Taxiunternehmer will Angestellten 19% MwSt vom Lohn abziehen

Personenbeförderungsrecht, Taxitarife.
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Thomas-Michael Blinten
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Re: Taxiunternehmer will Angestellten 19% MwSt vom Lohn abzi

Beitrag von Thomas-Michael Blinten » 24.02.2014, 01:43

Horafas hat geschrieben:...ich warte! :-)
Pass auf das Du keinen Rost ansetzt, das kann lange dauern :wink:
Letztendlich ist es eine Abwägung zwischen den Arbeitsparteien was möglich ist und was nicht.
Solange der Unternehmer dafür sorgt das der Umsatz stimmt und ich genauso viel verdiene wie vorher habe ich kein Problem damit.
Wenn es ihm (als Einzelunternehmer) dadurch besser geht und mein Arbeitsplatz erhalten bleibt, auch gut.
Die Grundlage für die Berechnung ist nicht wichtig, wichtig ist was hinten raus kommt.........und ob etwas heraus kommt.
Ich gönne jedem Unternehmer seinen Gewinn, solange mein Gewinn für mich ausreichend ist.
Das habe ich schon als Bauzeichner getan, da hat der Architekt auch deutlich bessere Bezüge gehabt (bis zum 10-30fachen), solange ich ausreichend verdiene soll er gerne die Kohlen scheffeln....er trägt auch das Risiko.
„Alle sind irre, aber wer seinen Wahn zu analysieren versteht wird Philosoph genannt" (Ambrose Bierce)

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nightrider
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Re: Taxiunternehmer will Angestellten 19% MwSt vom Lohn abzi

Beitrag von nightrider » 24.02.2014, 01:48

@Horafas

denk mal etwas größer:
Nehmen wir mal an ein Autoverkäufer bekommt 5% vom Umsatz und er verkauft im Monat 20 Autos um die je 20.000 Euro sind also 400.000 Euro Umsatz brutto (netto 336.134,- Euro)

Würde das Autohaus die Provision auf den Bruttoverkaufspreis zahlen, bekäme der Verkäufer auf die enthaltene MwSt von ca 64.000 Euro eine Provision von 3200,- Euro.

Sowas macht kein Kaufmann und kann es auch gar nicht machen!

Das gibt es ausschließlich im Taxiwesen weil nur dort kaum eine reale Kalkulation stattfindet, Viele gar nicht wissen welche Kosten sie tatsächlich unterm Strich haben, sich aber ständig wundern, dass es Hinten und Vorne ewig kneift
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Re: Taxiunternehmer will Angestellten 19% MwSt vom Lohn abzi

Beitrag von Taxi Georg » 24.02.2014, 02:49

nightrider hat geschrieben:@Horafas
Danke, jetzt habe ich es verstanden! :roll:

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Re: Taxiunternehmer will Angestellten 19% MwSt vom Lohn abzi

Beitrag von nightrider » 24.02.2014, 09:20

Guter_Kollege hat geschrieben:Lieber Kollege nightrider ...!
Bitte akzeptiere es mal wie es ist. Ich habe in 20 Jahren Taxi fahren nicht eine müde Mark
Umsatzsteuer illegalerweise mit meinem Lohn kassiert.
Ich habe nirgends behauptet dass es illegal wäre die MwSt in die Provision einzubeziehen, es ist nur abgrundtief dumm da es sich um Geld handelt das nicht zu den Einnahmen zählt und das dem Unternehmer gar nicht gehört.
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Re: Taxiunternehmer will Angestellten 19% MwSt vom Lohn abzi

Beitrag von nightrider » 24.02.2014, 11:02

Nur damit es mal JEDEM klar ist was es bedeutet wenn man die MwSt in die Provisionierung mit berücksichtigt.

Der Fall, Fahrer bekommt 40% auf Bruttoumsatz darin enthalten sind nehmen wir einen Mittelwert denn es gibt 7% und 19% Fahrten von meinetwegen beispielhaft 10% MwSt/UST. Ich rechne nicht die exakten Werte sondern runde einfach nur um ein bildhaftens Beispiel zu bringen

Der Fahrer hat z.B. 1000,- Euro brutto eingefahren:

also bekommt er auf rund 100 Euro die eigentlich eine Steuer sind 40% sind 40,- Euro

Doch damit nicht genug, nachdem die 40 Euro Bestandteil des Fahrerbruttolohns sind bezahlt der Unternehmer dafür auch noch runde 30% Lohnnebenkosten, also zusätzlich 12 Euro sind dann schon 52,- Euro Provision für Geld das ihm gar nicht bleibt/gehört.

Doch auch da ist noch nicht schluß, denn auch der Mitarbeiter zahlt auf die 40 Euro Einkommensteuer und Sozialversicherungsabgaben das heißt ihm bleiben letztlich von den 40 Euro noch ca 20,- Euro bei Steuerklasse 1.

Der Staat und die Sozialversicherung freuen sich ein Loch in die Mütze, denn der Staat hat nicht nur seine MwSt erhalten sondern der Betrag wird vom Arbeitnehmer nochmal versteuert und die Sozialversicherung kassiert auch zusätzlich Geld das sie sonst nie erhalten würde.

Damit kosten die 40 Euro Provision von der MwSt unterm Strich gesamt runde 72 Euro nämlich 52 dem AG und ca 20 dem AN.

Ein Geschäft machen damit nur der Staat und die Versicherungen!

Für 20 Euro die dem AN damit unterm Strich bleiben entstehen 72 Euro Kosten, die stehen im keinem Verhältnis zum Ergebnis und je Höher die Provision, der Umsatz um so mehr Kosten entstehen dadurch doch im Verhältnis bleibt dem AN davon recht wenig das könnte man besser regeln.

....ach ja, damit das nicht vergessen wird, die 100,- Euro MwSt/USt Anteil von den 1000 Euro Umsatz die wie oben beschrieben mehrfach versteuert werden muss er natürlich auch noch abführen, zahlt also statt 100,- Euro 152,- Euro. (über 50% mehr als er zahlen müsste)
Zuletzt geändert von nightrider am 24.02.2014, 11:32, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Taxiunternehmer will Angestellten 19% MwSt vom Lohn abzi

Beitrag von Filou » 24.02.2014, 12:06

Man, es ist Montag, haste nüscht zu tun?
Dein Jammern geht mir auf den Kecks.
Schaff Arbeit ran und senk die Kosten, dann kannste auch 45% zahlen und findest auch AN, die dir dabei helfen.
Der Themenersteller ist eh weg und ob er jemand ist, der mithilft, wage ich zu bezweifeln.
So nächste Bestellung und tschüß.

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Re: Taxiunternehmer will Angestellten 19% MwSt vom Lohn abzi

Beitrag von Guter_Kollege » 24.02.2014, 14:52

@ nightrider, willst Du uns wirklich für dumm verkaufen?
Wozu erklärst Du langatmig wie dumm es ist MwSt in Provisionslohn einzuberechnen?
Wer tut das denn?
Da erfinden Unternehmer plötzlich die Mär von angeblich falscher Berechnungsgrundlage
der Bruttolohnermittlung, die sie dann ja seit 60 Jahren fröhlich praktizieren, entdecken
mit einmal ihre Steuerehrlichkeit und fühlen sich veranlasst uns die Grundrechenarten
neu zu erklären?
Du stellst eine Falschbehauptung auf um sie sogleich selber als solche zu entlarven, bloß
um eine müde Rechtfertigung für Lohnkürzungen zu produzieren?

Na gut, Karneval ist ja auch nicht mehr weit, Helau und Alaf!

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Re: Taxiunternehmer will Angestellten 19% MwSt vom Lohn abzi

Beitrag von nightrider » 24.02.2014, 16:25

Filou hat geschrieben: Dein Jammern geht mir auf den Kecks.
.
Das ist kein Jammern, sondern eine Feststellung und Tatsache, aber deine dummen Bemerkungen gehen mir auf den Keks
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Re: Taxiunternehmer will Angestellten 19% MwSt vom Lohn abzi

Beitrag von Nochtaxifahrer » 24.02.2014, 16:26

Auweia, na da hab ich ja was angerichtet mit meinem Ersteintrag...

Zuerst mal ein Sorry, wenn ich meine Frage etwas zu knapp formuliert hab. Wollt einfach nur wissen ob der AG die MwSt abziehen darf oder nicht. Dachte, kurz und bündig reicht.
Jaja ich hab schon verstanden, dass meine Entlohnung eigentlich nicht ok ist. Und dass der AG nicht im Nachhinein was kürzen kann.

Noch mal zu meinem Fall: Ich hatte bereits ein kurzes Gespräch mit meinem AG, der fest der Meinung ist, er dürfe von meinem Umsatz die Mwst abziehen. Erkundigen wollte der sich aber noch bei den anderen Unternehmern unsrer Zentrale. Dann will er sich noch mal mit mir zusammensetzen.

haha. Da könnt ich jetzt nen Roman schreiben...
Mein Chef betreibt 1 Taxi, dass für die Zentrale läuft(insges. 24 Taxen mit versch. Unternehmern). Unsre Stadt hat rund 64000Einwohner (vierundsechsigtausend!). jaja doch so groß! Insgesamt gibt es aber noch eine weitere "große" Taxifirma mit 16 Taxen und noch etliche andere selbständige Taxiunternehmer. Insges. "fahren" in unsrer Stadt 48!!!Taxen umher. Im Nachbarort gibt es seit kurzem auch noch den preisgünstigeren Citycar.
Ich arbeite 5Tage die Woche, pro Tag 12 Stunden. Tag- und Nachtschicht mit meinem Kollegen im Wechsel.
Ich glaube in München oder Hamburg ticken die Uhren etwas anders. Denn es wird sich jeder von euch ausrechnen können, wenn in einer 64-Tausend-Einwohnerstadt 48 Taxen (+ die Anbieter in der Nachbarschaft) zur Verfügung stehen, wie es da mit den Umsätzen allgemein aussieht. :-(
Gestern hab ich in meiner 12-Stunden-Schicht ganze 52€ Umsatz eingefahren. Davon hab ich 40% (bzw 30% auf die Krankenfahrten - die ich meist aufgedrückt bekomm, weil die anderen unehrlichen Unternehmer mit Rechnungsfahrten wenig anfangen können! grrr). Ach ja, und von dem Betrag geht auch noch Lohnsteuer, KV, ALV,... runter. Leider hab ich an so Tagen draufgelegt, wenn ich bedenke, noch 40km einfache Wegstrecke zur Arbeit zurückgelegt zu haben.
Die "Kollegen" der in unsrer Stadt ist das ziemlich egal. 90% von ihnen wohnen gleich um die Ecke, oder haben gar das Taxi vor der Haustür stehen, sind meist nur auf "weniger" angemeldet, kriegen den Rest "so", kassieren noch ALG2 dazu, werden noch von der Zentrale geschmiert, das Taxi macht viel "roll roll",...
Und mir will mein ehrlicher Chef (macht wirklich alles auf Steuerkarte!) jetzt noch 19% bzw. 7% abziehen.

Ehrlich gesagt freu ich mich auf den Mindestlohn.
Das gibt es nur ein großes Problem. Wie in Gottes Namen soll das mein Chef bezahlen?

Mein Gesamtumsatz übersteigt in einem "guten" Monat KEINE 4tsd€. In "normalen" Monaten fahre ich rund 3.300€ ein. Wie schon erwähnt- für eine 12Stunden-Schicht an jeweils 5Tagen/Woche!
Jetzt bin ich grad am rechnen: 12Std * 8,50€ Mindestlohn= 102€ * 22 (angenommen mein Monat hat 22 Arbeitstage) 2244€!!! mein Bruttoverdienst. Waaaaaaahnsinn!! Pech hat in dem Moment doch nur mein Chef. Ich fahr auch mit noch so viel Anstrengen nicht mehr als durchschnittlich 3.500€ im Monat ein.
Und wenn ich andere Beiträge von euch lese, wo ihr schreibt, dass ihr täglich immer eure 300€ einfahrt, dann denk ich mir nur, ich bin im falschen Film. 300€ krieg ich mit Ach und Krach an einem suuuuuuuperguten Wochenend-Tag hin.
Und genau aus diesem Grund hab ich mich auch mit "Noch"taxifahrer angemeldet. Bei meinem Nettoverdienst (St-kl 1) zw. 920€ u 1100€ lohnt sich diese Arbeit für mich schon lange nicht mehr. Und das soll noch weniger werden, weil mir mein AG noch die MwSt abziehen will. Ohne Worte. Wenn er sein eines Taxi nicht mehr unterhalten kann, dann soll er doch so ehrlich sein und das Taxigeschäft doch einfach aufgeben - oder unehrliche "Aushilfsfaher" einstellen (wird wahrscheinlich irgendwann so werden, zumal er solche "Kollegen" an jeder Ecke finden wird)
So ist die Realität Leute! Zumindest bei uns.
Ich beneide jeden von euch, der jeden Monat nen hübschen Betrag auf sein Konto überwiesen bekommt, auch wenn ihr manchmal - wie ihr so schön sagt- für den Urlaub den Dr. Sonnenschein braucht!

Ich danke euch auch vielmals, dass ihr mir doch so zahlreich geantwortet habt.
LG Nochtaxifahrer

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nightrider
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Re: Taxiunternehmer will Angestellten 19% MwSt vom Lohn abzi

Beitrag von nightrider » 24.02.2014, 18:55

Guter_Kollege hat geschrieben:@ nightrider, willst Du uns wirklich für dumm verkaufen?
Wozu erklärst Du langatmig wie dumm es ist MwSt in Provisionslohn einzuberechnen?
Wer tut das denn?
Mehr als genug
Guter_Kollege hat geschrieben:Da erfinden Unternehmer plötzlich die Mär von angeblich falscher Berechnungsgrundlage
der Bruttolohnermittlung, die sie dann ja seit 60 Jahren fröhlich praktizieren, entdecken
mit einmal ihre Steuerehrlichkeit und fühlen sich veranlasst uns die Grundrechenarten
neu zu erklären?
Nur weil etwas schon lange gemacht wird ist es nicht unbedingt gut und richtig und mit Steuerehrlichkeit hat das gar nichts zu tun.
Guter_Kollege hat geschrieben: Du stellst eine Falschbehauptung auf um sie sogleich selber als solche zu entlarven, bloß
um eine müde Rechtfertigung für Lohnkürzungen zu produzieren?
Wenn du behauptest ich stelle eine Falschbehauptung auf, dann erklär mir doch bitte was daran falsch ist!
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Re: Taxiunternehmer will Angestellten 19% MwSt vom Lohn abzi

Beitrag von Wattwurm » 24.02.2014, 19:03

Danke für Deine ehrliche Antwort! Es ist nicht Dein Problem wie und ob Dein Chef einen Mindestlohn bezahlen kann, es ist das Problem Deines Chefs! Ein Mindestlohn ist zahlbar, wenn man das Fahrpersonal effizient einsetzt. Das erfordert Flexibilität! Ein Fahrer der stur seine Schicht von morgens um 6 Uhr bis abends 18 Uhr abreißt, kann ich als Unternehmer dann nicht mehr gebrauchen! Ich will das der Fahrer morgens spätestens um 5 Uhr auf der Matte steht und bis um 13 Uhr fährt. Dann er kann er Pause machen und ist um 16.30 Uhr wieder da und fährt dann bis um 19 oder 20 Uhr! Der Mindestlohn erfordert flexible Arbeitszeitmodelle und ebenso flexible Arbeitnehmer! Es wird ungemütlich....! In den meisten Städten gibt es von 13 Uhr bis 15 oder 16 Uhr, das kann von Stadt zu Stadt leicht variieren, einen gewissen Leerlauf, den will ich nicht bezahlen! Da schicke ich den Fahrer zur Pause nach Hause auf die Couch!

Der frühe Vogel fängt den Wurm! In meiner Stadt da gibt es einen Freak der sitzt morgens um 4 Uhr auf der Taxe, der hat dann locker seinen ersten Hunni um 9 Uhr zusammen, wenn sich der letzte Tagfahrer am Funk auch endlich mal anmeldet. Mittags ist er dann verschwindibus für ein paar Stunden und kommt spätnachmittags, kurz vor Schichtwechsel wieder raus! Der fährt auch sein Geld ein. Das der nach der Tagesschau von seiner Frau zu Bett getragen wird, steht auf einem anderen Blatt Papier.... :lol:

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Re: Taxiunternehmer will Angestellten 19% MwSt vom Lohn abzi

Beitrag von Filou » 24.02.2014, 19:18

@nightrider
Vertragen wir uns und wenn de mal in der Nähe von Schönefeld bist(im. Dorf Berlin z.B.), bekommste ein Stück Kuchen, Keckse sind immer so trocken.
Ich bitte dich aber trotzdem, "Unternehmern" hier nicht noch Argumente zu geben, wie sie ihre Angestellten übers Ohr hauen können. Sollen sie selbst herausfinden, wie schwer es ist, legal zu arbeiten und für den AN gilt das gleiche. Muss wirklich jeder Unternehmer überleben, indem er seine Angestellten austrickst? Denkst du so. AG gut, AN schlecht?

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Re: Taxiunternehmer will Angestellten 19% MwSt vom Lohn abzi

Beitrag von Txai » 24.02.2014, 19:20

Um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen:
Nochtaxifahrer hat geschrieben:Jetzt will mir mein Chef von allen Fahrten über 50km 19% MwSt vom Umsatz abziehen! Ist das rechtens?
Die Antwort ist ein schlichtes Ja.

"Aber die andere Seite — sehr dunkel sie ist ..."
"Entweder du isst jetzt deinen Toast, Yoda, oder es knallt!"

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Re: Taxiunternehmer will Angestellten 19% MwSt vom Lohn abzi

Beitrag von nightrider » 24.02.2014, 19:46

Filou hat geschrieben:@nightrider
Vertragen wir uns und wenn de mal in der Nähe von Schönefeld bist(im. Dorf Berlin z.B.), bekommste ein Stück Kuchen, Keckse sind immer so trocken.
Ich bitte dich aber trotzdem, "Unternehmern" hier nicht noch Argumente zu geben, wie sie ihre Angestellten übers Ohr hauen können. ?
Ist schon gut, vielleicht hol ich mir mal den Kuchen ;-)
Trotzdem das hat doch nichts mit übers Ohr hauen zu tun, es ist eine "Unsitte" die nur in unserer Branche existiert und schon immer falsch ist. Das ist im Prinzip wie wenn ich jemandem eine Provision zahle weil er für meinen Nachbarn was verkauft hat.
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Re: Taxiunternehmer will Angestellten 19% MwSt vom Lohn abzi

Beitrag von Guter_Kollege » 24.02.2014, 22:16

Neenee, nightrider, so leicht kommst Du nicht davon...
Wie filou schon andeutete, Du machst hier ein Fass mit einer Argumentationsweise auf, die einfach
nur hanebüchen ist. Vielleicht ist das nicht bis zu Dir in den Winkel vorgedrungen, aber in Hamburg
haben die Unternehmer und besonders die von einer Zentrale ab ca. 2006 angefangen mit dem
Begriff 'Steuerehrlichkeit' hausieren zu gehen und das zum Anlass zu nehmen die Lohnprozente zu senken.

Das hörte sich dann etwa so an wie Du es hier bewusst fälschlicherweise darstellst.
"In Deinen Bruttoprozenten steckt immer noch die Umsatzsteuer drin, die müssen wir
aber erst rausrechnen
."
Und das ist gelinde gesagt einfach nur unredlich argumentiert.
Jedem Unternehmer der bislang tatsächlich so gewirtschaftet und abgerechnet hätte, gehörte
noch nachträglich die Lizen entzogen und erst mal zur Nachschulung in Betriebswirtschaft geschickt.
Eigentlich kann ich nicht wirklich glauben dass Du nicht genau weisst das es so ist.
Ich verbuche diese Sprachregelung und Darstellung wie Du sie hier verwendest mal unter
'Unternehmersprech' ab.
Man kann in der Sache (Löhne etc.) gerne hart verhandeln, aber man sollte sauber und
korrekt verhandeln und nicht versuchen sein Gegenüber zu vergackeiern.

Und jetzt Schluß mit diesem Possenspiel.

plusminus0
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Re: Taxiunternehmer will Angestellten 19% MwSt vom Lohn abzi

Beitrag von plusminus0 » 24.02.2014, 22:34

Wie gesagt, es ist völlig belanglos, ob der Brutto- oder der Netto-Umsatz für die Lohnberechnung zugrundegelegt wird. Man kann über beide Ansätze auf denselben Lohn kommen. So ca.: Brutto-Umsatz/40% oderNetto-Umsatz/45%

Wenn der Unternehmer mit der Umsatzsteuer-Masche kommt, hat er nicht die Traute Klartext zu reden ("Lohnkürzung") und hofft, dass der Fahrer die Sache nicht durchschaut und akzeptiert. Das hat es in Hamburg in der Vergangenheit hundertfach gegeben. Habe ich selbst erlebt und mich selbstständig gemacht.

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Re: Taxiunternehmer will Angestellten 19% MwSt vom Lohn abzi

Beitrag von Guter_Kollege » 24.02.2014, 22:48

Nochtaxifahrer hat geschrieben: Jetzt will mir mein Chef von allen Fahrten über 50km 19% MwSt vom Umsatz abziehen! Ist das rechtens?
Sagen wir mal so: Er darf es versuchen. Kommt auch auf Deinen Vertragsinhalt an, nämlich auf welcher Basis lt. Vertragsinhalt Deine Bruttolohnberechnung beruht. In der Regel gibt es keine zwingende Automatik mit dieser
Art Argumentation.
Fiskalischer "Umsatz" ist nicht automatisch gleich "Umsatz" im Sinne des Arbeitsvertrags und seiner Entgeltregelung.
Natürlich kann Dein Arbeitgeber eine Vertragsänderung verlangen. Das setzt dann auch das entsprechende Prozedere
einer Arbeitsvertragsänderung in Gang. Im Streitfalle beginnt das mit einer Änderungskündigung, die man nicht akzeptieren
muss und dann vor dem Arbeitsgericht entschieden werden müsste. Hierbei wird dann prinzipiell erst mal die Größe des
Betriebes < als, >als 10 Mitarbeiter betrachtet werden wegen der Kündigungsschutzregelung.
Dann wird der Arbeitgeber bei Gericht dezidiert darlegen müssen, daß die bisherige Entlohnungspraxis
absolut existenzgefährdend für den Betrieb ist und nicht aufrecht erhalten werden kann. Diese Art Kürzung wird
auch alle Arbeitnehmer eines Betriebes betreffen müssen, nicht bloß einen, wg. der sozialen Ausgewogenheit.
ist ja meistens auch der Fall. Das nur ganz grob für den Streitfall.
Wie gesagt, muss ja nicht soweit kommen. Ferntouren mit 19 % Mehrwertsteuer senken den Gewinn fürs Unternehmen doch ganz ordentlich, auch wegen der erhöhten Leerkilometer. Da ergibt sich die Frage nach der Mischkalkulation des Kaufmanns. Kommen solche Fahrten nur ab und an vor halte ich es für kontraproduktiv hier einen Unterschied bei der Berechnungsgrundlage der Bruttolohnprozente zu machen. Das verführt den Lohnkutscher eher dazu solche Fahrten einfach nicht mehr anzunehmen. Eigentlich ist das aber sowieso alles wurscht, da Taxifahrer sowieso lt. FPerG nicht nach Umsatz bezahlt werden dürfen. Und ihnen auch jetzt schon ein Mindestgrundlohn zusteht, der alleine den Lebensunterhalt ermöglichen muss. Aber wir wollen es jetzt nicht noch spannender machen, das ruft nur wieder weiteren Protest auf den Plan :lol:
Besser ist sowieso man findet eine gütliche Einigung die fair, angemessen und ehrlich ist.
Zuletzt geändert von Guter_Kollege am 25.02.2014, 01:55, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Taxiunternehmer will Angestellten 19% MwSt vom Lohn abzi

Beitrag von Filou » 24.02.2014, 23:03

Es ist und bleibt eine einseitige Lohnkürzung, wenn es denn vorher anders vertraglich geregelt war. Dies ist nicht rechtens und kann mehrere Gründe haben: Der Angestellte soll weg und der Unternehmer ist zu feige zu kündigen oder er hat jetzt erst rechnen gelernt oder er wird gierig.

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Re: Taxiunternehmer will Angestellten 19% MwSt vom Lohn abzi

Beitrag von Poorboy » 24.02.2014, 23:05

Nicht ganz, faktisch erhöht der Halter die Wagenmiete. Vor zehn Jahren waren es 55% vom Umsatz, jetzt sind es 61%!

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Re: Taxiunternehmer will Angestellten 19% MwSt vom Lohn abzi

Beitrag von Filou » 25.02.2014, 01:04

Es ist und bleibt ein Arbeitsvertrag, der nicht einseitig geändert werden darf. Wer keinen hat, muss Lohnabrechnungen und deren Berechnungsgrundlage aus vergangener Zeit belegen können, wenn nicht, Pech gehabt. Blödheit muss auch auf Arbeitnehmerseite bestraft werden. Umsatzsteuer, Akkordentlohnung spielen dabei keine Rolle, es gelten alle Gesetze, die auch für alle anderen Arbeitsverträge in Deutschland gelten. Eine einseitige Änderung ist nicht erlaubt, Vertrag ist Vertrag.

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