Bereitschaftszeiten

Löhne, Arbeitsbedingungen, Recht.
taxipost
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Re: Bereitschaftszeiten

Beitrag von taxipost » 09.08.2016, 06:37

Guter_Kollege hat geschrieben:
Ich habe den vollständigen Text gepostet, aus welchem der Fakt hervorgeht, das Bereitschaftszeit = vollentlohnte (nach ML) Arbeitszeit ist.

Comprende, capice, got it ?

LRKN hats verstanden.
das war doch schon immer klar
und keiner hat hier etwas anderes behauptet.

viel interessanter und ein wenig "eigentor" ist aber,
dass arbeitsverträge die vor dem 01.01.2015 mit "nur" umsatzentlohnung geschlossen wurden,
auch nach dem 01.01. weiterhin, ohne änderung, möglich sind.

bist gestern war ich der meinung,
dass wenn ein fahrer x% vom umsatz bekommt,
weil sein vertrag "nur" diese entgeltregelung enthält,
dann hat dieser fahrer,
an tagen wo x% vom umsatz weniger als 8,50 bedeutet,
anspruch auf min. 8,50 !!!

wie man sieht, das ist nicht so.
die nächste frage die zu klären sein wird ist,

welcher zeitraum darf zu durchschnitt-bildung herangezogen werden?
nur der laufende monat oder zwei oder ...?
Zuletzt geändert von taxipost am 09.08.2016, 06:43, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Bereitschaftszeiten

Beitrag von Guter_Kollege » 09.08.2016, 18:51

Ich weis beim besten Willen nicht, was Du da von Umsatzentlohnung redest, und wo selbige in dem Text bestätigt sein soll.
Dort steht was von 'Bruttomonatslohn'. Mehr nicht.
Und mehr solltest Du da auch nicht hineininterpretieren.
Das vollständige Urteil ist es eh nicht.

Darum hab ich auch ehrlich keine Lust, Deiner hoffnungslos absurden Missinterpretation über Minderlohn als Mindestlohn wg. Umsatzlohn zu widersprechen.
Zuletzt geändert von Guter_Kollege am 09.08.2016, 18:54, insgesamt 1-mal geändert.

taxipost
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Re: Bereitschaftszeiten

Beitrag von taxipost » 10.08.2016, 12:08

was bist du so angepisst,
ich habe mir das gesetz nicht ausgedacht.

hier noch ein gesetzeskonformes bsp.

ein tagfahrer arbeitet seine vertraglich vereinbarten 8,0h.
seine entohnung ist: 40% vom umsatz.
kurz vor feierabend ruft der AG an und frag wie der tag so bis jetzt gelaufen ist.
der AN antwortet mit:
"ganz gut, hab im schnitt 27€/h".

daraufhin der AG:
"prima, pause hast du auch schon durch,
dann mach mal noch die 2 vereinbarten überstunden.
vielleicht läuft noch was und wenn nicht, naja egal ml hast du schon verdient.
dann kannst auch den wagen direkt an den nachtfahrer übergeben."
:D
Zuletzt geändert von taxipost am 10.08.2016, 12:10, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Bereitschaftszeiten

Beitrag von Guter_Kollege » 10.08.2016, 20:06

Du bist doch auch sonst ganz helle und erfahren - eigentlich.
Was laberst Du dann bloß so einen Unsinn.
Und nein, ich bin nicht angepisst.
Ich halte nur schriftlich dagegen - mit einer klaren Ansage.

Ansonsten: Glaub doch was Du willst.

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Re: Bereitschaftszeiten

Beitrag von KlareWorte » 11.08.2016, 11:41

Also die Diskussion ist müßig.


Egal was ist, der Arbeitgeber ist allein verantwortlich, dass der Mindestlohn gezahlt wurde. Gibt es darüber unterschiedliche Ansichten, entscheidet das Arbeitsgericht sofern der Arbeitnehmer klagt. Sollte das Arbeitsgericht für den AN entscheiden, ist der AG dran, auch rückwirkend. Sowohl zivilrechtlich wie auch straf und ordnungsrechtlich. Obs nun um angebliche Bereitschaftszeiten geht (die ich als AG im Taxi für nicht möglich halte) oder hinsichtlich dieser obskuren Pausenregelung am HH-Flughafenspreicher. Ich wiederhole mich, letztere Regelung ist für die Arbeitsgerichte oder für den Zoll nicht rechtsbindend! Jeder muß selbst wissen was er tut. Der Herr Clemens Grün der das mit ausgeklügelt hat und sich selbst dafür auf die Schultern geklopft hat, wird sicherlich nicht in die Haftung dafür gehen und blöde Ausreden erfinden.

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Re: Bereitschaftszeiten

Beitrag von taxipost » 11.08.2016, 12:14

kannst du aufklären was/wie C. Grün ausgeklügelt hat?
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Re: Bereitschaftszeiten

Beitrag von eichi » 15.08.2016, 23:35

Der Flughafen-Speicher ist von der Aufstellfläche her
und bei normaler "Besetzung" so beschaffen, dass eine
echte Pause (min. 15 -30 Min. Abwesenheit vom Fzg.)
möglich ist. Hier ist kein Kundenverkehr, auch keine Pflicht
zu ständiger Abfahrbereitschaft wie bei den mit Schild 229
bez. Taxenposten, auch kann die "Standzeit" in etwa kalkuliert
werden. Deswegen kann man hier seine Pause verbringen.
Missbrauch kann durch die Einfahrtlogs nachvollzogen werden.

Dies ist bei anderen "Wartebereichen" (Hauptbahnhof...) nicht gegeben.
Es ist so bequem, unmündig zu sein. (Immanuel Kant)

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Re: Bereitschaftszeiten

Beitrag von Guter_Kollege » 16.08.2016, 00:21

eichi hat geschrieben:Hier ist kein Kundenverkehr, auch keine Pflicht
zu ständiger Abfahrbereitschaft wie bei den mit Schild 229
bez. Taxenposten, auch kann die "Standzeit" in etwa kalkuliert
werden. Deswegen kann man hier seine Pause verbringen.
Eine Art rechtsfreier Raum vom PBefG. Ein Taxifahrer (Arbeitnehmer) Guantanamo.
Wird hier etwa nicht aufgezogen und zwar hübsch der Reihe nach des Ankommens?

eichi
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Re: Bereitschaftszeiten

Beitrag von eichi » 16.08.2016, 01:21

...fahr doch mal hin und schau es dir an.
Wenn das Auto in der Reihe steht, passiert
erstmal nix. Erst wenn die anderen Reihen
durch sind, ist Aufziehen dran, ist der Drops
gelutscht, resp. die (evtl.) Pause vorbei.

Ich dachte, du kennst dich halbwegs aus...
Es ist so bequem, unmündig zu sein. (Immanuel Kant)

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Re: Bereitschaftszeiten

Beitrag von taxipost » 16.08.2016, 06:29

was im speicher passiert oder eben nicht passiert, ist klar.
ich wollte wissen was C.Grün ausgeklügelt hat?

ist er für den speicher bzw. die pausen dort verantwortlich?

@eichi
hier hat GK recht!
mit einer taxe im betrieb kannst du "nur 3 sachen machen":
1. bereithalten,
2. befördern,
3. parken/pausieren.

1 schliesst 3 aus,
2 schliesst 3 aus,
und am flughafen gilt zusätzlich:

der vertrag mit dem flughafen schliesst 3 aus.

ergebnis: rechtsfreier raum !!!
Zuletzt geändert von taxipost am 16.08.2016, 06:42, insgesamt 4-mal geändert.
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Re: Bereitschaftszeiten

Beitrag von E. G. Engel » 16.08.2016, 08:52

Die Bereithaltung im Speicher als Pause zu bewerten ist Quatsch. Grün hat in dieser Sache garnichts zu sagen sondern es ist nichts anderes als ein kriminelles Politikum um bei sinkender Taxizahl die Bedienung am Weltflughafen und den durchschnittlichen Stundenumsatz künstlich hochzutreiben, respektive zu gewährleisten.

Nein, ich wil nicht dikutieren.

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Re: Bereitschaftszeiten

Beitrag von Wattwurm » 16.08.2016, 10:23

Der Trend geht immer mehr in Richtung alleinfahrender Unternehmer. In dem Moment wo Du mit Personal arbeitest fangen die Probleme an. Irrtümlicherweise denkt das Finanzamt.....daaaaaa schon wieder so eine Kapitalistensau. Da ist was zu holen, da müssen wir hin. Wäre doch gelacht, wenn wir den nicht kaputt kriegen.

Das gleiche denken die Krankenkassen und die Berufsgenossenschaft. Und ständig bekommt man Besuch von Leuten die einem auch noch die letzte Kopeke aus den Rippen schneiden wollen.

Mein Tipp an alle Unternehmer: Schmeißt Eure Fahrer raus, fahrt selbst dann habt ihr zwar etwas weniger Geld, aber Ihr habt Eure Ruhe und damit ein Stück mehr Lebensqualität und Ihr könnt Nachts auch besser schlafen. Und später, wenn wir alle grau und alt geworden sind, sehen wir uns alle wieder auf dem Grundsicherungsamt. Auch die die mal Fahrer beschäftigt haben!

Wer sich in diesem Staat selbstständig macht, muss mit dem Klammerbeutel gepudert sein. Du bekommst als Unternehmer nur Knüppel zwischen die Beine geworfen und jeder denkt bei Dir wäre was zu holen. Außerdem muss man sich als alleinfahrender Unternehmer nicht ständig als Ausbeuter beschimpfen lassen. Es lebt sich besser und ruhiger als alleinfahrernder Unternehmer.
Zuletzt geändert von Wattwurm am 16.08.2016, 10:29, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Bereitschaftszeiten

Beitrag von KlareWorte » 16.08.2016, 13:39

eichi hat geschrieben:...fahr doch mal hin und schau es dir an.
Wenn das Auto in der Reihe steht, passiert
erstmal nix. Erst wenn die anderen Reihen
durch sind, ist Aufziehen dran, ist der Drops
gelutscht, resp. die (evtl.) Pause vorbei.

Ich dachte, du kennst dich halbwegs aus...

also der Fahrer kann das auto immer verlassen, für 30 min sonst wohin gehen, ohne erreichbar zum sein damit er vorziehen muß?! oder muß er damit rechnen, dass er doch vorzeitig gerufen wird?! was ist, wenn das 70% der Fahrer im Speicher tun?!
Zuletzt geändert von KlareWorte am 16.08.2016, 13:40, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Bereitschaftszeiten

Beitrag von eichi » 16.08.2016, 14:40

Ich stehe nie am Flughafen, kann also nur die Erfahrungen
anderer wiedergeben.
Zitat Klare Worte:
also der Fahrer kann das auto immer verlassen
Immer hab ich nicht behauptet. Wie kommst du darauf?
Man kann anhand der vollen Spuren der "schon Wartenden" abschätzen,
wie lang die Wartezeit sein könnte, bis man selber dran ist.
Erfahrungssache. Wenn es reicht für eine Pause, gut.
Wenn nicht, umso besser. Die Flieger kommen nach Plan, gewaltige
Nachfragesprünge sind eher nicht zu erwarten.

Wenn jemand Pause machen will, gibt es bessere Plätze als den Acker beim Flieger.
Wenn jemand auf dem Acker seine Wartezeit für die Pause nutzen kann, na ja.
Schön geht anders.
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Re: Bereitschaftszeiten

Beitrag von SindSieFrei? » 16.08.2016, 17:33

Ich bin früher ein leidenschaftlicher "Acker"- Fahrer gewesen (bei den jüngeren Fahrern hat er mittlerweile die schönere Bezeichnung "Hof"). Man kann dort sehr wohl, wenn man zur falschen Zeit reinfährt, auch mal 50 min verbringen, ohne das Auto auch nur einen Meter bewegen zu müssen, geschweige denn im Auto verharren zu müssen. Insofern echte Pause möglich. Die Durchflussgeschwindigkeit soll sich aber lt. Aussagen mir bekannter Hof-Fahrer sehr verbessert haben, seit wir einen spürbaren Rückgang der Konzessionsanzahl in HH zu verzeichnen haben. Meiner privaten Meinung nach ist diese Übereinkunft aber auf Dauer auf brüchige Beine gestellt! Solange auf echten Taxiposten noch massenhaft Arbeitsbereitschaft als Pause deklariert wird, was behördlicherseits als bekannt vorauszusetzen ist, wird man wohl auch dort irgendwann anfangen, diese Gestattung auf dem Hof zu überdenken.

Ich halte diese bisherige Praxis sowieso für fragwürdig und würde zwar nicht so hart formulieren wollen, wie der Kollege Engel, mich aber für eine schärfere Überprüfung ALLER Pausennotationen und besonders dort, aussprechen. Die Beobachtung dort wäre ein Leichtes, aber leider braucht man auch dazu wieder genügend behördliches Personal. :roll:

Weiss eigentlich jemand, ob nur die Einfahrts- und Ausfahrtszeiten registriert werden oder auch die Einfahrten an der zweiten Schranke Terminal Tango???

LG
Zuletzt geändert von SindSieFrei? am 16.08.2016, 17:35, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Bereitschaftszeiten

Beitrag von TaxiBabsi » 16.08.2016, 20:30

Was ist das Ziel?

Fiskaltaxameter gibt es nun, Umsätze können nicht mehr unter der Tisch gekehrt werden. Gut, aber nicht gut genug?

Neue Jagd auf die angeblichen Pausen Sünder mit der Konsequenz Mehrwagenunternehmer MWU müssen ihre Betriebe schließen.

Ist das wirklich gewollt?

Sündenbock und an den Pranger gestellt werden sollen die MWU?

Neid und Missgunst der Einwagenunternehmer EWU?

Hier spielt sich etwas Unaufrichtiges ab.
Zuletzt geändert von TaxiBabsi am 16.08.2016, 20:31, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: Bereitschaftszeiten

Beitrag von SindSieFrei? » 16.08.2016, 21:42

TaxiBabsi hat geschrieben:Was ist das Ziel?
Fiskaltaxameter gibt es nun, Umsätze können nicht mehr unter der Tisch gekehrt werden. Gut, aber nicht gut genug?
Neue Jagd auf die angeblichen Pausen Sünder mit der Konsequenz Mehrwagenunternehmer MWU müssen ihre Betriebe schließen.
Ist das wirklich gewollt?
...
Eben genau das NICHT, liebe Kollegin Babsi! MWU, die eine genügende Auslastung produzieren/generieren, brauchen ihre Fahrer nicht in illegale Pausennotationen schicken! Und das gilt nicht nur bei uns für meine Zentrale! Es gibt hier genügend Unternehmer, die auch mit AN, sogar ohne Zentrale, für eine Auslastung sorgen, die ihnen eine Zahlung des ML ermöglicht! Du bist, trotz aller vorgetragenen pseudo App-Modernität noch immer, so scheint es zumindest, in der alten Denke verhaftet. Daraus wiederum schließe ich, das eine reine MT-App-Orientierung in der Vermittlungswahl eben auch nicht für eine korrekte Notation von Pausen ausreicht. (Was im übrigen meine Beobachtungen und Gespräche mit MT-Kollegen bestätigt!) Mir geht es niemals gegen MWU, zum hundersten Male, sondern nur gegen Unternehmer, die wahllos Dosen auf die Straße werfen ohne eine reliable Auslastung zu garantieren!!!

Fährst du Doppelfunk? Wie viele MT-Kollegen hier? Oder generierst du genügend Eigengeschäft, das es dir zu einer ehrlichen ML-Zahlung reicht? Dann freue ich mich für dich. :wink:

LG
Dura lex, sed lex.

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Re: Bereitschaftszeiten

Beitrag von Guter_Kollege » 16.08.2016, 23:15

KlareWorte hat geschrieben:also der Fahrer kann das auto immer verlassen, für 30 min sonst wohin gehen, ohne erreichbar zum sein damit er vorziehen muß?! oder muß er damit rechnen, dass er doch vorzeitig gerufen wird?! was ist, wenn das 70 % der Fahrer im Speicher tun?!
Es geht nicht darum, was tatsächlich passiert und wie es aussieht, sondern was von Rechtswegen so angelegt, und formell richtig ist.
Kollege Taxipost hats ganz gut beschrieben. Wenngleich auch nicht vollständig.
Tatsache ist, dass es ein Schreiben des AFA Hamburg gab, in welchem dieses bekundete, dass sie aus deren Sicht nichts gegen Pausen am Flughafenspeicher haben. Wie nett von denen. Was sollten die auch dagegen haben? Für die gelten schließlich nur arbeitsrechtliche Aspekte.
Dieses hat die Hamburger Verkehrsbehörde/Taxenabteilung/Rechtsamt/Herr Ritter u.a. dankbar zum Anlass genommen ebenfalls zu bekunden, das für sie Pausen am Speicher i.O sind. Ob das nun ein 'kriminelles Politikum' ist weis ich nicht, ein Politikum sicher. Oder anders gesagt, die Pausenfrage ist zum Spielball unterschiedlicher Interessen geworden.

Der Stadt (FHG) gehört der Flughafen zu 51 % und die hat dort damit das Sagen. Wenn auch nicht alleine (Konsortium). Was sie nicht daran hindert - immer wenn es ihr frommt - zu betonen, dass der Flughafen ja Privatgelände sei. Und der Privateigentümer kann ergo - wie in unserem relevanten Fall - nach Belieben auch einen "privaten" Taxistand & Pausenplatz errichten, der zum Teil das Eine (Taxistand) , und das Andere: eine dem öffentlichen, aber eingeschränkten, Verkehr gewidmete Verkehrsfläche zum Gemeingebrauch ist. Dem Umstand, das der Speicher oder Wartezone eine nicht dem öffentlichen Verkehr gewidmete Verkehrsfläche ist, ist damit auch zu verdanken, das dort auch keine offizielle Hamburger Taxenordnung gilt. Es sei denn der Betreiber verfügte diese selbst, indem er sie zur Bedingung der Nutzung seines Privatgrundstückes macht. Was er übrigens im Falle FHG auch getan hat
Übrigens nennt Herr Ritter vom Rechtsamt Hamburg den Speicher auch salopp "Sonderaufstellfläche." Ohne wenigstens exact den für den Betrieb zumindest
rechtsgebräuchlichen Begriff 'Sondernutzungsfläche' zu erwähnen. Man möchte sich da lieber nicht so klar ausdrucken und die Rechtslage offen lassen.
Das liest sich dann in reality aus einer E-Mail vom Verkehrsamt zu dem Problem so (Zitat): "Im Übrigen haben wir nichts geregelt, sondern nur einen Hinweis dazu gegeben, wie eine Pause an diesem Ort im Zweifel plausible und glaubwürdig nachgewiesen werden könnte."
Gemeint war damit lediglich der Nachweis von Stillstandszeiten, dokumentiert durch Ein und Ausfahrtzeiten und Taxameterdaten.

Tatsache ist, dass dort in Reihenfolgen zur Einfahrt auf den eigentlichen Taxistand angestanden und gewartet wird. Dies aber nicht aufgrund des Vertrages
der FHG mit Taxifahrern, sondern lediglich aufgrund privater Rangordnung unter Taxikollegen. Die ja sogar ungeschrieben an anderen Taxihalten gilt, ausserhalb der regulären Stände, im freien Strassenraum. Allerdings darf man dort pausieren und gleichzeitig anstehen. Auch darf man erwähnen, dass
die FHG die Betriebsordnung für Taxis auf ihrem Gelände zum Zweck (wenn nicht auch zum Geldverdienen) der Ordnung und Disziplin eingeführt hat.
Nicht aber zum Pause machen, denn der Speicher dient der Bevorratung von Taxis für Spitzenbedarfszeiten. Von Pause steht dort nichts.
Im Gegenteil schliesst er diese sogar wortwörtlich selbst mit einer Formulierung in § 1 "Vertragsgegenstand" aus. Es sei denn der hätte sich diesbezüglich inzwischen geändert - wovon ich nichts weiss. Siehe https://www.dropbox.com/s/fye6rfdu6cz8a ... g.pdf?dl=0 (verlinkt von Jörn Napp)

Streng genommen hat die FHG die Möglichkeit der Pausennahme ergo gleich 2 mal ausgeschlossen. Einmal durch Bezugnahme auf Hamburger Taxenordnung
und PBefG (siehe auch Urteil Hamburgisches OVG, Aktenzeichen: 3 Bf 338/09 v. 25.2.2014) und Nutzungsvertrag mit Taxiunternehmern und Taxifahrern.
Die ***, die. Vielleicht weis das sogar Herr Ritter.
Zuletzt geändert von Guter_Kollege am 16.08.2016, 23:36, insgesamt 3-mal geändert.

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Re: Bereitschaftszeiten

Beitrag von Guter_Kollege » 17.08.2016, 00:01

doppel, sorry
Zuletzt geändert von Guter_Kollege am 17.08.2016, 00:02, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Bereitschaftszeiten

Beitrag von TaxiBabsi » 17.08.2016, 13:28

SindSieFrei? hat geschrieben:
TaxiBabsi hat geschrieben:Was ist das Ziel?
Fiskaltaxameter gibt es nun, Umsätze können nicht mehr unter der Tisch gekehrt werden. Gut, aber nicht gut genug?
Neue Jagd auf die angeblichen Pausen Sünder mit der Konsequenz Mehrwagenunternehmer MWU müssen ihre Betriebe schließen.
Ist das wirklich gewollt?
...
Eben genau das NICHT, liebe Kollegin Babsi! MWU, die eine genügende Auslastung produzieren/generieren, brauchen ihre Fahrer nicht in illegale Pausennotationen schicken! Und das gilt nicht nur bei uns für meine Zentrale! Es gibt hier genügend Unternehmer, die auch mit AN, sogar ohne Zentrale, für eine Auslastung sorgen, die ihnen eine Zahlung des ML ermöglicht! Du bist, trotz aller vorgetragenen pseudo App-Modernität noch immer, so scheint es zumindest, in der alten Denke verhaftet. Daraus wiederum schließe ich, das eine reine MT-App-Orientierung in der Vermittlungswahl eben auch nicht für eine korrekte Notation von Pausen ausreicht. (Was im übrigen meine Beobachtungen und Gespräche mit MT-Kollegen bestätigt!) Mir geht es niemals gegen MWU, zum hundersten Male, sondern nur gegen Unternehmer, die wahllos Dosen auf die Straße werfen ohne eine reliable Auslastung zu garantieren!!!

Fährst du Doppelfunk? Wie viele MT-Kollegen hier? Oder generierst du genügend Eigengeschäft, das es dir zu einer ehrlichen ML-Zahlung reicht? Dann freue ich mich für dich. :wink:

LG
Praktisch geht das nicht denn 8 Stunden Arbeitszeiten sprich 3-Schicht Betrieb ist nicht rentabel, weder für den MWU noch die Fahrer.

Ja, bin Mehrfachfunker vor allem wegen der Wochenenden und Feiertage, doch auch an diesen ist MT mächtig am zulegen. ML ist für gute Fahrer kein Thema, die generieren erhebliche Umsätze und möchten Geld verdienen, deutlich mehr als der ML.
Zuletzt geändert von TaxiBabsi am 17.08.2016, 13:30, insgesamt 1-mal geändert.

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