[Tarife] Berlin
- Alter Bärenfunker
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Erstaunlich wie plötzlich Sachverstand behauptet wird. Kein Ruf nach Linne+Krause, sondern eigenständiges Auswerten von betriebswirtschaftlichen Daten. "Jährliche Tourenanzahl" und "jährliche Besetztkilometer". Aus den Auswertungen möchte der Senat zu einer "gerechten" Tarifentscheidung kommen, zu einer gerechten Reduzierung fahrlässig ausgegebener Taxikonzessionen fehlt dem Senat jedoch die Handhabe will er nicht zum Grundgesetzesbrecher werden. Ein schizophrener Senat kraft judikativer Irrlichterei und einem fehlenden übergeordneten Gesellschaftsvertrag.reasoner hat geschrieben:Unsere Berliner Fachaufsicht brauchte nunmehr etwa 2 Monate, um festzustellen, dass sie sich unschlüssig ist. 10% werden dem Gewerbe nicht so einfach gegönnt. Wie auch immer, jetzt werden die Unternehmer befragt.
Mehrwagenunternehmer können bei Umsätzen um die 115 Euro pro Schicht immer noch Profite erzielen sofern ihre Taxen eine gute Auslastung haben. Die Arbeitsplätze im Gewerbe werden aus den bekannten Gründen knapper, so daß sich die Fahrer um die Mehrwagenunternehmer-Taxen ungeachtet deren Zustandes drängeln. Frau Cremer könnte folgende Kalkulation auf den Tisch bekommen: 730 Schichten maximal pro Taxe pro Jahr mal einem Auslastungsfaktor von 80% ergeben 584 Schichten mal 115 Euro Umsatz Brutto ergeben 67160 € Umsatz pro Jahr bzw. 5597 € pro Monat. Unterstellt wird, daß zwei Festfahrer diese Umsätze erwirtschaften, also 2798 € pro Festfahrer. Bei einem Auszahlungsmultipel von 37% ergibt sich ein Netto-Verdienst vor Steuern von 1035 € plus Trinkgeld. Im Senat versteht man, daß ein solcher Verdienst dem Niedriglohn zuzuordnen ist - zumal wenn man die stattliche Schichtenzahl von 292 pro Jahr zugrundelegt - während der Unternehmer die erheblich gestiegenen Spritkosten beklagt. Also gibt der Senat sein d'accord zu einer 10 bis 20%igen Tariferhöhung.
Betrachtet man einen typischen berliner Taxi-Schichtabschreiber um die 100 € ergibt sich ein anderes Bild:
Gesamt-Kilometer: 113
Besetzt-Kilometer: 51
Touren: 11
Umsatz: 115 €
Umsatz pro KM: 1,02 €
Der Leerkilometer liegt bei 55%. Erhöhte man die Zahl der Touren auf nur 16 durch überfällige Neuordnung - wobei immer noch ein suboptimaler Standard vorherrschte - ohne daß sich die Gesamtkilometerzahl erhöhte, wäre dies die eigentlich gebotene "Tariferhöhung". Keine Kilometer-Tariferhöhung - nur die Abschaffung der Karenzminute - vor allem aber eine dem Auftragsniveau entsprechende Konzessionierung der Fahrzeuge.
Es ergäben sich folgende Werte:
Gesamt-Kilometer: 113
Besetzt-Kilometer: 74
Touren: 16
Umsatz: 167 € (plus Zeitfaktor durch die Abschaffung der Karenzminute - hier nicht berücksichtigt)
Umsatz pro KM: 1,48 €
"Tariferhöhung" im Ergebnis: 45 % !!
Leerkilometer bei 35% !!
Es gibt zwei Hauptalternativen: Entweder weiter bürokratisch-juristische Selbstverbiegung, Arbeitsdiebstahl, Niedriglohn, Inflation, hohe Leerkilometer, Resourcenvergeudung oder Neuordnung, faire Bezahlung, Resourcen-Schonung - kurzgefaßt ökonomische und ökologische Funktionsfähigkeit.
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Genau.Alter Bärenfunker hat geschrieben:Die Betriebe schreiben ehrliche Zahlen und sind fleißige Bienchen. Da wird noch Gewinn erwirtschaftet und somit ist für den Senat eine Tarifanhebung nicht nötig.
Diese Erhebung ist eine bodenlose Verschwendung von Steuergeldern. Solange auch nur ein einziger Betrieb in der Lage ist mit dem derzeitigen Tarif Gewinn zu erwirtschaften, gibt es keinen Grund diesen anzuheben. Wenn andere Unternehmer es nicht können, oder zu wenig zum beißen übrig bleibt, machen sie eben was falsch. Aber es kann ja nicht angehen, dass unsere Kunden für unternehmerische Flachpiepen blechen sollen.
Nur komisch, dass die meisten anderen Städte das Recht auf Berufsausübungsfreiheit nicht so hoch bewerten wie der Berliner Senat bzw. die zuständigen Gerichte. Und diese im Übrigen offenbar auch nur in der Taxibranche.klobürste hat geschrieben:...zu einer gerechten Reduzierung fahrlässig ausgegebener Taxikonzessionen fehlt dem Senat jedoch die Handhabe will er nicht zum Grundgesetzesbrecher werden.
Meinen Traumberuf konnte ich noch nie ausüben, nicht etwa mangelnder Qualifikation (wäre ein Leichtes gewesen), sondern mangelnder "Berufsausübungsmöglichkeiten", sprich Arbeitsplätze. Wen genau muss ich da verklagen? Ich möchte bitte meine Grundrechte wahrnehmen.
*Sarkasmus off*
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Leben tun sie doch alle und ich finde gar nicht so schlecht. Wer aber bei 25 Schichten nur 1800 angibt und dann begleitende Sozialhilfe kassiert und die restlichen 1500 Schwarzgeld unterm Kissen bunkert meckert als erstes auf hohen Niveau. Aber wie sagte schon Helmut Kohl:Lotterliese hat geschrieben:. Wenn andere Unternehmer es nicht können, oder zu wenig zum beißen übrig bleibt, machen sie eben was falsch. Aber es kann ja nicht angehen, dass unsere Kunden für unternehmerische Flachpiepen blechen sollen.
Schwarzgeld das ist nie verkehrt weil schwarz die Kohle dir gehört.
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In Berlin wurde die Taxitarifordnung geändert
http://www.taxiinnung.org/
Allen eine gute Kasse
http://www.taxi-bueroservice.de/
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Ihr habt das aber auch mit dem Einbuchten, selbst die Innung, Zitat aus dem Impressum:Dschungeltaxi hat geschrieben:Ich fahre da auch nicht mehr rauf, denn da ist man hoffnungslos gefangen.
...Öffnungszeiten:
Mo.-Do. 9.00 - 15.00 Uhr
das Verlassen des Geländes ist nach Büroschluss nicht möglich!
Dura lex, sed lex.
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Neue Taxi-Tarife für Berlin?
Senat prüft Anträge.
http://www.taxi-heute.de/Taxi-News/News ... uer-Berlin
Allen eine gute Kasse.
http://www.taxi-buchhaltung-berlin.de/
Senat prüft Anträge.
http://www.taxi-heute.de/Taxi-News/News ... uer-Berlin
Allen eine gute Kasse.
http://www.taxi-buchhaltung-berlin.de/
Der Tarifvorschlag / -antrag (jaja, Engelchen) der Gewerbeverbände vom letzten September wird so nicht kommen. Einerseits hatte ein neu ins Anhörverfahren geratener Verband dies durch einen eigenen Antrag verhindert, da die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, ..., Verkehr als zuständige Stelle seit eh und je einen einheitlichen Antrag fordert.
Andererseits scheint es so zu sein, dass SenStadt die Erhöhung von etwa 10% zu happig ist. Damit sich überhaupt etwas bewegt, hat die Senatsverwaltung jetzt ihrerseits einen neuen Tarif vorgestellt. Hierbei reden wir über eine Erhöhung um rund 4%. Wie dieser Tarif genau aussieht, ist mir nicht bekannt.
Jedenfalls gibt es jetzt die erste Stellungnahme der Innung:
Andererseits scheint es so zu sein, dass SenStadt die Erhöhung von etwa 10% zu happig ist. Damit sich überhaupt etwas bewegt, hat die Senatsverwaltung jetzt ihrerseits einen neuen Tarif vorgestellt. Hierbei reden wir über eine Erhöhung um rund 4%. Wie dieser Tarif genau aussieht, ist mir nicht bekannt.
Jedenfalls gibt es jetzt die erste Stellungnahme der Innung:
Liebe „Innungsmitglieder“,
mit 4% Tarifanhebung werden wir uns auf keinen Fall abfinden. Zurzeit denken wir über Kampfmaßnahmen in Absprache mit den anderen Gewerbevertretungen nach. Einem Diktat der zuständigen Senatsverwaltung über unsere wirtschaftlichen Interessen zu unserem Nachteil werden wir uns nicht beugen. Wir werden Sie umgehend informieren, wenn uns eine Entscheidung der Senatsverwaltung vorliegt.
Ihr Vorstand
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf
Kann man die Verbände nicht zwangsvereinigen , sonst kommt der neue Tarif erst in 5 Jahrenreasoner hat geschrieben:Der Tarifvorschlag / -antrag (jaja, Engelchen) der Gewerbeverbände vom letzten September wird so nicht kommen. Einerseits hatte ein neu ins Anhörverfahren geratener Verband dies durch einen eigenen Antrag verhindert, da die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, ..., Verkehr als zuständige Stelle seit eh und je einen einheitlichen Antrag fordert.
Jedenfalls gibt es jetzt die erste Stellungnahme der Innung:reasoner hat geschrieben:Andererseits scheint es so zu sein, dass SenStadt die Erhöhung von etwa 10% zu happig ist. Damit sich überhaupt etwas bewegt, hat die Senatsverwaltung jetzt ihrerseits einen neuen Tarif vorgestellt. Hierbei reden wir über eine Erhöhung um rund 4%. Wie dieser Tarif genau aussieht, ist mir nicht bekannt.
4 % in 5 Jahren - ein Witz . Das gleicht nicht mal ansatzweise die Inflation aus, zumal man in unserem Gewerbe immer den langen Zeitraum hat, in denen andere Branchen in Zweijahresfrist erhöhen. Wir hängen dagegen 5 Jahre fest in der alten Pampe und machen so noch zusätzlich minus.Liebe „Innungsmitglieder“,
mit 4% Tarifanhebung werden wir uns auf keinen Fall abfinden. Zurzeit denken wir über Kampfmaßnahmen in Absprache mit den anderen Gewerbevertretungen nach. Einem Diktat der zuständigen Senatsverwaltung über unsere wirtschaftlichen Interessen zu unserem Nachteil werden wir uns nicht beugen. Wir werden Sie umgehend informieren, wenn uns eine Entscheidung der Senatsverwaltung vorliegt.
Ihr Vorstand
Von den in unserem speziellen Fall überproportional gestiegenen Kosten wie Treibstoff, Versicherung... gar nicht erst zu reden.
- am
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- Kontaktdaten:
Das sind auch keine Taxen. Die Crux ist, dass Buslinienbetreiber Preise gestalten dürfen, die im ÖPNV noch dazu subventioniert sein können, wohingegen Taxen eigenwirtschaftlich zu betreiben sind und ihre Preise nicht frei gestalten dürfen.
Es gibt kein gefährliches Halbwissen, aber zu viele schlechte Informationen.
- SindSieFrei?
- Vielschreiber
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- Wohnort: Hamburg
Eure Behörden scheinen genauso angstgesteuert zu sein wie unsere. Vielleicht auch, wie einige Verbände bei uns! Fakt ist, das das Geplärre aufhören muss über Kundenzumutbarkeit. Neuerdings kommt noch das Geplärre über die evtl. bevorstehende Mietwagenkonkurrenz dazu. Immer wird gesagt, was NICHT geht.
Solange das Gewerbe sich selber nicht in der Lage ist korrekt zu positionieren, bleiben wir immer der Abfallhaufen des Personenbeförderungsgewerbes. Solange nicht gemeinsam von allen Teilnehmern ein Druck ausgeht, ändert sich nichts. Wann lernt diese Branche endlich, Partikularinteressen hinter Gesamtinteressen zu stellen???
Wird hier etwas vom Hansa gefordert, nützt es angeblich nur ihm, macht MT eine innovative Mobile-Payment-Offer für Neukunden, rennen alle dagegen und drohen gar mit unlauterem Wettbewerbsgesetz und was für einem Schwachsinn noch, schlägt ein Verband die Verschärfung der Ausbildungs-/Prüfungsbedingungen vor, dann klingeln die Anderen in der Behörde an und beschweren sich, das zu Ihnen zu viele Prüflinge durchfallen. Es ist zum Kotzen! Macht man eine Demo, rennen andere Leute dagegen an. Macht man Gewerbepolitik, dann werden als erstes Eigeninteressen unterstellt. Dieses Gewerbe ist einfach krank!
Gute Nacht!
Solange das Gewerbe sich selber nicht in der Lage ist korrekt zu positionieren, bleiben wir immer der Abfallhaufen des Personenbeförderungsgewerbes. Solange nicht gemeinsam von allen Teilnehmern ein Druck ausgeht, ändert sich nichts. Wann lernt diese Branche endlich, Partikularinteressen hinter Gesamtinteressen zu stellen???
Wird hier etwas vom Hansa gefordert, nützt es angeblich nur ihm, macht MT eine innovative Mobile-Payment-Offer für Neukunden, rennen alle dagegen und drohen gar mit unlauterem Wettbewerbsgesetz und was für einem Schwachsinn noch, schlägt ein Verband die Verschärfung der Ausbildungs-/Prüfungsbedingungen vor, dann klingeln die Anderen in der Behörde an und beschweren sich, das zu Ihnen zu viele Prüflinge durchfallen. Es ist zum Kotzen! Macht man eine Demo, rennen andere Leute dagegen an. Macht man Gewerbepolitik, dann werden als erstes Eigeninteressen unterstellt. Dieses Gewerbe ist einfach krank!
Gute Nacht!
Dura lex, sed lex.