LRKN hat geschrieben:
20.000€ Folgekosten im Monat für
Systemadministratoren
Updates für Software
Softwarelizensierungen
Serverkapazitätenmiete
Die größten Kosten werden vermutlich in der von de von CPL beschriebenen "Ausbreitung" liegen. Alleine für Berlin werden die geschätzten Kosten für Werbung bei 500 Fahrzeugen mit myTaxi-Werbung und 45 € im Monat bei über 22 000 € liegen. Dazu noch die Kosten für den Vertrieb, also Klinkenputzer, die neue Großkunden wie Hotels, Betriebe heranschaffen müssen. Die Personal- und Raum- und Technikkosten (hier in Berlin mit wie gesehen 3 Büromitarbeitern) werden für jedes Regionalbüro im fünfstelligen Bereich liegen. Dann noch die vielen i-Pods für Großkunden, Werbeartikel und -Broschüren und wenn ich richtig mitbekommen habe Zahlungen für jedes angeforderte Taxi um erst mal ein Bein bei der Bestellung von Großkunden wie bei großen Hotels (Motel One) in die Tür zu bekommen .
Die monatlichen Kosten für ein Regionalbüro in einer Großstadt werden in der aggressiven Ausbreitungsphase wohl die 60 000 € Grenze locker überschreiten.
Softwareentwickler gehen auch nicht wie wir armen Taxi-Schlucker mit 1000/1500/max. 2000€ nach Hause sondern eher mit 10000. Dazu noch die Server- und Wartungskosten für das zentrale Management. Külper und Mewes werden auch nicht aus Solidarität mit den Taxlern Kleinwagen fahren und ihre Gehälter bei einem symbolischem Euro angesiedelt haben.
Unter diesen Voraussetzungen war es klar, dass irgendwie an der Preisschraube gedreht werden musste. Es hätte vermutlich keine größeren Probleme gegeben, wenn der Vermittlungsbetrag von 79 Cent auf 99 Cent angehoben worden wäre. Ein kurzer Aufschrei, und alle hätten weiter mitgemacht. Im Vergleich zu den meisten althergebrachten Zentralen (Monatsbeiträge auf die Anzahl der vermittelten Touren berechnet) wäre diese Betrag immer noch günstig gewesen.
Der Fehler war, dieses amerikanische Versteigerungssystem hier einführen zu wollen und dann noch als fair darzustellen. In einem Land wie Deutschland, wo man es gewohnt ist mit festen Kosten zu planen, kann so etwas nur auf Ablehnung stoßen. Dazu noch der Keil, der in das Gewerbe getrieben wird, wenn einer den anderen überbieten muss. Der weitere Fehler ist der fehlende Einblick der Macher in das prekäre Taxigewerbe, in der es auf jeden Euro ankommt gepaart mit der leicht überheblichen New-Economy-Mentalität wie man es von diesen Start-Ups kennt.
Ich glaube nicht, dass myTaxi von der Bühne verschwinden wird. Sollte es einen grösseren Durchhänger wegen des neuen Systems geben, steht schon der Big Brother Google in den Startlöchern. Für diesen "Player" würde eine Übernahme "Peanuts" bedeuten im Angesicht ihrer schon getätigten Milliardenübernahmen. Und zu der angekündigten Mobilitätsoffensive von Google passt myTaxi doch glänzend. In 15 Jahren wird dann ein fahrerloses Fahrzeug vor die Tür rollen, gesteuert über Google-Maps, Apps oder was sonst noch. Das Wort Auto wird dann seine wahre Bedeutung erreichen, nämlich voll-
Automatisch. Vielleicht werden die eingesetzten Fahrzeuge noch von Daimler sein, wobei ich annehme, dass auch diese Marke im Google-Konzern aufgegangen sein wird.
Hoffentlich kann ich dann meine Rente genießen.