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von KLARTEXT » 29.11.2006, 21:44
Hallo Olli, es wird immer der gleiche Fehler gemacht! Umsatz ist nicht gleich Gewinn! Jeder Taxiunternehmer bestreitet seinen Lebensunterhalt nicht vom Umsatz sondern vom Gewinn!
Wenn ich jeden Tag 5x für a 50.- Euro Brutto von Neumünster nach Hamburg fahre, habe ich 250.- Euro Umsatz gemacht! Toll, Geiiiiiil, Wahnsinn, Super? Nein überhaupt nicht geil, wahnsinn und super, sondern ganz großer Mist!
Warum? Ganz einfach! Diese 250.- Euro müßte ich demnächst mit 19% UST versteuern. 40.- Euro kassiert schon mal das Finanzamt, bleiben nur noch 210.- Euro übrig!
5 x NMS -Hamburg und zurück ergeben ca. 600 Kilometer! Bei einem Kraftstoffverbrauch von ca. 8,5 L/100 KM würde ich gau mal 50 Liter Diesel verballern, der mich rund 60.- Euro kosten würde! Es bleiben nach Abzug der Steuern an das FA und nach Begleichung der Spritrechnung also nur noch 150.- Euro über!
Jetzt kommt noch der Faktor Verschleiß, Reparaturen und Reifen, sowie Abschreibung ( Werteverlust des Fahrzeugs) hinzu genauso wie Berufsgenossenschaft, soziale Abgaben und Funkgebühr und der ganze Rattenschwanz! Was jetzt noch übrig bleibt sind dann über dicken Daumen gepeilt 100.- Euro! Das wäre mein Gewinn!
Für mich als alleinfahrender Unternehmer halbwegs akzeptabel nach immerhin streßigen 600 KM Autobahnraserei!
Was bleibt wohl von diesen 250.- Euro Umsatz am Ende über, wenn ein Fahrer auf meinem Taxi sitzen würde, der auf 40 % Basis arbeitet? Richtig, Olli!!! Nada, Nickes, Zero, Null komma Null!
Hast Du das jetzt verstanden, warum Umsatz nicht gleich Gewinn ist? Was sollte also das vordringlichste Ziel eines ordentlichen Kaufmanns sein, der rechnen kann? Richtig, Olli er sollte einen möglichst hohen Gewinn anstreben! Wichtig ist was unter´m Strich raus kommt!
Und deshalb ist mir ein Fahrer der vielleicht nicht ganz soviele sinnlose Kilometer auf der BAB herunterbolzt, aber mir dafür einen vernünftigen (beschißbereinigten) Kilometerschnitt von durchschnittlich 85 Cent pro Kilometer abliefert lieber als der ganz große Umsatzreißer der nur 60 Cent auf den Kilometer abrechnet! Mit anderen Worten: 100 Euro Tagesumsatz bei 110 oder 120 gefahrenen Kilometern sind mir lieber als 250.- Euro Tagesumsatz und 600 gefahrenen Kilometern!
Und diese Schwarzen Kieler Taxen mit der orangefarbenem Hungerleuchte auf dem Dach, werden es auch noch begreifen! Spätestens dann, wenn das Finanzamt an die Tür klopft kommt das große Erwachen! Viele Jungunternehmer sind der Meinung alles was sie an Umsatz machen gehört ihnen! Die leben dann auch noch auf ziemlich großen Fuß und fahren in Urlaub! Und legen natürlich nichts zurück! Und in der Tat läßt das Finanzamt einem auch 2 oder gar 3 Jahre erst einmal in Ruhe arbeiten, aber dann kommt der dicke Hammer umso heftiger! Meistens ist dann die ganze Herrlichkeit auch schnell vorbei! Sowas bekommt man im übrigen auf dem Unternehmerlehrgang der IHK nicht zu hören! Die lassen einem Jungunternehmer ins blanke Messer laufen!
