Habe es geschafft

Moin Moin!
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Taxidriver70
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Habe es geschafft

Beitrag von Taxidriver70 » 12.04.2008, 20:35

mich vom Taxi zu verabschieden habe jetzt gut über 6 Monate kein Taxi mehr gefahren und es klingt mir noch so in den Ohren als wenn es gestern gewesen wäre, meine lieben Kollegen meinten ich werde wieder zurück kommen aber leider bin ich es nicht und darüber bin ich froh fahre ja immerhin schon seit Oktober 2004 Taxi und den Absprung habe ich am 30.06.2007 geschafft bin auch stolz drauf, weil im Taxigewerbe ist nichts mehr zuholen als Neuling und glaubt den meisten Unternehmern nicht wenn sie sagen man könnte fast 2000,- Euro verdienen im Monat also auf so einen bin ich auch reingefallen und es hat mich immer weiter in meine Schulden getrieben weil ich nicht mal auf 1000,- Euro gekommen bin, deswegen lasst euch nicht beirren wenn jemand ein Gehalt verspricht was man doch nicht bekommt weil der Unternehmer ist immer der Gewinner und der Fahrer der Dumme.
Mir wäre es Lieber wenn die Unternehmer ein Festgehalt mit einer Gewinnbeteiligung zahlen würden dann bräuchten die Fahrer nicht zum Amt um zusätzlich Wohngeld oder Harzt 4 beantragen und die Fahrer sind motivierter und was Festpreise betrifft da sollte jeder Unternehmer mal vor der eigenen Tür kehren wenn man für Firmen innerhalb von Neumünster fährt, weil von den Fahren wird erwartet das man die Uhren schalten muß und wie sieht es aus wenn der Fahrer für eine Firma innerhalb der Tarifzone fährt??? Das intressiert mich mal Brennend

Wattwurm
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Beitrag von Wattwurm » 13.04.2008, 12:58

Erst einmal meinen glückwunsch zum geglückten berufswechsel. Du hast die richtige entscheidung getroffen!!

In der tat bewegen sich die löhne und gehälter im mietwagen/taxigewerbe auf gehobenem sozialhilfeniveau. Ich glaube aber das du mit deiner kritik an die unternehmer etwas überziehst. Es gibt viele gründe warum im taxi/mietwagengewerbe kaum ein unternehmer in der lage ist vernünftige lebenswerte löhne zu zahlen. Es ist also nicht eine frage des wollen sondern des könnens. Die unternehmer können ganz einfach nicht mehr zahlen!

1. Der enorme und sich ständig verschärfende kostendruck ( spritpreise, kfz-steuern, kfz-versicherungen, werkstattkosten, neuanschaffungen, finanzierungskosten, sozialabgaben), zwingt die unternehmer dazu ihre fahrzeuge rund um die uhr mit fahrpersonal zu besetzen um überhaupt noch einen gewinn zu erzielen.

2. Es gibt also kaum noch taxen/mietwagen bei denen das motorenöl kalt wird. Die fahrzeuge sind rund um die uhr im einsatz.

3. Diese unter 2. beschriebene tatsache führt zu einem knallharten und ziemlich brutalem verdrängungswettbewerb im gewerbe.

4. Dieser verdrängungswettbewerb führt zwangsläufig dazu, dass zu "festpreisen" gefahren wird, die kaum noch die betriebskosten abdecken, geschweige denn einen gewinn ermöglichen.

5. Der verdrängungswettbewerb wird verschärft, wenn weitere dienstleistungsanbieter auf dem markt drängen und sich im ursprünglichen segment des taxi/mietwagengewerbes betätigen.

Ich denke da an sogenannte unternehmen die sich als "begleit-und einkaufsservice" bezeichnen. Ich denke da auch an sogenannte gemeinnützige unternehmen, wie die awo, das drk oder die malteser oder den arbeiter-samariter-bund, die sich ebenfalls im personenbeförderungsgewerbe tummeln und sich daraus ein stück vom kuchen herausschneiden möchten. Selbst ambulante pflegedienste bieten sich an, die oma zum onkel doktor zu fahren. Fast jedes reisebusunternehmen hat seinen eigenen zubringerdienst. Fast jedes größere krankenhaus ( damp2000) hat seinen eigenen fahrdienst. Ob das alles legal ist und mit rechten dingen zu geht, möchte ich mal stark bezweifeln. Ganz offensichtlich fehlt es aber dem taxigewerbe an durchsetzungskraft sich diesem wildwuchs entgegen zu stellen....!

6. Der verdrängungswettbewerb wird auch dadurch verschärft, weil es in vielen städten, landkreisen und kommunen an effektiven maßnahmen fehlt die anzahl der konzessionen zu begrenzen.

Wobei ein konzessionsvergabestopp ohne einbeziehung von mietwagenkonzessionen eigentlich kaum einen sinn ergibt...! Hier besteht akuter handlungsbedarf!

Außer in deiner stadt neumünster hat in schleswig-holstein soviel ich weiss keine einzige stadt einen vergabestopp von konzessionen eingerichtet oder beantragt.

7. Diese hier beschriebene problematik, führt die unternehmen nicht nur geradewegs in die verarmung, sprich hartz IV, sondern führt fast zwangsläufig dazu das viele taxi/mietwagenunternehmungen zu illegalen mitteln als letzten strohhalm greifen. Darunter verstehe ich schwarzarbeit, steuerverkürzung, sozialabgabenbetrug....!

8. Dem taxi/mietwagengewerbe steht noch ein ganz heißer sommer bevor, denn die auftragslage und die umsätze im I.Quartal lassen doch sehr zu wünschen übrig. Unser Betrieb hatte im I.Quartal 2008 einen umsatzrückgang von 11,5% im vergleich zum I.Quartal des Vorjahres.

Ich selbst sehe im taxi/mietwagengewerbe ebenfalls keine zukunft und habe es abgelehnt den betrieb meiner eltern zu übernehmen. Ich bin demnächst ( 08.08.08. drückt mir die daumen !!!!!) mit meinem studium ( BWL) an der FH. flensburg ( B.A.) fertig und werde dann, wenn alles klappt für ein jahr zu siemens nach irland gehen. Wie´s dann weiter geht, mal abwarten.

Für deinen weiteren beruflichen werdegang wünsche ich dir viel erfolg!

Taxidriver70
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Daumen drück

Beitrag von Taxidriver70 » 13.04.2008, 15:29

Hallo Wattwurm Drücke dir die daumen das es eklappt, aber was die Privatenfahrdienste betrifft wie Privat sind sie denn wirklich????? weil man doch nicht irgendwas in den raum schmeißen kann was man beweißen muß, weil auf fakten lässt sich unser Staat nicht ein, also man sollte schon vorsichtig sein mit gewissen Äusserungen weil bekanntlich geht der Schuß immer nach hinten los.

delfin1812
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Beitrag von delfin1812 » 25.06.2008, 21:10

In der tat bewegen sich die löhne und gehälter im mietwagen/taxigewerbe auf gehobenem sozialhilfeniveau. Ich glaube aber das du mit deiner kritik an die unternehmer etwas überziehst. Es gibt viele gründe warum im taxi/mietwagengewerbe kaum ein unternehmer in der lage ist vernünftige lebenswerte löhne zu zahlen. Es ist also nicht eine frage des wollen sondern des könnens. Die unternehmer können ganz einfach nicht mehr zahlen!

1. Der enorme und sich ständig verschärfende kostendruck ( spritpreise, kfz-steuern, kfz-versicherungen, werkstattkosten, neuanschaffungen, finanzierungskosten, sozialabgaben), zwingt die unternehmer dazu ihre fahrzeuge rund um die uhr mit fahrpersonal zu besetzen um überhaupt noch einen gewinn zu erzielen.

2. Es gibt also kaum noch taxen/mietwagen bei denen das motorenöl kalt wird. Die fahrzeuge sind rund um die uhr im einsatz.

3. Diese unter 2. beschriebene tatsache führt zu einem knallharten und ziemlich brutalem verdrängungswettbewerb im gewerbe.

4. Dieser verdrängungswettbewerb führt zwangsläufig dazu, dass zu "festpreisen" gefahren wird, die kaum noch die betriebskosten abdecken, geschweige denn einen gewinn ermöglichen.

5. Der verdrängungswettbewerb wird verschärft, wenn weitere dienstleistungsanbieter auf dem markt drängen und sich im ursprünglichen segment des taxi/mietwagengewerbes betätigen.

Ich denke da an sogenannte unternehmen die sich als "begleit-und einkaufsservice" bezeichnen. Ich denke da auch an sogenannte gemeinnützige unternehmen, wie die awo, das drk oder die malteser oder den arbeiter-samariter-bund, die sich ebenfalls im personenbeförderungsgewerbe tummeln und sich daraus ein stück vom kuchen herausschneiden möchten. Selbst ambulante pflegedienste bieten sich an, die oma zum onkel doktor zu fahren. Fast jedes reisebusunternehmen hat seinen eigenen zubringerdienst. Fast jedes größere krankenhaus ( damp2000) hat seinen eigenen fahrdienst. Ob das alles legal ist und mit rechten dingen zu geht, möchte ich mal stark bezweifeln. Ganz offensichtlich fehlt es aber dem taxigewerbe an durchsetzungskraft sich diesem wildwuchs entgegen zu stellen....!

6. Der verdrängungswettbewerb wird auch dadurch verschärft, weil es in vielen städten, landkreisen und kommunen an effektiven maßnahmen fehlt die anzahl der konzessionen zu begrenzen.

Wobei ein konzessionsvergabestopp ohne einbeziehung von mietwagenkonzessionen eigentlich kaum einen sinn ergibt...! Hier besteht akuter handlungsbedarf!

Außer in deiner stadt neumünster hat in schleswig-holstein soviel ich weiss keine einzige stadt einen vergabestopp von konzessionen eingerichtet oder beantragt.

7. Diese hier beschriebene problematik, führt die unternehmen nicht nur geradewegs in die verarmung, sprich hartz IV, sondern führt fast zwangsläufig dazu das viele taxi/mietwagenunternehmungen zu illegalen mitteln als letzten strohhalm greifen. Darunter verstehe ich schwarzarbeit, steuerverkürzung, sozialabgabenbetrug....!


Genau und das ist auch gut so, schwarz arbeiten ist immerhin noch besser als vorm Fernseher rumhängen.
Das ganze Gewerb
I
:mrgreen:

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