[MiLoG] Mindestlohn

Löhne, Arbeitsbedingungen, Recht.
Wattwurm
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Beitrag von Wattwurm » 20.10.2013, 10:20

IK hat geschrieben:Völlig an der Realität vorbei. Keiner meiner Fahrer hat einen Grundlohn von 8,50 € und keiner geht aufstocken.
Herzlichen Glückwunsch! Du hast Dir die "richtigen" Fahrer ausgesucht!

Fahrer deren Ehefrauen vermutlich einer Arbeit als Putzfrau nachgehen. Dann gibt es ja auch noch die staatliche "Vermehrungsprämie" auch Kindergeld genannt und der älteste Sohn verkauft in einem Gemüseladen Bananen und Blumenkohl! Die Mieten in Harburg, Veddel oder auf dem Mümmelmannsberg sind auch nicht so teuer und dann reicht es gerade so eben, wenn man Wasser aus der bleiverohrten Leitung trinkt anstatt Capri Sonne....!

Zahle Deinen Fahrern den Mindestlohn von 8,50 Euro, dann muß die Ehefrau Deines Fahrers nicht 8 Stunden putzen gehen, dann reichen vielleicht auch 4 Stunden putzen am Tag und die Familie Deines Fahrers kann sich auch mal eine Flasche Freeway Brause von Lidl leisten anstatt Leitungswasser zu saufen!

Wie gut das wir als schlecht bezahlte Taxifahrer bzw. kleine um ihre Existenz kämpfende alleinfahrende Taxiunternehmer unsere Ehefrauen haben, die unser Hobby mitfinanzieren! Tut mir ja leid mein liebes Frauchen, aber ich muß Dir Dein Putzgeld wegnehmen damit ich meine Leasingraten für das Taxi bezahlen kann...! Was Du brauchst ein paar neue Schuhe? Hat das nicht noch ein bißchen Zeit?

DAS ist die Realität Ivica! In Deiner Heimat ist das Wort "Heizkostennachzahlung" gänzlich unbekannt und die Apfelsinen wachsen dort am Wegesrand auf Bäumen, die muß man nicht kaufen! Ich will keine "Balkanisierung" des deutschen Taxigewerbes! Die Lage in Griechenland wird sich nach dem Schuldenschnitt in 2-3 Jahren stabilisiert haben, dann ist als nächstes Kroatien dran!

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alsterblick
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Beitrag von alsterblick » 20.10.2013, 12:02

Wattwurm hat geschrieben:
IK hat geschrieben:Völlig an der Realität vorbei. Keiner meiner Fahrer hat einen Grundlohn von 8,50 € und keiner geht aufstocken.
Zahle Deinen Fahrern den Mindestlohn von 8,50 Euro, dann muß die Ehefrau Deines Fahrers nicht 8 Stunden putzen gehen, .........Leitungswasser zu saufen!
Die Hanselfahrer benötigen keinesfalls einen Grundlohn (8,50 toppen die locker), es betrifft eher nur seinen Graupenfahrer.
Wenn 8,50 Pflicht würde, kommt die Graupe einfach weg, oder wird evtl. bestmöglich mit Funk ausgestattet – wenn der Fahrer das akzeptiert, damit auch fährt, oder fahren kann. Vielleicht ist dieser jedoch bei allen HH-Funkzentralen bereits rausgeflogen (so wie Napp drüben auch) und auf der schwarzen Liste. :cry:
Bei Mytaxi ist er vielleicht auch schon raus oder man nimmt ihn gar nicht, weil die Graupe evtl. älter 4 Jahre ist. :shock:
Oder der Fahrer kann Funk gar nicht fahren und reiht sich gerne bei der unterhaltsamen Reservearmee Flugh/BHF/Kiez/Theater ein. :P
Wenn nach Deiner Rechnung die Graupe die EUR 20,-/Std nicht schafft, würde IK seinen Champagnergenuss evtl. aufgeben müssen, um diesen Graupen-Fahrer durchzufüttern.
OK, die 2 Hansi-Wagen (ca € 30,-/Std/Umsatz) würden das wohl doch locker wettmachen und Champagner bereits zum Frühstück könnte bleiben, aber es wäre dann Querfinanzierung. :o

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IK
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Beitrag von IK » 20.10.2013, 13:16

@ Watti
@ Alsterblick

In eurer Aufzählung fehlt nur noch Vegi-Day.

Es ist nicht die Frage, welche Getränke sich mein Fahrer jetzt kauft, sondern welche er sich mit Hatz IV kaufen wird, sofern ich daruf bestehen sollte weiterhin Champagner statt Wasser zu trinken und nicht bereit wäre ihn durchzufuttern.

Wenn ich den entlasse, wird er von euren Beiträgen durchgefüttert. Sollte er dann schwarz arbeiten gehen, hätte er mehr zum Essen und Trinken als Ihr. Auch das ist irgendwie gerecht.

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Beitrag von SindSieFrei? » 20.10.2013, 19:16

IK hat geschrieben:...

In eurer Aufzählung fehlt nur noch Vegi-Day.

...
Ich bin Second-Hand-Vegetarier. Kuh frisst Gras, ich esse Kuh! :lol:
Dura lex, sed lex.

eichi
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Beitrag von eichi » 20.10.2013, 19:23

Es ist unredlich, wenn IK seine Funkfahrer betriebswirtschaftlich isoliert
von seinem Graupenfahrer betrachtet. Alle Fahrer tragen doch gemeinsam
zum Geschäftsergebnis bei.
Es ist halt das alte, überkommene, rückwärtsgewandte Provisionslohn-Denken.

Es ist in anderen Branchen doch auch so, dass die stärkeren und die schwächeren
Arbeitskräfte sich ergänzen resp. ausgleichen.
Warum IK seine Leute gegeneinander ausspielt... :?
Es ist zumindestens schlechter Stil.
Es ist so bequem, unmündig zu sein. (Immanuel Kant)

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Anna Chronismus
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Beitrag von Anna Chronismus » 20.10.2013, 22:17

IK hat geschrieben:Wenn ich den entlasse, wird er von euren Beiträgen durchgefüttert.
Bundeszuschüsse für die Arbeitsagentur (frühere Bezeichnung: Arbeitsamt) werden auch aus Arbeitgeberanteilen zur Arbeitslosenversicherung finanziert. Wenn das nicht reichen sollte, werden auch jene Einkommenssteuern zur Finanzierung der Arbeitsagentur herangezogen, die u.a. bei Hansa-Mehrwagenunternehmern erhoben werden. Und das ist auch gut so.

Es gilt weiterhin § 14 Absatz 2 des Grundgesetzes. Derzeit wieder ein bisschen mehr als in den Hochzeiten des Neoliberalismus.
Action speaks louder than words
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Beitrag von jr » 20.10.2013, 22:23

eichi hat geschrieben:Es ist unredlich, wenn IK seine Funkfahrer betriebswirtschaftlich isoliert
Wenn die Jobs von anderen trennbar sind, dann macht es Sinn, sie isoliert zu betrachten. In den Städten dürften Taxijobs regelmäßig nicht aufeinander angewiesen sein.
Es ist in anderen Branchen doch auch so, dass die stärkeren und die schwächeren Arbeitskräfte sich ergänzen resp. ausgleichen.
Jeder Arbeitgeber wird bestrebt sein, schlechte Risiken auszusortieren. Es ist seine Geschäftsgrundlage.

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Beitrag von nightrider » 20.10.2013, 22:34

@Wattwurm

mit Ignorieren anderer Beiträge und munter weiter drauf losschreiben wird es nicht besser ;-)

Ich verstehe deine Argumentation weiterhin nicht
everybodys darling is everybodys hausdepp (FJS)

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Beitrag von plusminus0 » 21.10.2013, 00:23

Ich (alleinfahrender EWU) zahle

Einkommensteuer
Umsatzsteuer
Gewerbesteuer
Krankenkasse
Rentenversicherung

Mit dem Solidarprinzip habe ich keine Probleme.
Wenn ich den entlasse, wird er von euren Beiträgen durchgefüttert
Wenn diejenigen. die ich mit meinen Beiträgen durchfüttere, vor mir am Posten stehn, sieht es anders aus.

Wenn ich an die Unternehmer denke, die davon noch profitieren, könnte ich ...

eichi
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Beitrag von eichi » 21.10.2013, 00:28

Jeder Arbeitgeber wird bestrebt sein, schlechte Risiken auszusortieren
Eine Graupe = schlechtes Risiko?
Nein,
geringere Kosten stehen geringerem Umsatz gegenüber.
Nur wenn sie ihren Deckungsbeitrag nicht erwirtschaftet,
sollte der Unternehmer was tun. Aber auch die kleineren
Überschüsse einer Graupe verbessern insgesamt die
Ertragslage des MWU, die ohne sie schlechter wäre.
IK jammert wohl nur, weil man sagt, dass Geschäftsleute
auch bei gutem Verdienst immer jammern. :wink:

Nachtrag:
Ich (angestellter Fahrer) zahle

Lohnsteuer
Umsatzsteuer
Pflegeversicherung
Arbeitslosenversicherung
Gewerkschaftsbeitrag
Krankenkasse
Rentenversicherung

Mit dem Solidarprinzip habe ich auch keine Probleme
solange Solidarität herrscht.
Es ist so bequem, unmündig zu sein. (Immanuel Kant)

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Beitrag von IK » 21.10.2013, 00:30

jr hat geschrieben:
eichi hat geschrieben:Es ist unredlich, wenn IK seine Funkfahrer betriebswirtschaftlich isoliert
Wenn die Jobs von anderen trennbar sind, dann macht es Sinn, sie isoliert zu betrachten. In den Städten dürften Taxijobs regelmäßig nicht aufeinander angewiesen sein.
Es ist in anderen Branchen doch auch so, dass die stärkeren und die schwächeren Arbeitskräfte sich ergänzen resp. ausgleichen.
Jeder Arbeitgeber wird bestrebt sein, schlechte Risiken auszusortieren. Es ist seine Geschäftsgrundlage.
Dem ist nichts hinzuzufügen.

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Beitrag von IK » 21.10.2013, 02:01

@ Anna

Ich habe es noch immer nicht verstanden, wie dein AG dich und deine Kollegin bei 8,50 € bezahlen wird. Zur Not könnte ich zeitlang meine Graupe "durchfüttern".

Wie soll dein AG das schaffen? Hat er das Vermögen, welches für die Übergangszeit bereit steht?

Die Fragen sind ernst gemeint.

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Beitrag von Poorboy » 21.10.2013, 02:41

IK hat geschrieben:@ Poorboy

Das Differenzieren kostet nichts.
Setzt allerdings Bereitschaft und Fähigkeit voraus.
Deshalb habe ich es getan. Der gemeine Metropolen-MWU hat mit legalen Wirtschaftszweigen nun überhaupt nichts zu tun.

Nicht einmal Herr Schlecker ist auf die Idee gekommen, seinen Damen vorzulügen, das Bundesarbeitsgericht habe die gesetzlichen Feiertage samt Regelung im Entgeltfortzahlungsgesetz für sie abgeschafft!!

Poorboy

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Beitrag von CPL5938 » 21.10.2013, 03:16

eichi hat geschrieben: Es ist in anderen Branchen doch auch so, dass die stärkeren und die schwächeren Arbeitskräfte sich ergänzen resp. ausgleichen.
Das ist vielleicht auf Deinem Planeten so, hier auf der Erde werden die schwächeren Arbeitnehmer entlassen.

Nee, stimmt nicht. In großen Unternehmen kann man sich immer noch irgendwie durchmogeln, sich hinter Kollegen verstecken oder auch einfach präventiv durchmobben. In kleinen Betrieben ist das nicht so einfach.

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CPL5938
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Beitrag von CPL5938 » 21.10.2013, 03:28

Ich freue mich ja schon fast darauf, wenn Eichi & Consorten mit Mindestlohn 200,-€ weniger verdienen werden als vorher, weil die dann fälligen Deutungen dieses neuen Glücks so abgefahren sein müssen, wie der flächendeckende Irrsinn. Dass auch ich weniger verdienen werde, wird mich tendenziell weniger freuen, aber so ist das eben mit der SPD.

Wattwurm
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Beitrag von Wattwurm » 21.10.2013, 06:49

nightrider hat geschrieben:Ich verstehe deine Argumentation weiterhin nicht.
Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde für die es keine wissenschaftliche Erklärung gibt! Zum Beispiel wie man es schafft als Jungfrau ein Kind zur Welt zu bringen das auf den Namen Jesus hört!

Viele Unternehmer gewähren im Bewußsein der prekären Einkommenssituation ihrer Mitarbeiter, Ihren Taxifahrern inzwischen freiwillige Lohnnebenleistungen in Form von Jobtickets für den Verkehrsverbund oder aber in Form von Tankgutscheinen. Beliebt sind auch Verpflegungspauschalen oder die Bereitstellung eines Mobiltelefons das auch für private Zwecke genutzt werden darf! Es wird ja jetzt schon, wenn man diese freiwilligen Lohnnebenleistungen mit einbezieht, zumindest annähernd eine Art von Mindestlohn gezahlt!

Kommt der gesetzliche Mindestlohn in Höhe von 8,50 Euro werden ganz bestimmt einiger dieser freiwilligen Lohnnebenleistungen gekürzt oder ganz gestrichen werden! Insofern glaube ich nicht das der Mindestlohn zu einem massiven Rückgang der Konzessionen führen wird. Ich kalkuliere bei den Konzessionen mit einer Rückgabequote von 5% bis maximal 10 Prozent! Am Überangebot an Taxen wird sich nicht viel ändern, es wird allenfalls ein wenig abgemildert!! Versprecht Euch also davon nicht zu viel! Einige angestellte Taxifahrer, deren Unternehmer nicht bereit oder in der Lage dazu war einen Mindestlohn zu zahlen, werden wir dann als Neuunternehmer begrüßen dürfen!

Deswegen kann ich die Forderung des BZP auf eine Übergangsfrist, die es im übrigen nicht geben wird, auch nicht ganz nachvollziehen! Panikattacken sind vollkommen unnötig. Nötig ist aber eine bessere Dienstleistungsqualität und diese gibt es nur, wenn man sein Personal anständig bezahlt! Mit der Forderung des BZP auf eine Übergangsfrist stellt sich der BZP schützend vor Taxiunternehmer die schlechte Löhne zahlen und deren Fahrer im Regelfall auch eine schlechte Dienstleistungsqualität abliefern! Einmal mehr zeigt der BZP sein Gesicht als hilf-und zahnloser Besitzstandswahrer der Innovationen ablehnend gegenüber steht!

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Beitrag von nightrider » 21.10.2013, 09:51

Wattwurm hat geschrieben: Viele Unternehmer gewähren im Bewußsein der prekären Einkommenssituation ihrer Mitarbeiter, Ihren Taxifahrern inzwischen freiwillige Lohnnebenleistungen in Form von Jobtickets für den Verkehrsverbund oder aber in Form von Tankgutscheinen. Beliebt sind auch Verpflegungspauschalen oder die Bereitstellung eines Mobiltelefons das auch für private Zwecke genutzt werden darf! Es wird ja jetzt schon, wenn man diese freiwilligen Lohnnebenleistungen mit einbezieht, zumindest annähernd eine Art von Mindestlohn gezahlt!
Diese Dinge werden als „Leckerli” gegeben um überhaupt Fahrer zu bekommen, bzw. Welche abzuwerben.
Wattwurm hat geschrieben: Deswegen kann ich die Forderung des BZP auf eine Übergangsfrist, die es im übrigen nicht geben wird, auch nicht ganz nachvollziehen! Panikattacken sind vollkommen unnötig. Nötig ist aber eine bessere Dienstleistungsqualität und diese gibt es nur, wenn man sein Personal anständig bezahlt! Mit der Forderung des BZP auf eine Übergangsfrist stellt sich der BZP schützend vor Taxiunternehmer die schlechte Löhne zahlen und deren Fahrer im Regelfall auch eine schlechte Dienstleistungsqualität abliefern! Einmal mehr zeigt der BZP sein Gesicht als hilf-und zahnloser Besitzstandswahrer der Innovationen ablehnend gegenüber steht!
Der BZP ist nicht nur zahnlos, er arbeitet an unseren Interessen vorbei und ist zu selbstherrlich um das einzusehen.

Doch das ist nur ein Nebenkriegsschauplatz.
Mich würde interessieren, wie du als One Man Show und „Graupenkämpfer” auf die Idee kommst, ML wäre im Status Quo bezahlbar, wenn du dir selbst nichtmal den ML bezahlen könntest.

Das einzig Richtige was der BZP sagt ist, dass die Tarife deutlich erhöht werden müssen um anständige Löhne bezahlbar zu machen.

Es hat doch Keiner was gegen gute Löhne, im Gegenteil mit besserer Bezahlung bekommt man auch besseres Personal, nur es muss realistisch möglich sein gute Löhne zu bezahlen.
Ebenso bin ich nach wie vor für Bezahlung nach Leistung, denn wer einfach ein Gehalt bekommt muss sich nicht weiter anstrengen, der stellt sich auch 3 Stunden an einen verlassenen Stand und sagt dann „war nix los”, oder eben am Bahnhof zum Ratschen. Wer Geld einfach so bekommt hat keinen Anreiz mehr zu tun als unbedingt nötig.
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Beitrag von alsterblick » 21.10.2013, 10:44

Wattwurm hat geschrieben: - aber eine bessere Dienstleistungsqualität,….wenn man sein Personal anständig bezahlt!
-Taxiunternehmer die schlechte Löhne zahlen und deren Fahrer im Regelfall auch eine schlechte Dienstleistungsqualität abliefern
--------
ja und nein, mittlerweile eher Irrglaube !
Warum ?
Weil Umsätze von €25-30,-/Std/Jahresmittel (bei heutigem Tarif) eher nur als reine Fahrmaschine bei nahezu „Vollunterwegssein“ zu realisieren sind
(in HH macht es z.B. der Hansa vor).
Tendenziell können das eher nur jüngere / fittere Fahrer vollberufstätig durchhalten.
Ich weiss wovon ich rede. In den durchweg brummenden Schichten ( dann 2….3mal in Folge / a 8-9 Std mit Pause) fahre ich bei €30/Std/Umsatz
bereits am Limit hier in der City (zum Glück noch unfallfrei).
Ohne gelegentlich derart Schichteinsatz wird es bei einem Mindestlohn 8,50 aber kaum gehen und vor allem dann ja gewollt gehen müssen.
Ca 1/3 der Kutscher würden das für mich nachvollziehbar aber nicht durchhalten.
Kenne einige Kutscher, die als Graupe (und mal „Bisslefahrer“ mit Funk/Mytaxi) durchaus beste Dienstleistung abliefern (1*).
Jedoch als reine Fahrmaschine unterwegs zu sein, werden diese auch altersbedingt oftmals ablehnen (müssen) !!!


(1*) natürlich gibt es auch grottige Kutscher, die unserem Dienstleistungsansehen schaden.
Wenn man diese über Mindestlohn 8,50 aussortieren könnte - gerne !....sollte jetzt aber nicht der Punkt sein

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Beitrag von eichi » 21.10.2013, 11:25

Ich freue mich ja schon fast darauf, wenn Eichi & Consorten mit Mindestlohn 200,-€ weniger verdienen werden als vorher,
Warum sollte mein Boss meinen Lohn kürzen,
gleichbleibender Arbeitseinsatz vorausgesetzt?
Welches Naturgesetz soll das bewirken?
Wie soll das juristisch gehen?

Das sind doch frühkapitalistische Drohgebärden.

Nochmal,
es heißt Mindestlohn, nicht Lohnobergrenze!
Ist doch nicht so schwer zu verstehen...
:roll:
Soll das mit Abwälzung des Unternehmerrisikos etc.
erneut durchgekaut werden?
Es ist so bequem, unmündig zu sein. (Immanuel Kant)

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Beitrag von alsterblick » 21.10.2013, 13:55

eichi hat geschrieben:Warum sollte mein Boss meinen Lohn kürzen,
gleichbleibender Arbeitseinsatz vorausgesetzt?
Nun, sobald sich Rahmen-Bedingungen ändern, werden selbstverständlich auch Taxiunternehmer die Gelegenheit nicht ungenutzt lassen, Ihre Position zu verbessern / zu optimieren.
Das ist sogar vermitteltes VHS-Grundlagenwissen. :shock:
Gerne mal das billigste Beispiel / Euroumstellung:
Mein Gemüsehöker hier unten hat auf bisherige Preisschilder einfach EUR drüber geschrieben - fertig! :?
Alles klar ? :?:
So mancher Taxenunternehmer würde fortan jammern und sagen, 8,50 ok/ ist nun Pflicht, aber ob Du mit den zusätzlichen Umsatzanreizen
im Jahresmittel wieder auf gehabte z.B. 45% kommst - müssen wir schauen... :P 8) :lol:
So manchen Hansa-Taxiunternehmern kann man trotz blendender Zahlen so manches mehr zutrauen. Oder darfst Du bei Deinem Taxi-Unternehmer in die Bücher schauen ? :idea:

Es sind zumindest mal interessante Gedankenspiele, aber den 8,50 Mindestlohn wird es so pauschal ja sicher nicht geben.
Wenn auch die Forderung danach durchaus berechtigt ist. Die SPD (und Co) haben diesen Mindestlohn auch gefordert,
um etwas mehr Gewicht in der Waagschale zu haben. Immerhin noch 25% Wählerstimmen (anstelle 20% ??? ).
Man schert sich nicht wirklich um die Geringverdiener. Ist leider eher nur eine Show ! :roll:

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