[Thema] Krankenfahrtenabrechnung

Verträge, Tarife, Erfahrungen, Klagen.
Taxi108
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Internetausschreibung der AOK gestoppt

Beitrag von Taxi108 » 23.01.2005, 16:03

Hallo zusammen,

Anfang November 2004 suchte die AOK Esslingen per Zeitungsanzeige nach Mietwagenunternehmern für die Durchführung von Krankenfahrten.
Hier nun ein Brief im orginalen Wortlaut vom 17.11.2004 den die AOK an Taxi- und Mietwagenunternehmer verschickte:

Nutzung des Internets für Taxi-Mietwagen

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Krankenkassen sind gesetzlich verpflichtet, die Leistungen wirtschaftlich zur Verfügung zu stellen. Dies hat auch das Bundessozialgericht in einem Urteil ausdrücklich bestätigt.

Wir planen deshalb, Dialysefahrten - voraussichtlich ab Dezember 2004 - per Internet auszuschreiben. Davon erfasst werden Fahrten von neuen Patienten, aber auch Patienten, die bereits seit Jahren mit dem Taxi/Mietwagen zur Behandlung fahren. Damit wollen wir

- den Wettbewerb auf eine breitere Basis stellen,
- die Chancengleichheit fördern und
- den Informationsfluss zwischen Ihnen und uns vereinfachen.

Bisher war es leider so, dass Sie nur dann Kenntnis von einer Krankenfahrt hatten, wenn sich unsere Versicherten direkt mit Ihnen in Verbindung gesetzt haben. Dies soll sich durch die Einführung underes Internet-Portals (Enterprise Buyer Professional, EBP) positiv für Sie ändern.

Die neue Technik bietet Ihnen folgende Vorteile:

- Einfaches Erstellen von Angeboten bei minimalem Arbeitsaufwand.
- Angebotsangabe und erste Benachrichtigung erfolgen Online.
- Größeres Marktfeld - Sie können für Fahrten Angebote abgeben, von denen Sie bisher keine Kenntnis hatten.
- Unkomplizierter und schneller 24-Stunden-Zugang.

Sind Sie intersseirt und möchten Sie die Vorteile des Internets nutzen?
Dann ergänzen Sie bitte die fehlenden Angaben auf beiliegender Anmeldung und senden Sie diese zusammen mit der Datenschutzerklärung und der Vereinbarung über die Nutzung des Internets und die Versorgung mit Krankenfahrten bis .......... unterschrieben an uns zurück.

Mit Ihrer Unterschrift erklären Sie sich bereit, die Bestimmungen der Vereinbarung und zum Datenschutz zu beachten. Selbstverständlich behandeln wir Ihre Daten vertraulich. Ihre Teilnahme ist freiwillig.

Sie erhalten von und dann ein Kennwort, das Sie zur Teilnahme berechtigt. Weiterhin erhalten Sie, wie alle anderen Vertragspartner per E-Mail einen Hinweis auf die Ausschreibung. Ihr Angebot können Sie dann über das Internet-Portal einreichen.

Haben Sie Fragen?

Herr ........... steht Ihnen gerne für ein persönliches Gespräch unter Telefon........... zur Verfügung.

Wir freuen uns, Sie künftig als Nutzer unseres Internet-Portals zu begrüßen.


Mit freundlichen Grüßen

.......

Bereichsleiter
Anlage

Soweit dieser Brief. Aus diesen Anlagen möchte ich nur etwas kurioses hier schreiben den rest kann man auf Anfrage per E-Mail von mir bekommen.

Auszüge aus der " Vereinbarung über die Nutzung des Internets und die Versorgung mit Krankenfahrten"

aus §8 Grundsätze der Leistungserbringung

" Nach Eingang der Kostenzusage hat der Leistungserbringer ab dem in der Leistungszusage genannten Termin die angebotenen Krankenfahrten durchzuführen. Er lässt sich die Durchführung der Fahrt vom Versicherten nach deren Durchführung bestätigen."

und plötzlich in §10 Abrechnung un Zahlung

" Die AOK Esslingen prüft anhand der vorliegenden vertragsärztlichen Verordnung, ob die leistungsrechtlichen Voraussetzungen gegeben sind."


Für mich liest sich das so: die AOK vergibt Fahrten, lässt sie durchführen und anschließend kann sie sagen Pech gehabt wir zahlen die Fahrt nicht.


Einige unserer Kollegen, vorwiegend aus dem naheliegendem Umland wurden sogar von der AOK angerufen und aufgefordert an der Ausschreibung teilzunehmen. Bei hinweisen auf die Tarifpflicht wurde auf die Möglichkeit einen Mietwagen zuzulassen oder eine reine Taxikonzession in eine Gemischtkonzessionen zu wandeln aufmerksam gemacht.


Danach gab es ein treffen der Taxizentrale Esslingen mit dem zuständigen Sachbearbeiter der AOK.
Bei diesem treffen machte die Taxizentrale Esslingen deutlich das für den Fall das der Zentrale durch diese Internetausschreibung auch nur eine Fahrt entzogen wird, sie keine AOK Patienten mehr auf Rechnung fährt.

Am 1.Dezember dann startete die Internetausschreibung.

Daraufhin lud die Taxizentrale Esslingen die Unternehmer aus dem Umland zu einem Treffen in Plochingen ein. Bei diesem treffen beschlossen dann alle anwesenden keine Fahrten auf Rechnung für die AOK mehr durchzuführen wenn auch nur einem der Anwesenden eine Fahrt entzogen wird.

Nach dem dieses der AOK mitgeteilt wurde entschloss sich diese die Internetausschreibung für den Landkreis Esslingen sofort zu stoppen.
Sie hat nun die Taxizentrale um ein Gespräch gebeten.

Bei einem zweiten treffen der Taxizentrale Esslingen und Unternehmern aus dem Umland dieser Unternehmer bekrätigten alle anwesenden ihre Haltung gegenüber der AOK und beschlossen an dem von der AOK gewünschten Gespräch mit einem eigenen Vertreter teilzunehmen.

Da Esslingen ja nur einer der 4 zunächst betroffen Landkreise ist interessiert es mich zu erfahren was in den anderen betroffen Kreisen passiert ist.
H.Lieske Taxi 108 aus Esslingen am Necker

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Jörn

Beitrag von Jörn » 23.01.2005, 19:27

Nun ja.

Zunächst erscheint mir das Ganze nur eine neue Methode, wie man die Preise drücken kann!

Schließlich bekommt bei einer Ausschreibung ja der die Touren, der am wenigsten haben will!

Natürlich dürfen wir Pauschalfahrten im Pflichtfahrgebiet NICHT machen. Aber ein Mietwagen darf das.
Da wird sich dann ganz bestimmt jemand aus dem Süden finden, der diese Touren nur zu 10% des tatsächlichen Preises annimmt. Im täglichen Leben passiert hier, vor allem nachts, ja auch nichts anderes.

Ein Kunde geht an allen taxen vorbei und fragt nach dem Preis.

Die Tour würde z.B. 30 Euro kosten.
So bietet er allen 15 Euro an. Und es findet sich immer jemand, der für diesen Preis fährt! Egal wie kostendeckend das ist oder nicht.

So macht man die Preise und die Unternehmen kaputt! Jedenfalls die ehrlich arbeiten!

Taxi108
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Beitrag von Taxi108 » 23.01.2005, 21:16

Hallo Jörn,

der Sinn dieser Ausschreibung ist es natürlich die Fahrtkosten im Taxi- und Mietwagenbereich pro gefahrenen Kilometer für die Krankenkassen zu senken. Ob sich bei einem Erfolg auch die anderen Krankenkassen diesem Verfahren anschließen werden ist zumindest in meinen Augen sehr warscheinlich.

Aber dieses hier ist etwas anderes als der Fahrgast der Dir nachts 15 € für eine Fahrt bietet die eigentlich 30 € kostet. Dieser einzelne Fahrgast findet vielleicht einen Fahrer der ihn zu diesem Preis fährt. Es gibt wirklich einige Fahrer die solche Preise akzeptieren und sei es nur um, wie es bei uns so schön heißt Dividende zu ziehen. Okay auch manche Unternehmer können nicht rechnen und fahren zu Niedrigstpreisen. Aber eben nicht alle!!!!
Es gibt meines Wissens weder hier im Süden noch sonst wo einen Unternehmer (ja nicht einmal unsere heißgeliebten gemeinunnützigen Hilfsorganisationen) der alle Krankenfahrten auf Rechnung ausführen könnte.
Und genau das ist das Problem der Krankenkasse:
Die Krankenkassen brauchen die Taxi- und Mietwagenunternehmer auf großer Flächer als Vertragspartner um das Sachleistungsprinzip, zu dem Sie übrigens laut Gesetz gezwungen sind flächendeckend anzubieten.
Die AOK versucht hier die Unternehmer gegeneinander auszuspielen, in dem Sie behauptet das andere Unternehmer billiger fahren und man selbst die „eigenen Fahrten“ verlieren wird wenn man nicht auch billiger fährt.
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holly964
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Billigfahrer

Beitrag von holly964 » 24.01.2005, 17:22

Hallo ,
muss hierzu noch erwähnen , dass Mietwagen keine Sammeltransporte
für unterschiedliche Kassen durchführen dürfen. (Pbefg).
Dies war nämlich auch ein Anliegen der besagten AOK.

Gruss Holly

Jörn

Beitrag von Jörn » 24.01.2005, 20:39

Man kann aber Sammeltransporte auch von einer großen Kasse, wie der AOK, dürchführen. Habe ich früher mit meinem Transit öfter gemacht.

Aber der Markt ist tot!

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Beitrag von Taxi108 » 25.01.2005, 08:34

@Jörn

es geht hier nicht um ein oder zwei Fahrten sondern um alle Fahrten der AOK und dann in einem zweiten Schritt auch der anderen Krankenkassen.

@ alle anderen

Was ist eure Meinung zu diesem Thema ?
H.Lieske Taxi 108 aus Esslingen am Necker

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Beitrag von jr » 25.01.2005, 14:03

Von der Warte eines Taxifahrers aus gesehen ist die Tendenz zur Preisdrückerei bei Krankenfahrten natürlich keine angenehme Erscheinung.

Doch wie ist es zu rechtfertigen, daß wir selbst natürlich jeden Preiskampf bei denjenigen begrüßen, deren Produkte wir kaufen? 3 EUR für die Taxiwäsche in der Waschanlage statt der 5, die die Normalbürger zahlen müssen - das nehmen wir doch gerne trotzdem mit. Oder sollten wir dankend ablehnen und zur teuren Konkurrenz wechseln, um die am Leben zu erhalten?

Diese Anbieter in anderen Segmenten haben uns gegenüber allerdings einen Vorteil: Sie sind im Regelfall mit marktwirtschaftlichen Bedingungen aufgewachsen und die ständige Suche nach marktgerechten Preisen inklusive aller oftmals unangenehmen Begleiterscheinungen gewohnt.

Im Taxigewerbe herrscht dagegen im Grunde immer noch eine Form der Planwirtschaft. Daher tun wir uns natürlich schwer, wenn uns marktwirtschaftliches Verhalten dann ausgerechnet auch noch von den Krankenkassen aufgedrückt wird. Denn das Gesundheitswesen im Ganzen ist sicher eines der schlechtesten denkbaren Vorbilder dafür.

Jörn

Beitrag von Jörn » 25.01.2005, 20:57

Die geben diese niedrigen Preise dann an die Drittwelt-Hersteller ab!

Ich war mal, vor vielen Jahren, bei einer Einkaufsbesprechung in KoreaDaewoo-Clothing dabei, wo ein Einkäufer für C&A hochwertige Ski-Jacken einkaufte.

Dort wurde das DUTZEND zu 20 $ eingekauft. Verkaufspreis bei C&A nur 375 DM!!!!! (Die Verkäufer von Daewoo hatten Tränen in den Augen).

Da kann man dann leicht mal mit dem Preis auf 200 DM runtergehen oder so!

Man stelle sich mal vor, wieviel das Mädchen bekommen hat, das diese Jacken genäht hat!
Selbst im eigenen Land kann man davon nicht überleben!
War selber 11 Jahre in Korea!

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Beitrag von jr » 26.01.2005, 02:57

Ein extremer Fall, wenn auch sicher realitätsnah. Aber Tante Emma hatte diese Verdienstspannen nicht und konnte trotzdem nicht mit der aufkommenden Konkurrenz der Discounter mithalten. Da hieß es dann: Entweder selbst wachsen oder weichen. Oder ausweichen: Auf Nischenverkäufe wie sie Kioske oder Tankstellen machen. Da sind dann aufgrund der besonderen Marktsituation horrende Verkaufspreise drin. Was aber selbst hier nicht heißt, daß die Tankstellen sich damit automatisch eine goldene Nase verdienen.

Auf unser Gewerbe übertragen heißt das: Wir kommen immer mehr unter Druck, uns marktwirtschaftlich zu verhalten. Das Verhalten der Krankenkassen trägt immens dazu bei. Für 90 Cent zu fahren, ist ja nicht grundsätzlich ein Problem. Es wird nur eines daraus, wenn eine geringer werdende Menge an Krankenfahrten durch eine gleichbleibende Anzahl an Taxen gefahren werden soll. 90 Cent sind machbar bei Voll-Last, und davon sind wir weit entfernt. Ja, wir entfernen uns mit jeder Tariferhöhung sogar weiter von diesem erstrebenswerten Ziel.

Und ganz klar: Wenn wir Krankenfahrten zum Niedrigstpreis fahren, um damit eine angemessene Grundauslastung zu erreichen, dann muß Otto Normalfahrgast die Ausgleichszahlung dafür leisten.

Im Sinne der angesprochenen Taxiwäsche heißt das: 3 EUR für uns und 5 für den gewöhnlichen Autofahrer könnten sich auch auf 4 EUR (oder irgendeinen anderen Mittelwert) einpendeln, wenn alle gleich viel zahlen. Das geht in der Praxis natürlich nur gut, bis einer der Konkurrenten wieder einen Sonderpreis macht, um seine Auslastung zum Nachteil der Konkurrenten zu vergrößern. Es liegt auf der Hand, welche Schlüsse daraus für das Taxigewerbe gezogen werden könnten ...

Ob das aber zukunftsträchtig ist, möchte ich dennoch bezweifeln.

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Beitrag von Taxi108 » 26.01.2005, 10:13

Ich denke das man hier etwas differenzierter sein sollte.
Eine Firma wie C&A mit uns zu vergleichen wenn auch nur mit der Methode der Einkaufspreise scheint mir doch ein wenig weit her geholt.
Die Lage der Tante Emma Läden ist auch nicht auf uns zu übertragen denn wir müssen keinem Discounter weichen der billiger einkaufen und damit auch billiger verkaufen kann.
Sondern wir sind eher die genannten Verkäufer von Daewoo, zur Erinnerung das waren die mit den Tränen in den Augen und unsere Angstellten Fahrer sind die Mädchen die die Jacken nähen. Die Firma C&A um bei diesem Beispiel zu bleiben wird von den Krankenkassen vertreten, nur das dort irgendwelche Schreibtischtäter mit monatlichen Gehältern von denen jeder Taxifahrer nur träumen kann sitzen die meinen den Herrn Lopez nachahmen zu müssen.
Über unsere Preise (Tarifplicht) und auch ein großteil unserer Ausgaben können wir garnicht handeln oder hat euch das Eichamt schon einmal einen Rabatt gewährt oder war es eventuell die Genehmigungsbehörde?
Wir Taxiunternehmer unterliegen nun einmal nicht der freien Marktwirtschaft und in unsere Tarife ist die von euch genannte Grundauslastung, die die Krankenfahrten geben, schon längst eingerechnet worden. Nur das bei uns zum Beispiel die letzte Tariferhöhung im Jahre 2000 war und der Rückgang der Grundauslastung die durch den Wegfall von einem Großteil der Krankenfahrten bedingt ist bis heute nicht in einen angemessenen Tarif eingearbeitet wurde.

Mal angenommen mein Fahrzeug fährt im 2 Schichtbetrieb ca. 90.000 km im Jahr ( angenommen werden von mir 320 Arbeitstage d.h. ich habe 45 arbeitsfreie Tage im Jahr geteilt durch 12 ergibt 3,75 Tage pro Monat und damit nicht einmal einen Tag in der Woche ) sind das pro Tag 281,25 km.
Verteilt auf die gesetzlich zugelassene Arbeitszeit stehen mir pro Tag 16 Arbeitsstunden zur Verfügung das heißt ich muß oder darf 17,58 km pro Stunde fahren mit denen ich z.B. ersteinmal folgende Kosten einfahren muß bevor ich etwas verdient habe:

Kosten pro Jahr:
3204,81 € = KFZ-Versicherung Marktführer VDK 100% Beitrag nur Haftpflicht Jahresbeitrag für 2004
1307,77 € = Vollkasko Versicherung siehe oben
3608,16 € = AOK Monatsbeitrag freiwillig versichert Mindestbeitrag Selbständiger 300,68
4800,00 € = Abschreibung für ein Fahrzeug (kein Mercedes)zu einem Kaufpreis von 24000 € linear auf 5 Jahre
6273,00 € = Kraftstoffkosten bei 90.000 gefahren km Preis pro liter 0,95€ brutto = 0.82€ (netto)Verbrauch 8,5l
700,00 € = Zwei Sätze Reifen á 350€
600,00 € = Zwei Inspektionen eine kleine eine große
100,00 € = Ölverbrauch
105,00 € = Eichamt, Tüv und BoKraft
448,24 € = Kfz-Pflege zwei Wäschen pro Woche bei und Taxipreis ab 5€ (brutto) = 4,31€ netto
3360,00 € = Umlage Funkzentrale einzige Zentrale am Ort 280€ (netto) im Monat
500,00 € = Verschleißteile ( z.B. Bremsbeläge, Bremsscheiben )

allein dieses ergibt eine Summe von 25006,98 € im Jahr bei denen ich kaum eine Chance habe Rabatte herauszuholen.
25006,98 € geteilt auf 90.000 km ergibt = 0,28 € pro gefahrenen km

Die von euch genannten 0,90 € pro km und keine Leerkilometer zugrunde gelegt ergibt dieses folgendes:

0,90 € brutto bei reinen 7% MwSt ergibt 0,84 € nettoumsatz pro km
0,84 € Nettoumsatz pro km - 0,28 € Kosten pro km = 0,56 € Nettoertrag pro km
17,58 gefahrene km x 0,56 €Nettoertrag = 9,84 € Ertrag pro Arbeitsstunde

Und diese 9,84 € nur wenn keine Leerkilometer anfallen!!!!!

In dieser Rechnung sind noch nicht enthalten Lohnkosten, KFZ-Steuer, Berufsgenossenschaft, IHK-Beitrag, Buchhaltungskosten, Telefon, Kosten für das Papier, Kuverts und Briefmarken die für Rechnungsstellung bei den Krankenkassen benötigt wird gescheige den der Zeitaufwand um diese Rechnungen zu schreiben, Kontoführungsgebühren, die Vorfinanzierungskosten da die bezahlung wenn überhaupt ja erst Wochen später erfolgt, irgendwelche unplanbare Erreignisse sprich Reifenschäden, Unfälle u.s.w..

Natürlich kann ich einen Fahrgast mal für diese 0,90 € eine Strecke fahren ohne dabei draufzulegen aber verdienen tue ich dabei nichts, und wenn ich nichts verdiene kann auch ich nicht leben.

Und natürlich wird es immer welche geben die einzelne Fahrten unter Preis fahren, aber wenn wir unsere Preise für alle Fahrten senken dann wird es bald kein Taxi mehr geben und vielleicht haben wir dann doch etwas mit Tante Emma gemeinsam und zwar die Trauer vieler Menschen das es weder Tante Emma noch uns mehr gibt!!!!
H.Lieske Taxi 108 aus Esslingen am Necker

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Tarife ?

Beitrag von holly964 » 26.01.2005, 16:39

Schließe mich meinem Vorredner an .
Da wird so mancher Unternehmer zucken wenn er das liest.
Vorallem diese , die bei der Sachkunde beim Kapitel Kalkulation
geschlafen haben .

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Beitrag von jr » 26.01.2005, 17:24

@ Taxi108

Schön, die Zahlen mal alle auf einen Blick zu sehen.
Über unsere Preise (Tarifplicht) und auch ein großteil unserer Ausgaben können wir garnicht handeln
Die Tarifpflicht dient meines Erachtens vor allem dem Schutz des Gewerbes vor sich selbst. Der weitaus größte Teil der Ausgaben besteht für einen nicht selbst fahrenden Unternehmer ganz einfach in den Lohnkosten. Und da kann man schon verhandeln. Weniger Prozente bei gleichzeitig mehr Umsatz pro Stunde - damit könnten beide zufrieden sein. Für den selbstfahrenden Unternehmer stellt sich das entsprechend dar.
Wir Taxiunternehmer unterliegen nun einmal nicht der freien Marktwirtschaft und in unsere Tarife ist die von euch genannte Grundauslastung, die die Krankenfahrten geben, schon längst eingerechnet worden.
Sich auf diese Verteilung der Einkünfte zu verlassen, war ein Fehler, wie wir zur Zeit sehen. Wachstum bei den Taxikonzessionen hat es in den letzten Jahren vor allem auf dem Land gegeben - bezahlt offenbar von den Krankenkassen. Das macht abhängig.
Natürlich kann ich einen Fahrgast mal für diese 0,90 € eine Strecke fahren ohne dabei draufzulegen aber verdienen tue ich dabei nichts, und wenn ich nichts verdiene kann auch ich nicht leben.
Es geht mir eben nicht um den einen Fahrgast - der kann auch den Normalpreis zahlen - , sondern darum, daß Großabnehmer andere Konditionen erwarten können. So wie wir eben auch andere Preise bekommen, wenn wir z.B. alle unsere Risiken bei einer Versicherung zusammenfassen oder eben auch alle unsere Autos bei nur einer Waschanlage waschen.

Die Lösung dieser Probleme ist nur zu haben, wenn die Auslastung des Taxigewerbes sich gravierend ändert. Die liegt zur Zeit in den Städten bei 25 % und weniger, wenn man z.B. eine tatsächliche Durchschnittsgeschwindigkeit von 17,5 km/h bei einem machbaren Maximum von 35 km/h und einer Besetzt-Quote von 50 % voraussetzt.

Welcher Anbieter von Dienstleistungen oder Waren könnte sich eine solche Auslastung leisten, ohne baldigst der Pleite ins Auge schauen zu müssen?

Mir ist durchaus bewußt, daß das jede Menge bittere Pillen für viele hinterm Lenkrad sind. Aber ist nicht jeder Zustand besser als der jetzige? Warum dann nicht mal ein wenig weiter in die Zukunft hinein denken als bisher?

@ holly964
Vorallem diese , die bei der Sachkunde beim Kapitel Kalkulation
geschlafen haben .
Wer beim Vortrag von IRU-Mann Jean-Paul Gallé auf der letzten Taximesse in Köln gut zugehört hat, weiß, wie wichtig dieser Punkt für die weitere Entwicklung des Gewerbes ist. Für ihn ist es der Knackpunkt schlechthin.

Und dem kann ich mich nur anschließen.

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Tarifpflicht

Beitrag von holly964 » 27.01.2005, 15:42

Hallo JR
wenn ich Dich jetzt richtig verstehe , bist Du der Meinung wir sollten den Kassen ordentliche Rabatte gewähren . (auch im Tarifgebiet).
Preisnachlässe aber erhalten sie ja schon , und das nicht zu knapp .
Bei uns : ausserhalb Tarifgebiet nur 70 Cent / Km
bei Serienfahrten : 60 Cent/Km Wartezeit 20 Cent /Minute .
ich stell mir gerade vor : Fahre einen Dialysepatienten 3km Fahrstrecke
zur Dialyse . Das mach ich 2 mal am Tag und lass eine Fahrt zum Flughafen (35.-) sausen . Und dann warte ich noch 30 Tage bis die Kasse
bezahlt , also bis ich die erste Fahrt bezahlt bekomme vergehen 60 Tage .
Für die Büroleistung erhalte ich 0 Euro.
Wenn wir schon Rahmenverträge aushandeln , die in der Regel mehrere
Jahre ihre Gültigkeit haben , dann sollte auch noch was daran verdient werden.
Wenn ich Krankenkassen Rabatte gewähre warum dann auch nicht Großfirmen oder Dauerkunden ?
Da brauchen wir dann bald keinen Tarif mehr oder ?

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Beitrag von jr » 27.01.2005, 17:40

Sonderpreise sind immer eine Sache von Geben und Nehmen. Unterm Strich müssen alle damit leben können, sonst kann das nicht funktionieren.

Bei den Krankenfahrten hieße das: Gibst Du mir den Auftrag, alle Deine Krankenfahrten zu fahren, so daß meine Auslastung angemessen ist und ich davon leben kann, dann kann ich Dir einen entsprechenden Preis machen. Von Rabatten möchte ich nicht unbedingt reden, denn es sind ja auch ganz andere Kostenmodelle denkbar, die sich der Struktur nach von unseren gewohnten Tarifen unterscheiden.

Gleiches gilt selbstverständlich auch für Großfirmen und Dauerkunden. Das PBefG sieht die Möglichkeit dazu ohnhin vor. Es ist also nicht richtig, ständig mit dem Verweis auf Tarifpflichten etc. zu erklären, daß das nicht erlaubt sei.

Nur um Mißverständnisse zu vermeiden: Die angegebenen 60 bzw. 70 Cent gelten für die kompletten Kilometer und nicht nur für die besetzt gefahrenen oder?

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Beitrag von Taxi108 » 28.01.2005, 09:45

Unser jetziger Rahmentarifvertrag mit den Krankenkassen sieht wie folgt aus :

Taxifahrten im Tarifplichtgebiet = Taxameterpreis (in diesen ist der Anteil der Krankenfahrten von vor 1999 schon eingerechnet da der Tarif seit dem Jahr 2000 gilt)
Fahrten mit einem Taxi die über das Tarifpflichtgebiet hinaus gehen = 2 € Grundgebühr, pro gefahrenen Km ab Startadresse bis zur Rückkehr zum nächsten Standplatz im Bereitstellungsgebiet 0,70€
Auftragsbedingte Wartezeit wird ab der zwanzigsten Minute rückwirkend mit ,020 € pro Minute bezahlt, meistens hat man aber das Problem den Nachweis darüber zu führen da man keine Bestätigung bekommt.(alle Preise inklusive MwSt. bei Fahrten bis 50 besetzt km 7% ansonsten 16%) Persönliche Bemerkung meinerseits: Eine Stunde Wartezeit = 12 € brutto (bei Fahrten mit 7% MwSt = 11,21 netto bei 16% MwSt. = 10,34 €) diese Bezahlung ist in meinen Augen eine Frechheit weil dieses Entgelt nicht einmal Kostendeckend ist.
Fahrten mit Mietwagen = Grundgebühr 2 €, jeder gefahrene km ab Betriebssitz bis zur Rückkehr zum Betriebsitz 0,70€ (inklusive 16% MwSt.). Auch hier gilt die Wartezeitregelung.
Bei Serienfahrten 0,60 € pro km
Bei Sammelfahrten für die erste zusätzliche Person 20% zuschlag danach für jede weitere 10% die Beträge sind unter den Kostenträgern gleichmäßig aufzuteilen.


Bei Serienfahrten mit Mietwagen beim wenn mit einem Taxi die Fahrt über das Tarifplichtgebiet hinaus geht pro km 0,60€ inklusive MwSt.
Auch hier gilt:
Bei Sammelfahrten für die erste zusätzliche Person 20% zuschlag danach für jede weitere 10% die Beträge sind unter den Kostenträgern gleichmäßig aufzuteilen.


Dieser Tarif gilt bei uns seit dem Jahr 2000!!!!!!!!!

Die jetzigen Forderungen der Krankenkassen lauten nach meinem Wissen:

Auch im Tarifplichtgebiet abrechnung der Dialyse und Bestrahlungsfahrten nach dem Mietwagentarif für Serienfahrten.

Man stelle sich einmal vor:
Eine Dialysefahrt am 1.sten des Monats
Besetzte Strecke von 5 km in der Stadt,
Berufsverkehr -Stau - rote Ampeln-
und man darf dann doch tatsächlich für die von einem erbrachte Leistung im folgenden Monat einen Betrag von 5 € für diese Fahrt in Rechnung stellen und bekommt diesen sogar nach weiteren 4 Wochen das Geld überwiesen!


Das schlimmste aber ist meine Befürchtung das unsere Verbände diesen Forderungen der Krankenkassen nachgeben und es zu einem solchen Tarifabschluß kommt.
Fragt doch mal eure Verbandsvertreter ob das stimmt und sagt eure Meinung bevor es zu spät ist!!!!
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Beitrag von Taxi108 » 31.01.2005, 08:40

Hat schon jemand gefragt????
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Beitrag von Taxi108 » 08.02.2005, 10:49

Hat noch keiner bei seinem Verband nachgefragt ????
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Beitrag von Taxi108 » 17.02.2005, 15:24

Am Montag 21. Februar 2005 ist die Generalversammlung des Verbandes der Taxi- und Mietwagenunternehmer der Region Stuttgart. Versammlungsort ist das Hotel Europe in Stuttgart. Alle Unternehmer der Region können auf der Versammlung noch Mitglied werden falls sie es noch nicht sind, und wären dann auch sofort stimmberechtigt.

Weitere Infos über die Taxizentrale Stuttgart 071119410
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Abrechnungsstelle für KTS

Beitrag von Stern 16 » 04.09.2011, 11:52

Moin zusa.
Beabsichtige meine KTS über eine Abrech.-Stelle laufen zu lassen, um den Datenträger austausch und auch den langen Wartezeit, bis die Kassen zahlen, aus dem Wege zu gehen. Wer hat mit welchem Unternehmen gute erfahrung gemacht? Das Volumen liegt bei ca. € 1000.- p.M.
Gruß
Steven
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Beitrag von Wattwurm » 04.09.2011, 17:46

Meine Empfehlung: :arrow: http://www.dmrz.de/

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