Nötigt Landesverband Unternehmer zu AOK Vertrag?

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Re: Nötigt Landesverband Unternehmer zu AOK Vertrag?

Beitrag von am » 10.03.2015, 07:46

Der Aufreger ist begründet durch den Vorlauf und die jetzt getroffene Entscheidung. Was mich persönlich für Lübeck stört, habe ich hinreichend dargelegt. Ab 19km liegt der KK Tarif sogar oberhalb unseres Tarifes, nur haben solche Touren im Stadtgebiet keine wirkliche Relevanz. Aber soweit ich weiß, hat man sich geeinigt und das Thema scheint für diese Runde durch zu sein.
Es gibt kein gefährliches Halbwissen, aber zu viele schlechte Informationen.

Wattwurm
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Re: Nötigt Landesverband Unternehmer zu AOK Vertrag?

Beitrag von Wattwurm » 10.03.2015, 17:49

Eiderente hat geschrieben: Ach ja und @wattwurm, ich habe mir den Tarif in Neumünster mal angeguckt und mit den jetzigen Konditionen von den Krankenkassen verglichen. Danach gibst du den Krankenkassen kaum Rabatt….km-Preis in NMS 1,60 €. Auf den ersten beiden Kilometern rabattiert sogar NMS die Kassen!
Da Du mich direkt ansprichst bekommst Du auch eine direkte Antwort, das gebietet die Höflichkeit!

*4,5 KM Strecke laut Taxameter und dem derzeitigen Taxentarif während der verkehrsberuhigten Vormittagszeit: 11,20 Euro
4,5 KM Strecke Serienfahrt ( Dialyse,Bestrahlung etc.) auf KT-Schein zum KK-Preis 1.April: 9,64 Euro bzw. 9,70 Euro für normale KT-Scheinfahrten

Das ergibt einen Rabatt von ca. 15 Prozent. Und Neumünster wird demnächst seinen Tarif erhöhen, wir haben einen entsprechenden Antrag gestellt, so das sich der Rabatt im Vergleich zum Krankenkassenpreis noch etwas erhöhen wird! Am Ende werden dabei 20-25 % Rabatt stehen. Ich finde das nicht unerheblich, wenn man tatsächlich die Absicht hat seinen Beschäftigten auch wirklich den Mindestlohn zu zahlen....nicht wahr....???

Ich habe letztendlich die Beitrittserklärung unterschrieben. Ich will das Thema vom Tisch haben. Nicht weil mich der Abschluß in Euphorie versetzt!

* Durchschnittliche Tourenlänge in Neumünster
Zuletzt geändert von Wattwurm am 10.03.2015, 17:51, insgesamt 2-mal geändert.

Wattwurm
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Re: Nötigt Landesverband Unternehmer zu AOK Vertrag?

Beitrag von Wattwurm » 10.03.2015, 22:39

Eiderente hat geschrieben:

Und diese Diskussion bezüglich der Beitrittserklärung finde auch unverständlich. Ich und die Kollegen mit denen ich gesprochen habe, interpretieren den berühmten Absatz so…kommt es zu einer Erhöhung sind wir automatisch dabei.
Wenn ich unter einem Schriftstück meine Unterschrift setze, habe keine Lust darauf irgendetwas interpretieren zu müssen. Wenn während der Laufzeit des Vertrages Änderungen an den Vertragsbedingungen vorgenommen werden, dann nur mit dem Votum der Mitglieder. Das ist mein Demokratieverständnis und wird es bleiben!

Eiderente hat geschrieben: Wenn ich mal etwas zurückblicke, dann haben die Vorstände auch Ex-Vorstände in der Vergangenheit die Verträge mit den Krankenkassen einfach geschlossen und wir wurden weder gefragt noch angehört. Wir wurden nur Informiert, dass sich der Kilometerpreis um ein oder zwei Cent erhöht hat.
Das die Mitglieder des Verbandes zum ersten Mal nach ihrer Meinung befragt wurden, wir schreiben das Jahr 2015 und nicht das Jahr 1933, und erstmals nicht über ihre Köpfe hinweg entschieden wurde, wurde auch allerhöchste Zeit. Das nun ein neuer Wind weht im Verband ist den Kollegen aus Lübeck zu verdanken. Von deren Aufmüpfigkeit profitieren auch die Landunternehmer.

Als Alleinfahrer habe ich nicht das Problem einen Mindestlohn zahlen zu müssen. Das war für mich offen gestanden auch der Grund die Beitrittserklärung mit der Faust in der Tasche zu unterschreiben. Das war recht eigennützig von mir, das muß ich leider zugeben. Betrachte ich mir aber die gegenwärtige Taxitariflandschaft in Schleswig-Holstein, komme ich im Durchschnitt auf eine Rabattierung der Krankenfahrten zwischen 10-20 Prozent im Verhältnis zum jeweiligen Taxitarif. Die Zeiten die man in einer Stadt im Stau verbringt, und mit Verlaub nicht nur in Hamburg ist das ein immer wieder auftauchendes Phänomen, sondern auch in Lübeck, Kiel oder Neumünster steht man im Stau, werden überhaupt nicht berücksichtigt!

Wenn Ihr also glaubt Ihr seid in der glücklichen finanziellen Lage den Krankenkassen großzügigerweise einen Rabatt irgendwo zwischen 10 und 20 Prozent einzuräumen, dann freut mich das. Ich könnte es nicht, wenn ich einem Fahrer einen Mindestlohn von 8,50 Euro je Anwesenheitsstunde ( !!! ) zu zahlen hätte.

Aber wenn man aus 10 Stunden die der Fahrer hinter dem Lenkrad verbringt, 6 bezahlte Arbeitsstunden und 4 Stunden unbezahlte Pause sich auf dem Papier zusammen lügt, dann geht auch das.Ist klar. Ebenso klar ist auch, das man dafür in den Knast gehen kann! Das sind 3 Stunden pro Arbeitstag die man seinen Fahrer um den Mindestlohn betrügt. Auf eine unbezahlte Stunde Pause läßt sich jeder Arbeitsrichter ein. Diese Pause von einer Stunde steht dem Fahrer ja auch zu. Alles darüber hinaus ist Lohnbetrug.


Wenn Ihr glaubt die liebe Frau Nahles will mit dem Mindestlohn aus purer Sozialromantik heraus die Beschäftigten im Land beglücken, dann seid Ihr auf dem Holzweg! Die größten Profiteure des Mindestlohnes sind die KRANKENKASSEN und der STAAT. Den Krankenkassen spült der Mindestlohn höhere Beitragseinnahmen in die Schatulle und der Wolfgang Schäuble freut sich über höhere Lohnsteuereinnahmen und geringere staatliche Transferleistungen. Das hat wenig mit Sozialromantik am Hut. Das ist vielmehr die Erkenntnis das es mit der HartzIV-Gesetzgebung einen schwerwiegenden Systemfehler gab. Nämlich den Fehler, das sich viele Arbeitgeber ihre Lohnkosten vom Staat über Hartz IV subventionieren ließen. Mit dem MiloG hat man die Absicht das zumindest einzudämmen. Und DAS finde ich gut! Aber nicht unbedingt Frau Nahles....
Zuletzt geändert von Wattwurm am 10.03.2015, 22:43, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Nötigt Landesverband Unternehmer zu AOK Vertrag?

Beitrag von Pirat » 10.03.2015, 23:06

Schau einfach nicht mehr in den Spiegel, anstatt Schuld bei anderen zu suchen.
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Re: Nötigt Landesverband Unternehmer zu AOK Vertrag?

Beitrag von taxi steinburg » 08.04.2015, 11:07

Moin,
meine liebe Eiderente, ich bin auf keinem "Hetztrip" gegen den Verband. was ich moniere ist die Art wie der Vertrag den Mitgliedern aufgezwungen wurde. Da bin ich auch nicht der Einzige. Wie bereits erwähnt, hat sich die MV zweimal gegen das Angebot der KK entschieden. Der Vorstand hat dieses Votum nicht angenommen. Die Art und Weise wie der Vertrag jetzt zu Stande gekommen ist, ist doch sehr fragwürdig. Der Vorstand hat es geschafft den Verband in zwei Lager zu spalten. Da ist von Solidarität und Gemeinschaft nicht mehr viel übrig geblieben, die ja immer vom jetzigen Vorstand eingefordert wird. Ich habe auch nie behauptet, dass der Vertrag im Ganzen schlecht ist, aber in einigen Bereichen könnte ich diesen Vertrag nicht akzeptieren. Du wirst mir sicherlich recht geben, dass man sich intern über alles streiten kann aber in solchen existenziellen Fragen sollte gerade vom Vorstand eine Spaltung unter den Mitgliedern vermieden werden. keinem ist bekannt, was für ein Verhandlungsziel der Vorstand hatte und in wie weit sich das Angebot der KK mit dem Verhandlungsziel decken. Ich bin auch der Meinung, dass wir die städtischen Kollegen nicht mit den ländlichen Kollegen vergleichen können. In anderen Bundesländern hat man deshalb auch unterschiedliche Konditionen verhandelt. Ob der Vorstand diese Möglichkeiten bedacht hat, bleibt bis jetzt sein Geheimnis. Diese Taktik wäre mal eine Option gewesen um die Einigkeit im Verband wieder herzustellen. Im Moment driftet das Verbandsgefüge ein bisschen auseinander.

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Re: Nötigt Landesverband Unternehmer zu AOK Vertrag?

Beitrag von Talbot » 08.04.2015, 19:45

Hallo ich bin aus Bayern und ich habe gelesen, dass der Taxiverband in Schleswig Holstein einen Vertag mit 30 % mehr abgeschlossen hat. Für mich klang das gut, denn in Bayern hat die AOK für die Fahrten außerhalb des Pflichtfahrgebietes von 1,12 € auf 1,20 € erhöht. Das ist ein Witz! Könnte mir jemand Zahlen nennen, wie der Vertrag in Schleswig aussieht, der Taxiverband in Schleswig war nicht bereit mir als Nichtmitglied den Vertrag zuzuschicken. Leider kann ich nicht immer AOK Fahrten ablehnen und würde daher mit der AOK Bayern nach verhandeln. Vielen herzlichen Dank im Voraus!

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Re: Nötigt Landesverband Unternehmer zu AOK Vertrag?

Beitrag von Guter_Kollege » 08.04.2015, 20:52

Soweit ich informiert bin war die ominöse Summe von 30 % diejenige die der Verband in einer Presseerklärung genannt hatte,
die die Krankenfahrtenvergütung teilweise unter den örtlichen Taxitarifen liegen sollte.
Tatsächlich galt jetzt noch bis 31.März nachwirkend der alte Tarif vom 1.1.2014, weil es zu keiner Einigung bei den Verhandlungen kam.

Wat nu is weiss ich nich. Da frag mal Wattwurm und/oder den Kollegen am.
Zuletzt geändert von Guter_Kollege am 08.04.2015, 20:53, insgesamt 1-mal geändert.

Haschmich
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Re: Nötigt Landesverband Unternehmer zu AOK Vertrag?

Beitrag von Haschmich » 08.04.2015, 22:23

Talbot hat geschrieben:Hallo ich bin aus Bayern und ich habe gelesen, dass der Taxiverband in Schleswig Holstein einen Vertag mit 30 % mehr abgeschlossen hat. Für mich klang das gut, denn in Bayern hat die AOK für die Fahrten außerhalb des Pflichtfahrgebietes von 1,12 € auf 1,20 € erhöht. Das ist ein Witz! Könnte mir jemand Zahlen nennen, wie der Vertrag in Schleswig aussieht, der Taxiverband in Schleswig war nicht bereit mir als Nichtmitglied den Vertrag zuzuschicken. Leider kann ich nicht immer AOK Fahrten ablehnen und würde daher mit der AOK Bayern nach verhandeln. Vielen herzlichen Dank im Voraus!
Wer hindert Dich daran, diese Fahrten abzulehnen?

Ich komme aus Augsburg und bei uns vermittelt die Taxi-Zentrale keine AOK-Fahrten. Kommt ein Einsteiger, dürfen die Taxler jederzeit die Fahrten ablehnen, wenn auf dem Krankentransportschein AOK steht und der Kunde nicht bereit ist, selbst die Fahrtkosten zu übernehmen und dann zu versuchen, dass er von der AOK das ganze Geld zurück bekommt, dessen Betrag der Taxler quittiert.

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Re: Nötigt Landesverband Unternehmer zu AOK Vertrag?

Beitrag von Talbot » 09.04.2015, 12:24

Wir sind eine kleine Ortschaft, jeder kennt jeden und außerdem das einzige Taxiunternehmen. Wenn Frau xxx mit 80 Jahren zum Arzt muss, kann ich nur schlecht sagen: es tut mir echt leid dass es Ihnen schlecht geht, aber ich fahre Sie nicht! Bisher war das Menschlichkeit, inzwischen ist es Dummheit - ich weiß!

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Re: Nötigt Landesverband Unternehmer zu AOK Vertrag?

Beitrag von Guter_Kollege » 09.04.2015, 14:15

Meiner Erfahrung nach erklären die Ärzte die ihren Patienten eine solche Taxibeförderungsbescheinigung ausstellen, sie nicht
richtig. Sagen Ihnen nicht, dass sie damit keine Garantie auf Beförderung durch jedes beliebige Taxi haben.
So hatte ich schon einmal unangenehme Diskussionen, weil der Fahrgast im guten Glauben mein Taxi bestieg, sich fahren ließ
und ohne vorherige Ankündigung am Ende mit dem Transportschein bezahlen wollte. Da kann teilweise echte Verzweiflung
bei einigen Fahrgästen aufkommen, die jeden Cent 2 mal umdrehen müssen.

Allerdings ist in Hamburg das Problem so gut wie nicht vorhanden, weil die großen Taxizentralen i.d. Regel mit den Kassen abrechnen.
Nur einige Unternehmer zicken rum bei kleinen Beträgen.
Und teilweise kann man sich bei Beförderungen zwischen Kliniken oder Klinik zum Facharzt und zurück den Fahrpreis bei der Krankenhaus
Kasse direkt auszahlen lassen. Ist halt bloß ein bißchen Lauferei. Das alleine aber scheut schon so mancher Kollege:
"Jetzt muß ich dem Geld auch noch hinterrennen" und "Das kostet mich alles vielzuviel Zeit. Das lohnt die kleine Tour nicht".

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Re: Nötigt Landesverband Unternehmer zu AOK Vertrag?

Beitrag von Haschmich » 12.04.2015, 17:09

Talbot hat geschrieben:Wir sind eine kleine Ortschaft, jeder kennt jeden und außerdem das einzige Taxiunternehmen. Wenn Frau xxx mit 80 Jahren zum Arzt muss, kann ich nur schlecht sagen: es tut mir echt leid dass es Ihnen schlecht geht, aber ich fahre Sie nicht! Bisher war das Menschlichkeit, inzwischen ist es Dummheit - ich weiß!
Das Argument zieht bei mir nicht. Dein Auftraggeber ist in diesem Fall ja nicht Frau xxx, sondern die AOK, wenn es eine Krankenfahrt ist. Die Vorstandsgehälter dort explodieren geradezu, weil die Krankenkasse soundsoviel Gewinn erwirtschaftet. Gewinn zu Deinen Lasten. Nicht zu Lasten von Frau xxx. Sie bekommt ja ihre Krankenfahrt.

Mit Deinem Argument müsstest Du Frau xxx auch einen Nachlass geben, wenn Du sie zum Einkaufen fährst. Mit 80 Jahren ist man selten gut zu Fuß und dankbar über jeden Meter, den man nicht laufen muss.

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Re: Nötigt Landesverband Unternehmer zu AOK Vertrag?

Beitrag von Pirat » 12.04.2015, 18:32

Haschmich hat geschrieben:Dein Auftraggeber ist in diesem Fall ja nicht Frau xxx, sondern die AOK, wenn es eine Krankenfahrt ist.
Mit Sicherheit nicht.
Nur die Weisesten und die Dümmsten können sich nicht ändern... Konfuzius.

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Re: Nötigt Landesverband Unternehmer zu AOK Vertrag?

Beitrag von Haschmich » 12.04.2015, 19:13

Pirat hat geschrieben:
Haschmich hat geschrieben:Dein Auftraggeber ist in diesem Fall ja nicht Frau xxx, sondern die AOK, wenn es eine Krankenfahrt ist.
Mit Sicherheit nicht.
Gut, dann ist nicht die AOK mein Auftraggeber, sondern die Kundin xxx. Also hat die Kundin xxx auch denselben Tarif zu bezahlen, wie wenn sie zum Einkaufen oder in die Arbeit fährt.

Wie sie dann das Geld von der AOK zurück bekommt, ist nicht mein Problem.

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