1A Service-Drosje ?

Die verschärfte Ortskundeprüfung und sonstige Rätsel.
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homer
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Beitrag von homer » 24.08.2011, 04:45

Thomas-Michael Blinten hat geschrieben:Also ist die Kirkenes Taxizentrale in etwa eine Genossenschaft mit angeschlossenen Unterfirmen für Spezialaufträge :?: :!:
Hört sich für diese Umgebung (Hurtigruten, Flughafen und ländliche Umgebung) vernünftig an.
Norwegen war mir schon immer sympathisch, wenn nur die preise und die Sprache nicht wäre :wink:
Soweit ich das verstanden habe sind die traditionellen "monopolistischen" Taxizentralen in Norwegen
und ähnlich in Dänemark (teilweise, aber mit mehr Deregulierung auch in Schweden) alle mehr oder
weniger Genossenschaften. Erst seit gut 20 Jahren macht sich eine Entwicklung breit,
bei der Grossunternehmen in einer Art Franchisesystem die Zentrale betreiben und dann Knebelverträge bieten.
Das hat zuvor in Schweden mit der Firma "Taxi Kurir" begonnen, die haben sich mit einer
jahrelangen Schlacht vor den Gerichten den Marktzugang gegen die bestehenden Zentralen erkämpft
und betreiben inzwischen Tochterbetriebe auch in Dänemark und Norwegen.
In ihrer Selbstdarstellung eiert die Firma etwas herum und bezeichnet sich einerseits als
"Skandinaviens grösste Taxiorganisation" und andererseits als Konzern.
Guckste hier : http://www.taxikurir.se/

Gründe, warum sowas überhaupt klappt, sehe ich vor allem zwei :
1. Sind Genossenschaften schwer zu führen und weiterzuentwickeln und es ist schwer,
alle unter einen Hut zu kriegen (siehe das hübsch hässliche Beispiel von "dt" in Hamburg).
2. Bildet sich spätestens ab einer gewissen Grösse ein eigenständiges Unternehmen heraus,
ganz besonders beim Verrechnungs- und Kreditgeschäft und der Kundenpflege, Werbung usw.
Das ist häufig für die Genossen nicht mehr zu überblicken.
Wohin es führen kann, sehen wir aktuell z.B. bei jener anderen Hamburger Genossenschaft...

Inzwischen gibt´s im Norden natürlich auch noch Nachahmer dieses genialen Geschäftsmodells, bei dem wieder
einmal jemand an der Taxe Geld verdienen möchte und höchstens am Rande auch mal mit der Taxe.
Die dort angeschlossenen Unternehmer sind dann jedenfalls in keiner Weise Miteigentümer und
letztlich wohl auch in keiner Weise auch nur mitbestimmungsberechtigt.
Wenn denen etwas nicht passt, können sie höchstens gehen - falls die Verträge wenigstens das überhaupt zulassen.

Thomas-Michael Blinten hat geschrieben:Wo bist Du eigentlich inzwischen zu Hause :?:
Das frage ich mich gar nicht mal so selten sogar selbst...
Und ich ziehe es aus guten Gründen vor, anderen diese Frage jedenfalls nicht öffentlich zu beantworten, sorry.
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Thomas-Michael Blinten
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Beitrag von Thomas-Michael Blinten » 24.08.2011, 15:17

Verstanden, Du Wanderer zwischen den Welten :wink:
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homer
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Beitrag von homer » 06.09.2011, 21:01

Thomas-Michael Blinten hat geschrieben: Wo bist Du eigentlich inzwischen zu Hause ?
Wie schon angedeutet ist diese Frage aus zwei Gründen nicht ganz leicht zu beantworten.
Aber zunächstmal kann ich Dir inzwischen per Bild einen ganz guten Eindruck von meinem letzten norwegischen "zuhause" geben :

Bild

Dass die rollende Wohnstube eher nicht unter die Rubrik "Immobilien" gehört, leuchtet vermutlich ein. Ein ähnliches,
aber meiner Meinung nach ungemütlicheres Modell von Volvo trägt seit langem die Bezeichnung "Globetrotter".
Ganz so weit reichte hier der Einsatzbereich nicht, über die Aussengrenzen von Norwegen und Schweden fährt
dieser Lastzug in aller Regel nicht, zumal er mit bis zu 52t zGG in Skandinavien mehr Geld verdienen kann als irgendwo sonst.
Haupteinsatzbereich ist alles, was zwischen den Eckpunkten Trondheim im Norden, Stockholm im Osten und
im Süden entweder Oslo/Fylke Østfold in Norwegen bzw. Malmö/Hälsingborg in Schweden liegt.
Hauptprodukte in der Ladung waren Papier, Baumaterial (Gipskartonplatten), Bauelemente und Holz/Bauholz.

Das Bild zeigt übrigens nicht "mein" Auto, aber ein weitestgehend baugleiches, Dank für das Photo an meinen Kollegen Martin in Norge.
Die praktischen und ausrüstungsmässigen Unterschiede sind sehr gering bzw. auf dem Bild eh nicht zu sehen :
"Mein" Auto war nur nicht rot sondern silbermetallic und ausgesprochen selten auch nur halb so sauber wie der Trailerzug im Bild :oops:

Aktuell lebe ich vorübergehend wieder in Hamburg, ich fühle mich hier aber nicht wirklich zuhause.
Ab dem späten Frühjahr sollte das richtige zuhause hoffentlich wieder Norwegen werden;
entweder erneut die Fylke Østfold oder aber Møre og Romsdal - womit dann mein Avatarbild auch wieder akkurat passen würde.
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Beitrag von Thomas-Michael Blinten » 07.09.2011, 04:06

Na dann gute Fahrt und immer genug Asphalt (oder auch mal Schotter :wink: ) unter den Reifen.
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Beitrag von homer » 10.09.2011, 18:59

2 kleine Nachträge zum Rätsel :

(ätsch, das hätte mensch womöglich rausfinden können, immerhin hab ich es ja auch gerade entdeckt -
will sagen, ich wusste das bis jetzt auch nicht) :oops:

1. Stolzer Besitzer des Ford Zephyr MK II war der Taxiunternehmer Sverre Danielsen aus Kirkenes
und das Rätselbild stammt aus dem Sommer 1962.

2. Die "Taxi Kirkenes AS" ist nur der Halter der beiden einzigen Grossraumtaxen in Kirkenes.
Aktuell hat die Taxizentrale Kirkenes 10 normale Taxen (meist Kombis) und einen 16-Sitzer-Kleinbus im regulären Dienst.
Dazu kommen drei sogenannte "Reserve"-Konzessionen, das ist auch wieder so eine norwegische Spezialität :
Diese Autos dürfen nur in bestimmten Spitzen-Nachfragezeiten eingesetzt werden, daher "Reserve".
Die zehn normalen Taxis verteilen sich auf ebensoviele Einzelunternehmer, zwei davon haben zusätzlich
noch je ein zweites Taxi, beide allerdings nicht vollwertig einsetzbar sondern eben nur mit "Reserve"-Konzession.
Die dritte Reserve-Konzession ist auch ein Kleinbus und wird wieder von der "Taxi Kirkenes AS" gehalten.

Interessant finde ich den Personalschlüssel, den die Taxizentrale selbst angibt :
Für 11 vollwertige plus 3 Reserve-Taxen geben die 21 Vollzeitstellen plus etwa 20 Teilzeitstellen an.
Dabei entfällt auf die Zentrale selbst am wenigsten, die ist überhaupt nur mittags zwei Stunden besetzt sowie
in den Wochenendnächten bis 4 Uhr früh - alles andere erledigen die aus dem Auto per Anrufweiterleitung.
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Beitrag von Wattwurm » 10.09.2011, 19:38

Da steht ein Elch auf den Flur....;)

http://youtu.be/irWdFtiCQIc

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Beitrag von Emilie » 10.09.2011, 19:50

Ich halte die Elche für saugefährliche Viecher und würde da nicht so ohne weiteres vorbeifahren (mit dem Taxi 8) ). Die sind ja eine Plage in Norge, oder?!
Bloß kein Stress...

Gebt mir ruhig die Schuld!

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Beitrag von homer » 10.09.2011, 20:20

Emilie hat geschrieben:Ich halte die Elche für saugefährliche Viecher und würde da nicht so ohne weiteres vorbeifahren (mit dem Taxi 8) ). Die sind ja eine Plage in Norge, oder?!
Und in den angrenzenden Ländern ebenso.
Vor allem sind diese Viecher absolute Blitzmerker, Reaktionszeit zwischen 30 Sekunden und unendlich.
Und dann weiss keiner, wie diese Fleischberge auf Stelzen reagieren, vermutlich wissens sie´s selbst nicht recht.
Meistens bleiben sie bei Überraschungen erstmal starr stehen, das kommt ja mitten auf der Strasse schon nicht so gut.
Wenn dann schliesslich nach drei Minuten Wiederkäuen ein Fluchtgedanke aufkommt, dann geht´s ziellos irgendwo hin.
Zäune, Hecken, Schaufensterscheiben, Autos - alles kein echtes Hindernis.
In Skandinavien landen jedes Jahr etliche dieser Brocken unter der Eisenbahn, in Swimming-Pools, Lichtschächten und sonstwo.
Hauptleidtragende sind natürlich die Viecher selber, es gibt aber auch jedes Jahr deswegen etliche Tote im Strassenverkehr.

Dieser Nachwuchsbulle unten ist 2009 durch zwei Schaufensterscheiben im Zentrum von Askim im Østfold
hindurchgelaufen, rein in so ein Schickimicki-Einkaufszentrum, dabei war das Sonntag und alles geschlossen.
Endete übrigens auch irgendwie (weil für Vierbeiner nicht abgeschafft) mit der Todesstrafe :wink:

:arrow: http://www.sa.no/lokale_nyheter/article4506787.ece
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Beitrag von am » 10.09.2011, 21:00

Oh ja, 2002 Mittelschweden mit dem Motorrad sprang mir auf einer engen und unübersichtlichen Abfahrt mal eine Elchkuh mit Kalb vor den Bock. Dann lieber 14 Tage Schweden und gar keine Elchsichtung.
Es gibt kein gefährliches Halbwissen, aber zu viele schlechte Informationen.

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Beitrag von homer » 10.09.2011, 21:23

Mitten in der Pampa muss man ja mit Wild immer rechnen, die Elche kommen aber auch bis mitten in die Städte.
Alleine im Februar diesen Jahres mussten durch die zuständigen Behörden nur im Stadtgebiet Oslo fünf Elche binnen zweier Wochen
getötet werden, einer davon wirklich mittenmang im Stadtzentrum, ein anderer auf den Bahngleisen der Hauptstrecke nach Süden.
Dabei ist das Abschiessen das allerletzte Mittel, erst wenn Verjagen oder Einfangen & Abtransportieren nicht klappt.
Beim staatlichen norwegischen Radio & Fernsehen gibt`s auch Bilder dazu.
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