Share Economy, technischer Fortschritt & Gesellschaft

Die Zukunft der Personenbeförderung.
Guter_Kollege
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Share Economy, technischer Fortschritt & Gesellschaft

Beitrag von Guter_Kollege » 19.06.2015, 00:46

Oder auch: Sind Uber und Co "sozial?

Ich bitte um Verzeihung wenn ich hier in loser Reihenfolge ein paar wenige Ausschnitte zum Thema gegenüberstelle,
ohne selbst den Zusammenhang herzustellen. Das Thema ist derzeit aber DAS Thema in einer immer mehr digitalisierten,
virtuellen Welt und wird uns noch lange beschäftigen. Ausserdem gibt es so zahlreiche, kompetente Fachleute aus allen
Branchen zum Thema, das ich nicht selbst mit einer übers Knie gebrochenen Meinungsäußerung dazu dazwischenfunken möchte.
Nur soviel vielleicht, als Frage und Brainstorming:
Technik soll dem Menschen dienen. Wie kann es sein, das trotz technischen Fortschritt selbst in Europa sich Krise an Krise reiht hin bis zu Armut, Unterdrückung und Kriegen?

Zur Einleitung ....

Hannes Vogel, Journalist am 27. November 2014 in ntv.de
Für die einen ist Uber die Speerspitze der Sharing Economy, die den verkrusteten Taxi-Markt aufrollt. Für die anderen verkörpert der Fahrdienst den Turbokapitalismus, der für Profit Gesetze bricht. Wenn beide Seiten sich begegnen, fliegen die Fetzen. ....... Hinter Nestmann und Uber steht nichts Geringeres als eine neue Konsumkultur. Statt Dinge nur für sich zu kaufen wie bisher, teilen immer mehr Menschen sie mit anderen. Ressourcen werden dadurch effizienter genutzt, das Angebot größer, die Auswahlmöglichkeiten der Kunden wachsen. Wohnungsbesitzer werden über die Online-Plattform airbnb zu Hoteliers, wenn sie ihre Häuser an andere Privatleute vermieten. Und Autobesitzer zu Taxifahrern, wenn sie Menschen in ihren Privatwagen herumkutschieren, die sie über die Uber-App gefunden haben.

Uber, über sich selbst
Uber revolutioniert die Mobilität und birgt mehr Möglichkeiten für jeden. Uber verbindet durch seine Apps Fahrer und Fahrgäste, verbessert die Verkehrsinfrastruktur in Städten, erweitert das Angebot für alle und eröffnet Fahrern neue Geschäftsmodelle. Seit unserer Gründung 2009 in San Francisco haben wir weltweit 70 weitere Städte erobert und Menschen dort neue Möglichkeiten eröffnet, um besser und schneller voranzukommen.

Uber, nach dem Verbot
"Fortschritt lässt sich nicht ausbremsen"

Uber-Chef Fabien Nestmann
"Wir glauben an die Fortschrittlichkeit der deutschen Gesellschaft"

Reinhard Loske, Nachhaltigkeit und Transformationsdynamik/Uni Witten/Herdecke, in der 'Zeit' - seine Antithese:
Das marktwirtschaftliche System wird diese sozio-kulturelle Innovation als Frischzellenkur nutzen. Der digitale Kapitalismus wird jedoch auch das Teilen seinen Gesetzen unterwerfen, seiner idealistischen Motive berauben und in eine einzige Kommerzveranstaltung umwandeln.

Dr. Winfried Felser, stellv. Lt. Fraunhofer-Anwendungszentrums für Logistikorientierte Betriebswirtschaft, Competence Site/ Management, IT und Technik
Wer von Phänomenen wie airbnb, UBER & Co überrascht ist, signalisiert nur sein Unverständnis dieser Meta-Mechanismen hinter dem Phänomen. Der Technik-Chef von Miele erkannte die disruptive Wirkung, die ein kleines Gadget haben kann, wenn plötzlich andere Player in den eigenen Markt und mit ihrer Vernetzung in die Schnittstelle zum Kunden drängen.

Dr. Eduard Sailer, Technik Chef Miele
"Ein Gadget von Amazon, über das man Waschmittel an einer Waschmaschine bestellen kann, ist mehr ist als ein „Spielzeug" digitaler Freaks. Im Worst Case „wedelt der Schwanz mit dem Hund" und die analogen „Materiellen" werden nur Zulieferer der Virtualisierten Kompetenz-Netzwerk-Ökonomie, mit Plattformen, Dienstleistern und Hightech-Produzenten aus dem Silicon Valley als wahren Königen der neuen Ökonomie, die diesmal wirklich mehr ist als eine „New Economy", über deren Scheitern man noch leichtfertig lachen konnte. Spätestens mit dem massiven eigenen ökonomischen Abstieg wird Lachen über das Neue vergehen.

Papst Franziskus - in der neuen Enzyklika „Laudato si“:

Die außerordentlichsten wissenschaftlichen Fortschritte, die erstaunlichsten technischen Meisterleistungen, das wunderbarste Wirtschaftswachstum wenden sich,
wenn sie nicht von einem echten sozialen und moralischen Fortschritt begleitet sind, letztlich gegen den Menschen.

Es ist nicht an die Möglichkeit zu denken, ein anderes kulturelles Paradigma zu vertreten und sich der Technik als eines bloßen Instruments zu bedienen.
Das technokratische Paradigma ist nämlich heute so dominant geworden, dass es sehr schwierig ist, auf seine Mittel zu verzichten,und noch schwieriger,
sie zu gebrauchen, ohne von ihrer Logik beherrscht zu werden. Es ist „kulturwidrig“ geworden, wieder einen Lebensstil mit Zielen zu wählen, die zumindest
teilweise von der Technik, von ihren Kosten und ihrer globalisierenden und vermassenden Macht unabhängig sein können. In der Tat neigt die Technik dazu,
zu versuchen, dass nichts außerhalb ihrer harten Logik bleibt, und „der Mensch, der sie trägt, weiß, dass es in der Technik letztlich weder um Nutzen noch
um Wohlfahrt geht, sondern um Herrschaft; um eine Herrschaft im äußersten Sinn des Wortes“.

Man muss anerkennen, dass die von der Technik erzeugten Produkte nicht neutral sind, denn sie schaffen ein Netz, das schließlich die Lebensstile konditioniert,
und lenken die sozialen Möglichkeiten in die Richtung der Interessen bestimmter Machtgruppen. Gewisse Entscheidungen, die rein sachbezogen erscheinen,
sind in Wirklichkeit Entscheidungen im Hinblick auf die Fortentwicklung des sozialen Lebens.
Zuletzt geändert von Guter_Kollege am 19.06.2015, 00:51, insgesamt 3-mal geändert.

himelblau
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Re: Share Economy, technischer Fortschritt & Gesellschaft

Beitrag von himelblau » 19.06.2015, 01:04

Das Alles ist Kein Fortschritt sondern ein Rückschritt auch wen es als App modern ist,es wird,wir kommen wieder Zurück zur Leibeigentum und Sklaverei wie im 19 Jahrhundert wo es noch Sklavenarbeit gab daher ist ein Kein Fortschritt sondern ein Rückschritt.
Uber sucht Fahrer und zahlt kein lohn und Behreichert sich so an der Dummheit der Menschen,leider Bekommen die Menschen das nicht mit weil sie sich ver***en Lassen.
Ich weiß nicht Warum es Taxifahrer gibt die als Uberfahrer fahren sie werden Später Merken auf was sie sich eingelassen haben sie Segen an ihren eigenen Ast und merken das nicht mahl.
Es muss eine Petizion gegen uber gemacht werden bevor sie Zich Miljonen Arbeitsplätze in Europa vernichten

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alsterblick
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Re: Share Economy, technischer Fortschritt & Gesellschaft

Beitrag von alsterblick » 19.06.2015, 03:11

Guter_Kollege hat geschrieben: Papst Franziskus - in der neuen Enzyklika „Laudato si“:
Die außerordentlichsten wissenschaftlichen Fortschritte, die erstaunlichsten technischen Meisterleistungen, das wunderbarste Wirtschaftswachstum wenden sich,
wenn sie nicht von einem echten sozialen und moralischen Fortschritt begleitet sind, letztlich gegen den Menschen.

Es ist nicht an die Möglichkeit zu denken, ein anderes kulturelles Paradigma zu vertreten und sich der Technik als eines bloßen Instruments zu bedienen.
Das technokratische Paradigma ist nämlich heute so dominant geworden, dass es sehr schwierig ist, auf seine Mittel zu verzichten,und noch schwieriger,
sie zu gebrauchen, ohne von ihrer Logik beherrscht zu werden. Es ist „kulturwidrig“ geworden, wieder einen Lebensstil mit Zielen zu wählen, die zumindest
teilweise von der Technik, von ihren Kosten und ihrer globalisierenden und vermassenden Macht unabhängig sein können. In der Tat neigt die Technik dazu,
zu versuchen, dass nichts außerhalb ihrer harten Logik bleibt, und „der Mensch, der sie trägt, weiß, dass es in der Technik letztlich weder um Nutzen noch
um Wohlfahrt geht, sondern um Herrschaft; um eine Herrschaft im äußersten Sinn des Wortes“.

Man muss anerkennen, dass die von der Technik erzeugten Produkte nicht neutral sind, denn sie schaffen ein Netz, das schließlich die Lebensstile konditioniert,
und lenken die sozialen Möglichkeiten in die Richtung der Interessen bestimmter Machtgruppen. Gewisse Entscheidungen, die rein sachbezogen erscheinen,
sind in Wirklichkeit Entscheidungen im Hinblick auf die Fortentwicklung des sozialen Lebens.

@GK
Sind das echte eigene Worte von "Papst Franziskus" ?
Mit Papst Franziskus hab ich jetzt nix,
aber für einen Papst durchaus bemerkenswert.
„Noch sitzt ihr da oben, ihr feigen Gestalten. Vom Feinde bezahlt, dem Volke zum Spott. Doch einst wird wieder Gerechtigkeit walten, dann richtet das Volk. Dann gnade Euch Gott !“

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Re: Share Economy, technischer Fortschritt & Gesellschaft

Beitrag von Guter_Kollege » 19.06.2015, 11:27

Jo, das sind Originalzitate.
Der ganze Aufsatz enthält einiges an Allgemeinplätzen und ist etwas moralschwanger, dennoch,
bei Interesse, hier der komplette Text: https://dl.dropboxusercontent.com/u/171 ... ato-si.pdf
Zuletzt geändert von Guter_Kollege am 19.06.2015, 11:30, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Share Economy, technischer Fortschritt & Gesellschaft

Beitrag von alsterblick » 19.06.2015, 12:34

@ danke GK
Glaube, aufgrund vielerlei (auch derart) öffentlichen Äußerungen ist der Vatikan gar nicht so glücklich mit Papst Franziskus.

Das wird Franziskus bereits gemerkt / zu spüren bekommen haben, dass der Vatikan ihm nicht alle kritischen Gedanken durchgehen lässt.
Wahrscheinlich hat er auch bereits einen Schuss vor den Bug bekommen.
Immerhin liebäugelte er wohl auch schon mit Rücktritt.
Zuviel Nachdenken zu gestatten und gar zu fördern kann die Kirche nicht hinnehmen, sie läuft sonst Gefahr, selbst hinterfragt zu werden.
Zuletzt geändert von alsterblick am 19.06.2015, 15:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Share Economy, technischer Fortschritt & Gesellschaft

Beitrag von SindSieFrei? » 19.06.2015, 22:14

Die Mafia fährt neuerdings Taxi?? :mrgreen:
Dura lex, sed lex.

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Re: Share Economy, technischer Fortschritt & Gesellschaft

Beitrag von alsterblick » 19.06.2015, 23:05

Betreibt vllt. sogar welche zur Geldwäsche ...." Vatikanbank" :roll:
„Noch sitzt ihr da oben, ihr feigen Gestalten. Vom Feinde bezahlt, dem Volke zum Spott. Doch einst wird wieder Gerechtigkeit walten, dann richtet das Volk. Dann gnade Euch Gott !“

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Re: Share Economy, technischer Fortschritt & Gesellschaft

Beitrag von schorsch » 20.06.2015, 01:07

Der größte Landbesitzer der Welt, die katholische Kirche, könnte mal mit dem Sharing vorangehen und eine Bodenreform einleiten. Solchen Typen glaubt man doch kein Wort. Die hinken ein halbes Jahrhundert hinter den relevanten Themen hinterher. "Die Umwelt" ist längst zum Massenthema geworden, da hängt sich der abgehalfterte Laden aus Rom auch endlich mal hinten dran. Da lese ich doch lieber noch das hier > http://www.clubofrome.de/

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Re: Share Economy, technischer Fortschritt & Gesellschaft

Beitrag von Poorboy » 20.06.2015, 02:05

Ihr Fachgebiet ist " Gespensterkunde", sonst nix!

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Re: Share Economy, technischer Fortschritt & Gesellschaft

Beitrag von roter stern » 20.06.2015, 02:35

Mensch Franzi
Papst Franziskus
Dir reichen zwei Zimmer im Vatikan Universum !
da könnten ja einige Lampedusas im Rest des Hauses wohnen !
Für Kost und Logis wäre doch auch gesorgt.
Dann bist Du doch nicht so grenzenlos alleine.

Wenn der Herr Gott Dir als Stellvertreter auf Goldwin Sachs Universum ...
ich breche ab
Hatte mal das Buch von Rolf Hochhuth gelesen
" Der Stellvertreter "
ähnlich Herzblutvereisend wie " Farm der Tiere" von Georgi Orwell .
"An den Taten sollt ihr sie erkennenn
nicht an den Lippenbekenntnissen"
Urheber Unbekannt ?
oder Franzi
Nun mal Butter bei die Fische im Mittelmeer
roter stern
Zuletzt geändert von roter stern am 20.06.2015, 02:47, insgesamt 2-mal geändert.

schorsch
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Re: Share Economy, technischer Fortschritt & Gesellschaft

Beitrag von schorsch » 20.06.2015, 11:13

so ist es. Wenn Franzi heute die Tempelnummer vom Superstarsohn von dem, von dem er der Stellvertreter zu sein glauben muss, bringn würde! Steinigen und kreuzigen würden sie ihn. Aber zum Glück sind es ja nur Lippenbekenntnis und kein Rauswurf der geldgeilen Meute. Glück gehabt, Franzmann, kannst in deinem vergoldenen Palazzo weiter schwadronieren.

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Re: Share Economy, technischer Fortschritt & Gesellschaft

Beitrag von Guter_Kollege » 20.06.2015, 13:38

Dass sich das Palaver nun auf Franziskus verlagert, hatte ich nicht beabsichtigt, kann ich nicht steuern, ist andererseits
aber auch nicht völlig überraschend.

Aber Schorsch, hattest Du nie Religionskunde in der Schule? Dann wäre es verzeihlich, das Du den Heiligen Stuhl und dessen Besitzer
mit dem "Superstarsohn" (oder dessen Stellvertreter) himself verwechselst. Der Papst ist der Nachfolger von einem der Jünger des
Tempelstürmers: Petrus
Zuletzt geändert von Guter_Kollege am 20.06.2015, 13:39, insgesamt 1-mal geändert.

schorsch
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Re: Share Economy, technischer Fortschritt & Gesellschaft

Beitrag von schorsch » 20.06.2015, 18:24

@GK
schorsch hat geschrieben:...Superstarsohn von dem, von dem er der Stellvertreter zu sein glauben muss...
Klar verlagert es sich auf bigotte Lippenbekenntnisse, wenn diese im Angebot sind. Man begegnet ja diesen Köpfe verquasenden Leerformeln allenthalben. Seit dem großen Bauernlegen und der Eroberung der außereuropäischen Welten wird immer wieder mit Krieg gegen die eigenen Leute das kommunale weggepustet um die Zinseszinssklaverei aufrechtzuerhalten. Und wer ist immer vorneweg dabei? Die Ideologen, die Kirchen, die Ökonomisten, also die Fachabteilung Wasserprediger und Weinsäufer.

Sharing Economy ist es dann, wenn die Gewinne geschärt werden, das fängt bei AGs und anderen Gesellschaftsformen an, sollte aber besser die, die da die Arbeit shären miteinbeziehen. Sieht man ja jeden Tag, was sonst da bei herauskommt. Der Rest ist business as usual und kann unter jedem Ettikett, in jeder Epoche, auf jedem technischen Stand, in jeder Gesellschaft passieren.

Die Nagelprobe ist nicht was da gemacht wird, sondern wie und eben auch wie an dem was dabei herumkommt partizipiert wird. Deshalb ist das Umweltthema auch dabei unter die Räder zu kommen, wenn es das nicht schon längst ist und Franzmann einer der sich verspätet dann dranhängt, wenns schon ungefährlich geworden ist. Wenn die Produktionsbedingungen nicht in die Bewertung des Schäring einbezogen werden, hat es nur dekowert. An einer sauberen Umwelt hat im Zweifel auch der übelst hustende Ausbeuter ein Interesse. Wer möchte schon ein Faß Plutonium im Garten seiner Villa aufnehmen?

In einer Welt in der es alles doppelt und dreifach gibt, gibt es trotzdem Armut, Hunger und Verfolgung. Da stimmt doch was nicht an dem Lippenbekenntnis. Also Kopf lüften und nicht zuquatschen lassen. Wenn die Gewinne vernünftig verteilt werden, das fängt bei ordentlichen Löhnen an, sollte aber besser gleich in der eigenen Firma stattfinden, ist es gut, wenn nicht, dann ist es Augenwischerei und das vorgebliche Thema relativ beliebig.

Wir leben angeblich in der Leistungsgesellschaft, in Wirklichkeit aber in der egomanischen Vitamegesellschaft, Beziehungen sind alles und Leistung wird nach Machtverhältnissen entlohnt. Billiges Gequatsche über 50 Jahre alte Themen hilft da nicht von weg, lieber katholischer größter Grundbesitzer von Welt. Aber schön, daß der Papst auch was für sich gefunden hat.

Man muß sich schon mal entscheiden auf welcher Seite der Schweinerei man zu Hause sein möchte. Insofern: welcome Mister Pope. Aber bitte räumen sie zuerst zu Hause auf.
Zuletzt geändert von schorsch am 20.06.2015, 18:24, insgesamt 1-mal geändert.

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Die Abwirtschafter

Beitrag von Guter_Kollege » 21.06.2015, 01:32

@Schorsch
Johannesevangelium 8,1-11: "Wer von euch ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein"

Ist es das was du mit vielen Worten sagen wolltest?
Vielleicht noch mit dem kleinen Zusatz "Da niemand ohne Schuld ist, ist auch niemand berechtigt irgendjemand anderes Mahner zu sein."

Was heisst das schon "die katholische Kirche ist der größte Grundbesitzer". Na und? Noch ist das Christentum auch die größte Religionsgemeinschaft der Welt.
Und sicher dient das meiste was da verwaltet wird nicht unmoralischen Zwecken. Aber lassen wir das. Ich hatte auch nicht vor den Vatikan oder die
katholische Kirche zu rechtfertigen. Übrigens ist Rußland der größte Grundbesitzer der Welt.

Ich habe jedenfalls nicht den Eindruck dass der Papst hier Personen oder Menschen anklagt, sondern eher das er auf Fehlentwicklungen, Gefahren und
Verantwortung aufmerksam machen will. Einmal mehr kann nicht schaden. Und das der Papst es tut, tut der Sache insofern gut, als das er ein sehr bedeutendes Amt innehat, dem man Aufmerksamkeit und Gehör schenkt. Ich bin übrigens in keiner Kirche.

Schnitt

Share Economy (SH), Dinge oder Kapazitäten von irgendwas mit anderen teilen, hört sich ja eigentlich nicht schlecht an. Ist das eigentlich etwas anderes als das was es schon lange gibt, nämlich sich Dinge gegen Geld auszuleihen (z.B. Werkzeug oder Maschinen oder Autos)? Oder nur die Fortführung/Weiterentwicklung davon?

Die Antwort liegt im Begriff "Economy". Wirtschaft funktioniert dort wo jemand auf Gewinn aus ist. Das liegt dem Gedanken des Teilens schon mal grundsätzlich fern. Und zwar sowohl ideel als auch mathematisch-ökonomisch, bzw. in der Kombination all dessen. Zumindest dann wenn man Teilen
als Fifty-Fifty-Geschäft versteht, als Win-Win-Geschäft zwischen zweien. Sobald ein Dritter den Wert mindert, weil er einen abschöpft, ist es per se schon
mal kein Fifty-Fifty mehr. Man kann eine Sache, Kapazität oder Dienstleistung natürlich auch unter mehreren teilen. Aber auch hier kann und tut bei der SH
ein "Dritter" einen Wert abschöpfen, der am Nutzen des teilens überhaupt nicht beteiligt ist, lediglich am Zustandekommen. Eigentlich der klassische Makler.
Diesen Wert muss aber irgendjemand erbringen, bezahlen. Vordergründig und unmittelbar tun es die Beteiligten des Geschäfts des Teilen.
Warum vordergründig? Weil "hintergründig", d.h. mittelbar diesen abgeschöpften Wert andere mitbezahlen die an dem Teilen gar nicht beteiligt waren. Nämlich diejenigen für die es schon immer ein Geschäft war Dienstleistungen und Waren zum Gebrauch anzubieten. Dem Kunden bekannt zu machen und zu ihm zu bringen. Deren Problem ist natürlich dass sie in Konkurrenz zu diesen Geschäften preislich nicht mithalten können. Das kostet letztlich Umsatz und Arbeitsplätze. Der Grundgedanke des Teilens ist ja das sparen, das heisst weniger Konsum (nebenbei soll es auch ökologisch sein).
Sparen wozu? Um sich andere Dinge und Dienstleistungen kaufen zu können? Welche denn, wenn aufgrund des kaputtsparen diese nachher nicht mehr verfügbar sind. Macht das - zumindest volkswirtschaftlich gesehen Sinn?

Der Gedanke des Teilens wurde zum Geschäft das da ist: Gewinn abschöpfen aus einem Vorgang der eigentlich sparen helfen soll.
Bloss werden hier nicht 2 Waschmaschinen verkauft oder ein neues, wirtschaftlicheres Auto, das den Motor der Wirtschaft und damit
das Wirtschaftswachstum nachhaltig erhöht, sondern es wird "abgewirtschaftet".

Ist der Wert den die Share-Economisten durch das Wertabschöpfen für die Volkswirtschaft erbringen größer als der den "sie" (oder die Sharer) für dieselbe erbringen? Dann funktioniert Wirtschaftswachstum oder zumindest der Erhalt von Wirtschaft.

Man kann und sollte durchaus darüber nachdenken, ob ein Weniger hier, nämlich Konsum, nicht ein Mehr dort, nämlich Lebensqualität,
bedeuten kann. Das war wohl auch die päpstliche Intention. Anderherum: Das klassische Wirtschaft in der Welt immer noch so funktioniert,
dass irgendwer in der Welt immer mit Lebensqualität, Arbeitsplatz, Lohn, Gesundheit und Glück bezahlt.
Klassische Wirtschaft geht nämlich so: Gib Du mir mehr als ich Dir gebe. Share Economy macht das sehr deutlich.
Weil sie abwirtschaftet.
Weil irgendwer draufzahlt.
Zuletzt geändert von Guter_Kollege am 21.06.2015, 01:41, insgesamt 3-mal geändert.

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Re: Share Economy, technischer Fortschritt & Gesellschaft

Beitrag von schorsch » 21.06.2015, 07:33

Die Anbietrseite bietet ungerne ein Sammeltaxi an, wo es mehrere Jobs vermutet.
Die Kundenseite interessiert sich selten für ein Sammeltaxi, wo es ein Fahrzeug des IndividualÖPNV buchen möchte.
These: Taxisharing ist eine nette Idee und sollte softwareseitig implentiert sein, entspricht aber eher nicht der Idee Taxi.
Zuletzt geändert von schorsch am 21.06.2015, 07:35, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Share Economy, technischer Fortschritt & Gesellschaft

Beitrag von LRKN » 28.06.2015, 13:09

Hier ein Link zu dem ARD-Radio-Feature auf NDRinfo. Ich finde ein ziemlich guter Beitrag, der auch die vielen negativen Aspekte korrekt aufführt

http://www.ndr.de/info/sendungen/das_fe ... 78282.html

Guter_Kollege
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Re: Share Economy, technischer Fortschritt & Gesellschaft

Beitrag von Guter_Kollege » 28.06.2015, 15:01

Danke!
Besonders dieser Satz ist für mich entscheidend: ".... vermutet, dass Internetportale ...... ein Angebot schaffen, dass es eigentlich gar nicht gibt."

schorsch
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Re: Share Economy, technischer Fortschritt & Gesellschaft

Beitrag von schorsch » 28.06.2015, 17:28

That's it! Genau das ist das Konzept dieser Milliardenverschieber.
Es geht um alles, nur nicht um ÖPNV, Gemeinwesen, Fortbewegung, Taxifahren, oder gar Menschen.

Bedarfe schaffen, auf die keiner gekommen wäre, Sachen verkaufen, die es schon gibt, Gelder einwerben zum einzigen Zweck Kriege damit anzetteln, funktionierende Gefüge zerschlagen und Blasen an der Börse aufpumpen, deren Inhalt null ist.
Solche machen das immer so.

Rechtzeitig abspringen, ist das Motto.
Wenn dann doch etwas bleibt, dann ein gewöhnlicher Mitspieler in seiner spezifischen 5%-Ecke.

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Re: Share Economy, technischer Fortschritt & Gesellschaft

Beitrag von Guter_Kollege » 28.06.2015, 23:45

Die Verführten werden nicht zornig und die Abhängigen können es sich nicht leisten.

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Re: Share Economy, technischer Fortschritt & Gesellschaft

Beitrag von schorsch » 29.06.2015, 03:32

Die Pragmatiker, manche nennen sie angepaßt, jubeln der Herrschaft zu und nehmen bereitwillig die zum Fraß vorgeworfenen Opfer an.
Aber: Irgendwo in dem Gefüge findet jeder sein Plätzchen. Aussteigen ist nur in der U-Bahn. Taxi ist für ewig. :shock:
Im Großen wie im Kleinen. Man schimpft lieber auf die Griechen, statt den Deutschbänkern und ihren handlangernden Schäubles zu zeigen, wo die Laternen stehen.

Allerdings kann man jeder Zeit seinen eigenen Laden aufmachen und die Großen ihre großen Spielchen weitgehend alleine treiben lassen. Share Economy, technischer Fortschritt & Gesellschaft beinhaltet ja keine wirklich neuen Phänomene. Es war schon immer so, dass man sich laufend neu aufstellen mußte. Wieviel Sharing auf welchem Level man in seinem jeweiligen gesellschaftlichen Umfeld will und hinbekommt hängt vor allem von den eigenen Entscheidungen ab. Anders als es die Ökonmisten viertelstündlich auf allen Sendern verkündigen, hast du immer eine vielfältige Wahl. Man sollte sich nicht von technischen Neuerungen bedroht fühlen, sondern sehen was man draus machen kann und sich nicht einreden lassen, daß in der heutigen ach so globalisierten schönen neuen Computerwelt nur noch Sach- und Zugzwänge bestünden, die eine einzige Richtung zuließen. Also bitte keine Angst vor technischen Neuerungen und Bilanzsachzwangideolgen. Die wollen eh nur dein Bestes - dein Geld. Die merken nicht mal, daß du nebenbei noch mehr kannst. 8)


http://www.berlin.de/aktuelles/berlin/3 ... t-ueb.html
Zuletzt geändert von schorsch am 29.06.2015, 04:22, insgesamt 1-mal geändert.

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