Ist das Taxigewerbe zeitgemäß reguliert?
Die Bedienfähigkeit würde nicht leiden, wenn die Behörde uns endlich einen Tarif genehmigen
würde, der ein bedarfsorientiertes Fahrerverhalten nicht bestraft. In diesem Zusammenhang
verweise ich auf die Karenzminuten, die einen Einsatz bei hohem Verkehrsaufkommen
(Messe, Fußballstadion etc.) wirtschaftlich uninteressant macht. Des Weiteren fehlt immer noch
die Bestellgebühr und die wirkungsvolle Überwachung der Arbeitszeiten, evtl. in Verbindung mit
Mindestlohn (ist aber eine andere Baustelle!).
Eine "freie Bereitstellung" ( 20:00 - 05:00 Uhr ) mit sinnvoller Regelung könnte auch helfen.
würde, der ein bedarfsorientiertes Fahrerverhalten nicht bestraft. In diesem Zusammenhang
verweise ich auf die Karenzminuten, die einen Einsatz bei hohem Verkehrsaufkommen
(Messe, Fußballstadion etc.) wirtschaftlich uninteressant macht. Des Weiteren fehlt immer noch
die Bestellgebühr und die wirkungsvolle Überwachung der Arbeitszeiten, evtl. in Verbindung mit
Mindestlohn (ist aber eine andere Baustelle!).
Eine "freie Bereitstellung" ( 20:00 - 05:00 Uhr ) mit sinnvoller Regelung könnte auch helfen.
Es ist so bequem, unmündig zu sein. (Immanuel Kant)
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Für die Diskusion um Hamburger Taxistände habe ich einen eigenen Thread eingerichtet. http://www.taxiforum.de/forum/viewtopic.php?t=6646
Hier geht es um die gesetzliche Regulierung des gesamten deutschen Taxigewerbes.
Hier geht es um die gesetzliche Regulierung des gesamten deutschen Taxigewerbes.
Es gibt kein gefährliches Halbwissen, aber zu viele schlechte Informationen.
Nicht unpassend zum Thema heute im Tagesspiegel ein Blick auf Finanzmärkte und Poltik von Tissy Bruns (politische Chefkorrespondentin).
Die Welt ist aus den Fugen
Die Welt ist aus den Fugen
...zum Artikel.... Erst die Deregulierungseuphorie demokratischer Regierungen hat den sagenhaften Aufstieg der Finanzoligarchie möglich gemacht, und die Nebenwirkung trat sofort ein – die abrupt sinkende Fähigkeit zur politischen Selbstkorrektur. ...
Klug und unaufgeregt. Die immer schon rein ideologische Diskussion Staat vs. Freiheit (eigentlich Sozialwesen vs. Marktradikalinskis), hatte sich mit dem Ende der staatskapitalistischen Wirtschaften (Sozialismus) endlich erledigt. Scheinbar. Der Generalangriff auf das Sozialwesen konnte dann um so schamloser als Derregulierung, Globalisierung, Freiheit der Märkte oder sonstwie verkleidet durchgezogen werden - gerne mit quasi-naturwissenschaftlicher Notwendiggarkeit verkauft. Wozu noch auf Soziales wertlegen? Man hatte doch gewonnen. Wozu noch auf die eigenen Leute Rücksicht nehmen, es gab doch keinen Gegenpol mehr zu übertrumpfen? Zwei Jahrzehnte später: Billiglohnland. Gewonnen haben die Neoliberalen. Und die Finanzmärkte drehen frei. Der soziale Frieden wird hier nur noch von Almosen, also Hatz4 zusammengehalten. Die 1. Frage ist immer: was will ich haben, was will ich von meinen Steuern finanziert sehen? Erst die 2. immer: wie komme ich da hin? Die Neoliberalen haben das sehr gut für sich beantwortet. Geht's mit sinnbefreieten Riots weiter abwärts oder gibts nen neuen Gegenpol, natürlich bitte nicht diesen beknackten Sozialismus? Jetzt wollnse uns auch ne Finanzregierung überhelfen! Wer kontrolliert die, ist da wer gewählt, putschen da gerade die vorgeblichen Demokraten? Kein schöner Ausblick...
DEREGULIERUNG IST AUCH NUR REGULIERUNG. ZIELFÜHRENDE VORSCHLÄGE? NEIN? ACH SO!
Taxi_2017 ist gut, innovativ, technisch top, hat beste Fahrzeuge zu vernünftigen, regulierten Preisen
http://www.yumpu.com/de/document/view/2 ... toi-studie#
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Der Einwurf von reasoner sowie der Verweis auf das politische Essay des Tagesspiegels „Die Welt ist aus den Fugen“ ist nach meiner Ansicht nicht am Thema vorbei.
Der Artikel zeigt exemplarisch die Auswirkungen von Deregulierungen. In der Finanzwelt im Großen und bei uns im Kleinen.
Es wäre natürlich schön gewesen wenn Kollege rea sich etwas intensiver damit auseinandergesetzt und Bezüge hergestellt hätte.
Alle folgenden Zitate aus: Online-„Der Tagesspiegel“ vom 20.08.2011, „Die Welt ist aus den Fugen“.
Rot eingefärbte Textstellen sind von mir eingefärbt zwecks Hervorhebung.
Denn Marktwirtschaft ist nicht mehr Marktwirtschaft, wenn der erpresserische Druck der Taxenakteure groß genug ist, ihre Risiken immer wieder bei den einzelnen Taxiunternehmern/-fahrer abzuladen. Und Demokratie ist nicht mehr Demokratie, wenn sie nicht mehr hält, was sie verspricht, nämlich eine gesellschaftliche Ordnung, in der die ganz normale Kutscher über ihr Leben mitbestimmen und mitreden können.
Nachtrag.
Noch sind wir (Hamburg) offiziell reguliert. PbefG. Inoffiziell sch*** man einen drauf indem sinnvolle Vorschriften umgangen, umdefiniert oder einseitig ausgelegt werden. Es reicht aus einem Regulierungskanon von einer Handvoll Vorschriften ein oder zwei auszuhebeln und schon ist die Deregulierung komplett. Nicht beweisbar, aber effektiv. Das gemeine ist, dass mit dieser Methode die Gewerbetreibenden mit den restlichen Vorschriften einseitig und willkürlich gepresst werden können. Die gewerbetypische Einfalt und der Kampf jeder gegen jeden machen dann den Rest
Gruß
Eberhard
Der Artikel zeigt exemplarisch die Auswirkungen von Deregulierungen. In der Finanzwelt im Großen und bei uns im Kleinen.
Es wäre natürlich schön gewesen wenn Kollege rea sich etwas intensiver damit auseinandergesetzt und Bezüge hergestellt hätte.
Alle folgenden Zitate aus: Online-„Der Tagesspiegel“ vom 20.08.2011, „Die Welt ist aus den Fugen“.
Rot eingefärbte Textstellen sind von mir eingefärbt zwecks Hervorhebung.
In unserem Fall ist die Macht des Stärkeren der über alles geschätzte Kunde. In zufrieden zu stellen rechtfertigt alles bis hin zu Lebens- und Arbeitsbedingungen die allen zivilisatorischen Ansprüchen unserer europäischen Zivilgesellschaft Hohn sprechen. Dabei geben wir gleichzeitig, wenn auch im Kleinen, ein Stück Demokratie auf. Jeder gegen jeden. Gesetze werden nur noch selektiv umgesetzt, alles im Zeichen des ökonomisch Stärkeren. Paradebeispiel Taxenpolitik in Hamburg.Der Aufstieg der Demokratie war nicht möglich ohne die soziale und rechtliche Zivilisierung des Kapitalismus, ohne die Zurücksetzung der Macht der ökonomisch Stärkeren. Die alternden Demokratien kapitulieren vor ihr.
Wofür das Taxengewerbe als Musterbeispiel dienen kann und endlich, endlich auch mal führend ist. Welche Volkspartei interessiert sich, außer vor Wahlen, für ein in der Öffentlichkeit stehendes Gewerbe, welcher Politiker? Nach der Wahl werden wir (Hamburg) regelmäßig an den ökonomisch Stärkeren verkauft, Hilfsmittel sind Behörden, Handelskammern und Politiker.Aber überall, auch in Deutschland, hat die soziale Ungleichheit in einem Maß zugenommen, das zu Beginn des Jahrtausends schwer vorstellbar war – ein großes Thema ist sie nicht, auch nicht für die Volksparteien.
Die Politik will (Taxi) ihre Handlungsfreiheit nicht zurück haben, sie will Wählerstimmen. Auch wenn die Wahlgeschenke aus dem Taxengewerbe durch ausbeuterische Verhältnisse bezahlt werden. Aus der Sicht des Kunden (Wählers) .... .Es wird kaum gedacht und selten gesagt, dass es weiter schieflaufen wird, wenn die Politik ihre Handlungsfreiheit gegenüber den „Märkten“ nicht zurückerobern will.
Nehmen wir doch einmal das „Hamburger Kartell“, nach zu lesen bei Napp und im bei taxitalk.de. Interessenpolitik auf Kosten des ganzen Gewerbes. Gemeinwohl ade.Nicht gegenseitige Kontrolle im Interesse des Gemeinwohls sehen die Bürger, sondern abgehobene und untereinander verbandelte Kasten, Reiche und Einflussreiche, die am großen Rausch partizipieren.
Hier tausche ich einfach mal ein paar Textstellen aus.Denn Marktwirtschaft ist nicht mehr Marktwirtschaft, wenn der erpresserische Druck der Finanzakteure groß genug ist, ihre Risiken immer wieder bei den Steuerzahlern abzusichern. Und Demokratie ist nicht mehr Demokratie, wenn sie nicht mehr hält, was sie verspricht, nämlich eine gesellschaftliche Ordnung, in der die ganz normalen Leute über ihr Leben mitbestimmen und mitreden können.
Denn Marktwirtschaft ist nicht mehr Marktwirtschaft, wenn der erpresserische Druck der Taxenakteure groß genug ist, ihre Risiken immer wieder bei den einzelnen Taxiunternehmern/-fahrer abzuladen. Und Demokratie ist nicht mehr Demokratie, wenn sie nicht mehr hält, was sie verspricht, nämlich eine gesellschaftliche Ordnung, in der die ganz normale Kutscher über ihr Leben mitbestimmen und mitreden können.
Nachtrag.
Noch sind wir (Hamburg) offiziell reguliert. PbefG. Inoffiziell sch*** man einen drauf indem sinnvolle Vorschriften umgangen, umdefiniert oder einseitig ausgelegt werden. Es reicht aus einem Regulierungskanon von einer Handvoll Vorschriften ein oder zwei auszuhebeln und schon ist die Deregulierung komplett. Nicht beweisbar, aber effektiv. Das gemeine ist, dass mit dieser Methode die Gewerbetreibenden mit den restlichen Vorschriften einseitig und willkürlich gepresst werden können. Die gewerbetypische Einfalt und der Kampf jeder gegen jeden machen dann den Rest
Gruß
Eberhard
Mir lag es fern, eine Grundsatzdebatte über Finanzmärkte & Co. vom Zaun zu brechen. Wie ich einleitete
, sehe ich Branchen wie das Taxigewerbe als besonders betroffen an, hier also der Bezug zum Thema. Natürlich sehe ich nun auch die Gefahr, dass eine Allgemeindiskussion ansetzen könnte, deshalb: danke, Eberhard, dass du die Kurve zum Gewerbe hergestellt hast.reasoner hat geschrieben:Nicht unpassend zum Thema...
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@reasoner, dito, aber leider exemplarisch. Seit Maggie die Farm übernommen hat, geht es kontinuierlich in eine Richtung.
Die von dir in der TOI-Studie angestrichenen Stellen sprechen für sich. Der eingestellte Text ist eine Kurzfassung. Gibt es auch das Komplettwerk als PDF? Auf die schnelle konnte ich keinen Link finden.
Die von dir in der TOI-Studie angestrichenen Stellen sprechen für sich. Der eingestellte Text ist eine Kurzfassung. Gibt es auch das Komplettwerk als PDF? Auf die schnelle konnte ich keinen Link finden.
DEREGULIERUNG IST AUCH NUR REGULIERUNG. ZIELFÜHRENDE VORSCHLÄGE? NEIN? ACH SO!
Taxi_2017 ist gut, innovativ, technisch top, hat beste Fahrzeuge zu vernünftigen, regulierten Preisen
http://www.yumpu.com/de/document/view/2 ... toi-studie#
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Executive Summary?
DEREGULIERUNG IST AUCH NUR REGULIERUNG. ZIELFÜHRENDE VORSCHLÄGE? NEIN? ACH SO!
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