HTV-Infotreff zum Tarifantrag der ARGE-Verbände 2014

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alsterblick
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Re: HTV-Infotreff zum Tarifantrag der ARGE-Verbände 2014

Beitrag von alsterblick » 04.09.2014, 12:22

LRKN hat geschrieben:Die überwiegende Mehrheit der Menschen in Deutschland finden den ML richtig. Und dann muss man denen eben erklären das der ML nur gezahlt werden kann wenn ein Taxi einen gewissen Mindestumsatz einfährt. Bei allen Fahrgästen mit denen ich darüber gesprochen haben traf ich auf einsicht und Verständniss.
Mein lieber LRKN,
Deine Suggestiv_Kunden_Selbst_Befragung ist unbrauchbar. :idea:
FG sind Dir in der Taxe ausgeliefert und werden Dir ggf. lieber auf den Mund reden, als Dir die Wahrheit mit der Angst vor Vollbremsung zu sagen. :shock:
Das ist übrigens (auch nachvollziehbare) Standard_Statistik und das hatte ich hier mit „eichi“ vor längerer Zeit schon durchgenommen.
Zudem würden sich Taxikunden als bedürftig offenbaren, sich einen höheren Tarif erklärterweise evtl. nicht mehr leisten zu können.

Zu wirst dann eiskalt mit Resultaten konfrontiert:
Viele Deiner freundlichst befragten FG werden bei erheblichem Tarifaufschlag einfach auch mal ausbleiben und das ML_Ziel steht für viele Kutscher ewig in den Sternen.
Folge: Ziel verfehlt. :?
Das Credo ist an der „permanenten 24h Auslastung pro aktive Funk_Taxe“ zu arbeiten. Geht nur technisch, aber genau die Technik gibt es zum Glück nun (schrieb ich hier alles schon so so so oft :| ).
Tipp hat geschrieben:
Die Schreierei nach immer mehr Geld nervt!
Wir haben zuviel Taxen, das ist der Punkt zum Ansetzen.
Da sollte man überlegen, wie man reduzieren kann!
Genau da liegt die intelligente Credo_Herausforderung, mit der wir ganz autark ohne die Behörde die Kurve auf immer kriegen können.
Nur ein paar "unbrauchbare" Taxen werden an die Wand fahren (müssen). :roll:
Zuletzt geändert von alsterblick am 04.09.2014, 12:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: HTV-Infotreff zum Tarifantrag der ARGE-Verbände 2014

Beitrag von eichi » 04.09.2014, 12:44

Es muss sich im Tarif (und im Fahrpreis) widerspiegeln, ob ich für
eine Tour (bei gleicher Länge) 30 oder 60 Min. brauche.

Die verquere Denke, dass eine Tour bei gleicher Länge
immer gleich kosten soll, unterschlägt völlig, dass bei zeitbasierter
Entlohnung auch die Zeit ein Aufwand ist und Kosten verursacht.
Genauso wie der Treibstoffverbrauch und die Abnutzung des Fahrzeugs.
Warum soll der eine Faktor den Preis bestimmen, der andere nicht?
Hierzu habe ich noch von keinem eine überzeugende Antwort in Form
einer logisch nachvollziehbaren Begründung erhalten, es wurde lediglich
von "Wünschen" unterschiedlicher Protagonisten gesprochen.

Es wird höchste Zeit, dass Korsett vom Gehirn zu entfernen!

Nachtrag:
Ja, wir brauchen im Gewerbe keine "Schlecker-Taxen", aber auch keine
Fahrer, denen die Benutzung des Gehirns große Mühe macht.
Zuletzt geändert von eichi am 04.09.2014, 12:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: HTV-Infotreff zum Tarifantrag der ARGE-Verbände 2014

Beitrag von LRKN » 04.09.2014, 13:12

alsterblick hat geschrieben: Zu wirst dann eiskalt mit Resultaten konfrontiert:
Viele Deiner freundlichst befragten FG werden bei erheblichem Tarifaufschlag einfach auch mal ausbleiben und das ML_Ziel steht für viele Kutscher ewig in den Sternen.
Ich bestreite nicht das es Fahrgäste geben könnte, die nach einer X% Preiserhöhung in Zukunft nicht mehr Taxi fahren würden. Die Frage ist wie hoch ist die Summe X?

Um durch eine Preiserhöhung soviele Fahrgäste zu verlieren dass trotz Preiserhöhung der Umsatz rückgängig sind müssen mehr Fahrgäste wegfallen als die Preise gestiegen sind. Beispiel: Wir erhöhen den Tarif um 100%. Also macht ein Taxi vor der Preiserhöhung in einer Schicht als Beispiel mit 10 Fahrgästen 100€ Umsatz. Durch die Preiserhöhung hätte das Taxi bei 10 Fahrgästen 200€ Umsatz. Jetzt stellen wir die Frage wieviele Fahrgäste wegfallen durch die Preiserhöhung. Wenn weniger als 50% der Fahrgäste wegfallen steigt der Umsatz. Sind es genau 50% bleibt alles gleich. Sind es mehr als 50% haben wir einen Umsatzverlust.

Jetzt kalkulieren wir mit 10% Preiserhöhung: Statt 100€ Umsatz mit 10 Fahrgästen haben wir in Zukunft 110€ Umsatz. Wenn also größer/gleich 10% aller Fahrgäste wegfallen haben wir einen negativen Effekt. Ist das realistisch? Ich bin der festen Überzeugung: Nein!

Ich glaube das die Menge an Fahrgästen die durch eine Preiserhöhung von durchschnittlich 1€-1,30€ eher bei 1-2% liegen. Also hätten wir durch eine Preiserhöhung einen positiven Effekt.

Ich bestreite nicht das auch durch Fahrzeugreduzierungen ein ähnlicher Effekt bei den verbleibenden Fahrzeugen eintritt. Und ich habe auch schon mehr als einmal geschrieben dass ich auch für eine deutliche Reduzierung von Taxis in HH bin. Aber auch die Hansis leben nicht im finanziellen Paradies. Also reicht eine verbesserte Auslastung nicht automatisch um alle steigenden Konsten ohne Tariferhöhung abzudecken.

Und ich sage für mich ganz Privat: Wieso muss ich mich ewig mit einem Stundenlohn von 8,50€-10€ rumschlagen? Ein Bruttolohn von 2.000 bei 40h/Woche sollte langfristig ein Ziel sein. Und das würde ein Stundenlohn von 12,50€ bedeuten. Und 2.000€ ist ja nicht ein Lohn von dem man sagen kann, dass er extrem hoch wäre oder? Die 2.000€ sind weniger als ein HVV-Busfahrer verdient...

Ich habe kein Problem damit zu sagen, dass meine Arbeitsstunde 12,50€ wert ist.

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Re: HTV-Infotreff zum Tarifantrag der ARGE-Verbände 2014

Beitrag von scarda » 04.09.2014, 14:27

Ich bin jetzt doch für die Freigabe der Tarife. Wie ich höre gehen die dann schnell auf zwei Euro den Kilometer und gelten dann noch als billig.
DEREGULIERUNG IST AUCH NUR REGULIERUNG. ZIELFÜHRENDE VORSCHLÄGE? NEIN? ACH SO!
Taxi_2017 ist gut, innovativ, technisch top, hat beste Fahrzeuge zu vernünftigen, regulierten Preisen
http://www.yumpu.com/de/document/view/2 ... toi-studie#

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Re: HTV-Infotreff zum Tarifantrag der ARGE-Verbände 2014

Beitrag von jr » 04.09.2014, 14:42

LRKN hat geschrieben:Man kann nicht eine Preisanpassung oder Tariferhöhung damit kritisieren, dass man befüchtet das Kunden ILLEGALE Angebote nutzen könnten.
Die Uber-Problematik verengt derzeit vielleicht ein wenig den Blick. Konkurrenz braucht nicht illegal zu sein, um zu wirken. Auch das jahrelange reflexhafte "Schießen" auf Mietwagen geht eigentlich am Thema vorbei. Die arbeiten preismäßig alle ungefähr in unserer Liga. Nein, unsere größte Konkurrenz ist nach wie vor völlig legal: Fuß, Fahrrad, Bus, Bahn und der eigene PKW. Auch wenn da nicht immer die vollen Kosten auf der Rechnung stehen, so sind sie doch so weit von unseren Preisvorstellungen entfernt, daß ihre Nachteile verblassen.
Ich glaube das die Menge an Fahrgästen die durch eine Preiserhöhung von durchschnittlich 1€-1,30€ eher bei 1-2% liegen. Also hätten wir durch eine Preiserhöhung einen positiven Effekt.
Ich kann deine Rechnung nachvollziehen. Aber das zweite Wort gefällt mir nicht. Glaube ist wenig belastbar, Wissen wäre besser.
Tipp hat geschrieben:Wir haben zuviel Taxen, das ist der Punkt zum Ansetzen.
Wie schon vorgerechnet: Tagsüber läßt sich der nötige Umsatz mit dem derzeitigen Tarif selbst unter optimalen Umständen (dauerhaft volle Fahrendauslastung) kaum reinholen. Weniger Taxen sind ein Ansatz, um das zu ändern, aber allein bringt das nicht genug. Die beiden anderen Ansätze sehe ich in der Lenkung der Fahrzeug und der Tarifhöhe. Prinzipiell müßte es mit dem aktuellen Tarif möglich sein, (ausreichende) Schnitte von 1,50 oder gar mehr reinzuholen. Das geht über die komplette Hamburger Flotte gesehen aber nicht, wenn viele Fahrer/Unternehmer weiter ihr eigenes Süppchen kochen.
eichi hat geschrieben:Es muss sich im Tarif (und im Fahrpreis) widerspiegeln, ob ich für eine Tour (bei gleicher Länge) 30 oder 60 Min. brauche.
Der Arzt kann auch mit einer Fallpauschale leben. Ich halte es nicht für relevant, daß sich der konkrete Zeitaufwand im Fahrpreis widerspiegelt. Entscheidend ist, daß er überhaupt einfließt, und das tut er in HH, wenn man von den später belegten Umstellungsversäumnissen mal absieht.
Warum soll der eine Faktor den Preis bestimmen, der andere nicht?
Es gibt eine Menge anderer Faktoren, die eher unbemerkt in den Preis einfließen, z.B. die Aufwendungen für die Anfahrt, das Einladen des Gepäcks oder das Kassieren am Ende der Fahrt, genaugenommen sogar das Warten am Taxistand. Einige wollen auch dort die (scheinbare) Kostenfreiheit abschaffen. In einem freieren Markt (zu dem nicht zuletzt die Uber-Problematik eines Tages führen dürfte) werden diese Dinge scheitern. Nicht wenige hätten unsere Dienstleistungen gerne günstiger, damit können wir kaum dienen. Aber wir könnten der Undurchsichtigkeit der ÖPNV-Tarife einen überschaubaren Taxitarif entgegenhalten. Spätestens die Integration in Mobilitätsketten macht kalkulierbare Preise unumgänglich. Daß wir auch qualitativ nachschleifen müssen, ist ohnehin eine Dauerbaustelle. Daß wir unsere Dienstleistung besser vermarkten müssen auch. In der Öffentlichkeit werden wir als regelmäßig quengelndes Gewerbe wahrgenommen, das sich hinter Paragraphen versteckt. Gleichzeitig fallen unsere Vorzüge ungenannt hinten runter.

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Re: HTV-Infotreff zum Tarifantrag der ARGE-Verbände 2014

Beitrag von eichi » 04.09.2014, 15:17

Zitat jr:
...der konkrete Zeitaufwand im Fahrpreis widerspiegelt.
Entscheidend ist, daß er überhaupt einfließt, und das tut er in HH...
Einspruch, das passiert eben nicht!
Lt. Linne+Krause-Gutachten zur Auswirkung der Karenzminute in HH
beträgt für verkehrsbedingte Wartezeit der Kostenanteil im Umsatz 1 - 2%.
Der übliche Ampeltakt liegt bei 30 - 60 sec., Ausnahme einige Linksabbieger-
Ampeln.
Außerdem bedingt die nicht einsetzende Umschaltgeschwindigkeit
eine weitere Verminderung des Fahrpreises. Obwohl der bessere
Zeittarif laufen sollte, wird bei langsamer Fahrt der Streckentarif gezählt.

Es ist Fakt:
Mit Karenzminute wird nur Strecke berechnet. Beim Losfahren nach Rotlicht
kann ich fast nie sehen, dass das Taxameter auf Zeittarif umgeschaltet hätte
(blinken des €-Symbols).
Es ist so bequem, unmündig zu sein. (Immanuel Kant)

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Re: HTV-Infotreff zum Tarifantrag der ARGE-Verbände 2014

Beitrag von alsterblick » 04.09.2014, 16:52

@eichi
@LRKN
@ SSF
::::
"jr": ...der konkrete Zeitaufwand im Fahrpreis widerspiegelt. Entscheidend ist, daß er überhaupt einfließt, und das tut er in HH...
Einspruch, das passiert eben nicht!
--
Es muss sich im Tarif (und im Fahrpreis) widerspiegeln, ob ich für
eine Tour (bei gleicher Länge) 30 oder 60 Min. brauche.

---
Ich arbeite um Geld zu verdienen. Kein Wirtschaftsunternehmen (und selbst ein EWU ist ein kleines Unternehmen) spielt für Kunden in der Preisgestaltung seines Waren-/Dienstleistungsangebotes den Samariter
---
Und ich sage für mich ganz Privat: Wieso muss ich mich ewig mit einem Stundenlohn von 8,50€-10€ rumschlagen? Ein Bruttolohn von 2.000 bei 40h/Woche sollte langfristig ein Ziel sein.
Den sehr gelungenen Ausführungen von „jr“ habe ich im Grunde nur wenig ergänzend hinzuzufügen.
Zur weiteren Verdeutlichung vielleicht das noch:

Das Taxi (des ÖPNV) hat auch einen Versorgungsauftrag. Das Taxi soll die Bürger vor allem (bezahlbar) mitnehmen. Insofern verbietet sich eine beliebige Preisschrauberei bis hin zur maximalen Selbstbereicherung, wie es viele andere Wirtschaftsunternehmen tun.
a) Der Staat sorgt für Privilegien der Taxen, kümmert sich um Taxihalteplätze, Taxispuren usw.
b) Würden „bedürftigere Bevölkerungsgruppen“ für gewisse „Taxinotfahrten…Arzt usw.“ fortan unbezahlbar stehen gelassen, so entstünden der Gemeinschaft anderswo Probleme.
c) Natürlich möchte der Taxifahrer aber auch sein Auskommen haben.
Und das ist auch der Dreh und Angelpunkt hinsichtlich der „KM“.
Nimm Deine Monatseinnahmen zusammen und teile diese durch die Arbeitszeit. Fertig !

Jede einzelne Tour aufkommensbedacht abzurechnen ist für eine Taxe (des ÖPNV) irrelevant. Was mit dem Taxitarif am Monatesende rumkommt ist entscheidend.
Auf so mancher Tour überwiegend Autobahn gewährst Du dem FG ja auch keinen Rabatt,
wenn Dein Std_Umsatz ggf. inkl gewisser Rückfahrt mal locker € 60-80,-/Std war.
Alle Touren zusammen ergeben Dein Monatsauskommen.
„jr“ hat es sehr schön aufgezeigt, der FG möchte selbstverständlich höchstmögliche Ausgabenübersicht haben. Und warum wohl ?
Weil sein verfügbares Einkommen endlich ist !
Auch wenn es viele FG geben mag, die nicht rechnen müssen.
So brauchen wir aber dennoch mögl. ALLE unsere Fahrgäste auch morgen wieder, um am Monatsende nicht selbst in die Röhre zu gucken und nenne es hier einfach mal das kleine „Gesellschafts 1 x 1“.
Nun fehlt es nur noch etwas an Nachstrukturierung des Taxibestell- und Vermittlungsmarktes und schon sind wir mehr als ML_sicher.
Sich jedoch ohne Lösungssuche nur aufzuregen und andere einfach abhängen zu wollen, kennen wir doch eigentlich gerade von Uber. Dem Laden, dem es nur um 20% geht, diese jedoch massenweise ungeachtet der ausführenden menschlichen Existenzen.
Zuletzt geändert von alsterblick am 04.09.2014, 18:12, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: HTV-Infotreff zum Tarifantrag der ARGE-Verbände 2014

Beitrag von SindSieFrei? » 04.09.2014, 17:12

jr hat geschrieben:...
Es gibt eine Menge anderer Faktoren, die eher unbemerkt in den Preis einfließen, z.B. die Aufwendungen für die Anfahrt, das Einladen des Gepäcks oder das Kassieren am Ende der Fahrt, genaugenommen sogar das Warten am Taxistand. Einige wollen auch dort die (scheinbare) Kostenfreiheit abschaffen.....Nicht wenige hätten unsere Dienstleistungen gerne günstiger, damit können wir kaum dienen. Aber wir könnten der Undurchsichtigkeit der ÖPNV-Tarife einen überschaubaren Taxitarif entgegenhalten. Spätestens die Integration in Mobilitätsketten macht kalkulierbare Preise unumgänglich. ...
JR, du bist doch gar nicht weit weg von unseren Vorstellungen. Natürlich muss ein Taxentarif transparent sein, ich bin ein erklärter Gegner von Servicezuschlägen, immer gewesen. Gegen ein zeitlich verschiedenen Tarif (Tag/Nacht) habe ich leichte Bedenken, diese aber unter der argumentativen Mehrheitsmeinung subsumieren können. Kalkulierbare Preise ist ein schönes Stichwort: Beim praktischen Arzt, der seine viel zu niedrige Fallpauschale voll hat gibt es: KEINE Termine mehr, nein da wird man schön noch 2 Wochen vertröstet, bis das nächste Quartal ansteht. Versuch mal in HH kurz vor Quartalsende als Kassenpatient einen Termin zu bekommen, ohne Notfallstatus, fast unmöglich!
Festpreise bei Handwerkern: Ja immer wieder gerne, ABER NIE gegen Rechnung. Wir haben boden-deckenhohe Fenster in der Küche, an die du von außen, ohne von der Leiter zu fallen kaum herankommst, also leisten wir uns den Luxus eines ein- bis zweimal im Jahr kommenden Fensterputzers: Nach ungefähr 30 Telefonaten ist es mir gelungen, einen Einzelkämpfer zu finden, der mir eine RECHNUNG ausstellt! Pro angefangene 30 min. 15 Euro. Ein Handwerker mit einem Stundensatz von 30 Euro zu finden, der eine Rechnung schreibt, ist wie ein 6er im Lotto! Soviel dazu.

Ein kalkulierbarer Preis ist ein Preis, der sich nach dem Arbeitsaufwand richtet! In jeder Taxizentrale bekommst du heute schon grundsätzlich unverbindliche Ca.-Kosten genannt, wenn du danach fragst. Zwischen 18-20 Euro, unverbindlich ca. 20 Euro usw. Das ist der kalkulierbare Preis! Wenn du länger brauchst, also MEHR arbeitest, dann wird es teurer. Versteht jeder klar denkende Mensch. Wenn du einen Umweg fahren musst, weil gar nichts mehr geht, versteht es auch jeder, wieder usw. usf.

Mein letztes Beispiel: Der Nasenfahrradmonteur. Brille richten=gratis, Putztuch=gratis, Brille saubermachen=gratis. Das war so! Jeder halbwegs belichtete Optiker nimmt dafür heute seit Jahren je nach Aufwand Beträge zwischen 1-20 Euro. Warum? Weil man auch in dieser Branche begriffen hat, das Arbeit, die man verschenkt, für den Kunden keinen WERT hat! WERTlose Arbeit verrichtet also in Wirklichkeit niemand, der bei Verstand ist, außer wir dämlichen Kutscher!

GLG
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Re: HTV-Infotreff zum Tarifantrag der ARGE-Verbände 2014

Beitrag von jr » 04.09.2014, 18:41

eichi hat geschrieben:Zitat jr:
...der konkrete Zeitaufwand im Fahrpreis widerspiegelt.
Entscheidend ist, daß er überhaupt einfließt, und das tut er in HH...
Einspruch, das passiert eben nicht!
... und dann verweist du auf das L+K-Gutachten, dessen Ergebnisse ich im unterschlagenen Nebensatz erwähnt habe. Der Zeitfaktor wanderte in HH bei seiner Abschaffung in den km-Preis, allerdings falsch bemessen, wie spätestens das Gutachten aufzeigte.
alterblick hat geschrieben:der FG möchte selbstverständlich höchstmögliche Ausgabenübersicht haben. Und warum wohl ?
Weil sein verfügbaren Einkommen endlich ist !
Das ist ein Argument, aber ich habe ein anderes im Sinn: Viele Fahrgäste betrachten die Taxameteranzeige mit einem gewissen Mißtrauen, selbst bei einem Karenztarif. Sie neigen dazu, Ungereimtheiten mangels Kenntnis falsch zu deuten. Die Prügel bekommt der (korrekte) Fahrer. Wer auf schwankende Preise setzt, gibt unnötig Futter auf diese Mühle.
SindSieFrei? hat geschrieben:JR, du bist doch gar nicht weit weg von unseren Vorstellungen.
Was die Preise in der Tagschicht angeht, nicht, das stimmt. Was die Strukturen angeht, habe ich völlig andere Ansätze. Ich versuche, dort die Ansprüche der Fahrgäste, die Konkurrenzsituation und die technische Entwicklung unter einen Hut zu bringen, der uns paßt. Wir brauchen für den Mindestlohn einen bestimmten Umsatz, wie er hereinkommt, ist völlig egal, Hauptsache er kommt (für möglichst viele) herein. Bei dem derzeit auch in NDS favorisierten Zeit/Strecke-Modell sehe ich letzten Nebensatz auf Dauer nicht als gegeben an.

Daß man hier und da schwer Handwerker bekommt, dürfte daran liegen, daß es zuwenige von ihnen gibt. Zumindest ist das hier so. Dadurch unterscheidet sich ihre Lage fundamental von unserer. Wenn Arbeiten unüberschaubar sind, versuche ich, feste Preise auszuhandeln. Dafür bin ich bereit, im Sinn einer Versicherung ein Aufgeld zu zahlen. Statistisch gesehen verliere ich unnötig Geld, aber für den Falle der Fälle bin ich abgesichert. Der Fachmann (Handwerker) überschaut das Risiko besser als ich und kann entsprechend kalkulieren. Das Prinzip der Kostenvoranschläge läuft in eine ähnliche Richtung.

Wenn im Rahmen der von mir angesprochenen Mobilitätsketten irgendwann einmal Ausschreibungen stattfinden, wer wird dann den Zuschlag erhalten, das Angebot mit einem schwankenden Zeit-Strecke-Tarif oder das mit einem vorab berechenbaren, manipulationssicheren Kilometerpreis? Ich bin sicher, daß Letzteres den Zuschlag bekommt. Wir könnten als Fachleute den Versicherungszuschlag als Aufgeld kassieren. Sollten wir darauf verzichten, nur weil wir lieber penibel Minuten zählen?

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Re: HTV-Infotreff zum Tarifantrag der ARGE-Verbände 2014

Beitrag von am » 04.09.2014, 21:58

Das Geschäftskundenargument kann nicht ganz unwidersprochen bleiben. Das Personenbeförderungsrecht sieht für regelmäßig wiederkehrende Fahrten und/oder Auftragsvolumina durchaus die Möglichkeit von aussertariflichen Preisvereinbarungen innerhalb des Pflichtfahrtgebietes vor, was übrigens nicht gleichbedeutend ist mit Dumpingpreisen.
Es gibt kein gefährliches Halbwissen, aber zu viele schlechte Informationen.

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Re: HTV-Infotreff zum Tarifantrag der ARGE-Verbände 2014

Beitrag von N8tfahrer » 05.09.2014, 02:34

Ist der Drops nicht schon gelutscht und die BFWI hat den Tarif schon in der Schublade zum abnicken durch den Senat ?
Sind sie das Taxi ? ............NEIN, Der Fahrer !
Das müssen sie doch wissen, sie sind doch der Taxifahrer !

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Re: HTV-Infotreff zum Tarifantrag der ARGE-Verbände 2014

Beitrag von eichi » 15.04.2024, 14:28

Man liest so garnichts mehr vom aktuellen Vorstand.
Gibt es überhaupt noch einen satzungskonformen Vorstand?
Leichenstarre?

:roll:
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