Re: [Fahrdienst] uberPOP
Verfasst: 05.08.2018, 16:38
Diskussionen rund um das mobilste Gewerbe der Welt
https://www.taxiforum.de/forum/
alsterblick hat geschrieben:
Noch ne weitere sehr spannende Quelle zum geplanten Börsengang (engl.): https://www.reuters.com/article/us-uber ... SKCN1L61O6
Damit ist der Hype um das autonome Fahren vorerst geplatzt...It scrapped its autonomous trucking effort while doubling down on its freight-hauling business. It bought an electric bikes company and is eyeing a scooter service, but retrenched from its self-driving car ambitions...
Das mit dem Börsengang war ja das jüngst neue Versprechen vom Chefe Dara K., denn Kalanick war zumindest so realistisch zu sagen: „not anytime soon“.AsphaltRunner hat geschrieben: Uber ist definitiv angezählt... Mit der IPO in 2019 setzt das Management alles auf eine Karte.
Mit solchen Partnern kann Uber noch ein paar Jahre lang Geld verbrennen.Toyota to invest $500m in Uber to build self-driving cars
https://www.bbc.co.uk/news/business-45324753
UBER und Toyota haben schon länger miteinander zu tun und diese 500Mill. sind kein Vermögen bei UBER. In Hinblick auf einen Börsengang (2019 ?) benötigt UBER jedoch die Aussicht auf "ferne" gewinnbringende UBER-Selbstfahrautos. UBER erwog ja schon die Selbstfahrautopläne geldsparend aus den Büchern rauszunehmen (Projekt einstampfen) und war strategisch doch zu kurz gedacht.The deal extends an existing relationship with Toyota, and furthers Uber's strategy of developing autonomous driving technology through partnerships.
https://www.bbc.co.uk/news/business-45324753
Wenn UberBlack zulässig ist, dann ist es auch UberX, da die Fahrufträge idntisch vermittelt werden. Die beiden Dienste unterscheiden sich nur durch die Fahrzeugtypen.BGH-Einschätzung Uber "Black" wahrscheinlich unzulässig
Für den Fahrdienstvermittler Uber deutet sich eine neuerliche Niederlage vor Gericht an. Der BGH ließ durchblicken, dass der Limousinen-Service Uber "Black" unzulässig sein könnte. Das Urteil kommt später.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 32635.html
Das neue Angebot beachte alle Vorschriften, so der Sprecher.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 43528.html
Der BGH entschied: UBER Black ist und bleibt verboten
Der Bundesgerichtshof (BGH) hat in letzter Instanz entschieden: Das Geschäftsmodel von UBER (hier
UBER Black) ist und bleibt in Deutschland verboten. https://www.zeit.de/arbeit/2018-12/uber-black-
ist-in-deutschland-unzulaessig. Vier Jahre dauerte der Marsch durch die Instanzen. Zuerst urteilte das
Landgericht Berlin (genannt Tatsacheninstanz). Die Vorsitzende Richterin war nicht amüsiert, als der
Nachweis vorlag, dass UBER gelogen hatte, was das Zeug hielt. Das Kammergericht in Berlin
(Revisions- und Prüfungsinstanz für Urteile) fand an der Arbeit und der Urteilsbegründung des
Landgerichtes nichts auszusetzen. Der Bundesgerichtshof (BGH) schließlich sollte überprüfen, ob ein
übergeordnetes Interesse an dem Rechtsfall vorliegt und ob die Urteile der Vorinstanzen konform
(zusammenpassend) zu den Regeln der europäischen Gemeinschaft sind. Dafür legte der BGH die
Angelegenheit dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) vor. Seit 13.12.2018 liegt das Urteil vor. Wie in
vielen anderen Rechtsstreitigkeiten mit dieser Firma in ganz Europa auch können wir sagen: Diesem
internationalen Konzern sind die Regeln der Länder egal.
Was bedeutet das Urteil für die Mietwagen von UberX?
Zunächst ist eines klar. Das Urteil bezieht sich nur auf das Angebot UberBlack. Allerdings wissen wir
aus vielen unabhängigen Quellen, dass das Angebot UberX nur „alter Wein in neuen Schläuchen“ ist.
Auf gut deutsch: Es wurden an dem Vermittlungssystem ein paar Kleinigkeiten geändert, aber im
Kern wird das Spiel genauso weiter gespielt wie zu Zeiten von UberBlack. Unsere Kontrollbehörden
sind offenkundig der Auffassung es reiche aus, wenn sie kleine Taxibetriebe kontrollieren und
gegebenenfalls mit Bußgeldern belegen. Für eine wirksame Kontrolle seien sie unzuständig, hätten
nicht genug Personal oder würden nicht über genügend Fakten und Informationen verfügen.
Ist das eine Neuigkeit?
Nein. Die Argumentation ist genau die gleiche, wie im Falle UberBlack. Auch hier warteten die
Berliner Behörden ab, bis wir ein Landgerichtsurteil erstritten hatten und reagierten erst danach mit
einer Untersagungsverfügung gegen Uber. Schließlich soll ja weder Arbeitszeit von Beamten, noch
Steuergeld unnötig für Prozesse vor dem Verwaltungsgericht vergeudet werden. Ich bezweifle zwar
ob Politik und Verwaltung mit solchem Verhalten dem Rechtsstaat und der Akzeptanz von
Rechtstreue einen großen Gefallen tun, aber wer bin ich schon um dies zu beurteilen. Entscheidende
Beamte und Politiker verdienen ja ein Vielfaches vom Einkommen eines Taxiunternehmers und
müssen folglich ja um ein Vielfaches klüger sein.
Was können wir tun?
Wir haben zwar einen großen Sieg gegen einen illegal operierenden Konzern errungen, die Fahrzeuge
von Uber fluten aber weiterhin die Berliner (Münchner, Düsseldorfer) Straßen und spielen als
Mietwagen Taxi. Es ist klar, dass das in Internetforen ständig wiederholte Motto Blödsinn ist. Taxi ist
nicht zu teuer. Für den Konzern stellen wir eine Bedrohung dar, nicht weil wir zu teuer sind, sondern
weil wir für ihre Angebote eine Preisuntergrenze bilden. Sie können mit ihrem „surge pricing“ Modell
(Preisbildung entsprechend der Nachfrage) beim Kunden nicht richtig hinlangen, solange es immer
noch die Alternative Taxi mit festen, vorhersagbaren Preisen gibt. Wir können also nicht nur,
sondern wir müssen den Nachweis erbringen, dass Uber weiterhin lügt. Dafür brauchen wir Zeugen,
die aussagen, wie das UberX Spiel gespielt wird. Wir brauchen diese Aussagen nicht nur im
Fernsehen, oder im persönlichen Gespräch (mit der Bitte um Vertraulichkeit), sondern vor Gericht. Es
geht nicht um große Worte oder um machtvolle Demonstrationen, sondern um Beweise.
Und wenn das nicht klappt?
Dann liebe Kolleginnen und Kollegen, dann haben wir alle ein Problem. Im Zusammenspiel mit
untätigen Kontrollbehörden werden Schritt für Schritt die seriösen Betriebe aus dem Markt gedrängt.
Es bleibt ein Taxigewerbe übrig, das vielen berechtigten Vorwürfen gegen das Taxi Recht geben wird.
Und dann hat Uber gewonnen. Unseren Mitbürgerinnen und Mitbürgern wünsche ich, dass sie dann
niemals dringend auf einen Personenbeförderer angewiesen sind. Denn sie werden Marktpreise
bezahlen. Und sie werden lernen: Der Markt ist blind. Soziale und ökologische Parameter haben
keinen bezifferbaren Wert und können ohne massiven gesellschaftlichen Druck nicht eingepreist
werden. Nur Politik und Kontrollbehörden könnten diesen Druck ausüben. Euch alle frage ich:
Glauben wir an die Leistungsfähigkeit (und den Leistungswillen) nach den beindruckenden
Vorstellungen, die Politik und Verwaltung in den letzten Jahren geboten hat?
Richard Leipold (BTV)
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