Fernsehbeitrag Empfehlung: Verkehrskollaps

Neuigkeiten aus dem Taxigewerbe.
Sascha1979
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Fernsehbeitrag Empfehlung: Verkehrskollaps

Beitrag von Sascha1979 » 30.07.2018, 17:52

Habe es eben im Radio gehört:
Heute Abend 21:45 im ARD:

Exclusiv im Ersten: Mit Vollgas in den Verkehrskollaps

https://programm.ard.de/?sendung=28106770776624

Laut Radio geht es auch um viele neue RideSharing Angebote.
Zeige einem schlauen Menschen einen Fehler und er wird sich bedanken, zeige einem dummen Menschen einen Fehler und er wird dich beleidigen.
Laotse

Löwenzahn
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Re: Fernsehbeitrag Empfehlung: Verkehrskollaps

Beitrag von Löwenzahn » 30.07.2018, 21:41

Sascha1979 hat geschrieben:RideSharing Angebote.
Klingt nach einem billigen Porno. :mrgreen:

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IK
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Re: Fernsehbeitrag Empfehlung: Verkehrskollaps

Beitrag von IK » 30.07.2018, 23:51

Ich habe gerade die Sendung gesehen. Dazu sage ich aus voller Ünerzeugung:

Ridesharing ist

1. Preislüge
2. Verkehrslüge
3. Innovationslüge
4. Umweltlüge

Und die Politiker und die Behörden, die es ermöglichen wollen, sind ...
Zuletzt geändert von IK am 30.07.2018, 23:53, insgesamt 1-mal geändert.

roter stern
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Re: Fernsehbeitrag Empfehlung: Verkehrskollaps

Beitrag von roter stern » 31.07.2018, 08:24

Die Sendung lohnt sich
im Sinne der Aufklärung
Ich kann Iviza
nur vollumfänglich
zustimmen
roter stern

Sascha1979
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Re: Fernsehbeitrag Empfehlung: Verkehrskollaps

Beitrag von Sascha1979 » 31.07.2018, 12:36

IK hat geschrieben:Ich habe gerade die Sendung gesehen. Dazu sage ich aus voller Ünerzeugung:

Ridesharing ist

1. Preislüge
2. Verkehrslüge
3. Innovationslüge
4. Umweltlüge

Und die Politiker und die Behörden, die es ermöglichen wollen, sind ...
Alles Lüge. Alles Lügner. Alles Verbrecher.

Ich weiß ja, dass du und ihr in eurem Gewerbe den Anspruch an eine Innovation sehr hoch legt.

Verständlicherweise. Ist bei euch das Akzeptieren von Kreditkarten immer noch eine Innovation, welche für das Jahr 2050 bei 50% aller Taxen vielleicht vorsichtig erwartet werden kann.

Aber wo genau siehst du die Innovationslüge, wenn jetzt PRAKTISCH Menschen mit gleichen / ähnlichen Richtungen bzw. Routen sich irgendein Vehikel teilen und dann gemeinsam unter praktischer Teilung der Fahrtkosten und Umweltbelastung ihre Wege zurücklegen?

Ja, ja, ja, ich weiß, dass ihr als Taxi schon vor 60 Jahren Fahrgemeinschaften vor der Disco mitgenommen habt.

Der Unterschied zu jetzt ist, dass es jetzt PRAKTISCH unter FREMDEN Leuten FUNKTIONIERT.
Ich finde das ehrlich gesagt schon extrem innovativ!
Zeige einem schlauen Menschen einen Fehler und er wird sich bedanken, zeige einem dummen Menschen einen Fehler und er wird dich beleidigen.
Laotse

Pirat
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Re: Fernsehbeitrag Empfehlung: Verkehrskollaps

Beitrag von Pirat » 31.07.2018, 13:10

Für einige ist es Innovation und für andere Altersarmut...
Nur die Weisesten und die Dümmsten können sich nicht ändern... Konfuzius.

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Re: Fernsehbeitrag Empfehlung: Verkehrskollaps

Beitrag von E. G. Engel » 31.07.2018, 13:41

.
Zuletzt geändert von E. G. Engel am 31.07.2018, 13:42, insgesamt 1-mal geändert.

LRKN
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Re: Fernsehbeitrag Empfehlung: Verkehrskollaps

Beitrag von LRKN » 31.07.2018, 13:42

Der Beitrag scheint einige wichtige Fakten zu ignorieren.

1. Der Verkehrskollaps wird nicht durch Ride-Sharing oder Car-Sharing verursacht, sondern durch den privaten, motorisierten Individualverkehr. Das fahren und besitzen von privaten Fahrzeugen ist das Hauptproblem der Städte. Die vorhandene Verkehrsfläche wird durch einzelne Fahrzeuge mit einem Passagier zu ineffizient genutzt und öffentliche Flächen in den Städten durch parkende Fahrzeuge verschwendet. Daher muss man bevor man irgendetwas anderes Kritisiert dies als Hauptproblem der Städte definieren.

2. Wenn man sagt, dass durch Ride/Car-Sharing die Staus in den Städten weiter zunehmen und man stattdessen den Massentransport-ÖPNV fördern soll, dann muss man konsequenterweise auch sagen, dass das Taxi eine sehr ineffiziente Form des ÖPNV ist. Auch Taxis fahren meist nur mit einem Passagier durch die Gegend und verschwenden Verkehrsfläche. Wenn man also Moia oder Allygator kritisiert, weil sie zu wenig Passagiere haben und die Städte verstopfen, dann gilt das gleiche auch für Taxis.

3. Es ist meiner Meinung nach logisch, dass die meisten Car- und Ride-Sharing Nutzer angeben dieses Angebot anstatt des ÖPNV zu nutzen. Denn die meisten Car- und Ride-Sharing Nutzer besitzen garkein Auto und kommen daher logischerweise vom ÖPNV oder Fahrrad. Wer ein eigenes Auto besitzt wird IMMER das eigene Auto nutzen um die Kosten für das Auto zu rechtfertigen. Es macht kein Sinn sowohl ein eigenes Auto zu besitzen und zusätzliche Kosten für Ride-, Car-Sharing zu haben. Ich besitze kein Auto und nutze auch Car-Sharing. Für mich ist es die beste Option wenn ich wie vor ein paar Wochen Blumenerde nach Hause bringen wollte. Jeder der Car-Sharing kritisiert, weil es Stau verursacht vergisst gerne, dass auch er den Stau verursacht in dem er steht und schiebt die Schuld dann gerne auf andere wie den bösen Car2Go-Fahrer. Beim Car-Sharing geht es idealerweise darum, die Parkflächen zu entlasten. Menschen dazu zu bringen ihr eigenes privates Fahrzeug anzuschaffen und somit die Parkflächen zu entlasten. Es ist wesentlich effizienter eine Parkfläche in einer dichtbesiedelten Gegend mit hohem Parknotstand einem Car-Sahring Fahrzeug (das idealerweise von 4-5 Leuten am Tag bewegt wird) zur Verfügung zu stellen als das dort ein privates Fahrzeug 23 Stunden und 45 Minuten am Tag rumsteht. Das dies noch Zukunftsmusik ist, steht ausser Frage. Aber ein Car-Sharing Auto ist immer besser als ein privates Auto. Immer.

4. Ich kann mich noch erinnern, als die Stadt das Projekt der Stadtbahn umsetzen wollte und das große Jammern aus der Taxibranche kam. Seit ihr plötzlichen ÖPNV-Liebhaber jetzt alle für die Stadtbahn? Eine Stadtbahn ist effizienter in der Nutzung der Verkehrsfläche als jedes Taxi, Ride- Car-Sharing und private Autos. Wenn eure Kritik an den neuen Verkehrsformen also ernst gemeint ist, dann solltet ihr ganz schnell mal den Bau der Stadtbahn fordern.

Meiner Meinung nach sollte das Verkehrskonzept einer Großstadt die folgenden Verkehrsformen priorisieren:
1. Fußverkehr
2. Radverkehr
3. Massentransportsysteme des ÖPNV
3.1 U-, S-Bahn
3.2 Stadtbahn
3.3 Omibusslinien
4. größere Ridesharing Angebote (idealerweise 9 Sitzer Busse in Gegenden mit geringer ÖPNV-Abdeckung)
5. kleinere Ridesharing Angebote (wie Moia)
6 Taxis
7 Car-Sharing
8 private PKW

garnicht: Uber, Lyft u.ä.

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alsterblick
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Re: Fernsehbeitrag Empfehlung: Verkehrskollaps

Beitrag von alsterblick » 31.07.2018, 22:16

2. Wenn man sagt, dass durch Ride/Car-Sharing die Staus in den Städten weiter zunehmen und man stattdessen den Massentransport-ÖPNV fördern soll, dann muss man konsequenterweise auch sagen, dass das Taxi eine sehr ineffiziente Form des ÖPNV ist. Auch Taxis fahren meist nur mit einem Passagier durch die Gegend und verschwenden Verkehrsfläche. Wenn man also Moia oder Allygator kritisiert, weil sie zu wenig Passagiere haben und die Städte verstopfen, dann gilt das gleiche auch für Taxis.
:arrow: NOTE 6,
denn dümmer geht es wohl nimmer.
Der Preis bestimmt die (Verkehrsvolumen) Nachfrage und da liegt Taxi weit entfernt nicht bei MOIA und Co.
Noch Fragen :?:
Zuletzt geändert von alsterblick am 31.07.2018, 22:20, insgesamt 1-mal geändert.
„Noch sitzt ihr da oben, ihr feigen Gestalten. Vom Feinde bezahlt, dem Volke zum Spott. Doch einst wird wieder Gerechtigkeit walten, dann richtet das Volk. Dann gnade Euch Gott !“

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Re: Fernsehbeitrag Empfehlung: Verkehrskollaps

Beitrag von eichi » 31.07.2018, 22:23

1. Der Verkehrskollaps wird nicht durch Ride-Sharing oder Car-Sharing verursacht,
sondern durch den privaten, motorisierten Individualverkehr.
Der Fernseh-Beitrag beleuchtet sehr schön den großen Anteil der "free floating- ride sharing-
Flotte". Viele Interviews haben gezeigt, dass die Fahrten aus Gründen der Bequemlichkeit
eben nicht mit ÖPNV durchgeführt wurden, sondern zusätzlich auf der Straße stattfanden.
Hier wurde auch der Anteil von 76% dieser Fahrten genannt. Fragt mal eure großen Kinder
oder im Umfeld nach deren Shared-Nutzung. Ich für mich kann das nur bestätigen!
So hat eben Sharing doch großen Anteil am Kollaps!

Dies ist wahrscheinlich gerade die zusätzliche Verkehrsbelastung, die den Unterschied zwischen
"viel los heute" und Staubildung ausmacht.
Es ist so bequem, unmündig zu sein. (Immanuel Kant)

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Re: Fernsehbeitrag Empfehlung: Verkehrskollaps

Beitrag von IK » 31.07.2018, 23:51

Sascha1979 hat geschrieben: Aber wo genau siehst du die Innovationslüge, wenn jetzt PRAKTISCH Menschen mit gleichen / ähnlichen Richtungen bzw. Routen sich irgendein Vehikel teilen und dann gemeinsam unter praktischer Teilung der Fahrtkosten und Umweltbelastung ihre Wege zurücklegen?

Ja, ja, ja, ich weiß, dass ihr als Taxi schon vor 60 Jahren Fahrgemeinschaften vor der Disco mitgenommen habt.

Der Unterschied zu jetzt ist, dass es jetzt PRAKTISCH unter FREMDEN Leuten FUNKTIONIERT.
Ich finde das ehrlich gesagt schon extrem innovativ!
Du hast fast 2.000 Beiträge in einem Taxiforum geschrieben und teotzdem ist dir entgangen, dass die Taxibranche Ridesharing unter Fremden schon im Angebot hat. MOIA sich als innovative. Das ist keine Innovation. Das ist Plagiat.

Deswegen INNOVATIONSLÜGE

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Re: Fernsehbeitrag Empfehlung: Verkehrskollaps

Beitrag von IK » 01.08.2018, 00:00

@LRNK

Sorry, aber du hast den wichtigsten Punkt völlig ünersehen. Es geht diesen Anbietern nicht um die Entlastung des Verkehrs, sondern um die Beherrschung des Verkehrs. Das Gesetz stört. Wenn das Gesetz den eigenen Bedürfnissen (nicht denen der Kunden und der Stadt) angepasst ist, die Taxen und ÖPNV dezimiert, wird das Geld verdient.

Ich mache an dieser Stelle diesen Firmen keinen Vorwurf, sondern der Politik und den Behörden, weil sie ein Allgemeingut zerstören. Mich würde es nicht überraschen, sollte eines Tages bekannt werden, dass Korruption im Spiel war ...

Außerdem hat dir Alsterblick auch schon gut geantwortet...

Sascha1979
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Re: Fernsehbeitrag Empfehlung: Verkehrskollaps

Beitrag von Sascha1979 » 01.08.2018, 08:52

IK hat geschrieben:
Sascha1979 hat geschrieben: Aber wo genau siehst du die Innovationslüge, wenn jetzt PRAKTISCH Menschen mit gleichen / ähnlichen Richtungen bzw. Routen sich irgendein Vehikel teilen und dann gemeinsam unter praktischer Teilung der Fahrtkosten und Umweltbelastung ihre Wege zurücklegen?

Ja, ja, ja, ich weiß, dass ihr als Taxi schon vor 60 Jahren Fahrgemeinschaften vor der Disco mitgenommen habt.

Der Unterschied zu jetzt ist, dass es jetzt PRAKTISCH unter FREMDEN Leuten FUNKTIONIERT.
Ich finde das ehrlich gesagt schon extrem innovativ!
Du hast fast 2.000 Beiträge in einem Taxiforum geschrieben und teotzdem ist dir entgangen, dass die Taxibranche Ridesharing unter Fremden schon im Angebot hat. MOIA sich als innovative. Das ist keine Innovation. Das ist Plagiat.

Deswegen INNOVATIONSLÜGE
Wo genau kann ich in der Taxibranche Ridesharing denn nutzen, beispielsweise in Hamburg, außer mit MyTaxi?
Zeige einem schlauen Menschen einen Fehler und er wird sich bedanken, zeige einem dummen Menschen einen Fehler und er wird dich beleidigen.
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Re: Fernsehbeitrag Empfehlung: Verkehrskollaps

Beitrag von IK » 01.08.2018, 09:30

Wo genau kannst du in D Ridesharing mit einem Mietwagen nutzen, vorausgesetzt

1. es wird damit Geld verdient und
2. kein Weltkonzern mit Dumping im Spiel ist
3. Kein Schwarzgeld generiert wird

Die ganzen Ubers, Moias, Alligatoren usw. funktionieren nur Dank zweier Faktoren:
  1. Dumping oder
  2. Schwarzeinnahmen
Zuletzt geändert von IK am 01.08.2018, 09:36, insgesamt 1-mal geändert.

Sascha1979
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Re: Fernsehbeitrag Empfehlung: Verkehrskollaps

Beitrag von Sascha1979 » 01.08.2018, 10:28

IK hat geschrieben:Wo genau kannst du in D Ridesharing mit einem Mietwagen nutzen, vorausgesetzt

1. es wird damit Geld verdient und
2. kein Weltkonzern mit Dumping im Spiel ist
3. Kein Schwarzgeld generiert wird

Die ganzen Ubers, Moias, Alligatoren usw. funktionieren nur Dank zweier Faktoren:
  1. Dumping oder
  2. Schwarzeinnahmen
Also erst mal, wo ich Ridesharing extrem gut nutzen kann und dies habe, ist mit UBER:

Ich bin in ganz San Francisco ausschließlich mit dieser Funktion gefahren und war mega begeistert.

2.) Geht es doch dadrum, dass diese Funktion aktuell etabliert werden soll.

Ich habe nicht die allergeringsten Zweifel, dass in Städten wie Hamburg RideSharing Fahrten funktionieren, WENN Sie praktikabel sind.
Was dadrunter zu verstehen ist, habe ich mehrfach erzählt.

Jedes neue Geschäftsmodell hat ein Henne-Ei Problem.

Bis etwas etabliert ist, werden immer Verluste geschrieben! Immer!

Wir können doch mega froh sein, dass Unternehmen das Risiko eingehen am Anfang drauf zu legen um etwas zu etablieren, was erst später ab einer gewissen Auslastung Gewinne generiert.

Und Leute, welche glauben, dass es kein Potentail zum Teilen von Fahrten auf bestimmten Routen gibt, die müssen schon ihre Unterhosen mit 2 Kneifzangen anziehen.

Glaubst du wirklich, dass sich zwischen dem Hamburger Hauptbahnhof und dem Flughafen nicht alle 15 Minuten - zu Stoßzeiten - Fahrgemeinschaften finden würden?
Dass zwischen Reeperbahn und Hauptbahnhof, etc. sich keine Fahrgemeinschaften finden würden?

Ich war früher viel auf Messen. Zu Messe Beginn und Messe Ende sind HUNDERTE Taxen im Konvoi

Hauptbahnhof - Messe - Flughafen

gefahren.

Da standen wir Messe-Idioten in der Reihe und haben uns einzeln in ein Taxi gesetzt, wo dann 50 Taxen wie an einer Schnur aufgefädelt zum Bahnhof gefahren sind und jeder 1-2 Fahrgäste rausgelassen hat.

Natürlich haben WIR Kunden uns keine Fahrgemeinschaften gesucht.
Soll ich wie ein *** darum rufen "Hey, wer will auch mit an den Bahnhof und teilt sich mit meinem Chef das Geld? Ich brauch aber die Quittung. Und ich muss mit Karte bezahlen."

"Ja. Ich komm mit. Ach ne. Ich brauch auch die Quittung. Ich will auch mit Karte bezahlen."

Vergiss es. Es war UNPRAKTISCH.

Hätte es eine App gegeben, wo ich eingebe "Messe - Hauptbahnhof, 1 Person"

Und die App hätte dann beliebig 2 Personen dazu gebucht, dafür gesorgt, dass ich (meine Buchhaltung) EINE Rechnung über MEINE Fahrt bekomme und ICH bezahlen kann wie ICH will, ohne irgendwas mit den anderen zu tun zu haben, ich hätte jedes mal "x Mitfahrer erlauben" angeklickt.

GAB / GIBT es aber nicht.

Und was hat die Taxi Branche getan hier mal innovativ zu werden?

Hast du es JEMALS, ein einziges mal im ganzen Leben gesehen, dass die Taxi-Branche IRGENDWAS dafür / dagegen getan hat, dass nicht 100 Taxen mit jeweils einem Fahrgast Hauptbahnhof - Messe - Flughafen fahren?

Sei es im Sinne der Kunden ODER zumindest wegen der Umwelt?

Ich bin extrem weit davon entfernt ein Öko zu sein. Extrem weit. Aber ich habe 0 Interesse daran die Umwelt zu schädigen, wenn ich nichts davon habe.

Ich wäre sogar bereit die Option "x Mitfahrer erlauben" anzukreuzen, wenn ich finanziell nahezu keinen Vorteil von hätte.
Ist mir doch schnurz pieps egal ob da hinter mir noch 2 andere sitzen, hauptsache ich komme nahezu direkt an mein Ziel.

Doch den Taxi-Fahrern war es jahrzehnte lang SCHEI***EGAL. Die haben sich kaputt gelacht zu Messe-Zeiten Shuttle-Service mit 100% Auslastung zu spielen und pro Auto einen Fahrgast zu befördern.

Die Umwelt ist den Taxi-Fahrern doch das egalste der Welt. Und JETZT nach JAHRZEHNTEN, wo jemand anderes ein Konzept rausbringt, und es um den EIGENEN GELDBEUTEL geht, da ist man sich KEINES Argumentes zu fein. KEINES. Da wird selbst die UMWELTLÜGE ausgepackt, die ein Ride-Sharing Anbieter, der mit ELEKTRO-AUTOS umherfährt, begeht.

Ich beobachte momentan TÄGLICH, wie 30 Taxen am Taxi-Stand zu > 90% ihren MOTOR laufen lassen, damit die Klimaanlage läuft.

Es ist nicht nur ILLEGAL, sondern UNNÜTZ!

Natürlich würden diese Taxi-Fahrer in dem Auto ersticken. Sie müssen aber nicht in dem Auto sitzen bleiben!
Alle Fenster runter und sich nebens Auto stellen. Fertig.

Vor allem, wenn Position 30 weiß, dass sie in 2-4 Stunden dran ist!!!

Es gibt hunderttausende Leute, die auch bei dieser Hitze draussen arbeiten + existieren! Man stirbt bei 38 Grad Außentemperatur im Schatten nicht!

Nur der übergewichtige Taxi-Fahrer bleibt in seiner E-Klasse sitzen und lässt den Motor Stundenlang im Stand laufen, damit er es kühl da drin hat.

Und dann werden hier die UMWELTLÜGEN von dem RideSharing-Elektro-Auto-Anbieter MOIA ausgepackt.

Zum Glück weiß jeder, wie lächerlich und abstrus diese Argumentationen sind!
Zeige einem schlauen Menschen einen Fehler und er wird sich bedanken, zeige einem dummen Menschen einen Fehler und er wird dich beleidigen.
Laotse

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Re: Fernsehbeitrag Empfehlung: Verkehrskollaps

Beitrag von LRKN » 01.08.2018, 14:18

IK hat geschrieben:@LRNK

Sorry, aber du hast den wichtigsten Punkt völlig ünersehen. Es geht diesen Anbietern nicht um die Entlastung des Verkehrs, sondern um die Beherrschung des Verkehrs. Das Gesetz stört. Wenn das Gesetz den eigenen Bedürfnissen (nicht denen der Kunden und der Stadt) angepasst ist, die Taxen und ÖPNV dezimiert, wird das Geld verdient.

Ich mache an dieser Stelle diesen Firmen keinen Vorwurf, sondern der Politik und den Behörden, weil sie ein Allgemeingut zerstören. Mich würde es nicht überraschen, sollte eines Tages bekannt werden, dass Korruption im Spiel war ...

Außerdem hat dir Alsterblick auch schon gut geantwortet...
Es ist völlig legitim, dass Firmen egal welcher größe, Märkte identifizieren, abwägen ob ein einstieg in den Markt lukrativ ist und durch Angebote für diesen Markt Geld verdienen möchte. Dies gilt für BMW genauso wie für Hamburger Taxiunternehmen. Dies aber BMW vorzuwerfen und gleichzeitig sich selbst als "allgemeingut" zu bezeichnen ist lachhaft. Es gibt keine heilige, schützenswerte Taxiunternehmen. Wenn Taxis so schlecht sind, dass die Kunden andere Angebote nutzen, dann haben Taxis im Markt nichts zu suchen.

Das dabei die Regeln/Gesetze von allen Anbietern im Markt befolgt werden müssen steht ausser Frage. Daher scheiden Uber usw. sowieso von vornherein aus. Aber Moia wird ihr Angebot unter befolgung sämtlicher Regeln anbieten. Im gegensatz zu den Taxiunternehmern wo weiterhin viel im Bereich Arbeitszeiten und Steuergerechtigkeit gegen Gesetze verstoßen wird. Und die sind Schützenswert?

Ich habe keinerlei Probleme damit sämtlichen Angeboten klare Regulierungen vorzugeben. Wie z.B. dass das gesamte Stadtgebiet zum Geschäftsgebiet für Car-Sharing zu sein hat. Oder das Moia einen engen Preisrahmen von Fahrgästen verlangen muss um eine klare Abgrenzung zu Bus und Bahn zu haben. Da brauchen wir nicht zu diskutieren. Aber die Argumentation, dass alle potentielle Konkurrenten illegal sind, verboten gehören oder sonst wie über Verschwörungstheorien verunglimpft werden, zeugt eher von einer fragwürdigen Einstellung zur Marktwirtschaft. Du willst dir nur unliebsame Konkurrenz vom Leib halten und erfindest dafür lächerliche Argumente.

Nochmal für diejenigen die unfähig sind längere Texte und Argumente vollständig zu verstehen: Bei Car-Sharing geht es NICHT darum den FLIESSENDEN Verkehr zu entlasten sondern darum den RUHENDEN Verkehr zu entlasten! Es geht darum das PRIVATE parkende Fahrzeuge die Städte verstopfen, öffentliche Fläche okkupieren und der Allgemeinheit entziehen. Car-Sharing Autos sollen hingegen von mehreren Fahrern am Tag genutzt werden und damit die Parkflächen weniger beanspruchen.

Es gibt ca. 750.000 zugelassene Fahrzeuge in Hamburg. Davon sind 1.500 Car-Sharing Autos. Und ihr glaubt ernsthaft, dass die Car-Sharing Autos schuld am Stau haben? Das sind 0,25% aller Autos! Diese 0,25% sind Schuld am Stau? Seid ihr echt so beschränkt? Der Anwalt in dem Film steht deswegen im Stau, weil ER DER STAU IST! Er mit seinem beschissenen privaten Auto verursacht den Stau über den er sich aufregt.

Wenn man jetzt mal utopisch davon ausgehen würde, dass der besitz und fahren von privaten Fahrzeugen in Hamburg verboten würde, könnte man sämtliche 750.000 durch 200.000 Car-Sharing Autos ersetzen und jeder könnte weiterhin immer überall hinfahren, viel besser parken weil die Parkräume plötzlich leer wären und der übliche Montagmorgen Stau wäre der gleiche. Weil Alsterblicks Argument ist nur partiell richtig. Der Preis bestimmt nicht ob einer von A nach B fährt sondern wie er es tut. Der absolut größte Teil aller Fahrten finden statt, weil es eine unabwendbare Notwendigkeit ist diese Fahrt zu machen. Keiner fährt nur aus Jux und dollerei zum Arzt, zum Einkaufen, zum Flughafen, zur Arbeit. Die Frage ist nur wie er es tut und da bestimmt der Preis sehr wohl wie er es tut.

Moia kann langfristig nicht dumping betreiben. Die Kosten sind schlicht zu hoch um dies langfristig durchzuziehen. Sie werden in ähnliche Preisregionen wie die Taxis kommen. Spätenstens wenn sie aus der Testphase rauskommen werden sie Marktübliche Preise verlangen müssen und wahrscheinlich auch vom Gesetzgeber vorgegeben werden. Andere Anbieter könnten hinzukommen. Und ach ja: es steht jedem dann frei, ebenfalls gleiche Produkte anzubieten. Auch den Taxisunternehmern. Ihr sch*** euch nur lieber in die Hose, jammert rum und wollte den guten alten Kommunismus zurück. Bloß keine Konkurrenz. Bloß nicht den Kunden die Wahl geben, was Ihm am besten gefallen könnte.
Zuletzt geändert von LRKN am 01.08.2018, 14:19, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Fernsehbeitrag Empfehlung: Verkehrskollaps

Beitrag von IK » 01.08.2018, 21:37

@LRKN

Ich schreibe meine Antworten einfach in Rot.
LRKN hat geschrieben: Es ist völlig legitim, dass Firmen egal welcher größe, Märkte identifizieren, abwägen ob ein einstieg in den Markt lukrativ ist und durch Angebote für diesen Markt Geld verdienen möchte. Dies gilt für BMW genauso wie für Hamburger Taxiunternehmen. Dies aber BMW vorzuwerfen und gleichzeitig sich selbst als "allgemeingut" zu bezeichnen ist lachhaft. Es gibt keine heilige, schützenswerte Taxiunternehmen. Wenn Taxis so schlecht sind, dass die Kunden andere Angebote nutzen, dann haben Taxis im Markt nichts zu suchen.

Die Taxen sind vom Gesetzgeber geschützt, weil die Taxen die öffentlichen Verkehrsinteressen verlässlich erfüllen. Preisdumping durch Autokonzerne, gepaart mit der Umgehung der Vorschriften (Rückkehrpflicht) würden die Taxibranche ruinieren und damit den öffentlichen Verkehrsinteressen schaden. Das ist nun mal Basis des PBefGs. Wer das nicht versteht, mit dem kann man kaum noch auf einer gemeinsamen Basis diskutieren.

Das dabei die Regeln/Gesetze von allen Anbietern im Markt befolgt werden müssen steht ausser Frage. Daher scheiden Uber usw. sowieso von vornherein aus. Aber Moia wird ihr Angebot unter befolgung sämtlicher Regeln anbieten. Im gegensatz zu den Taxiunternehmern wo weiterhin viel im Bereich Arbeitszeiten und Steuergerechtigkeit gegen Gesetze verstoßen wird. Und die sind Schützenswert?

Dass Uber trotz massivsten Rechtsberstössen in München, Berlin und Wien marodiert, müsste bekannt sein. Außerdem ist ein Rechtsverstoss, wenn durch die Umgehung der Vorschriften und Dumping die öffentlichen Verkehrsinteressen beschädigt werden (MOIA). Die Taxibranche in HH ist durch den Fiskaltaxameter gläsern geworden. Ich schließe die Möglichkeit für die Rechtsverstöße kaum.

Ich habe keinerlei Probleme damit sämtlichen Angeboten klare Regulierungen vorzugeben. Wie z.B. dass das gesamte Stadtgebiet zum Geschäftsgebiet für Car-Sharing zu sein hat. Oder das Moia einen engen Preisrahmen von Fahrgästen verlangen muss um eine klare Abgrenzung zu Bus und Bahn zu haben. Da brauchen wir nicht zu diskutieren. Aber die Argumentation, dass alle potentielle Konkurrenten illegal sind, verboten gehören oder sonst wie über Verschwörungstheorien verunglimpft werden, zeugt eher von einer fragwürdigen Einstellung zur Marktwirtschaft. Du willst dir nur unliebsame Konkurrenz vom Leib halten und erfindest dafür lächerliche Argumente.

Ich will keinen Konkurrenten vom Leib haben, welcher sich an die Gesetze hält. Ob das auch MOIA tut, wird juristisch geprüft. Das ist nun mal in einem Rechtsstaat so. Moia hätte in HH einfach mit den gleichen Karren 1.000 Taxen auf die Straße bringen können. Wollen sie aber nicht, weil die Fahrer die Ortskundeprüfung hätten machen müssen. Also lieber den Mietwagen in neue Verkehrsart umbenennen und die OK-Prüfung umgehen. Davor aber den Mietwagen besser stellen (keine OKP nötig). Das ist keine Marktwirtschaft, dass ist Vettern- oder Korruptionswirtschaft. Witzig dass du den „freien Markt“ befürwortest, mir Vorliebe für Kommunismus unterstellst (weiter unten), aber für MOIA einen Preiskorridor definieren willst.

Nochmal für diejenigen die unfähig sind längere Texte und Argumente vollständig zu verstehen: Bei Car-Sharing geht es NICHT darum den FLIESSENDEN Verkehr zu entlasten sondern darum den RUHENDEN Verkehr zu entlasten! Es geht darum das PRIVATE parkende Fahrzeuge die Städte verstopfen, öffentliche Fläche okkupieren und der Allgemeinheit entziehen. Car-Sharing Autos sollen hingegen von mehreren Fahrern am Tag genutzt werden und damit die Parkflächen weniger beanspruchen.

Es gibt ca. 750.000 zugelassene Fahrzeuge in Hamburg. Davon sind 1.500 Car-Sharing Autos. Und ihr glaubt ernsthaft, dass die Car-Sharing Autos schuld am Stau haben? Das sind 0,25% aller Autos! Diese 0,25% sind Schuld am Stau? Seid ihr echt so beschränkt? Der Anwalt in dem Film steht deswegen im Stau, weil ER DER STAU IST! Er mit seinem beschissenen privaten Auto verursacht den Stau über den er sich aufregt.

Danke für die Aufklärung. Carsharing führt einen Nischendasein, weil die Kunden es nicht annehmen, obwohl der Dienst unter dem Marktwert angeboten wird. Was aus Car To Go und Co. wäre, wenn die Kunden den Marktpreis zahlen würden, kann sich jeder ausmahlen. Weiter unten sagst du, die neuen Anbieter brauchen Zeit. Car To Go ist 10 Jahre alt. Wie viele Jahre Dumpings hältst du für angemessen?

Wenn man jetzt mal utopisch davon ausgehen würde, dass der besitz und fahren von privaten Fahrzeugen in Hamburg verboten würde, könnte man sämtliche 750.000 durch 200.000 Car-Sharing Autos ersetzen und jeder könnte weiterhin immer überall hinfahren, viel besser parken weil die Parkräume plötzlich leer wären und der übliche Montagmorgen Stau wäre der gleiche. Weil Alsterblicks Argument ist nur partiell richtig. Der Preis bestimmt nicht ob einer von A nach B fährt sondern wie er es tut. Der absolut größte Teil aller Fahrten finden statt, weil es eine unabwendbare Notwendigkeit ist diese Fahrt zu machen. Keiner fährt nur aus Jux und dollerei zum Arzt, zum Einkaufen, zum Flughafen, zur Arbeit. Die Frage ist nur wie er es tut und da bestimmt der Preis sehr wohl wie er es tut.

Deine Utopie scheitert an der Realität und diese siehr so aus: Morgens fahren die Menschen mehrheitlich stadteinwärts. Für deine Utopie brauchst du ausgeglichene Zahl derer, die stadteinwärts und stadtauswärts fahren. Weil das nicht der Fall ist, würden deine Carsharing Autos in der Stadt verklumpen und in den Außenbezirken würden die Autos fehlen. Ende der Utopie.

Moia kann langfristig nicht dumping betreiben. Die Kosten sind schlicht zu hoch um dies langfristig durchzuziehen. Sie werden in ähnliche Preisregionen wie die Taxis kommen. Spätenstens wenn sie aus der Testphase rauskommen werden sie Marktübliche Preise verlangen müssen und wahrscheinlich auch vom Gesetzgeber vorgegeben werden. Andere Anbieter könnten hinzukommen. Und ach ja: es steht jedem dann frei, ebenfalls gleiche Produkte anzubieten. Auch den Taxisunternehmern. Ihr sch*** euch nur lieber in die Hose, jammert rum und wollte den guten alten Kommunismus zurück. Bloß keine Konkurrenz. Bloß nicht den Kunden die Wahl geben, was Ihm am besten gefallen könnte.

Was Kommunismus angeht, habe ich dir schon erwidert. MOIA kann so lange Dumping machen, bis dem Gewerbe die Puste ausgeht. MOIA kann keine Marktpreise nehmen, weil deren Angebot minderwertig ist. Bei echten Marktpreisen würden die Kunden abspringen. MOIA weiß das. Und weil sie das wissen, nennen wir deren Preisversprechen PREISLÜGE.

E. G. Engel
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Re: Fernsehbeitrag Empfehlung: Verkehrskollaps

Beitrag von E. G. Engel » 01.08.2018, 23:56

@LRKN

Es gibt ein VG Urteil, bestätig von einem OVG, wonach Taxi ein schützenswertes Allgemeingut ist. Interessantes Urteil. Soweit die Gesetzesauslegung. Ob alles was Taxi macht schützenswert ist, ist eine andere Ebene. Allerdings sind die diversen Aufsichtsbehörden auch nicht immer unschuldig daran, respektive die politisch Verantwortlichen. Hamburg nimmt allerdings, wenn auch nicht zu 100%, bundesweit eine Sonderstellung ein.

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Re: Fernsehbeitrag Empfehlung: Verkehrskollaps

Beitrag von Pirat » 02.08.2018, 09:34

Die Taxibranche in HH ist durch den Fiskaltaxameter gläsern geworden.
Eventuelle Aufzeichnungen über Arbeitszeiten von Arbeitnehmern sind gerichtlich nicht verwertbar.
Der EuGH hat schon in 2013 darauf hingewiesen, dass Abseitszeiten u. Pausenzeiten von Arbeitnehmer, personenbezogene Daten im Sinne des Gesetzes sind.
Dies findet sich jetzt auch in der neuen Datenschutzverordnung wieder.
Vor dem Hintergrund und der Tatsache, dass gerade im Taxigewerbe massenhafter Sozialversicherungsbetrug gang und gäbe ist, stehen die Ermittlungsorgane vor einer unlösbaren Aufgabe...

Taxi ist sicherlich ein schützenswertes Gut, nicht aber der Taxiunternehmer.

Volkswirtschaftlich ist Taxi das mit Abstand teuerstes Verkehrsmittel, rechnet man hinterzogene Sozialversicherungsbeiträge, hinterzogene Steuern sowie Ermittlungs- u. Kontrollkosten und nicht zu vergessen anschließenden Gerichtskosten mit ein...

Kein wunder, dass man dringend nach Alternativen sucht.

Wenn Ermittlungsergebnisse aus datenrechtlichen Gründen nicht an die Öffentlichkeit gelangen, heißt das nicht, dass Verwaltung und Gerichtsorgane keine Kenntnis hätten...
Früher gab es Indizien, jetzt gibt’s belegbare Fakten aus einer deutschen Großstadt, wie und im welchem Umfang betrogen wird.

Nach der neuen Datenschutzregelung ist es aber den Ermittlungsbeamten unmöglich, an belastbare Beweismittel zu gelangen.
Kontrollen schüchtern (vielleicht) ein, bewirken letztendlich allerdings gar nichts..
Der Staat kann aber nicht jeden Taxiunternehmer einen Zollbeamten an die Seite stellen, anders ist aber dem massenhaften Betrug nicht beizukommen...

Taxi ist eine gute Sache, wenn es Unternehmer nicht geben würde...
Auskömmliches Einkommen im Taxigewerbe ohne Betrug ist die Ausnahme und nicht die Regel...
Nun ist der Taxiunternehmer per se nicht ein schlechtere Mensch....
Von Ausnahmen abgesehen hat der Taxiunternehmer nur die Wahl, mitmachen wie alle anderen, oder Betrieb aufgeben und hartzen...“eine Erklärung, aber keine Entschuldigung“...

Wer vor dem Hintergrund, bei Podiumsdiskussion oder anderswo auf dicke Hose macht, ist dumm...
Nur die Weisesten und die Dümmsten können sich nicht ändern... Konfuzius.

E. G. Engel
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Re: Fernsehbeitrag Empfehlung: Verkehrskollaps

Beitrag von E. G. Engel » 02.08.2018, 11:33

Zitat Pirat:

„Eventuelle Aufzeichnungen über Arbeitszeiten von Arbeitnehmern sind gerichtlich nicht verwertbar.
Der EuGH hat schon in 2013 darauf hingewiesen, dass Abseitszeiten u. Pausenzeiten von Arbeitnehmer, personenbezogene Daten im Sinne des Gesetzes sind.“


Ich bin in diesem Thema nicht besonders fit. Aber wenn man die Lenkzeiten von LKW-Fahrern überprüfen kann, also personenbezogene Daten, dann sollte dies auch in der Personenbeförderung möglich sein. Aus meiner Sicht mangelt es lediglich am gesetzgeberischen Willen dafür die Voraussetzungen zu schaffen.


Zitat Pirat:

„Taxi ist sicherlich ein schützenswertes Gut, nicht aber der Taxiunternehmer.“

Da wäre ich noch genauer und würde bei „schützenswertes Allgemeingut“ bleiben. Schützenswerte Güter gibt es viele, je nach gusto. Der kleine Mann in der Mitte meines Körpers bzw. ist aus meiner Sicht ein schützenswertes Gut, aber Gott sei Dank kein Allgemeingut. Oder leider? Ist nur ein Scherz :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: .

Aber in der Tat ist der Taxiunternehmer selbst nicht geschützt. Geschützt ist lediglich die Abstraktion Taxi im Rahmen des öffentlichen Verkehrsinteresses und dessen Sicherstellung. Mittlerweile können es ja einige Kutscher nachsagen, nur wirklich begriffen haben es die meisten immer noch nicht. Deswegen hat die Moia Diskussion/Abwehrkampf ja auch immer eine gewisse Schlagseite weil immer wieder durchschimmert dass es sich um das eigene Geschäft handelt. Darum kommt auch in der Öffentlichkeit vermehrt an dass „Taxifahrer auf die Barrikaden gehen“, also „Verteidigung des eigenen Monopols“, des eigenen Besitzstandes. Strategisch, falls man überhaupt von Strategie sprechen kann, ist es und wird es immer als Verteidigungsposition gehandhabt und aufgefasst. Das ist immer schlecht weil man dadurch schlechter in die Offensive kommt und man am Ende nur noch konstatieren kann dass der Gegner zwar intelligent ist aber Pech beim Denken hat.

Eine kleine Postprobe eines strategischen Arguments. Ich würde Moia vom Grundsatz her die Möglichkeit eines neuen Verkehrs nach § 2 VII PBefG einräumen. Sogar bestärken. Allerdings beschränkt auf die tatsächliche Neuerung Sammelfahrzeuge mit virtuellen Haltestellen ohne switchen in andere Modi. Sollen sie doch ausprobieren, soll Moia doch sein Geld verbraten. Meinetwegen. Moia wird das so aber nicht wollen. Das eröffnet strategisch das Tor Moia in die Zange zu nehmen und zu hinterfragen was Moia dann tatsächlich will. Diesen Punkt kann man dann ausreiten. So kann man sich sogar der breiten Öffentlichkeit als aufgeschlossen für Wandel verkaufen. Welche Option! Taxi nicht als Anhängsel von Moia sondern Moia als Anhängsel von Taxi. Geil. Da wird hier gelabbert dass man es mit Moia nicht mit Waisenknaben zu tun hat und macht selbst den Waisenknaben. Wie furchtbar.

So ähnlich war auch damals mein Tarifvorschlag. Es war ein rein strategisches Papier. Ich habe den Vorschlag nie durchgerechnet. Warum auch. Die TB macht sowieso was sie will. Im Nachhinein ergab sich dass es die zweithöchste Forderung nach dem Kollegen Berndt war der sich in der Abschaffung der Karenzminute verbissen hatte. Mir war aber klar dass die Behörde die KM nie abschaffen würde, trotzdem habe auch ich so gut ich konnte gegen die KM argumentiert und am Ende eine brauchbare Alternative angeboten. Auch wenn es lange gedauert hat, bei jeder Tariferhöhung seit 2008 wurde der Tarif strukturell, im Kurztourenbereich höher, entsprechend meinen Vorstellungen angepasst und 2017 dann mit der zeitlichen Differenzierung dann auch der letzte Baustein.


Zitat Pirat:

„Volkswirtschaftlich ist Taxi das mit Abstand teuerstes Verkehrsmittel, rechnet man hinterzogene Sozialversicherungsbeiträge, hinterzogene Steuern sowie Ermittlungs- u. Kontrollkosten und nicht zu vergessen anschließenden Gerichtskosten mit ein...“

In dieser Hinsicht fällt Hamburg definitiv mittlerweile aus dem bundesdeutschen Rahmen. Teuer bleibt Taxi zugegebenerweise trotzdem. Das liegt aber in der Natur der Sache da Taxipreise überwiegend kosteninduziert sind. Erst recht wenn Steuern und Sozialabgaben tatsächlich abgeführt werden. Warum sind Kreuzfahrten so schweineteuer? Sie sind so schweineteuer weil der Personalschlüssel pro Fahrgast so hoch ist, zwischen 0,5:1 bis fast 1:1. Beim Taxi variiert er zwischen 1:1 und bei 4 Personen 0,25:1.


Zitat Pirat:

„Kein wunder, dass man dringend nach Alternativen sucht.“

Preis- und kostenseitig sind die Alternativen wesentlich beschränkter als viele glauben. Wirtschaft ist keine Hexerei. Auch wenn man Politiker das manchmal glauben.

Das soll erst einmal so stehen bleiben. Auch wenn das Thema unendlich ist.

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