Tesla Taxi hat geschrieben:
Danke für deinen Beitrag! Gut geschrieben, auch wenn ich bei den meisten Punkten deine Meinung nicht teile. Du erklärst mit deinem Beitrag indirekt, warum aus Deutschland keine echte Innovation mehr kommt. Du kramst alles zusammen, wie sich ein Scheitern begründen lässt, stellst aber nicht einen einzigen Vorteil dagegen. Das wirkt dann wie die generelle Angst vor der Veränderung.
Wenn du meinst, dass ich dir nur beipflichten sollte, wie genial und super deine Geschäftsidee ist, dann tut es mir leid, dass ich mich kritisch mit deiner Idee auseinandergesetzt habe. Mach dein Ding und hab viel Spaß dabei.
Wenn du aber als (sehr wahrscheinlich) Brachenfremder die Meinungen und Kommentare derjenigen, die in dieser Branche seit Jahrzehnten arbeiten anhören möchtest und von deren Erfahrung und Meinung profitieren willst solltest du den Aussagen dieser Personen auch zuhören und in deine Geschäftsidee einbauen.
Ich bin kein bisschen gegen Veränderung und Innovation. Allerdings bin ich kritisch gegenüber allen Ideen, die nur deswegen Toll sein sollen weil sie mit App/Internet/Social Media oder ähnlichem zu tun haben. Auch in diesem Bereich sind schon viele Ideen gescheitert. Denk dran: nur 10% alles Start-Ups werden irgendwann Erfolg haben.
Und zu dem Blödsinn, dass es in Deutschland keine Innovationen gibt: Deutschland ist sehr innovativ. Nur sind die wiklich innovativen Betriebe die kleinen und mittelständischen Betriebe, die "hidden Champions" sind und ihre Produkte Tag für Tag weiter verbessern. Das ist wahre Innovation.
Diese App richtet sich an die umweltbewussten Fahrgäste, von denen es gerade in den Grossstädten, allen voran natürlich Berlin, sehr viele gibt. Und deshalb gehe ich davon aus, dass es eine große Anzahl von Bürgern gibt, die die App unterstützen werden (dein Punkt 6).
2011 war Hamurg europäische Umwelthauptstadt. Dazu hat Hansa Taxi eine Flotte von Umwelttaxen aufgebaut. Diese mussten alle Euro6 erfüllen. Der Erfolg war sehr überschaubar. Ausser einigen Firmen hat kaum einer aktiv nach einem Umwelttaxi gefragt bzw. bestellt. Die Nachfrage wird von dir höher eingeschätzt als sie ist.
Und zwar auch dann, wenn es wegen der hohen Nachfrage öfters mal kein Tesla Taxi für sie gibt.
Kein potentieller Kunde wird mer als 3 mal versuchen erfolglos ein Tesla zu bekommen. Wenn er keins bekommt wird er es dann nicht weiter versuchen.
Und nein ihr müsst nicht kreuz und quer durch die Stadt fahren (5). Der Fahrer entscheidet ob er eine Tour annehmen will oder nicht. In der Praxis läuft es dann so ab: Der Fahrgast öffnet unsere App und schaut auf der Karte, ob sich ein Tesla Taxi in seiner Nähe befindet. Ist das nicht der Fall, öffnet er einfach die App von Mytaxi oder taxi eu und bestellt dort. Sieht der Fahrgast ein Fahrzeug in seiner Nähe, kann er dieses direkt anfordern und bekommt die Bestätigung auch direkt vom Fahrer. Also der Fahrer hat die letzte Entscheidung.
Wenn du so arbeiten willst wird es weder eine Vollbeschäftigung für die Tesla Fahrer geben noch wirst du eine Nachfrage bedienen können. Hansa Taxi hat mehr als 600 Fahrzeuge in der Vermittlung. Dadurch wird ca. 60% der Stadtfläche so abgedeckt, das jeder Kunde in 5 Minuten ein Taxi bekommt. Wenn du 100% der Stadt mit 100 Teslas abdecken willst dann musst du die Fahrer zwingen weite Strecken leer zu fahren. Wenn jeder Fahrer nur auf den Kunden um die Ecke wartet gibt es keine Vollauslastung.
Natürlich ist das anfänglich etwas umständlich für den Fahrgast. Dennoch der Aufwand ist minimal und ich bin überzeugt, dass Leute die Umwelt und e-Mobility unterstützen, dass gerne auf sich nehmen. Daher hinkt dein Vergleich (7) mit dem Aufbau einer neuen Vermittlungszentrale oder den gängigen Apps. Sie haben alle kein Alleinstellungsmerkmal. Wir haben eins.
Deren Alleinstellungsmerkmal ist die Kundenbindung, die sie über Jahrzehnte aufgebaut haben. Dies hast du nicht. Die Kunden wissen (im Idealen fall) das ein Taxi zuverlässig kommt und sie transportiert. Alle Versuche (siehe Phaeton-Taxi) sich durch "bessere" Fahrzeuge abzuheben sind gescheitert. Den meisten Fahrgästen geht es grundsätzlich am A*** vorbei welches Auto sie fährt.
Übrigens habe ich einen Sales & Marketing Background. Du solltest das Ganze mehr wie eine politische Bewegung sehen, unabhängig davon wo Du selbst politisch stehst. Es geht eben um mehr als nur darum von a nach b zu kommen. Und deshalb werden wir es auch genau so kommunizieren und an das Umweltbewusstsein der Leute appellieren. Die Vermarktung wird daher auch wie eine politische Kampagne aufgebaut, da sie immer auf das Mitwirken von Vielen abzielt und daher schnell viral wird. Hinzu kommen Kunden die aus Neugier bestellen, oder aufgrund des exklusiven Coolness Faktors. Zugegeben auf die alten Leute, die um die Ecke zum Arzt wollen, werdet ihr möglicherweise größtenteils verzichten müssen. Wobei: So sicher bin ich mir selbst da nicht, denn der Tesla X, der nächsten Monat auf den Markt, hat hinten ja Flügeltüren, die das Ein-und Aussteigen erleichtern. Die Arztpraxen werden das mitbekommen.
Wow... echt Toll.... Marketingsprech ist super.
Ich weiß schon, dass es die hohe Marketingschule ist eine Nachfrage dort zu schaffen wo der Kunde noch nicht mal wusste, dass es dort eine Nachfrage geben könnte. Also dann zeig mal was du drauf hast...
Jede Industrie hat ihre Investitionszyklen (3), so zumindest die Theorie. In der Praxis werden diese Zyklen jedoch regelmäßig über Bord geworfen, weil Unternehmen ansonsten nicht mehr konkurrenzfähig sind. Zumal die Veränderungsgeschwindigkeit deutlich zugenommen hat. Konservatives Verhalten hat im Zeitalter der Digitalisierung schon viele Market Player gekillt. Dem Taxigewerbe steht das unmittelbar bevor. Es wird immer Menschen geben, die Chancen ergreifen und andere die zurückbleiben. Das ist nun mal das Merkmal des Wandels.
Das kannst du gerne alles glauben. Es wird aber weiterhin eine Personenbeförderungsdienstleistung geben. Dies wird sich nicht ändern. Ob sie von Taxen, Mietwagen, schwarzarbeitenden Uber-Privatfahrern oder deiner Tesla Flotte erbracht wird ist grundsätzlich zweitrangig. Du musst dich trotzdem erstmal in dem Markt durchsetzen und das ist nicht einfach. Es gibt in dem Markt schon starke Player. Und da musst du erstmal mithalten.
Ziel muss es daher sein, in mindestens einer Stadt diese 50 Fahrzeuge organisiert zusammenzubringen. Das wird sich rechnen, da die monatlichen Kosten für ein Tesla Taxi, aufgrund der großzügigen 8-Jahres-Garantie nur rund EUR 300 über einer Mercedes Taxe liegen werden.
Diese 300 Euro musst du aber auch erstmal erwirtschaften. Das sind mal 1,5 Schichten nur um die Mehrkosten rauszuholen.
Das einzige Alleinstellungsmerkmal im Taxi Gewerbe war bisher die Qualität der Funkzentrale.
Nein. Das Alleinstellungsmerkmal ist, dass der Kunde gegen einen höheren Preis im Vergleich zu Bus und Bahn schnell ein Transport bekommt, der ihn auf dem direktesten Weg von A nach B bringt.
Somit wurde der Wettbewerb in erster Linie zum Kampf um die Kosteneffizienz. Das funktioniert in Zukunft so nicht mehr, weil es a) neue Konzepte gibt und b) den Mindestlohn. Der Blick muss vielmehr darauf gerichtet sein, überdurchschnittliche Umsätze zu erzielen, als sich zu Tode zu sparen. Besuch doch mal Eugen Block und erkläre ihm, er solle das Jim Block am Jungfernstieg / Bergstraße schließen weil man für ein Restaurant kein EUR 30.000,- Miete zahlen kann. Du übersiehst bei deiner leider sehr destruktiven Betrachtungsweise die Tatsache, dass das Risiko auf einen Tesla umzusteigen extrem gering ist und die Chancen groß. Du gibst ja nicht dein gegenwärtiges Funk und Anläufergeschäft nicht auf (5), sondern ergänzt es über ein Investment in einen Tesla, welches deine Fixkosten um monatlich ca. 300 Euro ansteigen lassen, um eine Vermittlungs-App für umweltbewußte Fahrgäste. Sollte anfänglich wirklich der extrem unwahrscheinliche Fall eintreten, dass die Nachfrage über die App gering ist, verzichten wir natürlich auf die Vermittlungsprovision.
1. die "neuen" Konzepte sind nicht neu. Die gibt es schon lange.
2. Überdurchschnittliche Umsätze lassen sich im Taxigewerbe nur begrenzt erzielen. Da ein Tarif i.d.R. an eine Kilometerleistung gekoppelt ist und die Kilometerleistung/Stunde auf ca. 25 km/h begrenzt ist, ist auch der Umsatz mathematisch begrenzt. Und je mehr Leerkilometer du schrubben musst desto niedriger wird der Maximalumsatz.
3. Daher ist auch jeder Vergleich mit der übrigen Privatwirtschaft (Block House) ein Vergleich zwischen Äpfel und Birnen, weil die in ihrer Preisgestalltung völlig frei sind.
4. ach ja die Vermittlungsprovision: wie hoch soll die sein?
Glaub mir, für 50 oder 100 Tesla Taxis in einer Großstadt ist jeden Tag Sylvester. Was glaubst Du, wie schnell die anderen angerannt kommen, wenn sie euch eine Tour nach der anderen fahren sehen, während sie sich am Posten die Reifen platt stehen.
Das ist mal wieder klassisches Laiendenken. Sylvester ist nur einmal im Jahr und das für ca. 8 Stunden. Das gilt auch für Teslas. Die Nachfrage ist keine Konstante sondern extrem Schwankend. Samstag Nacht = Hoch, Sonntag Nacht = Niedrig. Da kannst du noch so tolle Autos haben. Keiner wird sich deswegen Dienstags um 3 Uhr Nachts ein Taxi rufen um damit einmal um die Ecke zu fahren.
Ich kann mir auch vorstellen, dass nur die ersten 50-100 pro Stadt kostenlos aufgenommen werden, alle weiteren EUR 10.000 Aufnahmegebühr zahlen und dieses Geld unter denjenigen aufgeteilt wird, die von Anfang an dabei waren. Wobei natürlich nur dann neue Fahrzeuge aufgenommen werden, wenn die Nachfrage nicht annähernd gedeckt werden kann.
LöL.... in der Drückerkolone gelernt wa?
Es wundert mich nicht im Geringsten, dass die Taxizentralen nicht begeistert sind (4). Aber die Rechtslage zum "Doppelfunk" ist durch das Oberlandesgericht Frankfurt unmissverständlich festgestellt worden. Die sollen mal anfangen, ihre Tesla Unternehmer zu drangsalieren. Was besseres kann gar nicht passieren. Ich organisiere nicht nur einen gigantischen Shitstorm gegen die Zentrale, der uns nebenbei noch öffentliche Aufmerksamkeit bringt, sondern organisiere wenn notwendig auch eine "Sammelklage". So dämlich kann kein Geschäftsführer einer Taxivermittlung sein, dass er durch widerrechtliches Verhalten den Umweltschutz boykottiert. In Städten wie Berlin oder Hamburg würde es mich noch nicht einmal wundern, wenn solche Leute nachts Besuch von militanten Umweltschützern bekommen würden.
Es geht nicht um ein rechtliches Verbot eines doppelten Funks. Keine halbwegs normale Zentrale wird sowas auf rechtlichen Weg durchsetzen. Aber es gibt andere Methoden. Und wenn du mit Shitsorm kommst diskreditierst du dich erstmal selber. Und auch wenn Shitstorms grad große Mode sind, die breite Masse interessiert das nicht.
In nur einer Stadt anzufangen ist grundsätzlich keine schlechte Idee, macht aber für uns keinen Unterschied, da die Kostenstruktur nicht dadurch negativ beeinflusst wird, dass wir in verschiedenen Metropolen gleichzeitig startet.
Na gut. Ich mein wenn dein Marketingbudget so groß wie der von Uber ist, dann kannst du natürlich auch große Sprünge machen. Dann könnte es sogar klappen. Also mal sehen.
Tesla Taxi hat geschrieben:a) warum bloss wollen die Grünen dann mehr E-Mobilität?
Weil ein E-Auto grundsätzlich effektiver mit der in Fortbewegung umgesetzte Energie ist als ein Benziner/Diesel. Ist so wie mit der Stromsparlampe im Vergleich zu der Glühbirne. Ein Verbrenner erzeugt viel Hitze und "wenig" Vortrieb pro eingesetze Energiemenge. Ein E-Auto erzeugt mehr Vortrieb und weniger Hitze und somit mehr Vortrieb pro Energiemenge. Und in Zukunft wird die Menge an erneuerbarer Energie deutlich zunehmen und somit auch die Ökobilanz der E-Autos immer besser.
b) warum bloss bietest Du deine Transportdienstleistung nicht per Fahrradrikscha an?
Weil eine Rikscha nicht in 20 Minuten vom HBF zum Flughafen fahren kann
Tesla Taxi hat geschrieben:Im Übrigen funktioniert das Luxus Segment ja. Frag mal Herrn Sixt oder schaut euch das Wachstum bei den Mietwagen an.
Wieder Äpfel mit Birnen Vergleich. Sixt bzw myDriver sind Mietwagen und somit nicht an Taxitarife gebunden. Die nehmen also mal locker 50% mehr als ein Taxi. Du kannst also auch gerne eine Mietwagen-Tesla-Flotte aufbauen. Das dann bewerben und erfolgreich sein. Dann weiß der Kunde, das er mehr zahlen muss, länger auf sein Fahrzeug warten muss und dafür coole Teslas fahren kann.
Da ist dann nur das Problem, das du dein wirtschaftliches Risiko mit der Anschaffung und Betrieb der Teslas nicht an Taxiunternehmer weiterreichen kannst sondern selbst voll ins wirtschaftliche Risiko gehen musst. Inkl. Angestellter usw. Aber deine Idee ist ja doch so klasse... Komm gib dir n Ruck und kauf dir die Dinger selbst