Löwenzahn hat geschrieben:Thema Trinkgeld bei Angestellte:
"20,40€ bitte."
"Ja, machen Sie eine Quittung für 23,00 €."
"Ich darf Trinkgelder nicht mit auf die Quittung schreiben. "
"Oh, dann nur 22,00 €. Seit wann ist das so?"
"Schon immer."
So Sascha, jetzt erkläre du uns doch mal, wer die Bösen sind.
Fällt mir extrem schwer das schwarz / weiß zu sehen.
Inzwischen sind wir uns ja alle einig:
Es ist gang und gäbe, dass die Taxi-Fahrer (oftmals) einen Steuerbetrug begehen, indem die Angestellten Umsatzsteuer im Namen ihres Chefs ausweisen, welche dieser nicht abführt.
An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass ich dies zu keinem Zeitpunkt in diesem Thread bemängelt habe! Lehrbuchmäßig ist die gängige Praxis nicht korrekt - sogar illegal! Ich bin mir aber sicher, dass jeder Finanzbeamte diese Grauzone kennt und es stillschweigend hingenommen wird. Und auch nach meiner persönlichen Meinung ist dies OK!
Zu deiner Frage:
Ich übersetze dir mal den Dialog, der wirklich stattfindet:
Taxameter zeigt: 18,90 €
Fahrgast sagt: "Schreiben Sie 23 € auf die Quittung"
Fahrgast meint: "Wenn du mir hilfst meinen Chef und / oder das Finanzamt ein bisschen zu beduppen, dann teilen wir die Beute."
Und exakt dein oberes Beispiel zeigt eigentlich, dass der Fahrgast aus eigener Tasche immer das gleiche Trinkgeld gibt.
Wenn du 2,60 € mehr auf die Quittung schreibst, bekommst du auch 2,60 €. Den Fahrgast hat das unterm Strich aber "nichts" (Erstattung beim AG) - oder weniger (Erstattung von Vorsteuer + Minderung Betriebsergebnis) gekostet.
Wenn er es aus eigener Tasche bezahlen muss, dann gibt er dir eben (fast die selben) 1,40 €, die ihn auch 2,60 € Brutto (inkl. MwSt. und als Betriebsergebnis mindernd) kosten.
Mal ganz im Ernst:
Wenn ich für 270 € ins Restaurant gehe und bei der Kartenabrechnung gönnerhaft "machen Sie 300" sage. Glaubt ihr im ernst ich würde aus eigener Tasche der Bedienung 30 € bar und netto aus meinem Netto-Geldbeutel in ihren Netto-Geldbeutel stecken?
Dann muss es schon oben erwähnte, geilste Frau jemals sein.
Wenn ich das Trinkgeld in dem Restaurant aus eigener Tasche zahlen müsste, dann würde ich 270 € mit der Firmenkarte bezahlen und ihr anschließend einen 10 € Schein mit ein paar netten Worten "Das war heute Abend ein super Service von Ihnen" in die Hand drücken.
Unterm Strich betrügen die Taxi-Fahrer das Finanzamt zu ihren eigenen Gunsten.
Ich persönlich würde definitiv weniger Trinkgeld geben, wenn es aus meiner eigenen Tasche von versteuertem Netto-Geld wäre. Nämlich ziemlich exakt die Hälfte. Denn zwischen einem Euro Brutto und einem Euro Netto in meiner Tasche liegen relativ genau 50%.
Daher ist die aktuelle Prozedur, die rechtlich glasklar verboten ist, die aber ganz Deutschland (inkl. den Finanzämtern) kennt, vollkommen in Ordnung.
Ich sehe hier eine Win-Win-(Win) Situation. Daher werde ich persönlich diese Prozedur auch niemals anprangern.
Wir wissen alle, dass die Taxi-Fahrer heute schon nicht von ihrem Geld leben können. Wenn man jetzt auch noch das Verfolgen würde, dann würde das Trinkgeld signifikant sinken. Dann hätten wir noch mehr Aufstocker / Arbeitslose / etc. als jetzt schon mit dem ML.