"Alles weitere überlasse ich Ihnen."
"Sehr wohl, Sir. Darf ich Ihnen eine Droschke rufen?"
"Entschieden nicht", sagte ich. "Tatsächlich bin ich ja gar nicht hier. Das bilden Sie sich nur ein."
(...)
Ich kam schließlich zu einer in Lichtverschwendung ergleißenden Tankstelle, in der ein gelangweilter Tankwart mit weißem Schiffchen und dunkelblauer Windjacke hinter beschlagenem Glas krumm auf einem Hocker saß und seine Zeitung las. Ich wollte schon hinein, dann ging ich weiter. Ich war schon so nass, nasser ging's nicht. Und in so einer Nacht wächst dir'n Bart, bis ein Taxi kommt. Und Taxifahrer haben ein gutes Gedächtnis.
Raymond Chandler, "Der große Schlaf", Diogenes, Zürich 1974, S. 36
In der sexistischen Verfilmung mit Humphey Bogart und Lauren Bacall wird aus dem "Jungen mit den frischen Backen" natürlich ein Mädel, eine Taxifahrerin, die sich dem "Helden" am Ende der Fahrt selbstverständlich unverblümt anbietet (so wie fast alle anderen Frauen im Film auch), aber nicht als Fahrerin...Ich ging zum Boulevard zurück und Geigers Nachbarblock entlang und sah ein Taxi, da bei einem Hydranten parkte. Ein Junge mit frischen Backen las hinter seinem Lenkrad in einem Horror-Magazin. Ich lehnte mich hinein und zeigte ihm einen Dollar: "Kleine Hatz?"
Er studierte mich. "Bulle?"
"Privatdetektiv."
Er grinste. "Mein Bier, Jack." Er knallte das Magazin über seinen Rückspiegel, und ich stieg in die Taxe.
(...)
Ich gab dem Jungen mit den frischen Backen zuviel Geld, und er gab mir eine zerfledderte Geschäftskarte, die ich ausnahmsweise nicht in den sandgefüllten Tonkrug neben der Bank am Fahrstuhl warf.
S. 46-48
Hier im dritten Teil (ab 8:50):
http://www.filmclassics.byethost18.com/?p=512