Landesverband erwägt flächendeckende Tariferhöhung

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Landesverband erwägt flächendeckende Tariferhöhung

Beitrag von am » 27.03.2014, 22:42

Vor dem Hintergrund der nunmehr ab 01.01.15 zu erwartenden Einführung des Mindestlohnes beabsichtigt der Landesverband Taxi und Mietwagen Schleswig-Holstein e.V. die gleichzeitige Anhebung aller in Schleswig-Holstein bestehenden Taxitarife. Dieses soll in enger Zusammenarbeit mit den Landes IHK und den Mitgliedsunternehmen erfolgen. Hierzu führt der Landesverband derzeit eine Mitgliederbefragung durch. Lokale Erfordernisse sollen berücksichtigt bleiben, es ist also kein Einheitstarif vorgesehen. Auch die Einführung von Schwachlasttarifen wird nicht ausgeschlossen.

Darüber hinaus hat das Lübecker Gewerbe bereits im Januar eine Tarifanhebung in Höhe von durchschnittlich 12%, sowie die Einführung eines Nachtzuschlags beantragt. Diese soll am 01.06. in Kraft treten. Dieser Stichtag dürfte nicht zu halten sein, sollten sich Verband, IHK und Behörden auf eine flächendeckende Anpassung einigen. Zudem dürfte zu erwarten sein, dass sich der LV in seinem Sinne für einen anderen Termin ausspricht. Das bleibt abzuwarten.

Das Vorhaben des Verbandes ist in zeitlicher Hinsicht ohnehin ambitioniert. Möglicherweise kann die flächendeckende Beantragung die Behörden jedoch von einer echten Notwendigkeit überzeugen. Soweit es die Lübecker IHK betrifft, sind hier bereits erste Vorgespräche erfolgt, so dass man dort bereits mit dem Thema Taxitarif und Mindestlohn befasst ist.

Sollte der LV mit diesem Vorhaben erfolgreich sein, was grundsätzlich zu befürworten ist, könnte dies der Einstieg zu einem regelmäßigen Inflationsausgleich aller im Lande bestehender Tarife sein.
Zuletzt geändert von am am 27.03.2014, 23:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Landesverband erwägt flächendeckende Tariferhöhung

Beitrag von Guter_Kollege » 27.03.2014, 23:48

Nur mal sone Frage: Mit welcher Forderung und mit welcher Begründung ist denn euere damalige (2011)
krasse Tariferhöhung von 20 % erfolgt? War hier nicht ver.di involviert und sollte der Tarif nicht vorwiegend
den Löhnen dienen? Von welchem durchschnittlichen Stundenlohn ist man denn da ausgegangen, daß es jetzt
noch eines ordentlichen Nachschlages bedarf um endlich 8,50 € zahlen zu können?
Auf wieviel sollte die damalige Erhöhung den Stundenlohn erhöhen?

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Re: Landesverband erwägt flächendeckende Tariferhöhung

Beitrag von am » 28.03.2014, 00:02

An Stundenlöhne hat da noch keiner gedacht. Die Umsatzlohndebatte lag zu der Zeit noch in den Anfängen, ML lag ausserhalb der Vorstellungskraft des Gewerbes. Die Höhe war ein Zugeständnis an die Marktöffnung und der Umwandlung meisten der Mietwagen in Taxen einerseits (siehe auch aktuell Oldenburg i.NDS) und die von uns rechnerisch dargelegte Unterdeckung der diversen Anpassungen der Vorjahre andererseits. Allerdings haben wir das Lohnargument auf Grundlage des Umsatzlohnes auch angeführt, da dieser ja unter dieser Voraussetzung zwangsläufig steigt (wenn Unternehmer anschließend Prozente kürzen, weil "sie bestimmen, was ein Fahrer bei ihnen verdient", ist das keine Frage des Tarifes, hat es aber auch gegeben)

Ich würde aber lieber bei der Gegenwart bleiben, da sich die Voraussetzungen ja nun ganz erheblich ändern.
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Re: Landesverband erwägt flächendeckende Tariferhöhung

Beitrag von Wattwurm » 28.03.2014, 08:19

Guter_Kollege hat geschrieben:Mit welcher Forderung und mit welcher Begründung ist denn euere damalige (2011) krasse Tariferhöhung von 20 % erfolgt?
Was verstehtst Du unter "krass"? Wenn bei einer durchschnittlichen Tourenwertigkeit in Lübeck von 7,50 Euro je Tour der Tourendurchschnitt nach einer Tariferhöhung auf 8,75 Euro steigt, ist das "krass"? Ich find das nicht "krass"!

Vor allem dann nicht, wenn man berücksichtigt das man in einer Stadt wie Lübeck ständig in irgendeinem Dauerstau festhängt und man maximal 2 Durchschnittstouren je Stunde in der Tagschicht verarbeiten kann. Die Tourenwertigkeit ist nicht ganz unwichtig. In Hamburg hat man eine Tourenwertigkeit von 12.- Euro, in Neumünster und Lübeck von 8.- bzw. 8,75 Euro! Bitte das auch mal berücksichtigen! Mehr als 17 -18 Euro durchschnittlicher Stundenumsatz sind in Lübeck und in Neumünster trotz "krasser" Taxitarife zumindest in der Tagschicht nicht möglich...!
am hat geschrieben:Vor dem Hintergrund der nunmehr ab 01.01.15 zu erwartenden Einführung des Mindestlohnes beabsichtigt der Landesverband Taxi und Mietwagen Schleswig-Holstein e.V. die gleichzeitige Anhebung aller in Schleswig-Holstein bestehenden Taxitarife. Dieses soll in enger Zusammenarbeit mit den Landes IHK und den Mitgliedsunternehmen erfolgen. Hierzu führt der Landesverband derzeit eine Mitgliederbefragung durch. Lokale Erfordernisse sollen berücksichtigt bleiben, es ist also kein Einheitstarif vorgesehen. Auch die Einführung von Schwachlasttarifen wird nicht ausgeschlossen.
Eine akzeptable Vorgehensweise. Die Behörden zeitgleich damit zu konfrontieren halte ich für gut und richtig. Ich bin aber der Meinung das die Tarife, die sich in Schleswig-Holstein auf einem, von wenigen Ausnahmen mal abgesehen, recht ordentlichen Niveau bewegen, nicht ursächlich sind für die Problematik einen Mindestlohn evtl. nicht zahlen zu können. Wir haben zuviele Konzessionen auf dem Markt, das ist die Problematik. 10 Prozent weniger Konzessionen= 10 Prozent mehr Umsatz. 10 Prozent mehr Umsatz = Keine Mindestlohnproblematik. Der Mindestlohn ist ein meines Erachtens ein willkommenes Regulativ den Überhang an Konzessionen abzubauen, der dann einen Mindestlohn für die übrigen Unternehmer in greifbare Nähe rücken läßt!
Zuletzt geändert von Wattwurm am 28.03.2014, 11:09, insgesamt 3-mal geändert.

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Re: Landesverband erwägt flächendeckende Tariferhöhung

Beitrag von Wattwurm » 28.03.2014, 11:29

Im Vorgriff darauf, das es mit der Einführung des Mindestlohnes zu einem Überhangabbau an Konzessionen kommt und davon alle mit höheren Umsätzen profitieren, sind Tariferhöhungen von 25-30 Prozent nicht überall notwendig und politisch auch kaum durchsetzbar!

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Re: Landesverband erwägt flächendeckende Tariferhöhung

Beitrag von Guter_Kollege » 28.03.2014, 15:33

Da stimme ich Dir sogar mal ausdrücklich zu, Watturm, was selten genug vorkommt.
Und mit krass meinte ich eigentlich bloß die Höhe der Zahl, ohne tiefergehende Wertung.
Erhöhungen in der Höhe sind doch eher die Ausnahme.
Aber Kollege am hat meine Frage ja nun erschöpfend beantwortet.
Wenn auch etwas übererfüllt, denn nach Umsatzlohn hatte ich gar nicht gefragt.

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Re: Landesverband erwägt flächendeckende Tariferhöhung

Beitrag von am » 28.03.2014, 16:24

Guter_Kollege hat geschrieben:Aber Kollege am hat meine Frage ja nun erschöpfend beantwortet.
Wenn auch etwas übererfüllt, denn nach Umsatzlohn hatte ich gar nicht gefragt.
Ist aber nicht unwichtig, damit auch Gastleser verstehen, warum der Focus nun auf einmal so stark auf dem Lohnargument liegt.
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Re: Landesverband erwägt flächendeckende Tariferhöhung

Beitrag von am » 28.03.2014, 17:32

Wattwurm hat geschrieben:
Guter_Kollege hat geschrieben:Mit welcher Forderung und mit welcher Begründung ist denn euere damalige (2011) krasse Tariferhöhung von 20 % erfolgt?
Was verstehtst Du unter "krass"? Wenn bei einer durchschnittlichen Tourenwertigkeit in Lübeck von 7,50 Euro je Tour der Tourendurchschnitt nach einer Tariferhöhung auf 8,75 Euro steigt, ist das "krass"? Ich find das nicht "krass"!

Wir sind beim Antrag von einer für Lübeck im Schnitt optimistischen Auslastung von 50% ausgegangen. Da die Lohnkosten der größte Brocken sind, lässt sich leicht erkennen, dass ein Prozent weniger Auslastung nicht mit einem um ein Prozent höheren Tarif auszugleichen sind. Hinzu kommen die sonstigen Fixkosten. Hier dürfte etwa der Faktor 2,5 anzusetzen sein. Da man eben nicht allen Unternehmern unterstellen kann, ihre Fahrer einfach nur schlecht zu bezahlen, kommt man auch nicht umhin zu erkennen, dass ein Unternehmer mit Fahrer und Auslastung 40% eben nicht nur 12% mehr Einnahmen benötigt, sondern ganz locker 40% +, da Lohn und sonstige Fixkosten bleiben, lediglich die flexiblen Kosten geringer sind.

"Guter_Kollege" geht an anderer Stelle in seiner Argumentation allerdings genau davon aus, dass die Unternehmer genügend Einnahmen generieren, um Mindestlohn zahlen zu können. Im Falle von Hansa MWU mag das auch sein, ebenso in den Fällen ungehemmter kreativer Buchführung.

Ich aber sage, solange es auch nur einen einzigen Unternehmer gibt, der heute steuerehrlich arbeitet und, wenn auch nach Umsatz, entsprechend deklarierte Löhne zahlt, sowie alle arbeitsrechtlichen Vorschriften einhält, in der Lage sein muss, über den Tarif einen ausreichenden Umsatz zu erzielen. Denn er trägt keine Schuld daran, dass es, insbesondere in den Großstädten, einen vollkommen aus den Fugen geratenen, weil unkontrollierten Wettbewerb gibt.
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Re: Landesverband erwägt flächendeckende Tariferhöhung

Beitrag von SindSieFrei? » 28.03.2014, 18:05

Wattwurm hat geschrieben:...Der Mindestlohn ist ein meines Erachtens ein willkommenes Regulativ den Überhang an Konzessionen abzubauen, der dann einen Mindestlohn für die übrigen Unternehmer in greifbare Nähe rücken läßt!...
Wäre man zynisch, könnte man auch sagen, der ML verschafft den zuständigen Behörden weiteren Freiraum, sich unliebsamer Aufgaben zu entledigen, bzw. sich nicht verstärkt auf ihre gesetzlichen Kontrollpflichten zu stürzen!

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Re: Landesverband erwägt flächendeckende Tariferhöhung

Beitrag von Wattwurm » 28.03.2014, 19:59

SindSieFrei? hat geschrieben:
Wattwurm hat geschrieben:...Der Mindestlohn ist ein meines Erachtens ein willkommenes Regulativ den Überhang an Konzessionen abzubauen, der dann einen Mindestlohn für die übrigen Unternehmer in greifbare Nähe rücken läßt!...
Wäre man zynisch, könnte man auch sagen, der ML verschafft den zuständigen Behörden weiteren Freiraum, sich unliebsamer Aufgaben zu entledigen, bzw. sich nicht verstärkt auf ihre gesetzlichen Kontrollpflichten zu stürzen!

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Das Gewerbe hat gerade erst recht wenn der Mindestlohn eingeführt wird, die Aufgabe die Behörden ständig an ihre Pflichten zu erinnern und entsprechenden Druck auszuüben! Kommt es zu dem von mir erhofften und auch unbedingt erforderlichen Konzessionsabbau, diese Komponente spielt bei mir eine große Rolle um einen Mindestlohn überhaupt finanzierbar zu machen, dann heißt es nicht locker zu lassen und darauf achten das bei den Behörden kein Schlendrian sich einschleicht! Das Problem ist das die Behörden ihre Hausaufgaben nicht ordentlich machen!

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Re: Landesverband erwägt flächendeckende Tariferhöhung

Beitrag von Guter_Kollege » 28.03.2014, 21:46

Wie schön daß wir zum Teil unterschiedlicher Meinung sind. Das macht die Sache spannend.
Ich hab mir eben nochmal die Texte zur Tariferhöhung in 2011 durchgelesen und festgestellt, dass das Gewicht
der Begründungen zur Erhöhung des Tarifs auf Inflationsausgleich und höhere Verbraucherpreise lag.

Diesmal also mehr Gewicht auf Lohnkosten.
Deine Erklärung, am, zum exponentiellen Steigerungsbedarf des Tarifs bei sinkender prozentualer Auslastung ist ja prinzipiell richtig, weil, wie jeder weiss, diverse Markteffekte das niemals 1:1 übersetzen. Nichtmal die mögliche Reduzierung der Einsatzzeiten auf nur Primetimes liesse sich so zielgenau steuern, daß am Ende immer die bestmögliche Wirtschaftlichkeit heraus käme. Es gibt viele Tarifgebiete wo sogar die Mindest-Einsatzzeit vorgeschrieben ist und kann nach PBefG (Einsatzpläne und so) auch darf. Vielleicht müssen die Genehmigungsbehörden künftig mehr von diesem Instrument Gebrauch machen? Fragt sich nur in welche Richtung.

Konzessionsabbau ist naturgemäß immer ein unangenehmes Thema für die Genehmigungsbehörden, einfach weil sie immer das Interesse des Kunden mit ausreichender Verkehrsdienstleistung mit Gelegenheitsverkehr im Auge behalten müssen. Deswegen bleibt dies als zielgerichtete und unmittelbare Maßnahme, bzw. Forderung des Gewerbes (sich selbst abzuschaffen) ein stumpfes Schwert. Ja, nahezu irgendwo albern wenn gleichzeitig immer wieder Neuanträge gestellt werden und Wartelisten existieren. Damit erntet man in aller Regel nur Gähnen bei Politik und Verwaltung.

Ich rede hier übrigens nicht immer von Hansa oder so wenn ich lukrative Beförderungsgebiete meine. Ich unterhielt mich auch mal mit dem einen oder anderen Kollegen aus Stade, Geesthacht, Pinneberg, Schenefeld oder Kreis Steinburg. Man glaubt gar nicht wie oft dort Festlohn vorkommt. Die Umstellung scheint mir vorwiegend ein Problem eher städtischer Bereiche zu sein. Nun haben wir ausgerechnet in Hamburg das Unternehmen PC die bereits unter jetzigen Bedingungen in der Lage sind Festlohn zu zahlen. Wie hoch, dazu kann ich allerdings nichts sagen, weil ich es nicht weis.

Interessant ist jedenfalls für Schläfrig-Holstein die verbandsseitig gestellte Frage
"1. Wo liegt das aktuelle Lohnniveau?"
als Datenbasis für gleichzeitige und gemeinsame Tariferhöhungen.
Ja, wo liegt es wohl?
am hat geschrieben:Ich aber sage, solange es auch nur einen einzigen Unternehmer gibt, der heute steuerehrlich arbeitet und, wenn auch nach Umsatz, entsprechend deklarierte Löhne zahlt, sowie alle arbeitsrechtlichen Vorschriften einhält, in der Lage sein muss, über den Tarif einen ausreichenden Umsatz zu erzielen. Denn er trägt keine Schuld daran, dass es, insbesondere in den Großstädten, einen vollkommen aus den Fugen geratenen, weil unkontrollierten Wettbewerb gibt.
Nee, lassen wir die Schuld mal für nen Moment beiseite.
Wonach soll sich der neue Tarif dann ohl eher bemessen? Am unehrlichen oder ehrlichen Unternehmer? Beide schreien leider gleichviel und gleichlaut nach Tariferhöhung, stoßen ins selbe Horn. Mindestlohn scheint alle Unternehmer zu nivellieren. Man kann sie gar nicht mehr auseinanderhalten. Und: wer wird bei den Forderungen wohl bescheidener sein? Sein können, dürfen, müssen? Wird eher der unehrliche der ehrliche Unternehmer mehr Tarif fordern, und warum ? Dort wo am wenigsten Tarif gefordert wird, sitzen dort die meisten unehrlichen( weil die wissen ja schon wie man sich mit wenig Tarif durchschlägt)? Wieviel ist die Antwort des "unplausiblen" Unternehmers an seinen Verband dann wert? Wenn sich der Verband Konzessionsabbau wünscht und es soll natürlich die überflüssigen, unplausiblen treffen, ist ja klar, dann muss er die Lohnangaben dieser auch aus seiner Umfrage herausrechnen . Das geht aber gar nicht. Damit wird schon das Umfrageergebnis unplausibel.

@ Wattwurm,
8,75 € wären bei Dir eine 13 %ige Steigerung. Das ist schon ganz ordentlich. Ist das Dein Vorschlag für SH?
Wenn wir dann soweit sind, dann gibts aber ML ohne Anpassung, oder?
Alles nicht so einfach.

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Re: Landesverband erwägt flächendeckende Tariferhöhung

Beitrag von am » 28.03.2014, 23:50

Guter_Kollege hat geschrieben:
am hat geschrieben:Ich aber sage, solange es auch nur einen einzigen Unternehmer gibt, der heute steuerehrlich arbeitet und, wenn auch nach Umsatz, entsprechend deklarierte Löhne zahlt, sowie alle arbeitsrechtlichen Vorschriften einhält, in der Lage sein muss, über den Tarif einen ausreichenden Umsatz zu erzielen. Denn er trägt keine Schuld daran, dass es, insbesondere in den Großstädten, einen vollkommen aus den Fugen geratenen, weil unkontrollierten Wettbewerb gibt.
Nee, lassen wir die Schuld mal für nen Moment beiseite.
Wonach soll sich der neue Tarif dann ohl eher bemessen? Am unehrlichen oder ehrlichen Unternehmer? Beide schreien leider gleichviel und gleichlaut nach Tariferhöhung, stoßen ins selbe Horn. Mindestlohn scheint alle Unternehmer zu nivellieren.
Oh nein, da täuscht Du dich aber ganz gewaltig. Es gibt hier MWU, die immer noch, den ML bereits vor Augen, einen Weinkrampf kriegen, wenn es an Tariferhöhungen geht und am liebsten Tarifsenkungen hätten, weil es dann die, wie aus dem Zylinder gezauberte Nachfrage schon raushauen wird.

Ansonsten meine ich es haargenau so, wie ich es schrieb. Ich könnte auch schreiben, solange es im gesamten Gewerbe auch nur einen einzigen angestellten Fahrer gibt, muss es unter den jeweiligen Grundvoraussetzungen einen Tarif geben, der es genau diesem einen Unternehmer erlaubt, seinen Arbeitnehmer nach geltendem Recht zu beschäftigen. Anders kann es gar nicht sein. Es können doch die Guten nicht daran zugrunde gehen, dass den Schlechten ein niedrigerer Tarif genügt.
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