Kundenwunsch nach deutschen Fahrer

Moin Moin!
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Darf der Kunde einen deutschen Fahrer verlangen ?

Ja, er darf
9
53%
nein, er darf nicht
8
47%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 17

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Holzbein
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Kundenwunsch nach deutschen Fahrer

Beitrag von Holzbein » 06.06.2006, 11:44

Immer wieder taucht der Wunsch eines Kunden in den Zentralen auf, man möge doch bitte einen DEUTSCHEN Fahrer schicken.

Hier jetzt meine Frage an alle:

Wie wird dieser Kundenwunsch bei euch gehandhabt.

Kommt ihr diesem Wunsche nach oder wird er nicht erfüllt, wenn nicht mit welcher Begründung wird er evtl. abgelehnt.



gruss und fette Beute

Holzbein
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CoolDaddy
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Beitrag von CoolDaddy » 06.06.2006, 14:28

wir kommen dem wunsch nach und sprechen dann mit dem betreffenden fahrer, der die tour dann nicht bekommen hat.

das gleiche mit raucher oder nichtraucherauto :wink:

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schnelle_Gerti
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Beitrag von schnelle_Gerti » 06.06.2006, 18:40

Bei und ist es nur erlaubt eine Raucher oder Nichtrauchertaxe, oder eine Fahrerin zu ordern.
Alles andere ist laut der TZE ausländerfeindlich und rassitisch. :shock:

Ich sage den Kunden immer ,meist älteren Damen, bestellen sie eine Fahrerin, da brauchen sie keine Angst zu haben , die sind alle deutsch.

Obwohl ich den Kundenwunsch wirklich akzeptieren kann.


Gerti
es grüßt
Gerti



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Holzbein
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Beitrag von Holzbein » 06.06.2006, 19:04

Bei und ist es nur erlaubt eine Raucher oder Nichtrauchertaxe, oder eine Fahrerin zu ordern.
Alles andere ist laut der TZE ausländerfeindlich und rassitisch
Bei uns in Lübeck verhält es sich ähnlich, obwohl türkische, polnische usw. Fahrer angefordert werden können, aber keine Deutschen. Begründet wird dieses vom Funkpersonal mit ausländerfeindliche Einstellung. Die Geschäftsleitung sieht es dagegen ganz anders, gab sogar eine Arbeitsanweisung an das Funkpersonal mit dem sinngemässen Inhalt : Das alle Wunsche der Kunden, soweit möglich, zu erfüllen sind. Besonders dem Wunsch nach einem deutschen Fahrer ist nachzukommen. Diese Anweisung wird aber von den Funkern ignoriert mit dem Hinweis das es irgendwo ein Gesetz geben soll das dieses untersagt.

Ich habe schon einige Gesetze durch geblättert aber bisher nichts der gleichen gefunden. ( EU-Recht vielleicht ?? )


Gruss und fette Beute

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Beitrag von Macolli » 06.06.2006, 21:15

Wir haben bei uns dieses Problem nicht, unser Ausländeranteil bei Fahrern ist sehr gering. Die Ausländer, die bei uns fahren, sprechen fließend deutsch und können sich besser benehmen als so mancher deutscher Kollege.
Anforderung an einen Fahrer sollte nicht die Nationalität sein, sondern Sprachkenntnis, Kundenorientierung und allgemeines Erscheinungsbild.

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Beitrag von jr » 07.06.2006, 01:26

Ich habe schon einige Gesetze durch geblättert aber bisher nichts der gleichen gefunden.
Vielleicht hilft das hier weiter:

Oberlandesgericht Düsseldorf 28. Mai 1999 - 14 U 238/98

Das Gericht hat rechtskräftig entschieden, dass ausländische Taxifahrer nicht durch ihre Funktaxizentrale von bestimmten Fahrten ausgeschlossen werden dürfen. Eine Duisburger Funktaxizentrale hatte ihren Kunden angeboten, speziell einen deutschen Fahrer anfordern zu können. Dagegen hatten mehrere türkische Taxifahrer geklagt. Das Oberlandesgericht untersagte der Taxizentrale dieses Angebot, weil dadurch das Prinzip der Gleichbehandlung aller angeschlossenen Taxifahrer verletzt werde und die Differenzierung nach Nationalität der Fahrer im Hinblick auf Artikel 3 Abs. 1 GG als sittenwidrig erscheint.

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Holzbein
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Beitrag von Holzbein » 07.06.2006, 02:28


Vermittlung von Aufträgen an Fahrer bestimmter Nationalität

Einer Taxi-Funk-Zentrale ist es untersagt, Aufträge, auch wenn der Kunde es ausdrücklich wünscht, an Fahrer mit einer bestimmten Nationalität zu vermitteln.

OLG Düsseldorf 14 U 238/98

Danke habst gefunden.
Wenn man jetzt den Faden weiter spinnt ist eine Vermittlung an spezielle Gruppen ebenfalls zu untersagen. Hiervon sind Raucher , Nichtraucher Frauen , betroffen. Denn ausgeschlossene Fahrer/in könnten sich diskriminiert fühlen.

gruss und fette Beute

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Beitrag von KLARTEXT » 08.06.2006, 06:44


Vermittlung von Aufträgen an Fahrer bestimmter Nationalität

Einer Taxi-Funk-Zentrale ist es untersagt, Aufträge, auch wenn der Kunde es ausdrücklich wünscht, an Fahrer mit einer bestimmten Nationalität zu vermitteln.

OLG Düsseldorf 14 U 238/98
Das oben zitierte Urteil ist eine Schande! Der Wunsch des "König" Kunden bleibt bei diesem Urteil auf der Strecke! Das ist ein absolut verbraucherfeindliches Urteil! Da wird der Sinn der EU-Dienstleistungsrichtlinie ins absolute Gegenteil verkehrt!

Diese schreckliche Urteil sollte dann bitte auch für alle gelten! Das heißt es darf in Zukunft auch kein türkischer, polnischer, russischer Kollege etc.pp vermittelt werden! Dann wollen wir auch dieses Urteil mal ganz konsequent umsetzen und den Kunden total entmündigen!

Ich wette darauf: Die Deutschen Fahrer akzeptieren das eher als unsere ausländischen Kollegen! Wenn Familie Yildirim anstatt mit dem Kollegen Ömer Yilmaz zu fahren, bei dem deutschen Kollegen Klaus-Dieter Schulze landet, geht das Geschrei von der Tourenverschiebung oder der Ausländerdiskriminierung wieder von vorne los, während sich deutsche Fahrer im umgekehrten Fall damit viel eher abfinden!

Meine Meinung: Ein türkischer Mitbürger der einen türkischen Fahrer verlangt, soll auch einen türkischen Fahrer bekommen und ein deutscher Kunde, der einen deutschen Fahrer verlangt, soll auch einen deutschen Fahrer erhalten! Dieses Urteil gehört in den Hochofen der Justiz! Einfach nur zum Kotzen dieses Urteil...

Im übrigen, im Zeitalter des mobilen telefonierens wird sich dieses Problem bald von selbst erledigen! Ich schätze mal das inzwischen mindestens 20 % aller Fahrtenaufträge einer Zentrale über´s Handy abgewickelt werden!

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Beitrag von Holgi » 08.07.2006, 08:43

@Holzbein
Wenn ich das richtig gesehen habe ist das Urteil aus dem Jahre 1998??
Und wenn ich nochmal richtig sehe, dann gab es damals noch kein geltenes EU - Recht.?
Ich finde man sollte die übergeordnete EU - Rechtsprechung betrachten.

Ach ja, ich habe mich für die freie Fahrerwahl entschieden.

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Beitrag von wolli » 08.07.2006, 17:41

ich kann mich da an einen vorfall von vor ein paar jahren erinnern:

es war an einen sonntag mittag
ein wirklich liebenswerter, hilfsbereiter und freundlicher kurdischer kollege sollte jemanden nach dem frühschoppen nach hause fahren.

als der "gast" unseren fahrer sah pöbelte er äusserst rechtslastig los:
mit "kuffnucken" fahre ich nicht! ...schick mir gefälligst einen anständigen deutschen!

daraufhin bekam dann glücklicherweise ich die tour!

als ich die kneipe betrat und mich als taxifahrer meldete, lallte er mir gleich entgegen: "du siehst wenigstens deutsch aus, mit sch...ausländern fahre ich nicht!

das, was dann kam, ging mir runter wie öl!

ich erwiederte: "und da ich ein anständiger deutscher bin, kannst du dummer nazi zu fuss nach hause gehen! ...rassisten fahre ich nicht!
und von uns bekommst du a....loch auch kein anderes taxi mehr!"

so halte ich es bis heute! ...rassisten kommen mir nicht in die karre!!!
hast du grün-weiss-rot in sicht, ruder mittschiffs, augen dicht!

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Beitrag von KLARTEXT » 09.07.2006, 11:49

Nochmals: Der Kunde ist König! Wenn der Kunde ein Nichtrauchertaxi verlangt bekommt er das doch auch ohne Probleme! Dewegen fühle ich mich als bekennender Kettenraucher doch nicht diskriminiert! Der Kunde ist König!

Und wenn von einem Schwulenclub ein homosexueller Taxifahrer angefordert wird, bitte schön, dann soll der Kunde seinen schwulen Taxifahrer bekommen! Obwohl ich Hetero bin, würde mich das nie stören! Der Kunde ist König!

Und wenn eine lesbische Taxifahrerin angefordert wird, soll die Kundin ihre lesbische Taxifahrerin bekommen! Der Kunde ist König!

Und wenn der Kunde einen katholischen Taxifahrer verlangt, auch kein Problem, dann soll er seinen katholischen Taxifahrer bekommen! Wo liegt das Problem? Der Kunde ist König!

Und wenn der Kunde einen VW-Passat als Taxi verlangt, auch kein Problem. Der Kunde ist König!

Und wenn der Kunde einen Russen als Taxifahrer verlangt, geht das in Ordnung! Und wenn der Kunde einen Deutschen als Taxifahrer verlangt geht das in Ordnung! Der Kunde ist König!

Diese ganze Debatte ist absoluter Bullshit! Und das oben zitierte Gerichtsurteil eine Lachnummer! Allerdings eine sehr traurige Lachnummer!

Das was der Kunde verlangt, das ganze alleine ist ausschlaggebend und nur das zählt! Alles andere ist Mumpitz!

Wir müssen es endlich begreifen: Der Kunde ist König und kein erfüllbarer Wunsch darf einem Kunden verwehrt werden! Alles andere wäre eine Bevormundung!

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Beitrag von Holgi » 09.07.2006, 13:24

@Klartext
Ich bin völlig deiner Meinung, deinen Ausführungen ist nichts hinzuzufügen!!

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Beitrag von nowhereman » 09.07.2006, 14:38

wolli hat geschrieben: ...ich erwiederte: "und da ich ein anständiger deutscher bin, kannst du dummer nazi zu fuss nach hause gehen! ...rassisten fahre ich nicht!
und von uns bekommst du a....loch auch kein anderes taxi mehr!"
BRAVO!!! :mrgreen:
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"Die Herren machen das selber, dass ihnen der arme Mann feind wird." (Thomas Müntzer)

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