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Kurze Vorstellung

Verfasst: 18.05.2016, 22:55
von Dr Dawson
Aus Berlin: Bin hier neu, aber im Gewerbe ein alter Hase, Typ Einzelkämpfer, -Unternehmer. Eine Taxe alleinfahrend. Die Kiste inzwischen in die Jahre gekommen, und inzwischen die drittein meiner Karriere, die schon über ein Vierteljahrhundert und länger dauert. Bin schon zu Mauerzeiten in Berlin gefahren, nach dem Fall mit Stadtplan auf den Knien rüber in'n Osten (Navi gab's ja noch nicht). Damals nachts gefahren. Es gab Nachtzuschlag, und in Berlin hier am Wochenende so um drei oder vier die heißesten Miniröcke aus der Disco nach Hause fahren, das hatte schon was. Das Geschäft lief gut. Wenige Taxen, viele Kunden, denen das Geld locker saß. Die Vorshriften locker, Privatnutzung ging einfach pauschal. In diversen "Clubs" gab's für die Taxler, die Kunden brachten, 'nen "Kaffee". Viele Studenten in Kreuzberg hatten ihr Studium an den Nagel gehängt und versuchten sich als T-Unternehmer. Man kannte sich und traf sich nach der Schicht um 2 oder 3 Uhr in der Stammkneipe. Schönes Leben !! -
Und sehr verschieden von dem, wie's heute läuft. Das fängt schon damit an, dass es hier inzwischen vier oder fünf Gewerbevertretungen gibt, die alle angeblich die Interessen der Fahrer oder Unternehmer oder beider vertrete. Fünf Funkzentralen (?), die bis auf eine alle in einem Haus hocken. Inzwischen My Taxi, Uber, und diese ganzen Taxi-Apps. Manche Kollegen haben zwei, drei Funkanschlüsse und rasen hektisch von einem Auftrag zum andern. Ja, hektisch ist es geworden. Offensiv und aggressiv fahren die jungen Adrenalin- und Testosteron- dominierten Jungkutscher, drängeln und quetschen sich rein, rücksichtslos. Die Taxiplätze im Citybereich werden rücksichtslos zugeparkt von Fremdfzge, besonders CD-Fzge. Unsere Gewerbevertretungen tun garnichts dagegen.
Und deswegen bin ich auf meine alten Tage ein "Stummer" geworden, ohne jeglichen Funk, keine App, noch nicht mal mehr die Rufsäule bediene ich.
Aber auch nur, weil ich es mir leisten kann.
Und aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen: Mindestlohn 8,50 € im Gewerbe ? Da kann ich nur lachen.

Re: Kurze Vorstellung

Verfasst: 19.05.2016, 08:19
von Löwenzahn
Fast alle Taxifahrer dieser Welt denken so.
Schönes Leben
Schön für die Fahrer, schön für die Unternehmer.

Aber beide zu blöd um in die Zukunft zu schauen! Keiner von beiden kam damals auf die Idee die Konzessionen zu stoppen. Wie naiv muss man sein zu glauben, dass ohne entsprechendes Gesetz die Traumwelt erhalten bleibt? Wie blöd muss man sein zu glauben, dass die aus diesem System erwirtschafteten Steuern dem Staat reichen?

Das große Problem: Fahrer und Unternehmer leben weiterhin in dieser Traumwelt und wollen diese behalten. Deshalb wird betrogen bis zum geht nicht mehr. Aber! Gemeinsam.

Re: Kurze Vorstellung

Verfasst: 19.05.2016, 09:31
von AsphaltRunner
@ Doctore.
Nu???
Willste den Kaiser zurück???
Gib du doch mal Butter bei die Fische und mach nen konstruktiven Vorschlag, wie du die Taxi-Welt zu retten gedenkst.

@ Zähnchen
Konzessionsstopp war, ist und bleibt der Boden, auf dem die Korruption im Gewerbe gedeiht.
Es geht auch ohne siehe HH.

Re: Kurze Vorstellung

Verfasst: 19.05.2016, 11:11
von Löwenzahn
Ich hätte sogar eine Idee. Verträge mit Hotels.

Ihr kennt bestimmt diese Meldungen vom Funk: "Hotel ... kann unverbindlich angefahren werden. Es hätte gern ein paar Taxen vor Ort.

Ok, können Sie haben. Jeder Taxifahrer schaltet bei Ankunft das Taxameter ein und wenn Kunde kommt wieder aus. Die Zeit dazwischen wird dem Hotel in Rechnung gestellt.

Re: Kurze Vorstellung

Verfasst: 19.05.2016, 12:28
von TaxiBabsi
Löwenzahn hat geschrieben:Ich hätte sogar eine Idee. Verträge mit Hotels.

Ihr kennt bestimmt diese Meldungen vom Funk: "Hotel ... kann unverbindlich angefahren werden. Es hätte gern ein paar Taxen vor Ort.

Ok, können Sie haben. Jeder Taxifahrer schaltet bei Ankunft das Taxameter ein und wenn Kunde kommt wieder aus. Die Zeit dazwischen wird dem Hotel in Rechnung gestellt.
Halb richtig, aber falsch zu Ende gedacht.

Verträge mit Hotels sind gut, sehr gut. Und am besten exklusive Bedienrechte aushandeln, denn viele Hotels rufen die "normalen" Taxis für Kurzfahrten und die "guten" Taxis (MyTaxi, Mietwagen etc.) für die Flughafenfahrten.

Das Bedienen der Hotels muss allerdings gewährleistet sein, natürlich ohne! Berechnung von Wartezeiten, Löwis Traumwelt ist Kokolores.

Re: Kurze Vorstellung

Verfasst: 19.05.2016, 13:00
von Löwenzahn
Richtig! Kokolores.

Wir erinnern uns, ich habe geschrieben, dass alle Taxifahrer und Unternehmer in einer Traumwelt leben.

Es gibt keine Lösung, die nah an der Realität ist um die Traumwelt aufrecht zu erhalten.


Träumen darf jeder Mal. Die einzige Lösung: Taxi fahren muss Arbeit sein und kein Paradies. Erst recht kein Auffangnetz für Arbeitslose bzw. arbeitslos Werdende.

Re: Kurze Vorstellung

Verfasst: 19.05.2016, 13:06
von BerlinerJung
guten,kollege dawson.
na denne viel vergnügen hier ; )

das muß wirklich extrem angenehm gewesen sein,damals.
was du uns mitteilst,kann ich bestätigen,mein vater schwärmt
noch immer von den damaligen bedingungen.

Re: Kurze Vorstellung

Verfasst: 19.05.2016, 18:21
von ilkoep
Löwenzahn hat geschrieben:
Aber beide zu blöd um in die Zukunft zu schauen! Keiner von beiden kam damals auf die Idee die Konzessionen zu stoppen. Wie naiv muss man sein zu glauben, dass ohne entsprechendes Gesetz die Traumwelt erhalten bleibt? Wie blöd muss man sein zu glauben, dass die aus diesem System erwirtschafteten Steuern dem Staat reichen?
Wer länger im Gewerbe ist weiß dass es in den achtziger Jahren einen Konzessionsstop in Berlin gab. Kurz vor diesem Konzessionsstop hatte ein Unternehmer 50 Taxen bei Daimler bestellt und musste diese dann auch abnehmen. Da er die Autos nicht als Taxen zulassen konnte gingen ihm die 12 % Investionszulage für bewegliche Wirtschaftsgüter, Berlinzulage, flöten. Er klagte vor dem Verwaltungsgericht und hat haushoch gewonnen. Neben den beantragten Konzessionen wurde ihm Schadenersatz für den entgangenen Gewinn sowie für den Wertverlust der Fahrzeuge zugesprochen, die bis zum Ende des Verfahrens sinn- und nutzlos auf dem Hof rumstanden, zu Lasten der Landeskasse Berlin. Seitdem ist das Thema Konzessionsstop Sache des jeweiligen Nachfolger des Behördenleiters.

@Dr Dawson: Herzlich willkommen. Stamme selbst aus der Zeit. Als Studi war DAS der Nebenjob schlechthin, viele sind hängengeblieben. War ´ne geile Zeit, aber die Erde dreht sich. Nur meinem Eierfunk bin ich bis heute treu geblieben :D .

Re: Kurze Vorstellung

Verfasst: 19.05.2016, 20:45
von BerlinerJung
wat,du bist echt no beim city funk! :mrgreen: cool.
geht denn noch was bei denen?

die waren früher ma richtig klasse.

Re: Kurze Vorstellung

Verfasst: 19.05.2016, 21:19
von ilkoep
Nee, tote Hose :mrgreen:. Macht mal eure Bärchen/Würfel-Kombi und ich freu mir ´nen Ast wenn Quali seine Aufträge nicht los wird.

Re: Kurze Vorstellung

Verfasst: 19.05.2016, 21:34
von BerlinerJung
:mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

Re: Kurze Vorstellung

Verfasst: 20.05.2016, 02:46
von AsphaltRunner
TaxiBabsi hat geschrieben:
Das Bedienen der Hotels muss allerdings gewährleistet sein, natürlich ohne! Berechnung von Wartezeiten, Löwis Traumwelt ist Kokolores.
Wieso Kokolores :?:
§3 der Berliner TTO
Kommt eine Fahrt aus Gründen, die in der Person des Bestellers liegen, nicht zustande, ist das bis zu diesem Zeitpunkt fällig gewordene und aus dem Fahrpreisanzeiger ausgewiesene Beförderungsentgelt zu erheben
Die rechtlichen Voraussetzungen wären da, die Kohle einzuklagen.

Re: Kurze Vorstellung

Verfasst: 20.05.2016, 05:39
von Löwenzahn
Kokolores deshalb, weil das Hotel kein Besteller in dem Sinne ist. Die sagen ja nur, dass bei denen der Halteplatz leer ist und es vielleicht Fahrgäste gibt. Also Spontanaufträge. Wenn Sie wissen, dass ein Kunde ein Taxi braucht, wird eine Vorbestellung organisiert. Bis dato steht es jedem Taxifahrer frei, wo er sich aufhält.

Kein Hotel kann es sich leisten, jedem anstehenden Taxi 30 Euro oder 60 Euro Verdienstausfall zu zahlen. Wenn das so kommen würde, würden die Hotels ihren eigenen Shuttle bereitstellen und deren Taxihalteplatz abschaffen. Die Taxikunden würde man zum Straßenrand schicken und jede Taxibestellung verweigern.

Re: Kurze Vorstellung

Verfasst: 20.05.2016, 11:38
von Dr Dawson
AsphaltRunner hat geschrieben:@ Doctore.
Nu???
Willste den Kaiser zurück???
Gib du doch mal Butter bei die Fische und mach nen konstruktiven Vorschlag, wie du die Taxi-Welt zu retten gedenkst.

@ Zähnchen
Konzessionsstopp war, ist und bleibt der Boden, auf dem die Korruption im Gewerbe gedeiht.
Es geht auch ohne siehe HH.
Hatte nicht davon gesprochen, die Welt retten zu wollen.

Dr Dawson ist eine Kunstfigur; einer literarischen Figur aus Südseeerzählungen nachempfunden.
Wenn es dich wirklich interessiert, geb ich dir auch den Lit.-Tipp.
Versteh nicht, wieso du da was faselst von "Kaiser zurück".

Re: Kurze Vorstellung

Verfasst: 20.05.2016, 11:44
von Dr Dawson
Löwenzahn hat geschrieben:Fast alle Taxifahrer dieser Welt denken so.
Schönes Leben
Schön für die Fahrer, schön für die Unternehmer.

Aber beide zu blöd um in die Zukunft zu schauen! Keiner von beiden kam damals auf die Idee die Konzessionen zu stoppen. Wie naiv muss man sein zu glauben, dass ohne entsprechendes Gesetz die Traumwelt erhalten bleibt? Wie blöd muss man sein zu glauben, dass die aus diesem System erwirtschafteten Steuern dem Staat reichen?

Das große Problem: Fahrer und Unternehmer leben weiterhin in dieser Traumwelt und wollen diese behalten. Deshalb wird betrogen bis zum geht nicht mehr. Aber! Gemeinsam.
Weder die Fahrer noch in Unternehmer können einen Konzessionsstop herbeiführen.
Mit dem Procedere eines Konzessionsstopps und deren Historie mit vielen erfolglosen Versuchen hier in Berlin mußt du dich dann mal befassen.

Re: Kurze Vorstellung

Verfasst: 20.05.2016, 11:50
von Dr Dawson
ilkoep hat geschrieben:
Löwenzahn hat geschrieben:
Aber beide zu blöd um in die Zukunft zu schauen! Keiner von beiden kam damals auf die Idee die Konzessionen zu stoppen. Wie naiv muss man sein zu glauben, dass ohne entsprechendes Gesetz die Traumwelt erhalten bleibt? Wie blöd muss man sein zu glauben, dass die aus diesem System erwirtschafteten Steuern dem Staat reichen?
Wer länger im Gewerbe ist weiß dass es in den achtziger Jahren einen Konzessionsstop in Berlin gab. Kurz vor diesem Konzessionsstop hatte ein Unternehmer 50 Taxen bei Daimler bestellt und musste diese dann auch abnehmen. Da er die Autos nicht als Taxen zulassen konnte gingen ihm die 12 % Investionszulage für bewegliche Wirtschaftsgüter, Berlinzulage, flöten. Er klagte vor dem Verwaltungsgericht und hat haushoch gewonnen. Neben den beantragten Konzessionen wurde ihm Schadenersatz für den entgangenen Gewinn sowie für den Wertverlust der Fahrzeuge zugesprochen, die bis zum Ende des Verfahrens sinn- und nutzlos auf dem Hof rumstanden, zu Lasten der Landeskasse Berlin. Seitdem ist das Thema Konzessionsstop Sache des jeweiligen Nachfolger des Behördenleiters.

@Dr Dawson: Herzlich willkommen. Stamme selbst aus der Zeit. Als Studi war DAS der Nebenjob schlechthin, viele sind hängengeblieben. War ´ne geile Zeit, aber die Erde dreht sich. Nur meinem Eierfunk bin ich bis heute treu geblieben :D .
Ich bedanke mich herzlich bei dir stellvertretend für die anderen netten, herzlichen Empfangs- und Begrüßungsworte. :wink: .