Schwarzarbeit, Steuerhinterziehung & Sozialbetrug

Moin Moin!
E. G. Engel
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Beitrag von E. G. Engel » 28.12.2006, 15:19

@pl

Das ist sicher ein wichtiger Grund. Es gibt aber einen der noch entscheidender ist. Hamburg hat bei 3650 Taxen einen Mehrwagenunternehmeranteil von c. 60% (c. 2150). Entscheidend für den Umsatz pro Traxe ist immer wieviel Schichten im Markt sind. Entsprechend der Hamburger Verteilung Einzelunternehmer - Mehrwagenunternehmer sind das sehr viele. Ich habe nicht die genauen Daten, aber soviel ich weiß ist der Münchener Taxenmarkt anders herum strukturiert. Ergo kommen zu den wirtschaftlichen Kennziffern noch die bessere Umsatzverteilung obendrauf. Vom Münchner Taxentarif ganz zu schweigen.

mfg Eberhard

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Beitrag von pl » 28.12.2006, 21:29

Ich habe nicht die genauen Daten, aber soviel ich weiß ist der Münchener Taxenmarkt anders herum strukturiert.
Ich kann da auch nur vermuten, aber das hätt ich auch nicht anders erwartet, und zwar als Folge der niederigeren Arbeitslosigkeit, ebenso der Tarif.

Die Arbeitslosigkeit als Ursache zieht diesen ganzen Rattenschwanz als Folge nach sich, denk ich so.

--pl.

E. G. Engel
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Beitrag von E. G. Engel » 28.12.2006, 23:45

Die Arbeitslosigkeit hat damit nicht so viel zu tun wie wir denken. Im Norden sind die Leute, vor allem Politiker, stolz darauf >> sehr << liberal zu sein. Leider ist das häufig nur pseudo-liberal.

Eine liberale Grundhaltung wird sehr häufig mißverstanden als "nehmen wir es mit den Dingen nicht so genau" und schwups wird aus liberal -> egal -> illegal. Hauptsache es nutzt einem höheren Zweck, so wie unsere Taxenüberversorgung.

Es ist schon bezeichnend dass z.B. Hamburg im Vergleich mit dem "illiberalen" Süden einige Spitzenwerte inne hat. Staatsverschuldung, Arbeitslosigkeit, PISA, um nur einige zu nennen.

In Hamburg wird auch schnell der "Schmand" gepflegt. Ein Taxenunternehmer wie S. wäre in München undenkbar.

mfg

Eberhard

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Beitrag von pl » 29.12.2006, 03:26

Ja, da gebe ich dir uneingeschränkt recht. Das geht für mich im weitesten Sinne noch mit unter den als rot beschriebenen Komplex.

Das läßt vor allem die Wirkungen des Zusammenbruchs des eisernen Vorhang erheblich ungebremster sich entfalten, zu denen ein erheblicher Angebotsdruck auf den Arbeitsmarkt gehört, aber auch die Förderung der Entwicklung dessen Folgeerscheinungen, so daß dieser Zusammenbruch zusammen mit der von dir pseudoliberal und von mir rot genannten Mentalität noch einen Zug früher als die Arbeitslosigkeit ursächlich sein dürfte für diese Entwicklung.
Eigentlich scheint mir diese Mentalität ein Ausdruck fehlgeleiteter liberal interpretierter 68er Ideologie zu sein.

Das scheint mir aber nicht auf Hamburg beschränkt zu sein, wenn auch dort die beschriebene Mentalität eine ganz besondere Ausprägung hat.
Aber die wirtschaftliche Schwäche betrifft die Nordlicher insgesamt, auch dort, wo man traditionell tiefschwarz ist - ein Phänomen, das mir bis heute nicht wirklich klar ist.
Der Süden hat sicherlich den Vorteil, daß anno 45 die Amis dort waren und so bis heute die wirtschaftlichen Beziehungen dort prägen, aber das allein kanns doch nicht sein?

--pl.

--pl.

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Hundskugel
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Beitrag von Hundskugel » 29.12.2006, 10:22

Zur Info:
http://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%BCnchen

http://de.wikipedia.org/wiki/Hamburg

Zahlen zum Taxiverkehr:

"In München gibt es (Stand: 31.05.2000)

* 3471 Taxis
* 2024 Unternehmer
* zirka 20000 Taxifahrer
* 212 fest eingerichtete Taxistandplätze
* 34 Bedarfsstandplätze
* 120 Taxistandplatztelefone
* 2 Taxizentralen rund um die Uhr
o Taxizentrale München, Telefon (089) 2 16 10 und 1 94 10
o Isarfunk-Taxizentrale, Telefon (089) 45 05 40
* 2,64 Taxis pro 1000 Einwohner: "


Die Zahlen sind leider nicht auf dem aktuellsten Stand aber für einen
Eindruck reichen sie immerhin.

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Beitrag von birdie » 29.12.2006, 15:09

Also hat München die mit Abstand höchste Taxidichte in Deutschland.

Wer aber hier in finanziellen oder wegen einer Pleite in wirtschaftlichen Nöten ist und zudem noch Familie ernähren muß und außerdem noch einen fragwürdigen Charakter hat (fiskalisch gesehen) kann doch hervorragend mal eine Durststrecke von ein paar Jahren überleben - freilich muß er mindestens 80 Stunden (möglich nachts) fahren. Dann klingeln aber auch an die € 3.000.- in der Schwarzkasse für Mami zuhause.

Mit Verlaub, viele von euch sind viel zu wehleidig und wollen mit einer 40 Stunden-Woche einen Beruf etablieren. Das geht nu mal nicht. Ich selbst (4 Kinder, teures Reihenhaus in München) bin 10 Jahre lang 364 Nächte im Jahr gefahren - und habs trotzdem sauber krachen lassen.

KLARTEXT
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Beitrag von KLARTEXT » 29.12.2006, 16:40

Ich bin wirklich nicht wehleidig und ich verzichte nun auch schon seit 6 oder 7 Jahren auf einen Urlaub, aber eine 80 Stundenwoche möchte ich mir und meiner Gesundheit nun wirklich nicht zumuten! Wer an 6 Tagen in der Woche fährt und dabei so wie ich 60-65 Stunden abspult, und das ohne einen zusammenhängenden Urlaub, der mutet sich schon verdammt viel zu!

Wer jede Woche 80 Stunden im Taxi sitzt, darf sich nicht wundern, wenn seine sämtlichen sozialen Kontakte, Freundschaften und Bekanntschaften einschließlich seiner Ehe den Bach runter gehen! 80 Stunden pro Woche Taxi fahren bedeutet auch der völlige Verzicht am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen! Diesen Preis bin ich nicht bereit zu bezahlen, weil er menschenverachtend zu hoch ist!

Die Linienbusfahrer in meiner Stadt sind auch keine Großverdiener! Sie arbeiten aber in der Tat "lediglich" 42 Stunden pro Woche und verdienen dabei 2000.- Euro Brutto, das sind 1200.- Euro Netto im Monat! Und sie sind auch entsprechend ihren Gehalt sozialversichert angemeldet, was in unserer Branche selten der Fall ist, was später bekanntlich Altersarmut zur Folge haben wird! Ist es nicht eine Schande das wir Taxifahrer, um ebenfalls 1200.- Euro Netto im Monat zu verdienen, fast das doppelte an Stunden abreißen müssen...?

Eine Putzfrau bekommt man nicht unter 10.- Euro die Stunde, selbst in der halbkriminellen Callcenterbranche werden Stundenlöhne um die 7.- Euro Brutto gezahlt! Und was verdient ein Taxifahrer....? Im Schnitt maximal 5-6 Euro Brutto pro Stunde! Das sind Löhne wie sie in Polen oder in Rumänien üblich sind! Wir leben aber in Deutschland...

Und wenn Du liebe Birdie mich jetzt fragst, warum denn unsere ausländischen Kollegen so "wunderbar" gut klar kommen, dann antworte ich Dir: Weil die mit 10 Leuten auf 45 qm hausen und statt Apfelsaft von Lidl das Wasser aus der Leitung trinken! Toller Lifestyle...
Zuletzt geändert von KLARTEXT am 29.12.2006, 17:06, insgesamt 4-mal geändert.

E. G. Engel
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Beitrag von E. G. Engel » 29.12.2006, 16:48

Und? Wollen Deine Kinder jetzt alle das Erfolgsrezept der Mama kopieren. Gibt es jetzt schon Taxenscheine für Kinder? 10 Jahre 364 Tage! Ich hatte gedacht Du bist eine ganz plitsche. Ich habe mich geirrt.

Übrigens, wenn Du Deine exorbitante Leistungs- und Überlebensfähigkeit unter Beweis stellen willst, dann habe ich einen Tipp für Dich. Wandere aus! Nach China. Da kannst Du sogar 365 Tage im Jahr 14 Std./Tag arbeiten und für Deine 4 Kinder ist bestimmt auch noch ein 12 Std./Tag - Arbeitsplatz übrig. Leute wie Du werden dort gesucht. Kinderarbeit ist dort auch nicht verpönnt.

Guten Rutsch und gute Reise

mfg

Engel

birdie
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Beitrag von birdie » 29.12.2006, 19:58

Hey Jungs,
was machr Ihr denn, wenn ihr gerade eine Millionenpleite hingelegt habt. Habt 4 Kinder (davon eines totkrank) nebst Frau zu versorgen. Null kommanull Sozialunterstützung, weil total im Untergrund.
Da gehts halt mal eine Zeitlang nicht anders als volle power.

Hat ja ganz gut funktioniert, danach wurden die Zeiten auch wieder besser. Ich meine schon, dass das ein Beispiel ist für andere, war halt aus der Not geboren , da kann man schon mal die Zähne zusammenbeißen. Außerdem weiß jeder Allein- und Nachtfahrer, dass es wenig Sinn macht, nur 5 oder 6 Nächte zu fahren, weil du die "freie" Nacht nur zuhause rumhängst, weil du im Rhythmus bist, den du so schnell nicht rauskriegst und nicht schlafen kannst. Und es macht doch wenig Sinn dann 8 Stunden Jerry Garcia anzuhören, also besser wieder rein ins Gelbe, Geld verdienen und sogar Spaß haben.

Und Klartext: was die Famile betrifft: ist nicht das schlechteste. Irgendwann konnte meine Frau anfangen halbtags zu arbeiten. Die ganze Familie kam mittags heim von Schule/Arbeit. Da konnte man sogar noch gemeinsam zum Starnberger See oder zum Skifahren. Danach noch ein Stündlein hingelegt und ab gehts wie Schmidts Katze. Ist also sogar familienfreundlich - wenn man eine hat. Aber bei dem hier im Forum vorherrschenden Zukunftspessimismus wunderts mich nicht, wenn die Leute zu ängstlich sind vor langfristigen Bindungen.

Kann ich auch nichts dafür, wenn sich niemand an Klein-birdie ein Beispiel nehmen will.

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Beitrag von KLARTEXT » 29.12.2006, 23:48

Lieber Birdie, ich gestatte es mir an Deiner charakterlichen Grundfestigkeit gewisse Zweifel zu hegen! Wer eine Familie hat mit 4 Kindern, davon ein Kind schwerkrank und eine wie Du schreibst Millionenpleite hingelegt hat und zudem vor seinen Gläubigern untertauchen mußte, der handelt absolut verantwortungslos gegenüber seiner Familie, seinen Kindern und den Leuten gegenüber die Dir voller Vertrauen mal ihr Geld gegeben haben!

Früher hätte man sich nach alter ehrbarer hanseatischer Kaufmannstradition dafür eine Kugel in den Kopf geschossen!
Zuletzt geändert von KLARTEXT am 30.12.2006, 00:06, insgesamt 1-mal geändert.

birdie
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Beitrag von birdie » 30.12.2006, 00:04

Hey Klartext,
habe zwar den Sinn deines Kommentars nicht ganz verstanden, wollte aber zu meinem statement noch was hinzufügen.

Wer sagt denn eigentlich, dass Taxifahren Arbeit ist? Wenn ich zwölf Stunden im Sessel sitze und aus dem Fenster schaue, oder auch eine vielleicht sogar anspruchsvolle Zeitung lese, bin ich genau so müde und schlafreif wie im Taxi. Was und vor allem wieviel "arbeiten" wir denn eigentlich im Taxi? Meines Erachtens überhaupt nichts, denn sogar der nächtliche Einsteigen, der besoffen und möglicherweise sogar agressiv ist, ist doch eher eine willkommene Abwechslung - er reißt mich quasi raus aus der Eintönigkeit des Nichtstuns.

Ich möchte mithin behaupten: einer der wirklich 40 Stunden/Woche arbeitet (Pflegekraft im Altenheim, Eisenflechter, Gerüstbauer, Assistenzarzt etc.), arbeitet m.E. im Endeffekt mehr als ein Taxifahrer (vor allem nachts) in 80 Stunden. Es müssen ja nicht 80 Stunden sein, aber 60 - 70 Stunden fahre ich immer noch, und es macht mir verdammt viel Spaß - und ich habe das noch nie als Belastung empfunden.

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Beitrag von KLARTEXT » 30.12.2006, 00:18

Es ist auch keine Belastung mitten in einer Großstadt voller Abgase Taxi zu fahren! Das ist gesund und öffnet die Lungenflügel! Und wenn Du am Posten stehst und auf eine Tour wartest und Dein Kollege vor Dir läßt den Motor die ganze Zeit laufen und Du mußt seine Abgase inhalieren, dann ist das so gesund wie ein Waldspaziergang!

Und das bißchen Konzentration im Straßenverkehr ist auch einfach lächerlich, genauso wie der Geräuschpegel inmitten einer Großstadt lächerlich ist!

Und das rein-und rauswuchten von schweren Reisegepäck Deiner Fahrgäste ist gut für die Bandscheiben, genauso wie das stundenlange sitzen hinterm Lenkrad gut für die Bandscheiben und für die gesamte körperliche Fitness überhaupt ist!

Und natürlich macht das kutschieren von besoffenen oder gar agressiven Fahrgästen, die Dir nach dem Leben trachten Spaß! Klar vollkommen logisch! Solche Leute fährt jeder von uns besonders gerne!

Lieber Birdie, egal was Du für Pillen nimmst, ich will auch welche davon haben!

Eigentlich ist Taxifahren ein wirklich gesunder Beruf! Ich frage mich nur warum nach den Gastwirten, wir Taxifahrer erwiesenermaßen die geringste Lebenserwartung aller Berufe haben! Ich kenne keinen Taxifahrer/unternehmer der es geschafft hat älter als 75 Jahre alt zu werden! Der es also geschafft hat, die statistische Lebenserwartung von Männern zu übertreffen!

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Beitrag von birdie » 30.12.2006, 01:00

Ja Kumpel,
nun wirds richtig interessant!

Zunächst eines: die Sache mit der geringen Lebenserwartung stimmt nun in der Tat wirklich. Aber warum? Weil die meisten Das Taxifahrer ein durchweg aversives Verhältnis zu ihrer Tätigkeit haben. Übellaunig sind sie sowieso schon, und wenn dann noch ein Fahrgast einsteigt kommt die ganze aufgestaute Agression zum Vorschein. Natürlich kann man so nicht alt werden. Das geht ja auf alle lebensnotwendigen Organe. Also erste Devise: freue dich über ein interessantes Gespräch mit deinem Fahrgast, dann wird die Fahrt sehr kurzweilig. Freilich, ich kenne Kollegen, die reden während der Fahrt kein Wort - das kann ja auf Dauer nicht gutgehen.

Das andere ist, auch das will ich zugeben, dass jüngere Fahrer (offenbar bist du ein solcher) ohne Familie nolens volens tagsüber fahren müssen, weil sie ja eine Freundin haben, die ihrerseits auch tagsüber arbeitet. Das Tagfahren ist allerdings mit das übelste (ich rutsche ja selbst mitunter in den Tag rein). Die verdammten Abgase, der ständige Stau, die nervöse Ungeduld der Fahrgäste, die Termine haben. Da hast du wohl recht. Ich selbst gehe dem mit dem Nachtfahren aus dem Wege, aus familiären Gründen geht das aber bei mir auch.

Ja, über Tagfahren kann ich nicht so recht mitreden. Die Freiheit des Nachtfahrens ist aber unvergleichlich schön. Über leere Boulevards zu fahren um gelegentlich aufgehalten zu werden, während Jim Morrison im Recorder seine todessüchtigen Lieder singt! Natürlich das alles fernab von der unerbittlichen Observation einer Vermittlungszentrale, die dich überwacht und computergesteuert an den nächsten Posten zwingt und dafür sorgt, dass du Punkt 6 das Auto an den Tagfahrer übergibst.

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Beitrag von KLARTEXT » 30.12.2006, 08:30

birdie hat geschrieben:Ja Kumpel,
nun wirds richtig interessant!

Zunächst eines: die Sache mit der geringen Lebenserwartung stimmt nun in der Tat wirklich. Aber warum? Weil die meisten Das Taxifahrer ein durchweg aversives Verhältnis zu ihrer Tätigkeit haben. Übellaunig sind sie sowieso schon, und wenn dann noch ein Fahrgast einsteigt kommt die ganze aufgestaute Agression zum Vorschein. Natürlich kann man so nicht alt werden. Das geht ja auf alle lebensnotwendigen Organe. Also erste Devise: freue dich über ein interessantes Gespräch mit deinem Fahrgast, dann wird die Fahrt sehr kurzweilig. Freilich, ich kenne Kollegen, die reden während der Fahrt kein Wort - das kann ja auf Dauer nicht gutgehen.
Das sind in der Tat ziemlich krude Theorien die Du entwickelst! Ich kenne keinen Taxifahrer der sich nicht freut, wenn ein Fahrgast zu ihm ins Taxi steigt! Und Taxifahrer die agressiv reagieren, wenn ein Fahrgast sein Geld bei ihm los werden möchte sind mir nicht bekannt!

Es soll auch Fahrgäste geben, die nicht unbedingt das Gespräch suchen! Die wollen nicht vollgetextet werden, sondern ihre Ruhe haben! Dafür sollte man als Taxifahrer ein Gespür haben! Wer mit mir ein Gespräch anfangen möchte, den lade ich gerne dazu ein, wer in Ruhe gelassen werden möchte, den lasse ich auch in Ruhe!
Zuletzt geändert von KLARTEXT am 30.12.2006, 08:41, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von KLARTEXT » 30.12.2006, 08:40

birdie hat geschrieben:Ja Kumpel,
nun wirds richtig interessant!

Das andere ist, auch das will ich zugeben, dass jüngere Fahrer (offenbar bist du ein solcher) ohne Familie nolens volens tagsüber fahren müssen, weil sie ja eine Freundin haben, die ihrerseits auch tagsüber arbeitet. Das Tagfahren ist allerdings mit das übelste (ich rutsche ja selbst mitunter in den Tag rein). Die verdammten Abgase, der ständige Stau, die nervöse Ungeduld der Fahrgäste, die Termine haben. Da hast du wohl recht. Ich selbst gehe dem mit dem Nachtfahren aus dem Wege, aus familiären Gründen geht das aber bei mir auch.

Ja, über Tagfahren kann ich nicht so recht mitreden. Die Freiheit des Nachtfahrens ist aber unvergleichlich schön. Über leere Boulevards zu fahren um gelegentlich aufgehalten zu werden, während Jim Morrison im Recorder seine todessüchtigen Lieder singt! Natürlich das alles fernab von der unerbittlichen Observation einer Vermittlungszentrale, die dich überwacht und computergesteuert an den nächsten Posten zwingt und dafür sorgt, dass du Punkt 6 das Auto an den Tagfahrer übergibst.
Du liegst mit Deiner Analyse schon wieder falsch! Ich kein jüngerer Fahrer sondern ein "alter Sack" von 53 Jahren, verheiratet, eine erwachsene Tochter!

Und die "Freiheit des Nachtfahrens" gestattet es Dir vielleicht ein paar Abgase weniger zu inhalieren, aber arbeitsmedizinische Untersuchungen haben ergeben, das Nachtarbeit so ziemlich das ungesündeste, weil vollkommen wider natürlichste von der Welt ist! Der Mensch ist darauf programmiert Nachts zu schlafen und nicht Nachts zu arbeiten! Der Schlaf am Tage ist auch bei weitem nicht so intensiv und fest wie in der Nacht!

Alles im Allen kommst Du mir ein wenig überdreht vor! Ich weiß nicht was Du für Pillen schluckst, aber Du solltest mal auf die Dosierung achten! Oder warst Du mal Telefonverkäufer vom Beruf? Das würde natürlich einiges erklären! Die sieht man auch immer nur solariumgebräunt und mit nervtötender ständiger Optimismus-Grinsefresse im Laden hinter dem Tresen stehen...

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Beitrag von Holzbein » 30.12.2006, 09:57

Klartext schrieb:
Ich kenne keinen Taxifahrer/unternehmer der es geschafft hat älter als 75 Jahre alt zu werden! Der es also geschafft hat, die statistische Lebenserwartung von Männern zu übertreffen!

Ich schon, in HL sind noch einige Aktiv dabei , der älteste z.Zt. 79 Jahre und fährt wie ein junger Gott. Nur manchmal muss man ihn am Stand vor der Disco wecken :lol: :lol: :lol: :lol:
Behandle andere, wie du auch selbst behandelt werden willst.
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Beitrag von KLARTEXT » 30.12.2006, 10:47

Gewerbeverdummung statt Interessenvertretung: Advent Advent – es brennt, es brennt!

Und zwar lichterloh an manchen Fronten des Taxigewerbes. In der Zeit der Besinnung wollen wir in diesem Monat an jedem Adventssonntag in Form eines kleinen Beitrags ein neues Kerzlein anzünden – in der Hoffnung, dass den Beteiligten vielleicht ein Lichtlein aufgeht! Die vierte Kerze stiften wir Gewerbevertretern, die es mit der Wahrheit nicht ganz so genau nehmen.
Gewerbeverbände müssen natürlich die Interessen ihrer Branche wahrnehmen. Macht und Kompetenz nach innen, Geschlossenheit und Stärke nach außen demonstrieren.

Koste es, was es wolle, notfalls auch die Glaubwürdigkeit.

Nehmen wir das Beispiel eines hohen Funktionärs aus der Taxibranche. In seiner Funktion als Vorstand einer Genossenschaftszentrale sah er sich seit über einem Jahr Ermittlungen ausgesetzt. Der Vorwurf: Steuerhinterziehung und Sozialversicherungsbetrug. In der Taxizentrale sollen Angestellte als Minijobber angemeldet gewesen sein, in Wahrheit aber deutlich mehr Geld verdient haben. „Umgebucht“ wurde das ganze auf so genannte Schwarzfahrer. Dieser Funktionär wurde daraufhin wegen § 266a Strafgesetzbuch (Nichtabführen von Arbeitnehmeranteilen) und Beihilfe zum Betrug in zwei Fällen zu 210 Tagessätzen verurteilt. Der Gewerbevertreter ist damit vorbestraft, ebenso wie ein Vorstandskollege (180 Tagessätze) und der Zentralenleiter (120 Tagessätze).

Die Strafbefehle ergingen im August 2006. Da kein Einspruch eingelegt wurde, sind sie rechtskräftig, bestätigte der zuständige Staatsanwalt gegenüber taxi heute. Seit Beginn des Verfahrens hatte unsere Redaktion regelmäßig nach den Stand der Ermittlungen angefragt. Die Antwort kam erst jetzt im Dezember. Trotzdem hat unsere Redaktion scheinbar die Exklusivberichterstattung über diesen Fall. „Sie sind das einzige Medium, die bisher nachgefragt hat“, meint dazu der Staatsanwalt.

Sieht so aus, als wäre die „taxi heute“ die einzige Fachpresse aus der Taxi- und Mietwagenbranche. Oder ist dieser Fall so peinlich, dass man es besser verschweigt, um nicht den Ruf einer ganzen Branche zu ruinieren, da besagter Funktionär ebendiese nach außen vertritt?

Konsequenzen hatte dieser Fall keine: Die Bestraften sind weiterhin in hohen Ämtern und Würden, das Volk inklusive seiner Taxiunternehmer weiß von nichts. Genossenschaftsmitglieder dieser betroffenen Zentrale denken gar, es habe sich alles in Wohlgefallen aufgelöst. Stand doch sogar im offiziellen Rechenschaftsbericht vom September, dass die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft abgeschlossen seien und die nachzuzahlenden Steuer- und Sozialabgaben keinen wesentlichen Einfluss auf den Jahresabschluss haben würden. Das mag durchaus der Wahrheit entsprechen.

Aber wie wahr ist eine Wahrheit noch, wenn nur ein Bruchteil davon öffentlich gemacht wird und der Rest verschwiegen wird? Wie glaubwürdig ist ein Gewerbe noch, das in seinen obersten Reihen „Beihelfer zum Betrug“ sitzen hat? Wie ernst sind die einen Taxiunternehmer zu nehmen, die das nicht durchschauen, wie seriös andere, die das sogar dulden?

Koste es, was es wolle, notfalls auch das Grundrecht der Pressefreiheit.

Quelle: http://www.taxi-heute.de

Anmerkung:Das bestätigt meine Annahme das das Taxigewerbe durch und durch versifft ist! Ich kann sogar der Mafia ähnliche Strukturen erkennen!

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Beitrag von E. G. Engel » 30.12.2006, 12:31

Wo Du Recht hast, hast Du Recht. Es ist aber kein Problem an der Spitze sondern mehr ein Problem der Basis. Der Besagte Bundesverband rekrutiert sich aus den Landesverbänden und diversen Funkzentralen, hier in Hamburg z. B. aus dem LHT, Hanzafunk (LPVG?, Hanzaunion? Zumindest waren diese beiden Verbände bis vor einiger Zeit Mitglied, neuere Informationen liegen mir nicht vor). Und wenn wir bei der Basis sind, dann hat diese Basis natürlich auch wieder eine Basis, dann sind wir wieder bei meiner Sicht der Probleme.

mfg

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PS. Neue Verbände braucht das Land, damit nicht immer das gleiche Gesox in der Öffentlichkeit für das Gewerbe spricht.

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Beitrag von Hundskugel » 31.12.2006, 20:23

birdie hat geschrieben:... und es macht mir verdammt viel Spaß
Und das ist der Punkt liebe hellelfenbeintreibenden Mitkutscher :!: :!: :!:
Man sollte, auch im Berufsleben, den Spaß entdecken und sich über die
kleine Pointen des Lebens amüsieren können. :lol:
Ich glaube nicht, dass birdie irgendwelche " Pillen " nimmt, es ist eher so,
dass die " Pillen " bei den " Bananenrepublikanern in Bayern " genetisch
veranlagt in körpereigener Produktion entstehen. :lol:

In dem Sinne: Lasst die Korken knallen und ein GUTES NEUES :!: :!: :!:

HAKUNA MATATA
:wink:

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Beitrag von KLARTEXT » 30.01.2007, 16:19

Es ist eigentlich ganz einfach: Du gehst in Deiner Eigenschaft als Taxiunternehmer mal hin zum Arbeitsamt und meldest dort eine freie Stelle als Taxifahrer Die Du gerne besetzen möchtest!

Du bekommst dann eine Liste ausgedruckt mit ungefähr 40-50 Namen ( in HH wären das ungefähr 400-500 Namen) und Anschriften von arbeitslos gemeldeten Taxifahrern! Du wirfst dann mal einen Blick auf diese Liste...und fällst vom Glauben ab.... :shock:

Die Leute die da alle auf dieser Liste stehen, die kennst Du fast alle, und fast alle fahren sehr munter und fleißig Taxi und ziehen Dir jeden Tag die Wurst vom Brot... :shock:

Ich verzichte besser darauf mit dieser Liste zum Hauptzollamt zu rennen, weil ich in meiner Stadt schon genug Ärger an den Haken habe und jedem Moment damit rechnen muß das mir irgendein Racheengel bei Nacht und Nebel Heizöl in den Tank kippt und dann selbst beim Zoll anruft....:mrgreen: :mrgreen:

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