Unfall - Wer ist schuld und was ist zu tun?

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parlox
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Unfall - Wer ist schuld und was ist zu tun?

Beitrag von parlox » 19.06.2014, 14:01

Hallo Freunde

Es ist mein erster (eventuell) selbstverschuldeter Unfall, daher einige Unklarheiten bei mir..

Mein Fahrer hat nun einen Unfall gehabt, bei dem die UNfallunrsache nicht ganz klar ist. Er ist einem Krankenwagen ausgewichen, wollte danach zurück auf seine Spur, doch da folgte sehr dicht und mit erhöhter Geschwindigkeit ein die Lücke hinter dem Krankenwagen nutzendes anderes Auto, so dass es seitlich zu einem Zusammenstoß zwischen meinem und seinem Auto kam. Ein AUgenzeuge hat das ganz gesehen, und war auch sauer über das dichte Auffahren des Unfallgegners.

Polizei war da. DIe meinten, mein Fahrer ist schuld, da Spurwechsel.

Mein Anwalt meint, der Unfallgegner ist mit 50 - 100 % mitschuldig, wenn er dem Krankenwagen so dicht und schnell hinterherfuhr. DIes zu beweisen, ist aber schwer. Ich habe da einen AUgenzeugen, aber ob dem dann Glauben geschenkt wird, weiß man dann auch nicht 100 %.

Ich habe den Unfallgegner angerufen, und vorgeschlagen, dass jeder seinen Unfall selber bezahlt. Den Schaden an meinem AUto kann ich für 200 Euro reparieren (das sind nur kratzer). Doch der will das über die Versicherung laufen lassen. Seine Versicherung hat bereits bei mir angerufen und nach Daten zu meiner Versicherung gefragt.

Nun möchte ich natürlich vermeiden, dass meine Prämie arg nach oben geht. Das kostet mich dann ja auch 50 Euro mehr im Monat.

Bei meiner Versicherung hab ich angerufen, die werden eine schriftliche Aussagen von dem Augenzeugen anfordern, und sobald sie von der gegnerischen Versicherung kontaktiert werden, entscheiden ob sie den Schaden bezahlen. Meine Vollkasko mache ich erstmal nicht geltend.

Meine Versicherung hat mir vorgeschlagen, dass ich zu einer Werkstatt soll zwecks Kostenvoranschlag zur Reparatur meines Autos, und dann meine Ansprüche bei der gegnerischen Versicherung für den Schaden an meinem Auto geltend machen soll.

Soweit die Sachlage. Was würdet Ihr mir empfehlen, um möglichst günstig rauszukommen aus der Geschichte?

vielen dank
Zuletzt geändert von parlox am 19.06.2014, 14:02, insgesamt 1-mal geändert.

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alsterblick
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Re: Unfall - Wer ist schuld und was ist zu tun?

Beitrag von alsterblick » 19.06.2014, 14:31

parlox hat geschrieben: doch da folgte sehr dicht und mit erhöhter Geschwindigkeit ein die Lücke hinter dem Krankenwagen nutzendes anderes Auto, so dass es seitlich zu einem Zusammenstoß zwischen meinem und seinem Auto kam.
Wohl der Knackpunkt: "Lücke hinter dem Krankenwagen"
Darf man die Lücke also ganz normal (dicht....m?..) auffahrend nutzen, als wäre er nicht im Einsatz ?
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Re: Unfall - Wer ist schuld und was ist zu tun?

Beitrag von eichi » 19.06.2014, 15:01

Kann täglich passieren. :shock:
Den "Windschattenfahrer" gestern auf der Hamburger Str.
habe ich gerade noch rechtzeitig gesehen! Im Zweifelsfall
ist auch die (zu hohe) Geschwindigkeit ein Kriterium,
denn der RTW darf (Sonderrechte §35 StVO), der
Windschattenfahrer hat diese Sonderrechte nicht.
Als Beweismittel für die Geschwindigkeit käme ein
Fahrtenschreiber des RTW (neben Funk/GPS-Protokollen
für die eigene...) in Frage.
Zuletzt geändert von eichi am 19.06.2014, 15:05, insgesamt 1-mal geändert.
Es ist so bequem, unmündig zu sein. (Immanuel Kant)

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Re: Unfall - Wer ist schuld und was ist zu tun?

Beitrag von sivas » 20.06.2014, 16:38

Heikle Sache sowas. Dein Fahrer war wohl auf derselben Spur wie das Sonderfahrzeug und hat selbigem lediglich Platz zum Vorbeifahren gegeben, wozu er ja verpflichtet ist. Dein Fahrer musste nicht damit rechnen, dass dahinter ein 'Sonderrechtsloser' folgt, der eben diese Sonderrechte des Vorausfahrenden unberechtigt ausnutzt. Das wäre meine Argumentationskette. Ob ein Richter dem folgen mag ? ich denke schon.

Würde jedem Sonderfahrzeug ein oder mehrere Sonderrechtslose folgen, führe das dazu, dass bald nicht mehr Platz gemacht wird.
Zuletzt geändert von sivas am 20.06.2014, 16:40, insgesamt 1-mal geändert.

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Otto126
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Beitrag von Otto126 » 20.06.2014, 16:42

Interessanter Fall, bitte weiter berichten!
"In der Lebenswelt gibt es drei Kategorien, das Essbare, das Kopulierbare und das Gefährliche"

"Mir gefällt Ihr Benehmen nicht."
"Macht nichts. Ich verkauf's ja nicht."

Wat woll'n die Atzen eigentlich von mir?

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alsterblick
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Re: Unfall - Wer ist schuld und was ist zu tun?

Beitrag von alsterblick » 20.06.2014, 18:08

sivas hat geschrieben: Würde jedem Sonderfahrzeug ein oder mehrere Sonderrechtslose folgen, führe das dazu, dass bald nicht mehr Platz gemacht wird.
ne, eher umgekehrt, weil anschließend im Windschatten geht es ja dann richtig schnell vorwärts. :)
Ach ne, Du könntest recht haben, wenn die dicht aufeinander fahrenden Einsatzwagen_Verfolgersprößlinge für Ausgewichene keinen "Rückkehrplatz" mehr machen. :mrgreen:
sivas hat geschrieben: Dein Fahrer musste nicht damit rechnen, dass dahinter ein 'Sonderrechtsloser' folgt,
Könnte auch zum Knackpunkt werden, denn war die Taxe komplett auf eine für sich eigene Spur (z.B. auch für eine „andere Richtung“) ausgewichen, oder in eine Parkbucht ausgewichen ?
Dann könnte es für die Taxe schwieriger werden. :roll:
Solange die Taxe jedoch die Fahrbahnspur noch teilbelegte, sieht es viel besser für die Taxe aus. Für den Unfallgegner gilt besondere Obachtgabe, da weggescherte Fahrzeuge „blindlinks“ zu Ihrer verlassenen Spur zurückkehren werden (Stichwort: keine Brötchenholer_Routine :mrgreen: ).
Zuletzt geändert von alsterblick am 20.06.2014, 18:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Wattwurm
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Re: Unfall - Wer ist schuld und was ist zu tun?

Beitrag von Wattwurm » 21.06.2014, 08:13

eichi hat geschrieben:Im Zweifelsfall ist auch die (zu hohe) Geschwindigkeit ein Kriterium, denn der RTW darf (Sonderrechte §35 StVO), der Windschattenfahrer hat diese Sonderrechte nicht.

Das sehe ich auch so. Der Windschattenfahrer hinter dem mit Sonderrechten ausgestattetem Fahrer wird vermutlich mit zu hoher Geschwindigkeit gefahren sein. Als Beweismittel käme wie Eichi bereits erwähnt hat der Augenzeuge und der Fahrtenschreiber dafür in Frage. Natürlich entbindet dieser Fall deinen Fahhrer nicht von der Sorgfaltsplicht beim wiedereinscheren in die Spur aber er hätte darauf vertrauen können, das der der Unfallgegner ihn nach dem Reißverschlußprinzip wieder zurück in die Spur läßt.

In der Tat ein interessanter Fall. Ich bitte Dich mal 30 Euro zu riskieren.... http://www.frag-einen-anwalt.de/ .... und den Sachverhalt auf eine eventuelle Erfolgsaussicht abzuklopfen. Fällt die Antwort positiv für Dich aus einen Anwalt für Verkehrsrecht nehmen!

Bei einem Streitwert von 2500 Euro, würde Dich der gesamte Prozeß in der 1.Instanz vor dem Amtsgericht, wenn Du den Prozeß komplett verlieren solltest und alles gegen Deinen Fahrer spricht und Dein Fahrer zu 100% Schuld hat, maximal 1200 Euro kosten. Dann muß das aber schon wirklich richtig Sche-iße für Dich laufen. Meisten läuft das auf Fifty:Fifty hinaus! Also jeder bezaht seine Krempel selbst und gut ist´s! Das Risiko ist also zumindest in der 1.Instanz für beide Parteien überschaubar. Wichtig ist das der Gegner den Streitwert nicht in die Höhe treibt, denn das macht das teurer! Im übrigen hat der Gang zum Gericht aufschiebende Wirkung. Man bezahlt den Schaden erst, wenn das Urteil fest steht!

http://anwaltverein.de/leistungen/prozesskostenrechner
Zuletzt geändert von Wattwurm am 21.06.2014, 08:22, insgesamt 1-mal geändert.

Wattwurm
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Re: Unfall - Wer ist schuld und was ist zu tun?

Beitrag von Wattwurm » 21.06.2014, 08:32

Ich glaube für die Taxilandesverbände wäre das Angebot einer Verkehrsrechtschutzversicherung für 15.- Euro Aufpreis im Jahr pro Fahrzeug eine lohnende Angelegenheit. Keine Ahnung warum man das seinen Mitgliedern nicht anbietet? Die Iduna Signal wäre dafür der richtige Partner!

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Re: Unfall - Wer ist schuld und was ist zu tun?

Beitrag von Poorboy » 21.06.2014, 12:16

Schuld ist der Taxifahrer, ob da hätte einer sein dürfen, ist ohne Belang, da war einer und er hätte vor dem Spurwechsel gucken müssen, ob da einer ist!!

Kannst auch keine falsch parkenden Wagen umbrettern weil die da nicht hätten sein dürfen.

Ähnliches gestern Nacht erlebt. Blaulicht von hinten. Wagen vor mir und ich machen die Spur frei. Wagen vor mir kommt nach Passieren des RTW zurück. Blöd nur, es waren drei RTWs hintereinander und in den letzten fährt er dann rein!

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Re: Unfall - Wer ist schuld und was ist zu tun?

Beitrag von alsterblick » 21.06.2014, 12:29

Poorboy hat geschrieben: Wagen vor mir kommt nach Passieren des RTW zurück. Blöd nur, es waren drei RTWs hintereinander und in den letzten fährt er dann rein!
Die RTW haben eben auch dazugelernt und schicken gerne einen mehr mit raus. Dann ist die Chance größer, dass überhaupt einer zum Ziel kommt. :mrgreen:
„Noch sitzt ihr da oben, ihr feigen Gestalten. Vom Feinde bezahlt, dem Volke zum Spott. Doch einst wird wieder Gerechtigkeit walten, dann richtet das Volk. Dann gnade Euch Gott !“

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Re: Unfall - Wer ist schuld und was ist zu tun?

Beitrag von Guter_Kollege » 21.06.2014, 13:07

Wattwurm hat geschrieben:Verkehrsrechtschutzversicherung für 15.- Euro Aufpreis im Jahr pro Fahrzeug
Ich zahle 8 €uro!

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Berni
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Re: Unfall - Wer ist schuld und was ist zu tun?

Beitrag von Berni » 21.06.2014, 19:55

alsterblick hat geschrieben:
Poorboy hat geschrieben: Wagen vor mir kommt nach Passieren des RTW zurück. Blöd nur, es waren drei RTWs hintereinander und in den letzten fährt er dann rein!
Die RTW haben eben auch dazugelernt und schicken gerne einen mehr mit raus. Dann ist die Chance größer, dass überhaupt einer zum Ziel kommt. :mrgreen:
:lol: :lol:
Vielleicht sollten die Ihre Fahrer zukünftig aus der Taxibranche heraus rekrutieren.
Frei nach dem Motto: "Selbst ein schlechter Taxifahrer ist immer noch ein guter Rettungswagenfahrer." ;)

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Re: Unfall - Wer ist schuld und was ist zu tun?

Beitrag von SindSieFrei? » 21.06.2014, 20:23

Naja Berni, der letzte mir persönlich bekannte "Aspirant" zu einer RTW-Prüfung fiel durch, weil er trotz Sonderrechten an einer roten Ampel angehalten hat. :mrgreen: Ist allerdings auch schon 20 Jahre her...ich weiss nicht, wie das heute ist. Ich begrüße sehr, das die Hamburger RTW´ler bei Stau dazu übergegangen sind, auf der Gegenfahrbahn zu fahren!!! Man sieht das z.B. häufiger morgens auf der Tarpenbekstr. >>> UKE. Dieses durch die "Rettungsgasse" zwingen, von der scheinbar kein Autofahrer jemals etwas gehört hat, möchte ich als Schlaganfall-/Herzinfarktpatient jedenfalls nicht mitmachen. :evil:

Zur Sache: Poorboy hats getroffen! Eindeutige Rechtslage meiner Meinung nach! http://www.verkehrslexikon.de/Module/SpurWechsel.php

LG
Dura lex, sed lex.

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Re: Unfall - Wer ist schuld und was ist zu tun?

Beitrag von alsterblick » 21.06.2014, 20:44

Berni hat geschrieben: Vielleicht sollten die Ihre Fahrer zukünftig aus der Taxibranche heraus rekrutieren.
Einen gewissen Unterschied mag es jedoch geben, dass Taxifahrer ihr Ziel gerne in hoffnungsvoller Erwartung „unausgebremst“ schnell erreichen, weil Passagiere nicht noch erst wiederbelebt werden müssen. :mrgreen:
SindSieFrei? hat geschrieben: zu einer RTW-Prüfung fiel durch, weil er trotz Sonderrechten an einer roten Ampel angehalten hat.
Zuvor auch noch bei Gelb gebremst hat :?:
Das wird dann kein Ex_Taxifahrer gewesen sein können. :mrgreen:
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Re: Unfall - Wer ist schuld und was ist zu tun?

Beitrag von Hauke » 26.06.2014, 11:24

Mal wieder Zeit mit einigen Rechtsirrtümern aufzuräumen....

Zur Schuldfrage ist meine Einschätzung, dass ein Spurwechsel oder ein wieder einfädeln in den Verkehr immer ein Vorfahrtsvergehen ist wenn es rumst. Egal wie dämlich sich der andere verhält, das Vorfahrtsvergehen schlägt dann mit mindestens 70% Schuld zu Buche.

Zur Verteilung von 50:50 oder 30:70
Es ist bei 50:50 keineswegs so das jeder seinen eigenen Schaden bezahlt sondern die Gegner zahlen jeweils 50% des Schaden am gegnerischen Fahrzeug und das macht auch Sinn, denn man stelle sich mal vor das beide gleichviel Schuld haben aber die Schäden sind unterschiedlich hoch. Da kann es schnell mal um 200:2000€ gehen. Die Versicherungen sind also so oder so im Boot wenn sich nur einer bei 50% quer stellt und auf seine 50% Regulierung besteht. Man hat aber bis zu 12 Monate Zeit den Schaden der Versicherung "zurück zukaufen" so das es zu keinen Verlust der SF Stufe kommen muss.

Insgesamt macht es Sinn das ganze über die Versicherung laufen zu lassen. Versicherungen sind auch dafür da einen Schaden von ihrem Versicherungsnehmer abzuwenden was sie schon allein aus eigenen Interesse versuchen um ihre Schadenbilanz zu verbessern.

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Re: Unfall - Wer ist schuld und was ist zu tun?

Beitrag von PR » 26.06.2014, 21:14

Es ist mein erster (eventuell) selbstverschuldeter Unfall, daher einige Unklarheiten bei mir..
Tut mir leid, ist aber nicht weiter tragisch. Keine Sorge, das heilt bald wieder. :wink:
Irgendwann ist das nur EIN Vorfall im Laufe des Geschäftslebens. Vielleicht kann ich etwas aus dem Nähkästchen plaudern. Mit der Erfahrung von etlichen Unfällen im Laufe der Jahre, zwar meist unschuldig, aber auch einige natürlich selbst verschuldet ...

Erster Tipp:
Mein Anwalt meint, der Unfallgegner ist mit 50 - 100 % mitschuldig
Anwalt wechseln, das ist ein Beutegeier. Ich sag dir gleich warum ...
Polizei war da. DIe meinten, mein Fahrer ist schuld, da Spurwechsel.
Aus Spurwechsel kommst du niemals raus. Wenn doch, grenzen die Chancen eher an Lottogewinne. :mrgreen:
Deshalb brauchst du nen seriösen Anwalt der die Chancen realistischer einschätzt. Geht der mit 100% rein und du kriegst bloß 50%, zahlst du 50% der Anwaltskosten. Geht der nur mit 50% rein, und du kriegst 50%, zahlst du gar nüscht. :wink:

Aber 50% kannste in dem Fall eh knicken ...
Das "Beste" was passieren könnte, der Unfallgegner kriegt 30% Betriebshaftung drauf gebrummt. Einfach weil von einem Fahrzeug immer eine potentielle Gefahr ausgeht. Ist der aber clever, wird auch das nix. Wenn der Gegner sich auf "plötzlich und unvermeidbar" beruft, und das glaubwürdig darlegen kann, dann gewinnt er 100%
"Überhöhte" Geschwindigkeit ist in der Regel nur durch exorbitante lange Bremsspuren oder Schäden mit hoher Aufprallenergie nachzuweisen. Und da geht geschätzt unter 70 oder 80km/h in der Stadt gar nüscht. Schon gar nicht im fließenden Verkehr. Bei Personenschäden sehe die Sache schon ganz anders aus, aber das ist ja bei dir Gott sei dank nicht. Oder?

Aber ob das Hornberger Schießen nun zu 30, 60, 75 oder was auch immer für Prozenten abgeht, DU hast davon gar nix. Deine Prämie steigt sowieso in gleicher Höhe. :cry: Also kann dir der Ausgang eigentlich völlig Wurscht sein, denn unschuldig kommst du NIEMALS aus der Sache raus. Der Gewinner der unterschiedlichen Haftungsprozente ist eh nur die Versicherung.
Ich habe den Unfallgegner angerufen, und vorgeschlagen, dass jeder seinen Unfall selber bezahlt.
In der Praxis bei mir NIE vorgekommen. Weil ... du musst die Schäden in der Regel immer über Kreuz bezahlen. Da wird sich immer einer finden der meint, er würde sonst benachteiligt. Wenn überhaupt, kannst du sagen das du für den Schaden ohne Versicherung aufkommst. Kostenvoranschlag seiner Werkstatt machen lassen, hoffen dass er nicht ZU teuer wird und zahlen was druff steht. Da hat jeder so seine Schmerzgrenze, der eine bei 200, der andere bei 500 oder 1500.
Den Schaden an meinem AUto kann ich für 200 Euro reparieren (das sind nur kratzer).
das sind ja wirklich Peanuts. Ich dachte es ist was schlimmes ... :roll:
Doch der will das über die Versicherung laufen lassen. Seine Versicherung hat bereits bei mir angerufen und nach Daten zu meiner Versicherung gefragt.
Leider Pech gehabt. Das ist sein gutes Recht, da hilft alles gut zureden nix, wenn der nicht will, dann will er nicht. Leider helfen gute Worte nicht immer!
Nun möchte ich natürlich vermeiden, dass meine Prämie arg nach oben geht. Das kostet mich dann ja auch 50 Euro mehr im Monat.
keine Chance, denn ...
Bei meiner Versicherung hab ich angerufen ..
damit ist der Beitrag schon mal gestiegen. Solange, bis der Fall geklärt oder "abgefahren" ist!
Meine Versicherung hat mir vorgeschlagen, dass ich zu einer Werkstatt soll zwecks Kostenvoranschlag zur Reparatur meines Autos, und dann meine Ansprüche bei der gegnerischen Versicherung für den Schaden an meinem Auto geltend machen soll.
Kann man machen. Kostenvoranschlag koscht meist nüscht. Bilder nicht vergessen! Und dann wenigstens die 30% Betriebshaftung versuchen, mit den Argumenten der überhöhten Geschwindigkeit.
Meine Vollkasko mache ich erstmal nicht geltend.
Bei 200€ denke ich nicht mal an Vollkasko. Vollkasko ist bei mir nur für das Worst Case Szenario.

Fazit:
nimm es wie ein Mann! Akzeptiere den Fehler und beiß die Arxxxbacken zusammen. Da du hier eh nicht zu größeren Teilen rauskommst, vergiss den Ärger und die Anwälte. Das geht nur unnötig auf die Psyche und strapaziert die Nerven mehr als notwendig. Die 50€ im Monat sind so und so fällig. Die 200€ Eigenreparatur auch. Egal wie viel du erstreitest oder erreichst. Wenn, nützt das nur der Versicherung, den Anwälten und/oder dem eigenen Ego.
Tut mir leid wenn ich die keine positiveren Zeilen schreiben kann ....

PS. ich weiß zwar nicht WIE hoch der Schaden beim Unfallgegner ist, aber eins sollst du noch wissen:
unter rund 2000€ Schadenssumme macht nicht ein einziger Versicherer auch nur einen Finger krumm zwecks Schadenermittlung, Ursachenforschung, extra Gutachter oder ähnlichem. Ist die Sache halbwegs klar (Spurwechsel) machen die wegen möglicherweise "überhöhter Geschwindigkeit" nur eins: Zahlen und gut ist, Fall geschlossen, weitere Ansprüche damit ausgeschlossen! Vielleicht lesen die noch das Polizeiprotokoll, das war´s dann aber. Nicht das noch zufällig ein Rattenschwanz von Gutachtenkosten oder Gerichtsgebühren anfallen würde, bloß weil die Unfallgegner meinen, sich streiten zu müssen und nur die Anwälte dabei fett machen. :mrgreen:
Zuletzt geändert von PR am 26.06.2014, 21:29, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: Unfall - Wer ist schuld und was ist zu tun?

Beitrag von taxi-anwärter » 26.06.2014, 21:22

Wattwurm, du als erfahrener Taxler solltest wissen, dass nicht der Versicherte entscheidet ob reguliert wird oder es zu einem Gerichtsverfahren kommt, sondern die Versicherung bzw. der jeweilige Geschädigte. Es sei denn der Versicherte erteilt der Versicherung ein Regulierungsverbot, wovon dringend abzuraten ist. Durch die Pflicht der Versicherungen, unberechtigte Ansprüche abzuwenden, besteht defakto bereits eine passive Rechtschutzversicherung. Was eine zusätzliche Rechtschutzversicherung in diesem Fall (der TE hat keine Absicht Schadenersatzforderungen zu stellen) bezwecken soll erschließt sich mir nicht.

Was den Unfall angeht, sehe ich keine Chancen für den TE. Spurwechsel ist Spurwechsel. Von einem Verbot einem Blaulichtfahrzeug hinterherzufahren habe ich noch nie etwas gehört. Abgesehen davon, wie dicht ist der andere denn tatsächlich aufgefahren? Was bedeutet "sehr dicht"? Die Annahme, dass man die Geschwindigkeit eines Fahrzeugs anhand der Tachoscheibe eines anderen Fahrzeugs ermitteln kann erscheint mir abenteuerlich. Das wird nicht funktionieren. Jedenfalls nicht in einem Rechtsstaat.
Zuletzt geändert von taxi-anwärter am 26.06.2014, 22:09, insgesamt 1-mal geändert.

parlox
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Re: Unfall - Wer ist schuld und was ist zu tun?

Beitrag von parlox » 21.10.2014, 05:03

ZWISCHENSTAND:

Meine Versicherung hat Zeugenaussage von meinem Zeugen schriftlich von ihm angefordert und erhalten. Darin bestätigt er, dass der Unfallgegner mit überhöhter Geschwindigkeit dicht dem Krankenwagen hinterherfuhr. Nun prüft meine Versicherung aktuell intern, wer im Recht ist, und ob sie zahlen, oder nicht, bzw. zu welchem Teil. Dann wird die Akte geschlossen, und mir wird mitgeteilt was intern entschieden wurde. Ob also intern entschieden wurde, dass die Schuld eingesehen wird und der Unfallgegner bezahlt wird oder nicht. Ich habe darauf keinen Einfluss, dass sei eine interne Regelung.

Ich kann dann im Anschluss der Entscheidung innerhalb von 3 Jahren meinen Anspruch bei der gegnerischen Versicherung geltend machen. Dafür habe ich schon Fotos von einem Gutachter machen lassen. Ich habe mit ihm vereinbart, dass FALLS in der Versicherungssache zu meinem Gunsten entschieden wird, dass der Gutachter dann erst ein Gutachten fertigstellt und ich dann Geld von der gegnerischen Versicherung anfordern kann. Falls gegen mich entschieden wird, wird der Gutachter nicht aktiv.

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