Fiskaltaxameter

Rechtliche und technische Entwicklung.
nightdancer
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Beitrag von nightdancer » 12.05.2013, 13:51

Anna Chronismus hat geschrieben: Taxameter am Anfang der Tour an und bei Pauschalfahrten oder Fahrkosten-Prellern hinterher Daten korrigieren.
.
Naja, der FT führt keine allgeneine Pflicht zur Einschaltung des Taxameter ein. Diese besteht nur bei der Personenbefröderung im Pflichtfahrbereich für Fahrten die davon nicht ausgenommen wurden. Für diese Fahrten gibt es keine NAchbuchgspflicht im Taxameter und werden somit auch nicht von diesem erfasst.

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Beitrag von am » 12.05.2013, 15:16

Offensichtlich geht der Gesetzgeber vom Normalfall der Fahrt im Pflichtfahrgebiet aus. Der Grad der Umsatzverkürzung bei Unternehmen, die im wesentlichen von Rechnungsfahrten leben, dürfte marginal sein. Wenn wir von einem Fahrzeugbestand von 50.000 Taxen bundesweit ausgehen, davon alleine auf Hamburg und Berlin 11.000 entfallen, dann reden wir bei den reinen Landtaxen und solchen mit reinem Rechnungsgeschäft vermutlich von einem Gesamtanteil im einstelligen Prozentbereich. Auf jeden Fall alles Umsätze, die zumindest auf Seiten der Auftraggeber reichlich dokumentiert sein dürften.

Das Fiskaltaxameter berücksichtigt also den "Normalfall". Und der ist der Gelegenheitsverkehr im Pflichtfahrgebiet. Er stellt übrigens keine anderen Daten zur Verfügung, als jedes heutige Gerät, sondern dokumentiert diese nur unveränderlich, wie AC und andere bereits mehrfach ausgeführt haben. Offensichtlich scheint dies schwer zu verstehen zu sein. Wer zukünftig dann mehr als 50% Privatanteil fährt, wird sich dann auch als EWU mit 1% Regelung erklären müssen. Es würde mich wundern, wenn diese für das Taxigewerbe zukünftig noch bestand hätte.

Nach kurzer Zeit wird man dann vermutlich das Potential erkennen und sich schnellstens Gedanken über Mietwagen im Gelegenheitsverkehr machen. Eine Beschränkung von Mietwagenkonzessionen auf Sonderfahrten (Oldtimer usw), sowie eine generelle Taxameterpflicht bei jedweder Personenbeförderung könnenten im Idealfall die Folge sein. Schnell heisst dabei, dass wir dann vielleicht schon in 15 Jahren damit rechnen können, dass auch dieses Problem gesetzlich bearbeitet wird.
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Beitrag von Wattwurm » 14.05.2013, 21:32


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Beitrag von reasoner » 14.05.2013, 22:51

Auch mit FT ist (bisher) nicht die Rede von Einnahmenursprungsaufzeichnungen in Form einer Auflistung jeder einzelnen Fahrt. Es geht weiterhin um die Tagessummen.

http://www.bzp.org/Content/MELDUNGEN/20 ... 1.2010.pdf

http://www.jurathek.de/showdocument_pri ... =0&ID=7021
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf

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Beitrag von Canonizar » 17.05.2013, 21:27

Hmm, hab ich da irgendetwas falsch verstanden?
Ich gehe davon aus , dass ich trotz Fiskal weiterhin mein Kassenbuch führen muss und da genau wie vorher die Daten aus dem Taxameter aufschreibe, zusätzlich halt dann die Festtouren, welche ich wie bisher auch in das Kassenbuch übertrage ebenso wie Trinkgelder. Somit dient das Fiskal doch nur der Speicherung der Daten welche im Taxameter gesendet/ gespeichert wurden(Welcher Fahrpreis um welche Uhrzeit, Kilometer besetzt/leer usw.). Das Fiskaltaxameter ersetzt nichts, es ist nur zur zusätzlichen Überprüfung da wenn das Finanzamt die Daten einsehen möchte. Meine Buchführung ist die gleiche wie immer. Nur sollte ich meine Festpreistouren jetzt evtl. für mich dokumentieren damit ich meine gefahrenen Kilometer erklären kann wenn dann eine überprüfung der Daten kommt.
Ist das Richtig oder nicht?

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Beitrag von am » 17.05.2013, 22:51

So sieht es wohl aus. Die Daten müssen auslesbar und durch die Finanzbehörden elektronisch auszuwerten sein. Es handelt sich dabei nicht um soetwas wie eine Registrierkasse.
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Beitrag von Pirat » 17.05.2013, 23:13

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Anna Chronismus
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Beitrag von Anna Chronismus » 18.05.2013, 12:30

Canonizar hat geschrieben:Das Fiskaltaxameter ersetzt nichts, es ist nur zur zusätzlichen Überprüfung da wenn das Finanzamt die Daten einsehen möchte.
Zumindest die Hamburger Verkehrsgewerbeaufsicht hat angekündigt, auf handschriftliche Schichtzettel für die Plausibilitätsprüfung zu verzichten, wenn ein Fiskaltaxameter eingesetzt wird. Die Daten des Fiskaltaxamters werden quasi zum elektronischen Schichtzettel.
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Beitrag von Canonizar » 18.05.2013, 20:44

Ich sehe dabei das Problem dass ich meine Rechnungsfahrten und Kreditkartenzahlungen vom Tageserlös (Kassenbucheintrag) abziehe und diese erst dann gebucht werden wenn sie halt eingehen. Da im Fiskal aber am Erstehungstag die Daten übertragen werden wird es kompliziert bei einer Überprüfung. Mal sehen ob da die Prüfer durchblicken wenn die für einen Monat die Daten durchsehen.
Ich werde schick für mich im einzelnen aufschreiben wann ich was abgezogen habe aber ich brauche das doch nicht in meinen Daten welche gespeichert werden ändern. Mal sehen ob es da ein Durcheinander gibt. :roll:

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Beitrag von am » 18.05.2013, 21:37

Anna Chronismus hat geschrieben:
Canonizar hat geschrieben:Das Fiskaltaxameter ersetzt nichts, es ist nur zur zusätzlichen Überprüfung da wenn das Finanzamt die Daten einsehen möchte.
Zumindest die Hamburger Verkehrsgewerbeaufsicht hat angekündigt, auf handschriftliche Schichtzettel für die Plausibilitätsprüfung zu verzichten, wenn ein Fiskaltaxameter eingesetzt wird. Die Daten des Fiskaltaxamters werden quasi zum elektronischen Schichtzettel.
Wobei es sich ja hier um eine rein fiskalische Angelegeneheit handelt.
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Beitrag von Pirat » 18.05.2013, 23:30

Canonizar, ein Tipp von mir.
Gebe einfach mehr Umsatz an, als Du tatsächlich erzielt hast - und entrichte darauf die fälligen Steuern.
Der zuständige Sachbearbeiter beim Finanzamt wir zwar feststellen, dass Deine Angaben unplausibel sind, wird Dir aber keinen Prüfer schicken.
Rechenfehler zugunsten des Staates werden billigend in kauf genommen und äußerst selten durch Prüfung korrigiert.

Unter uns, zu viel gezahlte Umsatzsteuer verringert den Gewinn.
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Beitrag von PS-Taxi » 18.05.2013, 23:39

Canonizar hat geschrieben:Ich sehe dabei das Problem dass ich meine Rechnungsfahrten und Kreditkartenzahlungen vom Tageserlös (Kassenbucheintrag) abziehe und diese erst dann gebucht werden wenn sie halt eingehen. Da im Fiskal aber am Erstehungstag die Daten übertragen werden wird es kompliziert bei einer Überprüfung. Mal sehen ob da die Prüfer durchblicken wenn die für einen Monat die Daten durchsehen.
Ich werde schick für mich im einzelnen aufschreiben wann ich was abgezogen habe aber ich brauche das doch nicht in meinen Daten welche gespeichert werden ändern. Mal sehen ob es da ein Durcheinander gibt. :roll:
Welches FA hat denn die Zeit und das Personal sich die Daten anzusehen?

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Beitrag von Wattwurm » 19.05.2013, 09:11

Pirat hat geschrieben:Canonizar, ein Tipp von mir.Gebe einfach mehr Umsatz an, als Du tatsächlich erzielt hast - und entrichte darauf die fälligen Steuern.
Das was Du da so locker, flockig aus der Hüfte abschießt, ist gar nicht einmal so abwegig!

Wenn ich mir das letzte HH-Taxigutachten von Linne&Krause so betrachte und es mit dem vorherigen Gutachten vergleiche, dann beschleicht mich unterschwellig das Gefühl das einige Taxiunternehmer tatsächlich mehr Umsatz angegeben haben als Real erzielt, weil einige Unternehmer wohl die Befürchtung hatten, das man ihnen sonst bei der Konzessionsverlängerung Probleme bereitet! Die auffälligen Umsatzspünge gerade bei den Alleinfahrern und Graupen sind mit der wirtschaftlich anziehenden Konjunktur jedenfalls nicht erklärbar! Mit einem Auge schielt man immer auf das jeweilige Zwischengutachten und schaut ob man noch im "Mainstream"der Plausibilität liegt! Einige Unternehmer haben ihre Umsätze aus Angst vor Unanehmlichkeiten aufgehübscht und dem "Mainstream" entsprechend sich zurecht gebastelt! Was hat dann so ein Taxigutachten noch für eine allgemeinverbindliche Aussagekraft....? Ich hoffe das mit dem Fiskaltaxameter die überaus kostspielige Gutachteritis, deren Nutzen ist stark in Zweifel ziehe, nicht mehr erforderlich ist!

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Beitrag von Anna Chronismus » 19.05.2013, 10:02

Wattwurm hat geschrieben:Die auffälligen Umsatzspünge gerade bei den Alleinfahrern und Graupen sind mit der wirtschaftlich anziehenden Konjunktur jedenfalls nicht erklärbar!
Nimm doch einfach mal - rein hypothetisch - an, dass es auch in der genannten Gruppe zuvor massive Umsatz- und in der Folge Steuer- und Sozialabgaben-Verkürzungen gab und sich viele, nach zahlreichen Nicht-Verlängerungen von Kozessionen, dazu entschlossen, die anzugebenden Werte etwas stärker den tatsächlichen anzupassen. Und was bekäme man in diesem - rein hypothetischen - Szenario? "Auffällige Umsatzspünge".

Wenn wir es jetzt noch hinbekommen, den Druck durch unfairen Wettbewerb insbesondere auf EWU und kleine MWU ohne Spitzenfunk dadurch zu mindern, dass wir insbesondere im Bereich der Vielwagen-Unternehmer die verschärften, um Arbeitnehmerschutz-Rechte erweiterten Plausibilitäts-Prüfungen zur Wagenreduzierung nutzen, dann kommen zu den buchhalterischen auch noch reale Umsatzsprünge hinzu. Weniger Wagen mit dafür mehr Auskömmlichkeit ist das Ziel.

Was damit ein kleiner gallig'scher Verband zu tun hat, der sich keinem Zentralen-Centurio mehr beugt, seitdem er vom Zaubertrank der Arbeitnehmerschutz-Gesetze genascht hat, wird in der nächsten Folge "Asterix und Obelix bei den Fiskaltaxametristen" erzählt.
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Beitrag von Otto126 » 19.05.2013, 15:46

Und wie wir alle wissen, ist das nur Fiktion, Cäsar hat sich ganz Gallien unterworfen.

Gallia est omnis divisa in partes tres, quarum unam incolunt Belgae, aliam Aquitani, tertiam, qui ipsorum lingua Celtae, nostra Galli appellantur.
"In der Lebenswelt gibt es drei Kategorien, das Essbare, das Kopulierbare und das Gefährliche"

"Mir gefällt Ihr Benehmen nicht."
"Macht nichts. Ich verkauf's ja nicht."

Wat woll'n die Atzen eigentlich von mir?

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Beitrag von nightdancer » 19.05.2013, 16:29

Anna Chronismus hat geschrieben: . Weniger Wagen mit dafür mehr Auskömmlichkeit ist das Ziel.

Genau, deshalb müßt ihr in HH auch hinbekommen, dass die Selbstausbeutung der EWU aufhört, was nur mit Begrenzung der Schichtzeiten und Einführung der Rentenversicherungspflicht für Selbstständige einher gehen sollte.

Wer meint, dass das FahrPerG Umstazentlohung verbietet muß zwangsläufig für die Einführung einer Schichtbegrenzung für alle, wie bei den anderen Berufskraftfahrern, sein. Aber du bist wie immer sehr einseitig pro Artenschutz.
Artenschutz ist jedoch kein fairer Wettbewerb. Unfairer Wettbewerb ist doch für dich Anna nur in eine Richtung möglich, dass durfte ich mittlerweile lernen.
Damit kannste dem Napp die Hand geben.

Poorboy
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Beitrag von Poorboy » 19.05.2013, 17:19

Es muss Dich ja krank machen, dass ein paar jämmerliche Gesetze einzuhalten sind, wenn man sich an anderer Leute Plackerei bereichern will

Poorboy

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Beitrag von nightdancer » 19.05.2013, 17:49

Poorboy hat geschrieben:Es muss Dich ja krank machen, dass ein paar jämmerliche Gesetze einzuhalten sind, wenn man sich an anderer Leute Plackerei bereichern will

Poorboy
Meinst du mich? Dir ist wohl entgangen, dass ich seit jeher Stundenlöhne zahle. Auch sonst zahle wir schon immer Urlaubsgeld und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall basierend auf die Stundenzahl des AV.

Mir kann HH ja egal sein, weil mich das nicht persönlich betrifft, jedoch geht mir diese Einseitigkeit auf den Nerv.

roter stern
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Beitrag von roter stern » 19.05.2013, 22:53

An Nightdancer aus dem Süden
Chapeau zu deinem Betrieb
Aber eine Frage hätte ich noch vor dem Kniefall !
Wie hoch sind deine gezahlten Stundenlöhne im Süden ?
Die Mieten in Hamburg dürften höher liegen als im wilden Süden.
Gut für Dich und deine Mitarbeiter - Schade für uns in Hamburg.
Ob Eindosenunternehmer oder angestellter Taxdriver.
l.G.
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Beitrag von Thomas-Michael Blinten » 20.05.2013, 03:43

roter stern hat geschrieben:...
Die Mieten in Hamburg dürften höher liegen als im wilden Süden.
...
roter stern
Nicht unbedingt.
München und Frankfurt sind teurer als HH und Stuttgart liegt nur marginal darunter :wink:

Quelle :arrow: Mieten Ranking Deutschland
„Alle sind irre, aber wer seinen Wahn zu analysieren versteht wird Philosoph genannt" (Ambrose Bierce)

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