Die Zeitkomponente im Taxitarif?

Personenbeförderungsrecht, Taxitarife.
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Beitrag von arne13 » 07.11.2013, 01:07

jr hat geschrieben:Andere Gewerbe bezahlen auch nach Zeit, wie machen die das, wenn sie trotzdem auf Pauschalen setzen? Ich will den Satz von plusminus0 unter Berücksichtigung meines ersten Absatzes ein wenig modifizieren: "Heute kostet A nach B 15 €, morgen 25 € weil Stau, da kann ich auch gleich nach Kilometern abrechnen und immer 21 € nehmen." Würdest du dennoch 20 € vorziehen?
Ich würde € 22,-- vorziehen und nicht wie bis vor kurzem € 17,--! Mittlerweile sind wir ja wenigstens bei ca. € 19,-- angekommen. € 15,- oder € 25,- würden tatsächlich bei nem Zeittarif wahrscheinlich auch ohne besondere Vorkommnisse rauskommen, wenn nicht sogar noch extremer, da würde ich wahrscheinlich auch nicht mehr vorne rechts sitzen.

Gruß
Arne

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Beitrag von jr » 07.11.2013, 06:32

nightrider hat geschrieben:1. dürfen wir keine Pauschalen machen das verbietet das PBefG
Nö.
2. kann die Bahn ganz anders kalkulieren, dort sitzen bis zu 500 Leute und mehr in einem Zug und wirkliche Pauschalschnäppchen sind kontingentiert, braucht man kurzfristig so ein Ticket besteht kaum eine Chance.
Nö. Es gibt eine Menge Tickets, die nicht auf die klassische Weise berechnet werden.
Ganz nebenbei bemerkt, besonders die Bahn ist „Weltmeister” in Preiserhöhungen jährlich bis zu 2 x ist da schon Standard, bei uns sind schon 5 - 7 Jahre zwischen 2 Erhöhungen die Regel.
Nochmal nö. 2 x jährlich ist die Ausnahme und nicht die Regel. Bei uns sind es im Schnitt zwischen 3 und 4 Jahre, allerdings mit großen Abweichungen nach oben und unten. Auf ganz lange Sicht, also über mehrere Jahrzehnte hinweg, liegen die Preisentwicklungen im übrigen gar nicht mal so weit auseinander.
Wie schon erwähnt ist/wäre es durchaus gerechter den tatsächlichen Aufwand zu berechnen der ja tatsächlich entsteht und den wir auch bezahlen sollen, also müssen wir das auch irgendwie einnehmen.
Ist das denn ein marktgerechter Ansatz? In einem freien Markt (BZP-Müller wagte auf dem Taxitag einen kleinen Satz in Richtung Deregulierung) bietest du dann eine Rechnung nach exaktem Aufwand, dein Konkurrent eine Pauschale. Wo werden die Fahrgäste anrufen?

"Ich zahle gute Löhne" - das mag zur Zeit ein politisch korrektes, vielleicht sogar wirksames Werbeargument sein. Aber läßt es sich auch durchsetzen, wenn man dann jede Fahrt im Gegenzug mit einer detaillierten Rechnung beendet?
Bisher haben wir immer quasi „Streckennutzung” verkauft, aber nie den „Systemgedanken”

Taxi ist ja eigentlich ein Paket, ein Beförderungssystem bestehend aus 24/7 Verfügbarkeit, Verfügbarkeit an öffentlichen Strassen und Plätzen (Standplätze) Funkbereitschaft, Verfügbarkeiten Nachts, Feiertags, usw. also ein ganzes Paket an Leistungen die aber nie verrechnet wurden.
Gute Beschreibung. Warum möchtest du es in Einzelteilen verkaufen, wenn erst die Summe den Wert ausmacht?

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Beitrag von nightrider » 07.11.2013, 13:24

@ JR
Pauschalen
im PBefG mag es nicht ganau so stehen, aber in den meisten Taxitarifordnungen. Fakt ist wir haben in der Regel Tarifpflicht, also keine Pauschalen. In manchen Orten mag es Ausnahmen geben, (z.B. Kassen) aber nicht generell.

Bahn
Die Bahn als Massenverkehrsmittel kann nicht mit Taxi verglichen werden, die wollen ihre Züge voll bekommen, denn sie müssen in jedem Fall nach Fahrplan fahren ob in dem Zug 1 Mann, oder 1000 sitzen der Zug fährt und jeder leere Platz kosten Geld.
Wir können und dürfen nicht nach Sitzplatz berechnen nur nach Wagen im Ganzen und wir fahren nicht nach Fahrplan

So ist ein Vergleich mit Bahn, oder Bus ein Vergleich Ananas > Himbeere

Rechnung
Nein wieso sollte eine Rechnung exakt nach Zeit und Strecke ausgestellt sein?

Der Kunde nutzt einen Service der einen Preis hat je nach Nutzung und die „Uhr” berechnet diesen Preis exakt und offiziell geeicht, sie zeigt im was er zu zahlen hat dabei ist es nicht nötig aufzudröseln was Zeit und was Strecke war, nur die Gesamtleistung zählt.
Abgesehen davon interessiert das auch Keinen.

Systemgedanke
Ich will keine Einzelteile verkaufen. Der Kunde soll den Preis für das Gesamtpaket Taxi zahlen das sich eben aus verschiedenen Komponenten zusammensetzt aber natürlich zahlt er nur solange wie er das „System Taxi” auch nutzt.

Das muss nur mal so zum allgemeinen Verständnis in der Breite auch Kommuniziert werden.
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Beitrag von alsterblick » 07.11.2013, 15:53

Idee: Wenn schon Zeitkomponente, dann nur zu den „rushhours“,
z.B. 07:00 bis 10:00 und 16:00 bis 19:00 Uhr.
Es wäre für den Fahrgast logisch und zu bekannten „rushhours“ Zeiten schmerzlich, aber begrenzt dann nachvollziehbar.
In der übrigen Zeit bliebe es bei der Karenzminute (1 Min).
Warum ansonsten weiterhin Karenzminute ?
Weil der Fahrgast ansonsten ständig, immer, absolut der Kutscher-Beliebigkeit ausgesetzt wäre und das „Bürgerkummertelefon“
vor lauter empörter "abgezockter" Fahrgäste nicht mehr stillstehen würde.
Ganz sicher hat es viele geschmeidige Fahrer, die den Fahrgästen immer und unter allen Umständen angenehm „auffallen“,
aber wir haben eben auch einen dicken Haufen der anderen Fahrer (darunter auch Graupen, für die die eigene „Reputation“ ein Fremdwort ist und immer bleiben wird).
Ja, ganz entschieden meine Meinung ! :shock:

Viele Touristen wünschen sich am HH-Flughafen ja schon jetzt in Ihr Flugzeug sofort zurück, sobald Sie in eine der "beliebigen" Graupe steigen.
Leider bin ich schon immer der mobile Fahrgast-Kummerkasten - wegen dieser "Beliebigkeitskutscher" (-Kollegen) und weiß, wovon ich rede. :idea:

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Beitrag von LRKN » 07.11.2013, 16:30

alsterblick hat geschrieben:Idee: Wenn schon Zeitkomponente, dann nur zu den „rushhours“,
z.B. 07:00 bis 10:00 und 16:00 bis 19:00 Uhr.
Es wäre für den Fahrgast logisch und zu bekannten „rushhours“ Zeiten schmerzlich, aber begrenzt dann nachvollziehbar.
In der übrigen Zeit bliebe es bei der Karenzminute (1 Min).
Warum ansonsten weiterhin Karenzminute ?
Weil der Fahrgast ansonsten ständig, immer, absolut der Kutscher-Beliebigkeit ausgesetzt wäre und das „Bürgerkummertelefon“
vor lauter empörter "abgezockter" Fahrgäste nicht mehr stillstehen würde.
Die Karenzminute gehört komplett abgeschafft. Ich habe noch nie gehört, dass sich die Fahrgäste, die nicht in Hamburg oder Berlin (die einzigen 2 Städte mit Karenzminute so weit ich weiß) fahren, darüber ständig beschweren.

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Beitrag von SindSieFrei? » 07.11.2013, 19:05

LRKN hat geschrieben:...

Die Karenzminute gehört komplett abgeschafft. Ich habe noch nie gehört, dass sich die Fahrgäste, die nicht in Hamburg oder Berlin (die einzigen 2 Städte mit Karenzminute so weit ich weiß) fahren, darüber ständig beschweren.
DIE KARENZMINUTE ist bei FG vollkommen unbekannt in dieser Großstadt, lieber LRKN, um es mal auf den Punkt zu bringen. Ich habe noch keinen gesprochen, der die wirklich kannte und wenn er sie vom Wort kannte, BEGRIFFEN hat!

LG
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Beitrag von alsterblick » 07.11.2013, 19:56

SindSieFrei? hat geschrieben:...
DIE KARENZMINUTE ist bei FG vollkommen unbekannt in dieser Großstadt, lieber LRKN, um es mal auf den Punkt zu bringen. Ich habe noch keinen gesprochen, der die wirklich kannte und wenn er sie vom Wort kannte, BEGRIFFEN hat!
LG
das denke ich auch zu unserer KM, Fahrgäste machen sich erst einen Kopf, wenn der Wecker läuft und läuft und er plötzlich bei gewohntem Budget das Ziel nicht mehr erreicht. :shock:

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Beitrag von jr » 08.11.2013, 01:09

LRKN hat geschrieben:Ich habe noch nie gehört, dass sich die Fahrgäste, die nicht in Hamburg oder Berlin (die einzigen 2 Städte mit Karenzminute so weit ich weiß) fahren, darüber ständig beschweren.
Karenzzeittarife gibt es nicht nur in Hamburg und Berlin sondern auch in Braunschweig, Erfurt, Goslar, Kassel, Kiel, Koblenz, Oldenburg, Salzgitter sowie in einigen Landkreisen. Daneben gibt es weitere Städte wie Dresden, Duisburg, Jena, Krefeld, Möchengladbach, Neumünster, Rostock oder Lübeck, die bei den verkehrsbedingten Wartezeiten auf einen erheblich verminderten Tarif oder eine teilweise Berechnung setzen. Insgesamt dürfte etwa ein Viertel aller Taxen mit solchen Tarifen herumfahren, und das mit zunehmender Tendenz. Es handelt sich also nicht um eine Exotenlösung, wie in letzter Zeit oft suggeriert wird.

Und Beschwerden? Ein Hamburger wird sie naturgemäß nicht zu hören bekommen. Aber daraus sollte er nicht ableiten, daß es auch andernorts keine gibt. In OL gab es vor der Einführung im Jahr 2000 regelmäßig Klagen, die sich in zwei Gruppen gliederten:

1. Der kritische Blick aufs Taxameter an der Ampel. Mal folgt die nächste Schalteinheit nach 3 Sekunden, mal nach 10 und mal nach ... Grund: Die Fortschalteinheit ist beim Stoppen streckenmäßig unterschiedlich "verbraucht". Nachvollziehbarkeit durch den Kunden: Null. Folge: Mißtrauen.
2. Die gleiche Strecke wird mehrfach durchfahren, kostet aber jedesmal einen anderen Preis. Früher oft gehörte Erklärung: Die Ampeln waren auf Rot (die Krankenkassen kennen das). Meistens eindeutige Erklärung heute: Der Fahrer fuhr einen Umweg.

Wie schon geschrieben: Der Verzicht auf die Preisunsicherheit durch einen Zeitfaktor beim verkehrsbedingten Warten schafft Vertrauen und steigert damit den Wert in die Dienstleistung. Die läßt sich demenstprechend teurer anbieten. Bei kundenbedingtem Warten sieht das naturgemäß anders aus. Dort läßt sich selbst ein hoher Zeittarif plausibel darstellen, weil der Kunde ihn explizit ordert.
SindSieFrei? hat geschrieben:DIE KARENZMINUTE ist bei FG vollkommen unbekannt in dieser Großstadt, lieber LRKN, um es mal auf den Punkt zu bringen. Ich habe noch keinen gesprochen, der die wirklich kannte und wenn er sie vom Wort kannte, BEGRIFFEN hat!
In OL wissen durchaus einige Fahrgäste, was ein Karenzzeittarif ist, insbesondere Vielfahrer. Allerdings wurde auch hier versäumt, diese vertrauensbildende Maßnahme offensiv zu vermarkten und den damit verbundenen Mehrwert umzusetzen. Kurz: Es wurde Geld verschenkt.

Das Thema heißt ja "Die Zeitkomponente im Taxitarif?" - Wer um keinen Preis (und das meine ich wörtlich) darauf verzichten möchte, den Kunden den verkehrsbedingten Zeitaufwand in Rechnung zu stellen, sollte wenigstens alle Anstrengungen unternehmen, die Berechnung deutlich darzustellen. Ein kleines Uhrensymbol oder ein krypitisches Kürzel auf der Taxameteranzeige reicht sowenig aus wie die Verordnung im Handschuhfach. Eine dauerhafte Anzeige des augenblicklichen Berechnungsmodus mit Tarifform und -höhe innerhalb des Taxameters sollte dann verpflichtend sein. Oder würdet ihr an einer Tankstelle tanken, an der die Literpreise nicht auf Tafeln oder Zählwerken zu sehen sind sondern in einem Handbuch nachgeschlagen werden müssen, das im Abstellraum liegt?

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Beitrag von nightrider » 08.11.2013, 01:31

jr hat geschrieben:
SindSieFrei? hat geschrieben:DIE KARENZMINUTE ist bei FG vollkommen unbekannt in dieser Großstadt, lieber LRKN, um es mal auf den Punkt zu bringen. Ich habe noch keinen gesprochen, der die wirklich kannte und wenn er sie vom Wort kannte, BEGRIFFEN hat!
Also hier im Süden wüsste ich keine einzige Stadt mit Karenzzeiten im Tarif und noch nie hat sich ein Kunde ernsthaft beschwert. Es fragt vielleicht mal einer ob es auch was kostet wenn wir stehen,mehr nicht und der ist zufrieden wenn ich ihm das erkläre, selbst wenn er von der Waterkant kommt ;-)
jr hat geschrieben:Das Thema heißt ja "Die Zeitkomponente im Taxitarif?" - Wer um keinen Preis (und das meine ich wörtlich) darauf verzichten möchte, den Kunden den verkehrsbedingten Zeitaufwand in Rechnung zu stellen, sollte wenigstens alle Anstrengungen unternehmen, die Berechnung deutlich darzustellen. Ein kleines Uhrensymbol oder ein krypitisches Kürzel auf der Taxameteranzeige reicht sowenig aus wie die Verordnung im Handschuhfach. Eine dauerhafte Anzeige des augenblicklichen Berechnungsmodus mit Tarifform und -höhe innerhalb des Taxameters sollte dann verpflichtend sein. Oder würdet ihr an einer Tankstelle tanken, an der die Literpreise nicht auf Tafeln oder Zählwerken zu sehen sind sondern in einem Handbuch nachgeschlagen werden müssen, das im Abstellraum liegt?
Das ist leider wieder so ein Beispiel das nicht so recht passen will, an der Tankstelle gibt es nun mal nur einen Literpreis. Bei uns gibt es jetzt bereits unterschiedlichste Tarifstrukturen die eben nicht im Einzelnen auf der Uhr deutlich sichtbar dargestellt werden, wahrscheinlich bräuchte man dazu einen Monitor statt einem Taxameter, also man kann schon auch übertreiben. ;-)

Tatsache ist, wir selbst haben wieder die größten Zweifel und Bedenken, nicht etwa der Kunde. Wir setzen typischer Weise wieder Dinge voraus die außer uns wahrscheinlich niemanden interessieren. Wir stehen uns einmal mehr nur selbst im Weg

Im Taxi befindet sich deutlich sichtbar ein Taxameter an dem jeder ablesen kann was Stand der Dinge ist. Man kann auch (fast) jedem ganz klar erklären, dass ein Tarif im Taxameter einprogrammiert ist der von amtlichen Stellen kontrolliert und auch regelmäßig per Eichamt überprüft wird und der sicher vor Manipulation ist.

Mehr wollte von mir zumindest über die ganzen Jahre kaum einer wissen, dieses ruhig und sachlich erklärt passt in 98% aller Fälle und die paar die damit nicht zufrieden sind wird es immer geben da kannst du eine Kinoleinwand mit 1000 Details irgendwohin projizieren dann reicht es denen immer noch nicht.
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Beitrag von jr » 08.11.2013, 01:58

Das ist leider wieder so ein Beispiel das nicht so recht passen will, an der Tankstelle gibt es nun mal nur einen Literpreis.
Daß er monatelang gleich blieb und eine Erhöhung um 1 Pfennig eine Fernsehmeldung wert war, ist schon Jahrzehnte her. Heute gibts eine Menge verschiedener Literpreise, von Säule zu Säule und von Sekunde zu Sekunde. Die Folge: Mißtrauen, Kritik. Die Medien sind voll davon.
Bei uns gibt es jetzt bereits unterschiedlichste Tarifstrukturen die eben nicht im Einzelnen auf der Uhr deutlich sichtbar dargestellt werden, wahrscheinlich bräuchte man dazu einen Monitor statt einem Taxameter, also man kann schon auch übertreiben.
Für ein Riesen-Navi mitten vor der Nase ist bei vielen ja auch Platz, warum also nicht auch bei der erheblich wichtigeren Preisberechnung? Da braucht ja nicht der komplette Tarif zu sehen sein. Es reicht, wenn jederzeit angezeigt wird, ob Strecke oder Zeit berechnet wird und zu welchem Preis. Es fehlt einfach an einer Transparenz, wie wir sie bei jedem Tankwart, Metzger oder auch Supermarkt als selbstverständlich ansehen.

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Beitrag von nightrider » 08.11.2013, 02:56

jr hat geschrieben: Es reicht, wenn jederzeit angezeigt wird, ob Strecke oder Zeit berechnet wird und zu welchem Preis. Es fehlt einfach an einer Transparenz, wie wir sie bei jedem Tankwart, Metzger oder auch Supermarkt als selbstverständlich ansehen.
Ja wir sind wirklich Weltmeister in wie mache ich alles nur noch umständlicher, wie gesagt wir stehen uns selbst im Weg, niemand sonst.

Kein, absolut kein Kunde wollte das jemals von mir, oder einem mir bekannten Kollegen.
Der Kunde will die Uhr sehen und den aktuellen Stand. Will er mehr wissen fragt er und ich erkläre es ihm das kommt bei ca 500 Kunden 1 x vor.

Die meisten Fragen kommen beim Zuschlag, da wollen Manche wissen wofür der ist, aber das sind schon 90% aller Fragen überhaupt zum Tarif.

Die absolute Transparenz hat er jetzt auch nicht, schon gar nicht deutschlandweit, weil es zu viele unterschiedliche Tarife gibt.

Erfahrungsgemäß wollen „wir” mehr als jeder Kunde, warum nur?

Um Transparenz einzubringen sollte, müsste JEDER in seinem Taxi deutlich sichtbar den Tarif aushängen mit allen Erklärungen, samt Tarifordnung!

Es gibt Länder da ist das Vorschrift (bei uns musst du die Unterlagen nur mitführen und auf Verlangen vorzeigen, wie oft kommt das vor? Bei mir noch NIE) In Neuseeland hat jedes Taxi den Tarif groß und deutlich an Fahrer und Beifahrerseite AUSSEN angebracht, aber das liest kein Mensch wie mir Taxler dort erzählten.
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Beitrag von jr » 08.11.2013, 03:48

Der Kunde will die Uhr sehen und den aktuellen Stand. Will er mehr wissen fragt er und ich erkläre es ihm das kommt bei ca 500 Kunden 1 x vor.
Bei kommt das mehr als einmal die Woche vor, und das nenne ich beunruhigend.
Die absolute Transparenz hat er jetzt auch nicht, schon gar nicht deutschlandweit, weil es zu viele unterschiedliche Tarife gibt.
Das ist nicht relevant, weil der Kunde in Regel nicht wählen kann.
Erfahrungsgemäß wollen „wir” mehr als jeder Kunde, warum nur?
Das sagen andere Branchen auch, die gar nicht verstehen können, warum es die Kunden interessiert, wie ihre Produkte hergestellt werden. Es hat spätestens dann ein Ende, wenn der Gesetzgeber eingreift, nicht selten nach jahrelanger Vorarbeit durch Verbraucherschützer.
Um Transparenz einzubringen sollte, müsste JEDER in seinem Taxi deutlich sichtbar den Tarif aushängen mit allen Erklärungen, samt Tarifordnung!
Das ist schon transparenter als der jetzt vielerorts übliche Zustand. Aber erwartest du ernsthaft, daß jemand eine Tarifordnung ohne Hintergrundwissen und längeres Lesen versteht? Ich halte einen beträchtlichen Teil aller Tarifordnungen für mißverständlich bis rechtswidrig, entstanden unter den Augen von Behörden und Taxigewerbe - und ausgerechnet der fachlich weniger versierte Fahrgast soll sie verstehen?
Es gibt Länder da ist das Vorschrift (bei uns musst du die Unterlagen nur mitführen und auf Verlangen vorzeigen, wie oft kommt das vor? Bei mir noch NIE)
Bei mir schon, und das nicht nur einmal.
In Neuseeland hat jedes Taxi den Tarif groß und deutlich an Fahrer und Beifahrerseite AUSSEN angebracht, aber das liest kein Mensch wie mir Taxler dort erzählten.
Das Anbringen des Tarifs am Fahrzeug ist sicher eine Möglichkeit, um Preise zu verdeutlichen. Daß sie dort nicht gelesen werden , halte ich für ein Gerücht. Das ist genauso, als würde jemand behaupten, daß niemand Werbeplakate wahrnimmt.

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Beitrag von Filou » 08.11.2013, 11:56

Gibt es schon Tarifrechner, die die aktuelle und auch voraussichtliche Verkehrssituation real und nicht geschätzt mit einberechnen in Tarifgebieten ohne Karenzminute?

Als Konkurrent der Taxibranche würde ich mir bei dieser Diskussion jetzt schon überlegen, welcher Zielgruppe sich ein Fester Preis verkaufen lassen wird. Wer möchte Verlässlichkeit und zählt dafür gerne einen Euro mehr als im Taxi. Und schwupps haben wir wieder eine Tür aufgemacht.

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Beitrag von nightrider » 08.11.2013, 12:32

@JR

Vielleicht gibt es irgendwelche unsichtbaren und unbewussten „Schwingungen” im zwischenmenschlichen Bereich die es ermöglichen, dass bei dem Einen wöchentlich ein Kunde die TTO sehen will beim Anderen jahrelang kein Mensch, wer weiß obwohl doch beide das Selbe tun ;-) Aber vielleicht sind unsere „Nordlichter” auch misstrauischer als der eher gemütliche Südbewohner.

Den Aushang der TTO und des Tarifs im Taxi findest du zwar schon transparenter, gibst aber zu bedenken, dass die TTO wahrscheinlich sowieso keiner versteht. Da gebe ich dir zu Teil Recht, denn sogar viele Taxifahrer verstehen sie nicht. Trotzdem nach ihr haben wir uns zu richten und sie gilt eben auch und besonders für den Fahrgast.
Nur praxisgerecht wäre das sowieso nicht, außer du fährst einen Sprinter mit viel Platz zum Tapezieren an den Wänden. ;-)

Wie dem auch sei, wir reden hier sowieso von noch ungelegten Eiern, doch sollte es eine drastische Änderung z.B. in diese Richtung geben (und irgendeine drastische Änderung muss es geben falls ML kommt, aber auch generell), dann sollten wir uns nicht selbst im Weg stehen mit angenommenen Forderungen aus Kundensicht, die ich zumindest in kleinster Weise nachvollziehen, oder bestätigen kann.

Im Übrigen Jeder der es ganz genau wissen will und sich auch die Zeit nimmt die „Machwerke” TTO und TO in Ruhe zu studieren kann sich diese kostenlos auf der Website der Stadt downloaden, oder sie im Verkehrsamt abholen und sich dort von den Machern selbst erklären lassen.
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Beitrag von Anna Chronismus » 08.11.2013, 12:36

nightrider hat geschrieben:Die absolute Transparenz hat er jetzt auch nicht, schon gar nicht deutschlandweit, weil es zu viele unterschiedliche Tarife gibt.
Die Kleinstaaterei bei Taxitarifen und -ordnungen (mehrere Hundert Tarifgebiete in Deutschland) ist sowieso der Horror. Bei Themen wie Mobil-Kommunikation werden (Unter-) Preise mittlerweile europaweit geregelt*.

Was spräche gegen einen bundesweiten Taxitarif mit der Möglichkeit von lokalen Hebesätzen z.B. für teurere Ballungsgebiete?
nightrider hat geschrieben:Um Transparenz einzubringen sollte, müsste JEDER in seinem Taxi deutlich sichtbar den Tarif aushängen mit allen Erklärungen, samt Tarifordnung!
In Hamburger Taxen muss der gültige Tarif an von Kunden gut einsehbarer Stelle angeklebt sein. Die Taxenordnung ist, zwecks Einsicht auf Kundenwunsch, im Taxi mitzuführen. Hat vermutlich in den letzten Jahrzehnten in HH keiner tatsächlich verlangt. Das Nichtvorhandensein der Kleinstschrift-Kopie kostet aber was, wenn eine solche bei Kontrollen nicht vorgezeigt werden kann in der neusten, gültigen Fassung. Warum Bäume töten, wenn es heutzutage auch elektronisch ginge?

Gegen deutliche Preis-Komponenten im Taxipreis (und in der Zuspitzung für die Karenzminute in HH, B und anderswo) wird von Politik und Verwaltung gerne die Unvorhersehbarkeit und damit die Unsicherheit beim Endpreis angeführt. Das stimmt, ist aber systemimmanent bei Dienstleistungen wie z.B. Handwerker. Da weiß ich vorher doch auch nicht, was es kostet, die Rohr-Verstopfung zu beseitigen oder den Wagen TÜV-fertig zu machen. Die Kundschaft weiß doch mittlerweile, dass Zeit Geld kostet und hat dieses in allen Lebensbereichen akzeptiert. Warum gerade beim Taxigewerbe eine Ausnahme gemacht werden soll von der sonst breit akzeptierten Regel ("Zeit kostet Geld"), hat mir noch keiner schlüssig erklären können.



* Gut, dass wir die EU-Kommission haben - deren Macht ist die einzige, die Wirtschaftsgiganten von Vodafone bis Microsoft noch ernst nehmen (müssen). Gut, dass die sich immer wieder fürdie europäischen Verbraucher einsetzen und solchen Multis immer wieder klare Vorschriften machen und Kompromisse abringen (musste mal gesagt werden ;-) )
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Beitrag von nightrider » 08.11.2013, 14:23

Anna Chronismus hat geschrieben: bei Dienstleistungen wie z.B. Handwerker. Da weiß ich vorher doch auch nicht, was es kostet, die Rohr-Verstopfung zu beseitigen oder den Wagen TÜV-fertig zu machen. Die Kundschaft weiß doch mittlerweile, dass Zeit Geld kostet und hat dieses in allen Lebensbereichen akzeptiert. Warum gerade beim Taxigewerbe eine Ausnahme gemacht werden soll von der sonst breit akzeptierten Regel ("Zeit kostet Geld"), hat mir noch keiner schlüssig erklären können.
Mir hat das auch noch keiner erklären können, da kommen nur „Bauchargumente” keine wirklich nachweisbar Relevanten. Wie gesagt „wir” selbst sind immer die größten Bedenkenträger, nicht etwa der Kunde.

Anna Chronismus hat geschrieben: * Gut, dass wir die EU-Kommission haben - deren Macht ist die einzige, die Wirtschaftsgiganten von Vodafone bis Microsoft noch ernst nehmen (müssen). Gut, dass die sich immer wieder fürdie europäischen Verbraucher einsetzen und solchen Multis immer wieder klare Vorschriften machen und Kompromisse abringen (musste mal gesagt werden ;-) )
Naja so ganz uneingeschränkt würde ich das auch nicht unterschreiben, siehe die berühmte „krumme Gurkenverordnung” stellvertretend für viele andere nicht ganz nachvollziehbare Verordnungen, aber irgendwas ist ja immer ;-)
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Beitrag von Anna Chronismus » 08.11.2013, 14:31

nightrider hat geschrieben:
Anna Chronismus hat geschrieben:* Gut, dass wir die EU-Kommission haben - deren Macht ist die einzige, die Wirtschaftsgiganten von Vodafone bis Microsoft noch ernst nehmen (müssen). Gut, dass die sich immer wieder fürdie europäischen Verbraucher einsetzen und solchen Multis immer wieder klare Vorschriften machen und Kompromisse abringen (musste mal gesagt werden ;-) )
Naja so ganz uneingeschränkt würde ich das auch nicht unterschreiben, siehe die berühmte „krumme Gurkenverordnung” stellvertretend für viele andere nicht ganz nachvollziehbare Verordnungen, aber irgendwas ist ja immer ;-)
Damit wir das (von mir eingeführte) Off-Topic wieder beenden können: Mächtige Verbraucher-unterstützende EU-Kommission = Gegenwart / "krumme Gurken" = abgelegte Vergangenheit .
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Beitrag von am » 08.11.2013, 17:34

Gelegenheitsverkehr
Taxi ist Gelegenheitsverkehr. Der zeichnet sich durch eine spontane, weitgehend unkalkulierbare Nachfrage, sowie dann grundsätzlich unkalkulierbare Fahrstrecken aus. Das spricht eher gegen einen

Pauschlpreis
Um einen Pauschalpreis bilden zu können müsste man den erforderlichen Stundenlohn durch die jahresdurchschnittliche Tourenzahl pro Stunde teilen. Gehen wir von 40€ die Stunde aus und 2 Touren pro Stunde, landen wir bei 20€ für eine Taxifahrt innerhalb des Pflichtfahrbereiches. Der wird dann auch für Omas 600m Fahrt zum Frisör fällig. Oder eben für die 25km Stadtrundfahrt zur Rushhour.
Nur, abgesehen von der Höhe des Betrages ist das

Zukunftsmusik
Die Rechtslage lässt derzeit keine Pauschalfahrten im urtümlichen Gelegenheitsverkehr zu.
Von daher sollten wir an dieser Stelle keine Zukunftsdiskussion führen, können uns aber im Hinblick auf

Transparenz
Gerne unten stehende Lösung aus Schweden anschauen. So gehört eine Preisinformation. Die Spielerei vorne im Wagen ist doch Unfug.

Bild

Wer ihn nicht kennt, dem sei der Bericht zu Taxi Mora empfohlen
http://www.taxiforum.de/forum/viewtopic ... light=mora
Es gibt kein gefährliches Halbwissen, aber zu viele schlechte Informationen.

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Beitrag von nightrider » 08.11.2013, 17:46

Unabhängig davon was verlangt wird, oder auch nicht habe ich auch eine ganz ähnliche Preisinfo auf gelbem Papier gedruckt und laminiert an der Armatur Beifahrersitz kleben, auch manche Kollegen haben das ähnlich mehr, oder weniger auffällig.
Wirklich interessieren tut das aber fast niemanden, höchstens es wird mal einem Fahrgast „langweilig” und er will was lesen ;-)
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Beitrag von am » 08.11.2013, 17:54

Weil es die Leute nicht interessiert. Taxi ist den Leuten entweder zu teuer oder eben auch nicht.
Über Taxipreise redet man nicht, weil man sie meist eh für zu teuer hält. Man leistet sie sich, oder fährt Bus.

Die Transparenz wird in erster Linie aus dem Gewerbe heraus gefordert. Ich kenne keinen Taxitest, in dem jemals die Preistransparenz bemängelt wurde, ganz im Gegenteil zu den Tarifen der Bahn.

Aber wenn schon Transparenz, dann doch bitte so wie auf dem Bild. Hier in Lübeck werden hingegen gerne transparente Aufkleber in die Windschutzscheibe geklebt, ganz knatsch bis an den Dachhimmel. Ich bin immer erstaunt, dass noch kein Unternehmer auf die Idee gekommen ist, den Text mit den Preisangaben auch gleich transparent aufdrucken zu lassen. Wundern würde es mich nicht.
Es gibt kein gefährliches Halbwissen, aber zu viele schlechte Informationen.

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