Überstunden und Co.

Löhne, Arbeitsbedingungen, Recht.
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Taxigast0815
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Überstunden und Co.

Beitrag von Taxigast0815 » 07.05.2015, 08:46

Hallo liebe Taxigemeinde,

ich habe mich die Tage gefragt, wie lange man einen Taxifahrer einteilen kann oder ihm zumuten kann zu fahren. Sind mehrere 12-13 Stunden Schichten mit 1x in der Woche frei überhaupt zulässig, wenn man so lange arbeiten muss? Oder überschreitet man hier eine Zeit, dass wenn man angehalten wird, selbst auch noch einen auf den Deckel bekommt oder wenn was passiert, man gar keinen Versicherungsschutz gegenüber dem Fahrgast hat?
Und gibt es hier Versicherungstechnisch oder Bußgeldtechnisch einen Unterschied zwischen Taxi und Mietwagen-Fahrer auf Abruf (MiniCars)?

Guter_Kollege
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Re: Überstunden und Co.

Beitrag von Guter_Kollege » 07.05.2015, 15:46

Das Arbeitszeitgesetz gilt im jeden Fall für jedes Abhängigen-Beschäftigungsverhältnis:
"Dabei darf die Arbeitszeit 48 Stunden wöchentlich im Durchschnitt von sechs Kalendermonaten nicht überschreiten."

Taxigast0815
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Re: Überstunden und Co.

Beitrag von Taxigast0815 » 07.05.2015, 21:10

Okay danke, aber kriegt man als Fahrer ein Bußgeld aufgebrummt, wenn man zu lange fährt und erwischt wird?

TWG
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Re: Überstunden und Co.

Beitrag von TWG » 07.05.2015, 22:57

Hallo,

als (Nacht)Fahrer ist man selbst schuld, wenn man die Arbeitszeit überschreitet!
Oder gar seinem Chef unterschreibt, das man weniger Stunden geleistet hat.
Montag bis Donnerstag 6 Std, Freitag Samstag je 12 Std. macht bei 6/3 Schichtsystem maximal 40 Std. die Woche.
Unternehmer, die mehr Stunden verlangen und weniger unterschreiben lassen, gehören entsorgt, sprich Konzessionsentzug!

Gruß aus Düsseldorf
Thomas

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Re: Überstunden und Co.

Beitrag von Guter_Kollege » 07.05.2015, 23:11

Das Arbeitszeitgesetz enthält keine anwendbaren Busgeldparagraphen für Verstöße gg. das ArbZG von Arbeitnehmern.

Talbot
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Re: Überstunden und Co.

Beitrag von Talbot » 08.05.2015, 18:26

Arbeitszeitgesetz (ArbZG)
§ 3 Arbeitszeit der Arbeitnehmer

Die werktägliche Arbeitszeit der Arbeitnehmer darf acht Stunden nicht überschreiten. Sie kann auf bis zu zehn Stunden nur verlängert werden, wenn innerhalb von sechs Kalendermonaten oder innerhalb von 24 Wochen im Durchschnitt acht Stunden werktäglich nicht überschritten werden.

Standzeiten am Taxiplatz sind Arbeitszeiten!

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Re: Überstunden und Co.

Beitrag von am » 09.05.2015, 11:10

Guter_Kollege hat geschrieben:Das Arbeitszeitgesetz enthält keine anwendbaren Busgeldparagraphen für Verstöße gg. das ArbZG von Arbeitnehmern.
Braucht es auch nicht, weil am Ende der Unternehmer haftet, egal, was der AN aufschreibt. Deshalb breche ich mittlerweile auch regelmäßig Schichten ab, wenn zu erwarten ist, dass es nicht für einen ML konformen Umsatz genügt und der Minderumsatz erwartbar auch durch andere Schichten nur schwer aufgefangen werden kann. Als Nebenerwerbler bin ich da aber auch in einer previligierten Lage.

Und wir müssen ehrlich bleiben und auch als Befürworter des ML klar sagen: Am Ende des Tages muss einem als AN in einem solchen Job das Hemd näher sein als die Hose.

Nichts desto trotz, will man eine Verbesserung der Situation, müssen die Schwachen und Unehrlichen aussortiert werden. Fangen wir mit den Unehrlichen an, bleibt auch was für die Schwachen. Nur - fangen wir an?
Zuletzt geändert von am am 09.05.2015, 12:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Überstunden und Co.

Beitrag von Taxigast0815 » 09.05.2015, 11:36

Also seinen Mindestlohn bekommt der MA ja in diesem Fall wohl. Ich mache mir nur Sorgen um seine Überstunden, da er bei 200-250 Std. im Monat ziemlich in Mitleidenschaft gezogen ist. Da kann ja auch ein Sekundenschlaf mal eine Katastrophe herbeiführen. Und aus Angst, den Job zu verlieren etc., hauen er und seine Kollegen eben nicht auf den Tisch oder baden das aus, warum andere gehen. Klar, selbst schuld, dass denk ich mir einerseits auch. Andererseits macht man sich halt eben Sorgen, wenn man das mit ansieht, besonders, wenn man die eine Depression und den anderen Burnout miterlebt hat. Ab einem gewissen Stadium steht derjenige mal wieder kurz davor und man muss da zusehen.

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Re: Überstunden und Co.

Beitrag von Guter_Kollege » 09.05.2015, 12:10

Immer auf die Kleinen :? :cry: :wink:

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Re: Überstunden und Co.

Beitrag von am » 09.05.2015, 12:21

48h pro Woche sind da Maximun, wenn es keine tarifliche Regelung gibt. Dann kann es auch keine Überstunden mehr oben drauf geben. Die tägliche Arbeitszeit darf dabei Netto 10 Stunden nicht überschreiten, so dass maximal an 4 Tagen pro Woche 10h gearbeitet werden darf + 8h am 5. Tag. Das ist leistbar, ohne gleich an einem Burnout zu kratzen. Der hat seine Ursachen allerdings ja auch nicht nur in überlangen Arbeitszeiten.

Dass es im Taxigewerbe anders läuft, ist ein anderes Thema, nur kann es dazu dann auch kaum einen anderen Ratschlag geben, als sich einen nderen Job zu suchen, so gemein und wenig hilfreich es sich anhört.
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Re: Überstunden und Co.

Beitrag von Taxigast0815 » 09.05.2015, 15:19

Ja, Jobwechsel wird das beste sein. Is halt gefährlicher als ein Bürojob mit Überstunden. Jetzt hat er 15 Tage am Stück, meist so 6-19 Uhr, ist vereinzelt übermüdet, weil der Tag eben nach ´ner Schicht nicht immer enden kann, auch wenn man ihm unter die Arme greift. :roll:
Naja, is ja in vielen Branchen leider so. :x Hab echt Glück, dass es bei uns anders aussieht. War aber auch bei mir ´ne lange Suche, bis ich da gelandet bin, wo die Welt "noch in Ordnung ist".

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