Vom Taxifahren leben, Aufstockung Hatzr 4 usw

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Alamur
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Vom Taxifahren leben, Aufstockung Hatzr 4 usw

Beitrag von Alamur » 12.08.2014, 20:05

Hallo,

ich spielte nun schon seit längerem immer mit dem Gedanken, in Vollzeit Taxi zu fahren. Leider bin ich nur damals vor Jahren ein paar mal als Aushilfe gefahren, weshalb ich mich mit dem Leben als Taxler nicht auskenne.

Nun habe ich keine Ahnung von alle dem.

Nun höre ich öfters, dass Taxler in Festanstellung zum Teil so wenig verdienen, dass sie kaum über die Runden kommen. Andere verdienen gerade so viel, dass es für ein 4 Stelliges Gehalt reicht usw.
Aber keiner sagt mir, ob man mit dem Job normal über die Runden kommen kann, ob man wirklich darum bangen muss, die Miete nicht zahlen zu können.

Nun gibt es auch dieses Hartz 4 Aufstocken, wovon ich keine Ahnung habe.

Könnt ihr mir bitte mal Erfahrungsberichte geben, wieviel ihr als angestellte Fahrer (in etwa, ca) verdient? Ob man damit über die Runden kommt?
Und wie läuft es mit dem Aufstocken von Hartz 4 ? Bis welche Grenze wird aufgestockt? Wie berechnen die das? Hat man wenigstens seine Miete sicher?

Über ehrliche und konkrete Antworten wäre ich euch sehr verbunden.

sukker1
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Re: Vom Taxifahren leben, Aufstockung Hatzr 4 usw

Beitrag von sukker1 » 12.08.2014, 22:14

Das ist schwer zu sagen. Ausgehend vom Mindestlohn 8,50 und 160 h = 1360 € brutto ~ 1000 € netto.
Am besten mal dort fragen wo du fahren willst, der eine oder andere Kollege gibt da vielleicht Auskunft, oder mal den Arbeitgeber fragen was er zahl Stundenlohn oder Umsatz bezogen...

Ich denke wenn du aufstockst wird es maximal das selbe geben das du als Harz 4 Empfänger bekommen würdest, das ist dann wieder abhängig ob du Single bist, ob du Kinder hast usw.
...

Dr Saunders
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Re: Vom Taxifahren leben, Aufstockung Hatzr 4 usw

Beitrag von Dr Saunders » 12.08.2014, 22:33

Also bei korrekten Verhältnissen - und davon muß ich ausgehen in einem offiziellen Forum - sind in Berlin 45 % vom Umsatz üblich , brutto. D.h. ca. 33 -35 € netto. Also mach mal schön regelmäßig Monat für Monat deine 2700 - 3000 €, dann kannst eine Wohnung zahlen und hast noch 'n bißchen was für bread & butter. (Du bist kranken- und rentenversichert, hast Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und Anspruch auf Zahlung von Urlaubsentgelt). Wenn du ein unterhaltsamer, kontaktsicherer, jovialer Typ bist, kannst einiges über "Tip" machen, besonders, wenn du Englisch kannst, wenigstens hier in Berlin (viele Touris = Sightseeing , schätze mal 5 - 10 %)). Da ich über Aufstocken nichts weiß, kann ich dir nur eine gut verdienende Partnerin empfehlen. Familiengründung und ordentliches, gut bürgerliches Leben kannst du dir in diesem Gewerbe abschminken.

Gruß Dr. Saunders
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Berni
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Re: Vom Taxifahren leben, Aufstockung Hatzr 4 usw

Beitrag von Berni » 13.08.2014, 00:10

Alamur hat geschrieben: ... Hat man wenigstens seine Miete sicher?
Über ehrliche und konkrete Antworten wäre ich euch sehr verbunden. ...
Dafür bedarf es zuerst mal eines ehrlichen und konkreten Inputs:

Wieviel Einkommen Brutto oder Netto bietet man Dir?
Wieviele Tage bzw. Stunden sollst Du dafür arbeiten?
Wieviele Personen musst Du außer Dir noch ernähren?
Wie hoch ist Deine Miete?

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Re: Vom Taxifahren leben, Aufstockung Hatzr 4 usw

Beitrag von Alamur » 15.08.2014, 21:42

Oh, das hört sich ja verdammt übel an.

@Berni:

man bietet mir ca. 33 % Netto bei Umsatzbeteiligung bei Fest (bei Aushilfen sind es 40%).
Arbeiten soll ich dafür: keine Ahnung. Ich denke 5 Tage die Woche a 12 Stunden.
Nur mich und meine Partnerin muss ich ernähren. Wahrscheinlich aber nur mich in nächster Zeit.
Miete ist jetzt knapp 500 Euro. Kann sich aber ändern.

Meine Partnerin´ist gutverdienend, aber es driftet bei uns auseinander.

Naja, ich habe ja nur selten viel verdient und wäre nur froh, wenn ich von dem Geld über die Runden kommen würde.
Ich habe mal von einem gehört, dass er im Durchschnitt immer auf einen 1000er pro Monat kommt, mal mehr, mal etwas weniger. Das würde mir schon reichen.

Von anderen habe ich wiederum gehört, dass sie nur 400 bis 600 Euro im Monat verdienen im Durchschnitt, die kriegen aber ihre Aufstockung.

Ich will nur wissen, ob man davon Leben kann, alleine.

Dr Saunders
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Re: Vom Taxifahren leben, Aufstockung Hatzr 4 usw

Beitrag von Dr Saunders » 15.08.2014, 21:57

Na, wenn die Partnerin auch verdient, dann dürfte das doch kein Problem sein. Ich nehme mal an, dass ihr dann auch zusammen lebt in einer Wohnung !?!
Bei 33% netto vom Umsatz ist ja klar, dass du 3 Mille Umsatz machen mußt, um 1000 zu kriegen. Ist zu schaffen. In Berlin wenigstens, sogar in Tagschicht, sogar 8-9 Stad. Bei durchschnittlich 22 Arbeitstagen im Monat ist das 140-150 /Schicht. Im Schnitt: d.h. es gibt die sauguten Tage der großen Messen und Events und die flauen Sommerwochen. Du mußt natürlich enorm fleißig und diszipliniert sein.
Ich weiß nicht, ob dir das hilft. Aber mach einfach, leg los, beiß dich durch." Flinte ins Korn werfen" kannst du immer noch.
Gruß Dr.S
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Re: Vom Taxifahren leben, Aufstockung Hatzr 4 usw

Beitrag von Berni » 15.08.2014, 23:45

Davon kannst Du locker leben.

Bei 5 Tagen die Woche reichen Dir ja schon 150 Euro Umsatz pro Tag (=3.000 pro Monat) um auf 1.000 Euro Nettoverdienst zu kommen.
Das sollte selbst in umsatzschwächeren Gegenden zu schaffen sein, es sei denn, man drückt Dir die schäbigsten Schichten aufs Auge.
Wenn Du tagsüber fährst, nimm Sa und So frei, das sind die miserabelsten Schichten. Als Nachtfahrer solltest Du Mo und Di meiden,
Die besten Nachtschichten würde ich in dieser Reihenfolge aufführen: Sa, Fr, Do, So, Mi.

Rechne mal noch vorsichtig 300 Euro Trinkgeld (nachts) hinzu, dann sind das 1.300 Euro. Als Tagfahrer bestenfalls die Hälfte, dafür sollte aufgrund der Krankenfahrten aber der Umsatz höher sein.

Bei 1.300 Euro lässt sich sogar noch was sparen für Urlaub etc. Wenn nicht, trenn Dich von Deiner Wohnung und Deiner gutverdienenden Partnerin, die sich von Dir ernähren lässt. Was viele auch gerne verdrängen: Rauchen verursacht nicht nur Krebs, sondern auch Schwindsucht im Geldbeutel. Jede Schachtel Zigaretten, die man täglich raucht, bedeutet jährlich über 2.000 Euro Verlust bzw. den Verzicht auf eine Fernreise.

Ach ja, und vergiss das Hartz4-Aufstocken bei 400 bis 600 Euro Vollzeitverdienst, das hört sich nach Hartz4-Betrüger-Tiefstniveau an.

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Re: Vom Taxifahren leben, Aufstockung Hatzr 4 usw

Beitrag von Wattwurm » 16.08.2014, 08:41

Das Taxiunternehmer ihren Fahrern Armutslöhne zahlen und diese Fahrer dann zum Amt schicken zwecks HartzIV-Aufstockung, ist ein unglaublich asoziales Verhalten auf Kosten der Solidargemeinschaft mithin der Steuerzahler! Nicht nur das das Taxigewerbe mit dem ermäßigten Steuersatz vom Steuerzahler subventioniert wird, nein nun muß der Steuerzahler auch noch die Löhne der Taxifahrer über Hartz IV subventionieren und von den Langzeitarbeitslosen deren Lohn über mehrere Jahre dem Taxiunternehmer zu 2/3 vom Steuerzahler erstattet wird wollen wir mal lieber ganz schweigen! Den Mantel des Schweigens wollen wir mal auch über die Sauereien mit dem Bildungsgutscheinen decken!

Die deutschen Taxiunternehmer sind Weltmeister darin alles an staatlichen Subventionen mit zunehmen, was man überhaupt mitnehmen kann und zusätzlich kommt noch eine gerüttelte Portion an Umsatzverkürzung hinzu, sprich Steuerhinterziehung und Schwarzgeld! All das hat dazu geführt, das sich das Taxigewerbe immer mehr am eigentlichen Bedarf vorbei aufgebläht hat und ständig Überkapazitäten produziert und das rechtschaffende, sauber und anständig arbeitende Taxiunternehmer an den Rand gedrängt werden oder sogar zur Aufgabe gezwungen werden!

Den Behörden und den Taxiverbänden sind diese Probleme seit Jahren bekannt, alleine es fehlt der unbändige Wille diese untragbaren Zustände zu ändern! Nach dem schändlichem Versagen der Behörden und der Taxiverbände allen voran des BZP betrachte ich als selbstfahrender Einwagenunternehmer den Mindestlohn u n d das Fiskaltaxameter als Regulativ um das Taxigewerbe auf ein wirtschaftlich vertretbares Normalmaß zu reduzieren!

Und ich bin mir vollkommen im Klaren darüber das mindestens 10 Prozent aller Taxen lediglich einem einzigen Zweck dienen. Nämlich der Geldwäsche aus schmutzigen Geschäften wie zum Beispiel dem Drogenhandel oder der Prostitution! Ich hoffe Verdi läßt sich vom BZP nicht einlullen, ich hoffe das die Verhandlungen scheitern und das der Mindestlohn 2015 ohne Abstriche kommt! Von mir gibt es hier keine Ratschläge und Tipps zum Thema Hartz IV-Austockung, damit mir anschließend ein HartzIV-Aufstocker die Wurst vom Brot zieht!
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Re: Vom Taxifahren leben, Aufstockung Hatzr 4 usw

Beitrag von Wattwurm » 16.08.2014, 09:26

Berni hat geschrieben:Jede Schachtel Zigaretten, die man täglich raucht, bedeutet jährlich über 2.000 Euro Verlust bzw. den Verzicht auf eine Fernreise.....
....deine Lungenflügel sind dann zwar sauber aber dafür hast Du über die Maisfelder Afrikas im Billigflieger nach Kapstadt genug Kerosin ausgekippt um eine Bantufamilie durch die anschließende Mißernte in den Hungertod zu schicken! Frohen Herzens genießen, rauche weiter, der Tabakanbau sichert Arbeitsplätze und die Gefäßchirugie freut sich auch auf Dich.... :wink:

http://www.footprint-deutschland.de/inh ... ussabdruck
Zuletzt geändert von Wattwurm am 16.08.2014, 09:30, insgesamt 3-mal geändert.

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Re: Vom Taxifahren leben, Aufstockung Hatzr 4 usw

Beitrag von oldstrolch » 16.08.2014, 12:57

Wattwurm hat geschrieben: Die deutschen Taxiunternehmer sind Weltmeister darin alles an staatlichen Subventionen mit zunehmen, was man überhaupt mitnehmen kann und zusätzlich kommt noch eine gerüttelte Portion an Umsatzverkürzung hinzu, sprich Steuerhinterziehung und Schwarzgeld!
diese formulierung schmeckt mir nicht.korrekter währe..... einiger taxiunternehmer die in deutschland eine taxifirma betreiben....... u.s.w. .... :D
ich würde mich ja mit dir geistig duellieren,aber du bist unbewaffnet


komm auf die dunkle seite der macht....wir haben kekse :D


hier klickenzum poppen:D

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Re: Vom Taxifahren leben, Aufstockung Hatzr 4 usw

Beitrag von Alamur » 16.08.2014, 21:36

Danke für eure Antworten.
Bei 5 Tagen die Woche reichen Dir ja schon 150 Euro Umsatz pro Tag (=3.000 pro Monat) um auf 1.000 Euro Nettoverdienst zu kommen.
Das sollte selbst in umsatzschwächeren Gegenden zu schaffen sein,
Ist das so?
Als ich damals die paar Tage zur Aushilfe gefahren bin, hatte ich höchstens 70 Euro Umsatz geschafft. An anderen Tagen nicht mal 50.
Da bin ich teilweise mit 20 Euro (inkl. Trinkgeld) nach Hause gegangen. Daher wundert es mich ein wenig, wie ich denn auf 150 Euro Umsatz am Tage kommen sollte.
Fahren würde ich sowieso nur in Tagschicht, wäre auch bereit, ab und an mal 6/7 Tage die Woche zu arbeiten.

Ich hab nur eben halt nie richtig lange am Stück gearbeitet, daher stelle ich mir zahlreiche Fragen. Und auf meine Partnerin kann ich in Zukunft nicht mehr zählen, ich rechne da eher für mich allein.

Das mit der Aufstockung habe ich ja nun auch in anderen meiner Jobs von Kollegen gehört, das ist ja nicht unüblich. Nur konnte ich das nie in Anspruch nehmen, da ich ja mit meiner Partnerin zusammen lebe, die gut verdient. Und wie das im Taxigeschäft läuft, wundert mich noch mehr.

Ich werde es mal einfach versuchen.

Ich suche derzeit nach einer Stelle als Taxler, aber aus irgendeinem Grund ist im Gegensatz zu früher gar nichts mehr zu finden. Die Unternehmer haben hier der Reihe nach ihre Kontaktdaten aus dem Netz genommen, wollen nur noch schriftliche Bewerbungen, und die Pinnwandeinträge in der großen Zentrale sind verschwunden.
Zuletzt geändert von Alamur am 16.08.2014, 21:38, insgesamt 1-mal geändert.

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