H&K hat geschrieben:....früher war es auch besser, weil ein Chauffeur versucht hat Umsatz rein zu bringen (und dabei auch ordentlich zu verdienen), statt sich nun auf seinem ML auszuruhen
Komisch bloß das man dann allerortens hört und lesen muss das es jetzt unter Mindestlohnbedingungen schlechter ist und nicht mehr funktioniert.
Warum wird hier eigentlich wieder einmal nicht Klartext geredet, wo das hier an anderer Stelle schon längst vollzogen wurde?
Keine Frage, dass es sicher den einen oder anderen Fahrer gibt, der sich gerne mal auf einen Schlafposten stellt oder nicht so leistungsfähig ist wie andere.
Ich widerspreche aber vehement der Ansicht eines Herrn von Staden (taxiunternehmer), der sich jüngst in einem Interview dahingehend geäußert hat (sinngemäß),
das Taxigewerbe sei DAS! Sammelbecken für den Ausschuß der Leistungsgesellschaft.
Ich behaupte das es reichlich viel andere Gewerbe gibt in denen Menschen mit geringem Bildungsstand oder Leistungsfähigkeit oder Aufstiegschancen arbeiten.
Seid euch mal sicher Kollegen: Im Güterverkehr oder dem Bau- oder Gaststättengewerbe ist bei Personalern genauso verbreitet die Ansicht vertreten einen
Haufen Luschen zu beschäftigen, denn man täglich in den Arxxx treten muß damit sie Leistung (und damit Umsatz) bringen.
Was im Taxigewerbe aber etwas anders ist als anderswo ist der Umsatz der (verboteten) Umsatzentlohnung unter teilweise sehr fragwürdigen Bedingungen.
Ich will das jetzt nicht wieder von neuem im Einzelnen aufdröseln. Wir wissen alle was gemeint ist. Und bei diesem System haben mehr oder weniger alle mitgewirkt. Einschließlich die Kontrollbehörden.
Das System Taxi funktionierte verbreitet bloß weil es reichlich Gelegenheit zu Schummelei bot. Und, man muß es leider sagen: auch reichlich Gelegenheit zu Ausbeutung auf niedrigstem Sozialniveau. Nur so und nicht anders kann es sein das mancherortens haufenweise eigentlich unrentable Dosen durch die Gegend fahren (vielmehr stehen). Und eine Haltung an den Tag zu legen wie man sie derzeit in den Medien öfters liest (sprachlich geschönt): "Früher konnte man auch noch nicht leistungsfähige Fahrer beschäftigen" - quasi als Ausweis einer besonders sozialen Haltung - ist einfach nur zynisch und verlogen.
Man ein Chef meint nun daraus den Schluß daraus ziehen zu können, da ja alle von dem System profitiert haben - sprich: bei dem betrügerischen Geschäftsvorfall 'Taxi' haben Fahrer und Unternehmer gemeinsam gut verdient - könne sich der Fahrer nun nicht beklagen dass das so nicht mehr geht.
Ich sehe das nicht so, denn letztendlich - auch wenn ICH mir diesen Job ausgesucht habe und nicht direkt hineingezwungen wurde - so bin ich in ein
System hineingekommen welches NICHT ICH so gemacht habe, sondern die Taxiunternehmen haben es so gewollt, gefördert und gestaltet und möchten am
liebsten auch daran festhalten (siehe BZP).
Warum muß ich mir als Angestellter nun auch noch Vorwürfe gefallen lassen, weil ich daran etwas ändern will? Jedenfalls laufen die Versuche mir ein schlechtes Gewissen machen zu wollen bei mir ins Leere.
Diejenigen Mehrwagentaxenunternehmer, die heute Wagen reduzieren und Fahrer entlassen, dürften
in der Regel auch diejenigen sein, die es mit
den Regeln (sag ich mal ganz vorsichtig) eh schon nicht immer so ganz genau nahmen. Und vor allem aber sind es auch diejenigen die bisher schon ihren
Schnitt bei dem Geschäft gemacht haben. Und grade auch mit "unrentablen" Taxis oder angeblich faulem Personal. Es gibt Mehrwagenunternehmer, die rechnen
mit einem Gewinn von 100 bis 300 Euro pro Taxi, das ist bekannt. Und Möglichkeiten mit Verleihgeschäften, Werkstattvermietungen und sonstigen Nebengeschäften im Taxigewerbe gibt es auch reichlich. Da erzähl ich nichts Neues.
Wenn nun Unternehmer plötzlich die ach so gestrengen Aufzeichnungspflichten beklagen, wo sie diese früher immer selber gefordert haben zwecks Nachweises "ungerechtfertigter Arbeitszeiten", so kann man darüber auch nur schmunzeln. Ach so, na ja, Taxiunternehmer betraf dieses Problem aufgrund Umsatzentlohnung
ja nicht so sehr.
Mir tut es leid um jeden Arbeitsplatze im Taxigewerbe - meinen hab ich schon dahingegeben - insofern habe ich mir nichts vorzuwerfen.
Letztlich ist jeder Discount-Arbeitsplatz in Deutschland auch nur die Quittung für den ungehemmten Boom des vorwiegend angelsächsischen Turbokapitalismus
auf dem Rücken billigerer Arbeitskräfte und Armut irgendwo anders in der Welt. Und es schlägt zurück auf uns selbst.
Kein Mitleid für dich! TWG hat eine weitere Möglichkeit aufgezeigt: Wir müssen interagieren und kommunizieren. Fahrer und Chef müssen ein erfolgsorientiertes Team werden. Ansätze gibts viele...Bereitschaft dazu???
Warum jammerst du denn hier???
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