Abgesang auf den Dieselmotor: Es hat sich ausgenagelt

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Otto126
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Abgesang auf den Dieselmotor: Es hat sich ausgenagelt

Beitrag von Otto126 » 18.02.2013, 13:05

Abgesang auf den Dieselmotor: Es hat sich ausgenagelt

Aufwärts, aufwärts, aufwärts: In den vergangenen 20 Jahren gab es für den Dieselmotor in Verkaufstatistiken nur eine Richtung. Vor allem Europäer vergöttern die Selbstzünder. Doch mit dieser Liebesbeziehung ist wohl bald Schluss. Die Liste der Dieselprobleme ist lang - und wird immer länger.
(...)

http://www.spiegel.de/auto/fahrkultur/d ... 83170.html
Ich empfand den Übergang vom 123er zum 124er seinerzeit als ziemlichen Quantensprung.
"In der Lebenswelt gibt es drei Kategorien, das Essbare, das Kopulierbare und das Gefährliche"

"Mir gefällt Ihr Benehmen nicht."
"Macht nichts. Ich verkauf's ja nicht."

Wat woll'n die Atzen eigentlich von mir?

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Beitrag von Juskwe » 18.02.2013, 14:03

Sollte die ungerechte Besteuerung wirklich fallen, dann sehe ich die Diesel-Motoren außer im LKW/Bus Bereich schwinden.
Bislang haftet dem Diesel ja auch immer noch der Mythos der besseren Haltbarkeit an, was allerdings rein von der mechanischen Belastung widerlegt wird. Genau der Schritt den Diesel einem Benzinmotor in Agilität und Leistung nahezukommen hat ihn anfällig gemacht, was sollte an einem Saugdiesel mit Vorkammereinspritzung schon kaputt gehen wenn nicht Materialermüdung?
Diesel waren immer schon vom Abgasverhalten schlechter als Benziner, diesen Unterschied aufzuheben kostet zusätzlich Energie, da man hohe Abgastemperaturen erreichen muss, aber alle Wärme die zum Auspuff rausgeht verlorene Energie ist.
Zudem müssen selbst moderne Diesel wesentlich stärker gedämmt werden als Benziner, hab letztens mal bei laufendem Motor die Haube aufgemacht und bin fast umgefallen wie laut der Motor doch ist, bei nem Benziner hört man da nur ein säuseln. Man sagt ja immer, dass moderne Diesel weniger nageln, das stimmt einfach nicht, die sind nur selbst in kleinwagen besser gedämmt. Und selbst in 123ern war es im Innenraum nicht so laut, nur nach außen waren die Dinger doch kaum gedämmt. Das ist heute anders, wohl auch um dem Dieselimage (Traktor) zu entkommen.

Bei LKWs ist es denk ich deßhalb anders, weil dort die Motoren ganz anders dimensioniert sind. Bei einem LKW ist der Motor so ausgelegt, dass er immer im oberen Teilllastbereich laufen sollte, dadurch habe ich schon hohe Abgastemperaturen und eine hohe Effizienz. PKW-Motoren dümpeln die meiste Zeit vor sich hin und bewegen sich daher in einem Bereich, in dem sie nicht effizient arbeiten und zudem die für die Abgasreinigung nötigen Abgastemperaturen nicht erreichen.
Ich wünschte manchmal auch der E200 CDI wäre anders ausgelegt, zugunsten der 136PS ist da viel Punch im unteren Bereich flöten gegangen. Ich brauch jetzt auch nicht den Kick im Rücken, aber eine andere Auslegung mit dem maximalen Drehmoment um 1200-2000U/min wäre wesentlich angenehmer zu fahren.

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Foxhound
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Beitrag von Foxhound » 18.02.2013, 14:58

Also ...

1. ist der Artikel vom Spiegel. Darüber verlier ich kein weiteres Wort. Ich bin im SPON-Forum registriert. Die ganzen Jammerlappen, Idioten, und linksgrüne Pfeifen, die da ihren Senf zu Dingen abgeben, von denen sie keinen blassen Schimmer haben, sagt einiges über die Käufer und Leser diese Schundblattes aus - von daher nehm ich die Artikel schon garnicht mehr ernst.

2. wird Ferdinand Dudenhöffer zitiert. Der Typ ist eine Luftpumpe, die vor allem erzählt, was die Medien hören wollen.
SPIEGEL hat geschrieben:Die Haltbarkeit: Früher waren Diesel vergleichsweise einfach konstruiert, eher leistungsschwach - und deswegen mit beeindruckender Haltbarkeit gesegnet. Für die heutigen, komplexen und vor allem hochgezüchteten Selbstzünder gilt bei guter Pflege eine Laufleistung von 200.000 Kilometern als üblich - genau wie bei Benzinern
Ich sags ja, keinen blasen Schimmer von der Materie ...

Das moderne Turbodiesel komplex gebaut sind - sei's drum.
Sind sie deswegen anfälliger? Nein!
Das Problem ist eher mangelnde Pflege und falsche Fahrweise.

Ein Kunde von mir fährt E-Klasse von 2006. 3.2 Liter Reihensechszylinder Diesel mit 204 PS. Die Kiste geht auf 350.000 km zu und läuft immer noch - wie ein Jahreswagen. Er hat damals 80.000 Euro dafür hingelegt und ist mit dem Auto völlig zufrieden. Und er fährt seine Autos immer bis zum Ende.

Diesel muss man fahren können, weil die Kraftentfaltung und Drehmomentverlauf völlig anders sind. Der beste Lastbereich liegt zwischen 1.500 und 2.500 U/Min. Die Dinger sollen ziehen, nicht drehen!

Was ist denn zu beachten?
- nach dem Kaltstart ordentlich warmfahren (nicht über 2.000 U/min)
- Kaltfahren oder kaltlaufen lassen (je nach Strecke und Geschwindigkeit 2-5 min).

Der Turbolader muss geschmiert zur Ruhe kommen - egal ob Diesel oder Benziner. Das war schon immer so. Steht auch in der Betriebsanleitung. Da mal nachzuschlagen, ist nicht zuviel verlangt. Ich bin auch mal von Benzin auf Diesel umgestiegen und hab erstmal nachgeguckt, was es alles zu beachten gibt.

Ruhig ein bissel 2-Takt-Öl in den Tank kippen oder noch besser ab und zu mal Aral Ultimate Diesel oder Shell V-Power Diesel tanken, damit die Injektoren gereinigt werden und der Partikelfilter nicht verstopft - das verbennt nämlich rußfrei.

Wo wir schon bei Sprit sind: Ich hab gestern Ultimate Diesel mit V-Power Diesel gemixt. Holla die Waldfee sag ich nur ... 8)
Juskwe hat geschrieben: Zudem müssen selbst moderne Diesel wesentlich stärker gedämmt werden als Benziner, hab letztens mal bei laufendem Motor die Haube aufgemacht und bin fast umgefallen wie laut der Motor doch ist, bei nem Benziner hört man da nur ein säuseln. Man sagt ja immer, dass moderne Diesel weniger nageln, das stimmt einfach nicht, die sind nur selbst in kleinwagen besser gedämmt. Und selbst in 123ern war es im Innenraum nicht so laut, nur nach außen waren die Dinger doch kaum gedämmt. Das ist heute anders, wohl auch um dem Dieselimage (Traktor) zu entkommen.
Das auch moderne Dieselmotoren im Leerlauf und beim Beschleunigen lauter sind als Benziner ist ja nun kein Geheimnis.

Nur ich hab privat V6-Diesel, der klingt schon recht satt und durchaus angenehm. Vor allem das Fauchen beim Zwischenspurt hat was. Und zwischen 60 und 140 km/h hört man vom Motor kaum was.
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Otto126
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Beitrag von Otto126 » 18.02.2013, 15:22

Ich hab' den letzten Benz vor zwei Jahren bei 680000 abgegeben, und das Auto wird immer noch gerne genommen...zeigt aber langsam eine gewisse Vorliebe für die Werkstatt.
"In der Lebenswelt gibt es drei Kategorien, das Essbare, das Kopulierbare und das Gefährliche"

"Mir gefällt Ihr Benehmen nicht."
"Macht nichts. Ich verkauf's ja nicht."

Wat woll'n die Atzen eigentlich von mir?

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Beitrag von Juskwe » 18.02.2013, 15:51

3.2 Liter Reihensechszylinder Diesel mit 204 PS
204 PS aus 3.2 Liter sind ja auch keine Spitzenleistung (braucht ja auch kein Mensch), die werden heute aus dem 2.2l Aggregat gepresst (E250CDI).
Das Grundaggregat hält ja auch meist lange, nur die aufwendigen Zusatzaggregate sind anfällig, Turbo (wenn nicht richtig gefahren), Common Rail Einspritzung, Kat, Partikelfilter (hält nicht ewig), in Zukunft noch Stickoxid Reduktion durch Ammoniakzusatz.
Grundlegend lässt sich ein Benziner einfacher sauberhalten, und mit entsprechender Konstruktion ist dieser genau so haltbar. Wer das verneint soll mir die Komponenten nennen, die seiner Meinung nach bei einem Benziner stärker beansprucht werden als bei einem Diesel.
Es sollen ja auch schon Mercedes Benziner ewig gelaufen sein, ähnlich wie bei den Dieseln gilt aber auch hier, gute Wartung und vorallem seit der Ököspritpanscherei überregelmäßige Ölwechsel durchführen.

V-Motoren sind sowieso immer geiler als Reihenlangweilerei, mein Motorrad mit V2 klingt auch kernig wenn auch nicht so übertrieben wie z.B. ne Ducati. Dümpelt aber im Stadtverkehr säuselnd vor sich hin, ab 6-7tausend Umdrehungen wirds laut und ab 9.5tausend hört man aber schon die Stoßstangen klappern :(.

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Beitrag von Foxhound » 18.02.2013, 16:38

Juskwe hat geschrieben: 204 PS aus 3.2 Liter sind ja auch keine Spitzenleistung (braucht ja auch kein Mensch)
Reißt aber an wie 'ne Wildsau und klingt geil 8)
Juskwe hat geschrieben:die werden heute aus dem 2.2l Aggregat gepresst (E250CDI).
Ja, mit zwei Ladern. Gedrosselt auf 163 PS im Vito und dann optional mit 170 oder mit 204 PS in C-, E-, S- und ML-Klasse. Is übrigens ein 2.1 Liter (2.143 ccm). Und vor allem hatten die stärkeren Varianten anfangs Injektor-Probleme, weil das Delphi-Gelumbe die Belastungen nicht ausgehalten hat.

BMW pustet seinen 3-Liter-Reihensechser-Diesel übrigens mit drei Ladern auf 381 PS auf.

http://www.youtube.com/watch?v=Ma-KBPcwRlc

Das Ding klingt richtich giftich :mrgreen:
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RaimundHH
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Beitrag von RaimundHH » 18.02.2013, 17:45

Juskwe hat geschrieben:
V-Motoren sind sowieso immer geiler als Reihenlangweilerei, mein Motorrad mit V2 klingt auch kernig wenn auch nicht so übertrieben wie z.B. ne Ducati. Dümpelt aber im Stadtverkehr säuselnd vor sich hin, ab 6-7tausend Umdrehungen wirds laut und ab 9.5tausend hört man aber schon die Stoßstangen klappern :(.
Moin,

9500 U/min mit einem Stößelstangen-V2?! Jetzt machst Du mich aber
neugierig, selbst mein Desmo-V2 dreht nicht so hoch. :idea: :?: :lol:

Grüße

Juskwe
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Beitrag von Juskwe » 18.02.2013, 18:48

CX500 ^^, die Stößelstangen sind da ja auch wegen der zwischen den Zylindern liegenden Nockenwelle recht kurz. Ok ist ja auch kein richtiger Vauzwo (80°), aber bis auf die beschissene Lage der Steuerkette meiner Meinung nach einer der besten 500er Motoren (für das Alter).
Wie gesagt, bei 9.500U/min hört man aber auch, dass das nicht mehr optimal ist.

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Beitrag von RaimundHH » 19.02.2013, 13:25

MOin,

ne "Güllepumpe"! :lol:
Muß gestehen, hatte ich so nicht auf dem Zettel, obwohl ich
sie mal als Low-Budget-Zweitmopped im Auge hatte, wurde
dann jedoch die nicht weniger verkannte R 65, welche
überaschenderweise mit ihrem Stoßstangenmotor auch höher
als die Duc dreht :!:

Grüße

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Beitrag von Emilie » 19.02.2013, 13:35

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ich will aber weiternageln!!!!! :cry:
Bloß kein Stress...

Gebt mir ruhig die Schuld!

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Hoagie
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Beitrag von Hoagie » 19.02.2013, 15:32

@Juskwe:
Im reinen Stadtverkehr ist der Diesel prinzipiell im Vorteil gegenüber dem Benziner, was Haltbarkeit angeht.
Der Kasus Knaxus lautet "Kraftstoffkondensation".
Bevor der Motor richtig warm ist, kondensiert der Kraftstoff teilweise an den Zylinderwänden, was beim Benziner ein größeres Problem darstellt, da Benzin reinigend wirkt, während Dieselöl schmierend wirkt.
Gereinigt werden also die Zylinderwände beim Benziner vom Motoröl, was den Verschleiß erhöht.

Übrigens, bei meinem Elch ist der Ölverbrauch im Gasbetrieb geringer als im Benzinbetrieb...
Willst Du kein Fallobst, dann pflück vom Baum.

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