Okay, lass uns Witze reflektieren. Als Fan eines gewissen schwarzen Humors, muss ich sagen: es gibt keinen. Witze kennen sowieso keine Grenzen. Und Lieblingsfeinde haben wir alle. Für mich mache ich den Unterschied, ob ein Witz in einer konkreten Situation eine Tür (zu einer Erkenntnis) aufmacht oder schließt. Ich denke, dass dieser Auto-Witz mehr mit Mercedes und billigen Vergleichen zu tun hat, als mit der Diskriminierung auch als Alkoholiker umfallen zu können. Mal ab davon: Alkoholiker, die bis zum tat uns sächlichen Umfallen trinken, hatte ich durchaus schon als Nachbarn.am hat geschrieben:scarda hat geschrieben:Was hat ein Alkoholiker und eine A-Klasse gemeinsam? Beide kippen bis sie umfallen!
Sag mal, wo ist jetzt er Unterschied zwischen diskriminierenden Witzen über Bootsflüchtlinge und solchen über Alkoholiker? Mal davon abgesehen, dass in erster Linie Leute umfallen, die gewohnheitsmäßig eher nicht trinken.
Wurde in der Diskussion vor den Bootsflüchtlingen nicht danach gefragt, ab wann man in die Gefahr gerät nicht nur diskriminierend, sondern gar rassistisch zu wirken? Immer diese kokett-gespielte Angst möglicherweise nicht pc zu sein zu ... Ich denke, Witze dürfen in auch grenzüberschreitender Weise Dinge beleuchten, und dabei auch oberflächlich bösartig wirken. Das ist wie mit dem Mord im Krimi. Ohne Blut und Aua, nur Raubüberfall z.B., wirkt die Erkenntnis am Ende nicht halb so wichtig. Will sagen, es kommt auf den Zusammenhang an. Und manchmal ist der nicht ganz klar. Deshalb hatte ich z.B. hier weiter oben schon mal über das, was der Witz darf und wo es geschmacklos wird, sinniert, - und die 'Flugzeuge im Bauch' nicht aufgelöst. Da Du das Thema aber aufgreifst, löse ich's halt doch mal auf. Also die Frage nach 'Was haben zwei verliebte Türme im Bauch?'. Der ist insofern grenzwertig, weil er, zusammenhanglos dastehend, einfach nur bösartig verstanden werden könnte. Selbst dann, wenn 'Lach mal wieder' drüber steht. Weil einige vielleicht nur lachen, andere mehr Erkenntnis haben - welche auch immer. Aber vielleicht zeigt er ja auch auf, wann wir uns Betroffenheit erlauben und wann wir die beleidigte Leberwurst geben. Also überspitzt: wann wir uns erlaubten und wann unerlaubten Rassismus gönnen. Als Witz an sich, könnte ich ihn stehen lassen. Jemand anders vielleicht nicht.
Also das ist der eine Punkt, nicht alles geht in jedem Moment, der Zusammenhang ist entscheidend. Unter der Rubrik 'Lach mal wieder' geht sicher mehr, als in einer anderen. Und dann gibt es diese Witzigkeiten, die nicht witzig sind, sondern wo man Gemeinschaft gegen andere schafft und sich gleichzeitig zum Handlanger Dritter macht. Dann wird's billig und man selbst wird auch noch zum willigen Helfer. Um im Bild zu bleiben: eine Tür schließt sich. Beispiel: Alle plappern nach, dass das Boot voll sei, auch wenn's das nicht ist (jeder weiß was das implziert: Flüchtlinge sind faul und teuer). Dabei fühlen sich alle in der Gemeinschaft (der Nachplapperer) wohl, machen sich aber gleichzeitig zu Handlangeren derer, die richtig und wirklich teuer sind, z.B. Pleitebanker. Aber genau genommen geht es da auch nur um den Zusammenhang. In einem anderen Zusammenhang kann der 'Witz' (?) 'Das Boot ist voll' ja auch genau das aufzeigen. Zum Beispiel, wenn ich Bootsflüchtlinegen eine Taxifahrt auf Kosten des Hauses spendiere, und einer sagt 'Das Boot ist voll' (nach dem der Vierte in die Limo zugestiegen ist). Dann ist das schwarzer Humor, der in eine andere Richtung zeigt.
Kurz: Für mich ist die Grenze erreicht, wenn es um billige Verbrüderung (gegen andere) geht. Alles andere entscheidet der Zusammenhang in der konkreten Situation.
Eine fast schon grotesk absurde Überspitzung: 'Ich möchte etwas beitragen zu die Ausländerfeindlichkeit' http://www.youtube.com/watch?v=dgR_rhXXuUA