Fiskaltaxameter ab sofort !!

Rechtliche und technische Entwicklung.
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SindSieFrei?
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Beitrag von SindSieFrei? » 14.04.2011, 18:30

Ivica schrieb:"...Er erklärte mir, dass die Fahrer weiterhin 50% bekommen. Allerdings kein Urlaubs- und kein Krankengeld...."
Und dürfen Wagenwäsche, Scheibenwaschmittel usw. selber bezahlen... Noch mehr? Ich begrüße die Entscheidung der BSU! Das diese 50%-Lumpen im Grunde ihre Fahrer ver***en, kapieren viele erst dann, wenn es zu spät ist (LFZ). DAS widerum liegt an der mangelden Aufklärung und Angst um den Arbeitsplatz, gerade unter den Migrantenkollegen.

Dann gibt es auch solche, die das bewußt machen, weil hartzen können sie ja im Notfall immer noch (oder zusätzlich). Systemfehler!

Tarifverträge, Fiskaltaxameter, nachfrageorientierte Tarifgestaltung, usw., es wäre alles so einfach...
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nightdancer
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Beitrag von nightdancer » 14.04.2011, 23:03

Bleibt noch immer die Frage, wie Rechnungsfahrten "verbucht" werden sollen und vor allem diejenigen deren Rechnungsbetrag der Fahrer nicht kennt.

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jr
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Beitrag von jr » 15.04.2011, 03:54

Die der Fahrer nicht kennt?

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Taxihasi
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Beitrag von Taxihasi » 15.04.2011, 09:09

@nightdancer:

äääh, als Taxifahrer hast du selten Gelegenheit die Rechnungsbeträge zu wissen. Es sei denn, du bist zeitweise in der Zentrale tätig und machst da die Tippsen-Arbeit noch mit.

Oder du führst mit dem Fahrgast unterwegs ein nettes Gespräch, in dem du dich so langsam an den Rechnungsbetrag heranarbeitest! :wink:
Wenn ich Benz fahren will, dann nehm' ich mir ein Taxi...


Wer nicht kann, was er will, muß wollen, was er kann. L. da Vinci

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Beitrag von nightdancer » 15.04.2011, 15:19

jr hat geschrieben:Die der Fahrer nicht kennt?
Diese Diskussion hatten wir doch schon zu genüge, oder!? Warum fragst du denn erneut?!

Daten sind unveränderbar und maschinell auswertbar zu speichern:
Bei Taxametern mit Schnittstellen muss vor dem überschreiben unveränderlich gespeichert werden. Außerdem treten ab sofort an Stelle der handschriftlichen Schichtzettel die elektronischen Einzelaufzeichnungs- und Aufbewahrungspflichten.
Für Bareinnahmen kein Thema, nur wie geht das bei bargeldlosen Rechnungsfahrten. Hat jemand schon persönlich das System arbeiten sehen?!

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Beitrag von oldstrolch » 15.04.2011, 16:54

nightdancer hat geschrieben: Hat jemand schon persönlich das System arbeiten sehen?!
das ist gaaaanz geheim!

pssssst..........;)
ich würde mich ja mit dir geistig duellieren,aber du bist unbewaffnet


komm auf die dunkle seite der macht....wir haben kekse :D


hier klickenzum poppen:D

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Re: Fiskaltaxameter

Beitrag von der Clown » 15.04.2011, 21:05

pauline hat geschrieben:Das ist wirklich erstaunlich !
Taxenzahl deutlich vermindern
Löhne und Erträge steigen
Gewerbe seriös
Allein mir fehlt der Glaube.
Wie soll die Bedienfähigkeit in Spitzenzeiten weiterhin gewährleistet werden können?
Vielleicht steigen die Einnahmen, aber ist dies auch eine Garantie für höhere Gewinne und Löhne?
Warum sollte das Gewerbe seriöser werden, wenn es immer noch von den Freiheiten vergangener Jahre träumt?

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Beitrag von reasoner » 15.04.2011, 21:48

nightdancer hat geschrieben: Für Bareinnahmen kein Thema, nur wie geht das bei bargeldlosen Rechnungsfahrten. Hat jemand schon persönlich das System arbeiten sehen?!
Nein.

Berichten zufolge sollen diese Beträge manuell erfasst werden. Erstens besteht dadurch natürlich die Möglichkeit zur Manipulation. Zweitens muss der Fahrer den Preis kennen, was nicht immer erwünscht ist.

Diese manuelle Erfassung betrifft alle Festpreise. Das Mietwagenproblem ist und bleibt vollkommen nebulös.

Im BMF-Schreiben stehen Anforderungen (z.B. bargeldlose Zahlung), die weit über die Bestimmungen der AO § 147 hinausgehen. Sie haben somit keine Rechtsgrundlage.

Ich weiß, ich wiederhole mich.

Abschließend noch einmal der deutliche Hinweis, dass schwarze Schafe die weißen, ehrlichen melken. Das darf nicht so weiter gehen. Der Weg gefällt mir allerdings nicht. Zu viele Schlupflöcher.

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Beitrag von am » 15.04.2011, 22:18

Taxihasi hat geschrieben:@nightdancer:

äääh, als Taxifahrer hast du selten Gelegenheit die Rechnungsbeträge zu wissen. Es sei denn, du bist zeitweise in der Zentrale tätig und machst da die Tippsen-Arbeit noch mit.

Oder du führst mit dem Fahrgast unterwegs ein nettes Gespräch, in dem du dich so langsam an den Rechnungsbetrag heranarbeitest! :wink:

Für Hasi in love


Wie nightdancer zu jr's Aussage schon bemerkte, dieses Thema hatten wir bereits drei lang, drei breit.

Um es noch mal zu klären:

Taxideutschland teilt sich zu allererst in zwei Gruppen, bevor es ganz wild wird.

1. Die (Groß-)Stadttaxen

2. Die (Über-)Landtaxen


Während in den größeren und Großstädten der Anteil an Funk- und Zufallstouren den Löwenanteil ausmacht, weiß dort jeder Fahrer auch so ziemlich jeden Preis. Es ergibt wenig Sinn, wenn er eine Festpreistour von der Zentrale erhält, an der sein Unternehmer angeschlossen ist, wenn er den Preis nicht kennt. Er muß die ja gegenüber seinem Chef abrechnen können. Da in Städten die Entlohnung auf reiner Provisionsbasis vorherrscht, ist dies auch die einzige Kontrolle für den Fahrer, dass er nicht vom Chef beschubst wird.

Auf dem Lande hingegen besteht eine Vielzahl der Fahrten aus Stammkundschaft und regelmäßig wiederkehrenden Aufträgen, Krankenfahrten, Dialysen, Schüler- und Behindertenbeförderungen. Das eröffnet dem Unternehmer die Möglichkeit, feste Stundenlöhne zu zahlen. Damit entfällt dann logsicherweise auch aus Sicht des Fahrers die Notwendigkeit, über alle Umsätze informiert zu sein. Zudem erleichtert es ihm die Arbeit. Ich habe mal eine Woche Vertetung für einen Kollegen gefahren, für den Funktouren oder Einsteiger ausserhalb seiner Rechungstouren nur das Sahnehäubchen oben drauf waren. Nach drei Tagen musste ich zur Bank, weil ich kein Wechselgeld mehr hatte. (Und dennoch wurde hier auf Provisionsbasis abgerechnet, da MWU mit Schichtfahrzeugen, was mir natürlich sehr entgegenkam)
Es gibt kein gefährliches Halbwissen, aber zu viele schlechte Informationen.

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Beitrag von Taxihasi » 15.04.2011, 22:33

Danke Andy, für den ganz privaten Unterricht! Bild

Das habe jetzt sogar ich verstanden, da ich ja nun einmal ein Landei bin, kann ich dieses Großstadtabrechnerei nicht merken. Ich brauchte einfach nur den Chef fragen, dann habe ich auch einen Preis bekommen *seufz, schnief* :roll:
Wenn ich Benz fahren will, dann nehm' ich mir ein Taxi...


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Beitrag von pauline » 15.04.2011, 23:45

@Clown

a.)Die Bedienfähigkeit kannst du zum Beispiel dadurch sichern, dass du die Graupen mit in irgendeine Art von Vermittlung nimmst. Zur Zeit sind sie nicht zu erreichen. Es gibt mehr als tausend Graupen in Hamburg, das ist der reine Luxus. Da stehen viele Taxen tatenlos in der Gegend herum, die woanders oft dringend gebraucht werden. Dieses Bedienpotential muss gehoben werden. Dann kommt man mit erheblich weniger Taxen aus.

b.)Durch eine bessere Auslastung steigen die Erträge, ohne dass gleichzeitig die Kosten in gleichem Maße steigen, da sich dadurch nur die variablen Kosten erhöhen und nicht die Fixkosten, die den Löwenanteil ausmachen. Am unrentabelsten ist eine nutzlos herumstehende Taxe (siehe oben).

c.)Von welcher Freiheit sprichst du denn ? Wo ist denn zur Zeit das Paradies ? Ich glaube, man kann getrost davon ausgehen, dass 80 % aller Taxenunternehmer und Fahrer mit der jetzigen Situation unzufrieden sind. Warum sollte man von dieser Zeit träumen ? Noch schlechter kann es doch gar nicht mehr kommen !

...und im übrigen : Die vielen Betriebe, die heute schon steuerehrlich arbeiten beweisen doch jeden Tag aufs neue, dass dies möglich ist. Deren Gejammer ist deutlich weniger zu hören ! Wie kommt das bloß ?

der Clown
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Beitrag von der Clown » 16.04.2011, 00:54

@pauline
zu a)
In den Spitzenzeiten sind auch bestimmte Posten leer und werden nicht ad hoc aufgefüllt. Damit sind 1000 Graupen nicht permanent frei zur Verfügung. Wenn Taxen aber frei sind, sind sie nicht immer dort wo sie gebraucht werden. Und da ist die aus meiner Sicht fatale und festgemeißelte Auffassung: je mehr Taxen es gibt, desto eher kann die Versorgung auch in Spitzenzeiten sichergestellt werden. Diese Auffassung kann mit Deinem Argument nicht überzeugend entkräftet werden. Es ergeben sich für mich eher wieder neue Fragen.
1. Wie willst Du die Graupen überzeugen oder zwingen sich einer Vermittlung anzuschließen?
2. Wie willst Du die in Konkurrenz stehenden Zentralen steuern, um die gesamte Nachfrage in Spitzenzeiten effektiv zu bündeln?
Ansonsten sehe ich diesen Punkt als entkräftet.

zu b)
Sorry, hört sich für mich eher wie Grundstudium BWL an. Zum einen habe ich starke Zweifel, dass die Löhne mehr als minimal steigen. So sozial sind die Unternehmer auch nicht. Es wird immer einen Grund geben, um weitere Rücklagen für den Betrieb zu schaffen. Außerdem ist nicht außer Acht zu lassen, dass auch der eigene Chef seinen Fuhrpark abbauen muss und damit auf innerbetriebliche Strukturveränderungen reagieren muss. Freigesetzte Fahrer, werden nicht komplett in ihre alten Berufe gehen können. Der eine oder andere Unternehmer kann somit die bisher gültigen Konditionen für seine Belegschaft überdenken, denn es gibt keinen Tarif- oder Mindestlohn in unserem Gewerbe. Man kann auch davon ausgehen, dass der Fuhrpark hinsichtlich erwartbarer ökologischer Auflagen oder des Ölpreises umstellen muss. Außerdem können sich die Preise von Behörden, Versicherungen, Zentralen etc. ändern. Alles in Allem sollen diese Beispiele nur aufzeigen, dass mehr Einnahmen Gewinne und Löhne nicht im gleichen Verhältnis erhöhen und es auf der Kostenseite genügend Stellschrauben gibt oder hinzukommen können und somit Deine lineare Gleichung infrage stellen.

zu c)
Es gibt genug Kollegen, die sich einbilden König der Strasse zu sein. Zumindest innerorts. Zum Beispiel hatte auch Eisenhower hier in jüngster Zeit davon gesprochen. Es geht hier also um die Freiheit der vermeintlich guten alten Zeit. Du bekommst meines Erachtens keine bessere Einstellung zur Dienstleistung / Leistungs des Dienes, wenn Du nur die Anzahl von Fahrer und Taxen reduzierst. Es hapert schon daran, dass einige Fahrer hier partout nicht zwischen der Tätigkeit und ihrem persönlichen Wohlbefinden unterscheiden wollen. Jüngst hatte mir ein Kollege erzählt, dass er sich mit voller Hingabe sich seinen Kunden widmen will. Dieses aber nur kann, wenn er weiterhin die Freiheit selber aussuchen zu können, wen er befördern möchte.

Also. Ich freue mich einerseits, dass etwas im Gewerbe passiert, aber ich teile nicht Deinen Optimismus.

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IK
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Beitrag von IK » 16.04.2011, 06:34

@pauline & Clawn

Ihr beide stellt richtige Überlegungen an. Keiner der Argumente ist ganz von der Hand zu weisen. Deswegen sehe ich die letzten zwei Beiträge als sich ergänzende. Ich gehe davon aus, dass es eine Besserung geben wird, diese sicherlich unter einer oder anderen berechtigten Hoffnung bleiben wird.

Wenn man sich umschaut in die Vergangenheit, dann muss man feststellen, dass sich schon was verändert hat. Im Jahr 2000 hatten wir um die 4.200 Taxen auf der Straße. Obwohl wir bis ins Jahr 2008 eine sagenhafte Konjunktur hatten, stieg die Zahl der Taxen nicht über 3.600 bei der freien Konzessionsvergabe. Aktueller Stand um die 3.500.

Ab dem Jahr 2000 und insbesondere ab 2007 seitdem die Behörde die Taxameterdaten abschreibt, ist ungleich leichter geworden die Fahrer an das steurehrliche Betrieb zu binden. Für mich ist das keine Zufall, sondern das Ergebnis der verschärften Aufsicht.

Ich gehe davon aus, dass im Taxigewerbe aber noch immer Schwarzgeld generiert wird und ich denke, dass der Umfang nicht klein sein dürfte. Mit der Einführung des Fiskaltaxameters dürfte diese Lücke für immer geschlossen werden. Dieses wird Folgen haben, da bin ich mir sehr sicher. Allerdings darüber Prognosen abzugeben, ist sehr schwer und kann nur mit Fehlern der einen oder anderen Art behaftet werden.

Ich rechne mit der fallenden Taxizahl bei steigenden Tarifen. Auch die Behörde wird in der Zeit der Steuerehrlichkeit keine Ausrede mehr haben, die Tarife so anzupassen, wie der Gesetzgeber sich das gedacht hat. Für die Behörden gilt noch immer die Vermutung, dass die Taxifahrer erheblich verkürzen und damit für sich genug Netto rausholen. Mit dem Fiskaltaxameter wird dieser hinter der vorgehaltenen Hand ausgesprochene Argument vollständig entfallen.

Ich schätze die Langzeitwirkung als positiv. Allerdings gehe ich davon aus, dass sich sofort nicht viel ändern wird. Es bleibt spannende Frage, wie manche Unternehmer dann ihre sagenhafte Umsatzsprünge mit der Einführung des FT erklären werden. Aber, das ist eine anderes Thema, welches von den Prüfern und Fahndern sicherlich mit großem Interesse bedacht wird.

Gruß Ivica

Wattwurm
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Beitrag von Wattwurm » 16.04.2011, 09:39

pauline hat geschrieben:
a.)Die Bedienfähigkeit kannst du zum Beispiel dadurch sichern, dass du die Graupen mit in irgendeine Art von Vermittlung nimmst. Zur Zeit sind sie nicht zu erreichen. Es gibt mehr als tausend Graupen in Hamburg, das ist der reine Luxus. Da stehen viele Taxen tatenlos in der Gegend herum, die woanders oft dringend gebraucht werden. Dieses Bedienpotential muss gehoben werden. Dann kommt man mit erheblich weniger Taxen aus.
Richtig! Und deshalb fordere ich die Zentralen zu einer Initiative auf, die Graupen zu umwerben!

1.Keine Aufnahmegebühr für Graupen!

2.Gestaffelte Funkgebühr! Differenzierte Funkgebühr je nach Einsatzintensität und Fahrzeuganzahl! EWU und Alleinfahrer zahlen deutlich weniger als MWU!

3. Ratenzahlungsangebot für Funkgerät und Datenfunkdisplay!

4. Keine Fahrerverwaltungsgebühr für anschließungswillige Graupen mit Fahrer!

5. Drei Monate zum "Reinschnubbern" ohne Funkgebühr! Funkgerät und Datenfunkdisplay wird für 3 Monate kostenlos zur Verfügung gestellt, Graupe zahlt lediglich die Einbaukosten!

Bemüht Euch mal ein wenig um die Graupen!

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Beitrag von plusminus0 » 16.04.2011, 09:54

Pauline hat geschrieben:Die Bedienfähigkeit kannst du zum Beispiel dadurch sichern, dass du die Graupen mit in irgendeine Art von Vermittlung nimmst. Zur Zeit sind sie nicht zu erreichen. Es gibt mehr als tausend Graupen in Hamburg, das ist der reine Luxus. Da stehen viele Taxen tatenlos in der Gegend herum, die woanders oft dringend gebraucht werden. Dieses Bedienpotential muss gehoben werden. Dann kommt man mit erheblich weniger Taxen aus.
Der reine Luxus sind zwei miteinander konkurrierende und aneinander vorbeifahrende Grosszentralen. Der reine Luxus ist der Flughafentransferservice des Hansafunks, obwohl nebenan 300 Taxen im Speicher stehen. Der reine Luxus sind die vielen gut laufenden Hotels, die keinen eigenen Taxenstand haben und sich von einer Zentrale bedienen lassen. Ich kann nicht erkennen, dass die Graupen ein Problem darstellen.

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Beitrag von Gruppenmoderator » 16.04.2011, 09:55

scarda hat geschrieben:Vielleicht kann der Mod ja einen zusammengefassten Thread irgendwo unter 'national' erstellen.
Erl. wir nehmen diesen hier!

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Beitrag von am » 16.04.2011, 11:47

Ich halte auch einen gemeinsamen Vermittlungspool für die beste Lösung. Hierzu könnten beispielsweise die Hersteller von Datenfunksystemen beitragen, indem sie ihre Systeme mit passenden Schnittstellen versehen, was kooperative Zusammenschlüsse wesentlich erleichtern würde. Einen Zentralenzwang halte ich im Sinne der Begrenzung der Anzahl an Taxis bei einer einigermaßen ausreichenden Bedeinfähigkeit im Großstadtbereich für unabdingbar. Das Potential in einer solchen Lösung nicht erkennen zu wollen, zeugt von enormer Betriebsblindheit, die häufig noch nicht einmal von den Zentralenführungen ausgeht, sonder in den häufig genossenschaftlich oder ähnlich geprägten Strukturen ihre Wurzeln hat. Es gibt doch so gut wie keine Zentrale, die mit dem Geld um sich schmeißen könnte, wenn man mal von einigen Ausnahmen absieht. Aber das sind dann häufig noch Monopolbetriebe. Taxi kann nur im Ganzen funktionieren. Graupentum ist ein gutes Stück gelebter Egoismus!

Zugeständnisse müsste aber natürlich auf allen Seiten gemacht werden.

Hierzu gab es schonmal eine Diskussion, aus der ich mal einen interessanten Beitrag zitiere:
homer hat geschrieben:....
Ganz grundlegend habe ich nur auf die - mindestens insoweit - deutlich besser funktionierende Vermittlung von Taxen sowie die insgesamt bessere Lage des Taxengewerbes in Norwegen und Dänemark verwiesen. Damit eine eigene interne Kontrolle innerhalb des Gewerbes überhaupt greifen kann braucht es eine Zentrale (oder von mir aus auch mehrere miteinander konkurrierende) die von den Teilnehmern gemeinsam und genossenschaftlich betrieben wird.
Von einer einzigen großen Ausnahme abgesehen (die in Richtung grösserer Mehrwagenbetriebe tendiert) funktioniert genau das offenbar seit vielen Jahrzehnten in Norwegen und Dänemark ohne große Probleme.
Im Normalfall gibt es auch höchstens eine Funkzentrale pro Stadt oder Bezirk - die Tendenz geht sogar dahin daß sich aus Kostengründen mehrere benachbarte Zentralen zu einer zusammenschliessen (Beispiel in Dänemark Åbenrå/Haderslev/Sønderborg oder in Norwegen etwa Nedre Romerike mit fünf Großgemeinden oder Sarpsborg/Fredrikstad mit zwei benachbarten Städten wo es nach meiner Kenntnis jeweils nur noch eine Funkzentrale für ein sehr großes Gebiet gibt. Auf Deutschland übertragen wäre das etwa eine einzige Zentrale für den gesamten Kreis Pinneberg von Barmstedt über Elmshorn bis Wedel ; oder eine gemeinsame Zentrale für Kiel, Neumüster, Rendsburg und Eckernförde z.B.).
Wie man sowas praktisch gestaltet hängt nicht zuletzt ab von Intelligenz und Geschäftssinn der beteiligten Taxler...

Die Höhe der monatlichen Beiträge würde sich im übrigen logischerweise vermindern wenn die Anzahl der angeschlossenen Fahrzeuge ansteigt. Allerdings habe ich auch nie Zweifel daran gelassen daß bei einer solchen Umstellung in der gegenwärtigen Lage unmöglich alle Taxen in ihrer jetzigen Form weiter wurschteln können. Einen bestimmten Teil aus dem Gewerbe zu entfernen und den übrigbleibenden eine gesündere wirtschaftliche Basis und eine bessere Organisation ihrer Vermittlung zu verschaffen ist ja gerade Sinn der Sache :wink: .
Selbstverständlich gehört dazu dann auch eine klarer als heute bestimmte Betriebspflicht und es wäre nicht möglich die jetzige Schattenwirtschaft in ein solches Modell hinüberzuretten - Fahraufträge die durch eine digitale Funkvermittlung vergeben werden lassen sich nunmal auch leichter kontrollieren....
Trotzdem können auch hier in Norwegen "selbstfahrende Unternehmer" ohne Angestellte sich in einigen Nischen halten. Sie bekommen dann allerdings nur eine sogenannte "Reserve"-Konzession und werden nur zu bestimmten Zeiten (nämlich den Zeiten der höchsten Taxi-Nachfrage) über die Funkzentrale vermittelt. Im weitesten Sinne könnte man das mit der 311erFlotte beim HFT vergleichen.
Das durch eine Zentrale ohne Frage gegebene höhere Sicherheitsmoment (Funk-Alarm mit GPS-gestützter Positionsbestimmung) haben sie deswegen natürlich trotzdem immer, genau so wie weitere Serviceleistungen der Zentrale wie Kreditkartenabrechnung etc.....


Das einzige wirklich gravierende Problem übrigens das auch in Dänemark und Norwegen bei einem besseren Geschäft wieder besteht sind die hier als "Piraten" bezeichneten illegalen Personenbeförderer die eine Art privates Taxi betreiben ohne irgendwelche Erlaubnis oder sonstwas zu haben. Da die aber unter den hiesigen Bedingungen wenigstens nicht unmittelbar mit Taxen zu verwechseln sind (Dachschild usw.) sind sie auch sehr viel leichter durch die Behörden zu bekämpfen. Ausserdem steht ihnen ein - gemessen an Deutschland - geradezu paradiesisch einiges Gewerbe gegenüber das sich einigermaßen zu wehren weiß.


homer
Der ganze Thread: http://www.taxiforum.de/forum/viewtopic ... d5e40817e2
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Beitrag von scarda » 16.04.2011, 12:44

Warum sollte ich mich überhaupt für Funk interessieren? Ich will ja Graupe sein. Als Graupe fahre ich ja (offensichtlich) nicht mal mytaxi. Wenn die Behörde mich nicht zwingt einer Zentrale beizutreten... Meine Vorhersage: Wenn die Behörde einen Pool ansagt, dann kommt er. vorher nicht.
DEREGULIERUNG IST AUCH NUR REGULIERUNG. ZIELFÜHRENDE VORSCHLÄGE? NEIN? ACH SO!
Taxi_2017 ist gut, innovativ, technisch top, hat beste Fahrzeuge zu vernünftigen, regulierten Preisen
http://www.yumpu.com/de/document/view/2 ... toi-studie#

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Beitrag von pauline » 16.04.2011, 12:48

@plusminus
Der reine Luxus sind zwei miteinander konkurrierende und aneinander vorbeifahrende Grosszentralen
Und der reinste Horror (für die angeschlossenen Betriebe) wäre eine einzige Großzentrale ohne nennenswerte Konkurrenz ! Womöglich noch geleitet von einer Art Kruse.
Der reine Luxus ist der Flughafentransferservice des Hansafunks, obwohl nebenan 300 Taxen im Speicher stehen
Offensichtlich wollen diese Kunden nicht mit einer dieser 300 Taxen fahren. Was wiederum das Ergebnis der mangelnden Einbindung der Graupenszene in so etwas wie "Qualitätsmanagement" ist.
Der reine Luxus sind die vielen gut laufenden Hotels, die keinen eigenen Taxenstand haben und sich von einer Zentrale bedienen lassen.
Siehe oben gesagtes !

@Wattwurm
Und deshalb fordere ich die Zentralen zu einer Initiative auf, die Graupen zu umwerben!
Genau das sollten sie in beiderseitigem Interesse tun. Die Anbindung kann so locker gestaltet werden, dass keine Abhängigkeit voneinander besteht. Warum sollen die Zentralen ihre Überhänge nicht für schmales Geld "verkaufen", statt den Kunden im Regen stehen zu lassen.
In einer Hinsicht sollten sie aber rigoros sein : Bei der Qualität der Dienstleister !
@Clown,Ivica
Ich bin einfach lieber optimistisch, als pessimistisch. macht mehrSpaß ! :lol:

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Beitrag von am » 16.04.2011, 12:55

scarda hat geschrieben:...Meine Vorhersage: Wenn die Behörde einen Pool ansagt, dann kommt er. vorher nicht.

Unbenommen, ohne Druck wird es nicht gehen.
Es gibt kein gefährliches Halbwissen, aber zu viele schlechte Informationen.

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