxameter gegen eine nachträgliche Veränderung schützen..
Das HALE System kann das aber scheinbar nicht, denn wenn man die Daten außerhalb des Taxameters noch unverschlüsselt abgreifen kann, hätte man eventuell auch die Möglichkeit, die Daten noch vor der eigentlichen
Verschlüsselung in der Verschlüsselungs / Signiereinheit abzugreifen und zu manipulieren.... sicher ist aber scheinbar nichts
Zuletzt geändert von foxit am 18.03.2016, 10:25, insgesamt 3-mal geändert.

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Re: Fiskaltaxameter: BMF findet INSIKA problematisch

Beitrag von KlareWorte » 18.03.2016, 10:08

Der SPON-Artikel zeigt mal wieder, dass ich recht hatte und der Schwätzer taxipost unrecht.

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Re: Fiskaltaxameter: BMF findet INSIKA problematisch

Beitrag von Poorboy » 18.03.2016, 17:07

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Re: Fiskaltaxameter: BMF findet INSIKA problematisch

Beitrag von Poorboy » 18.03.2016, 18:17

Hier der Entwurf:

https://www.datev.de/web/de/aktuelles/n ... erordnung/

Endfassung bestimmt der Gesetzgeber und eben nicht eine Behörde samt Buddys, oder am und eichi!! :mrgreen:

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Re: Fiskaltaxameter: BMF findet INSIKA problematisch

Beitrag von KlareWorte » 18.03.2016, 19:53

ich sagte ja, 2 Jahre Übergangszeit - kann ich eine Entschuldigung von taxipost erwarten? Oder darf ich ihn jetzt als Dummschwätzer ansprechen?!

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Re: Fiskaltaxameter: BMF findet INSIKA problematisch

Beitrag von Guter_Kollege » 18.03.2016, 20:16

Man kann auch nachsichtiger miteinander umgehen. Niemand weis alles und Irre sind menschlich.
Oder wie das heisst. Aber es ist leichter auf anderen herumzuhacken.
Tu ich selber gerne :lol:
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Re: Fiskaltaxameter: BMF findet INSIKA problematisch

Beitrag von Poorboy » 18.03.2016, 21:39

Warum Insika vom Tisch ist, wird in der Begründung zum Entwurf erläutert!

Damit sind die Geräte in 60% der Hamburger Taxen Elektronikschrott! Interessant wird es, wenn man der Frage nachgeht, wer am unauthorisierten Vorgehen der Hamburger Behörde so schön verdient hat :mrgreen: ?

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Re: Fiskaltaxameter: BMF findet INSIKA problematisch

Beitrag von Guter_Kollege » 19.03.2016, 00:18

Das Zertifizierungsverfahren ist aus folgenden Gründen kostengünstiger als das INSIKA-Konzept: Ein Sicherheitsmodul muss nur einmal zertifiziert werden und kann in einer Vielzahl von Kassen eingesetzt werden. Bei Systemkassen benötigt nicht jede einzelne Kasse ein Sicherheitsmodul, sondern es kann ein Sicherheitsmodul für sämtliche im System verbundene Kassen verwendet werden. Es ist keine autorisierte Stelle für die Ausgabe der Smartcards erforderlich. Daher ist auch keine Schnittstelle zum BZSt erforderlich. Da beim Zertifizierungsverfahren keine Verpflichtung zur Belegausgabe besteht, müssen hierfür keine neuen Drucker angeschafft werden.

Das Verfahren ist praktikabler als das INSIKA-Konzept, da der Verwaltungsaufwand in Bezug auf die Smartcards für Wirtschaft und Verwaltung entfällt (keine Abfrage des Prüfers zu Anzahl und Einsatzort der Smartcards, kein Aufwand für die Beantragung/Verwaltung von Smartcards im Unternehmen, keine autorisierte Stelle mit Zertifikatsserver und Verifikationsserver) und die Unveränderbarkeit der Kassenaufzeichnungen von sog. Systemkassen mit nur einem Sicherheitsmodul an der Hauptkasse für sämtliche daran anhängende Kassen sichergestellt werden kann.

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Re: Fiskaltaxameter: BMF findet INSIKA problematisch

Beitrag von Poorboy » 19.03.2016, 21:07

am hat geschrieben:

Bist Du der Auffassung, die großen Taxameterhersteller würden sich das Geschäft entgehen lassen wollen, indem sie zulassen, dass ausgerechnet ein Taxisachverständiger als erster eine funktionsfähige Lösung am Markt etabliert?
Natürlich nicht, wer entwickelt schon ein Gerät, für das es noch gar keine gesetzlichen Vorgaben gibt!
Das geht nur mit einer Behörde im Rücken, die die Dinger kauft und dann ohne jede Gesetzesgrundlage ihren Einsatz erzwingt!

Das dem so war und ist, steht in der Begründung für den Gesetzesentwurf!

Und nun das Waterloo! Ich habe alle Schreiben mit denen der Einsatz "erzwungen" wurde!
Wohl gemerkt, von UNTAUGLICHEN Geräten!


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Zuletzt geändert von Poorboy am 19.03.2016, 21:27, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Fiskaltaxameter: BMF findet INSIKA problematisch

Beitrag von RaimundHH » 20.03.2016, 16:57

MOin,

na da hat sich aber die Hamburger Behörde kräftig vergaloppiert :P :P

Was war nochmal die Begründung für die Förderung der INSIKA-Taxameter!?
Ist ja fast schon ein Fall für den Landesrechnungshof bzw. dem Bund deutscher Steuerzahler :wink: :mrgreen:


Ich bin ja mal gespannt, ob in diesem Jahr noch mit einer Zertifizierung seitens des BSI zu rechnen ist.

Grüße

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Re: Fiskaltaxameter: BMF findet INSIKA problematisch

Beitrag von Guter_Kollege » 20.03.2016, 20:55

Die Begründung war, vorwiegend nachweisliche korrekte Taxameterumsätze zu bekommen.
Und das geht auch mit dem INSIKA-Zertifikat.
Es geht hier ja nicht darum, das es nichts taugt, weil es manipulierbar und unsicher wäre.

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Re: Fiskaltaxameter: BMF findet INSIKA problematisch

Beitrag von Poorboy » 20.03.2016, 21:15

Begründung war das "freiwillige" Vorziehen der Neuregelung ab 2017! Nur gab und gibt es diese Neuregelung konkretisiert bis heute nicht!

Poorboy

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Re: Fiskaltaxameter: BMF findet INSIKA problematisch

Beitrag von Guter_Kollege » 25.03.2016, 13:52

Das ist der zweite Teil der Begründung und auch richtig.

Im November 2015 war in TaxiHeute zu lesen (gekürzt):
"Thomas Grätz gab in der Diskussion mit den versammelten Taxi- und Mietwagenunternehmern den Rat,
schon jetzt Fiskaltaxameter zu beschaffen und eine verfahrenssichere Lösung, also das INSIKA-Verfahren,
zu nutzen. Damit sei man auf der sicheren Seite.
"

Da wird Herr Grätz sich sicher manche Bemerkung einiger Mitglieder des BZP dazu anhören dürfen.

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Re: Fiskaltaxameter: BMF findet INSIKA problematisch

Beitrag von eichi » 27.03.2016, 03:56

Solange keiner verbindlich über die technische
Ausgestaltung der Verbindung
Signiereinheit <=> Taxameter* Auskunft geben kann,
sind die Vermutungen über Manipulierbarkeit lediglich
eine andere Variante einer Verschwörungstheorie.
Nach wie vor ist INSIKA eine Möglichkeit, den Datenexport
vom Taxameter rechtskonform zu signieren. Fertig.......
Mehr kann ich aus dem Referentenentwurf etc. auch nicht
herauslesen.
Eine Kabelverbindung einfach so in Frage zu stellen ist mir deutlich zu billig!
Es gibt da durchaus Möglichkeiten der Überwachung (zeitkritisches Ping,
Impedanz, Ruhestromüberwachung, unterschiedliche Schleifen etc.;
VdS-Alarmanlagen haben da auch so einiges in petto).
* Schnittstellenprotokoll
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