[Hbf] Stuttgart 21

Grüß Gott!
Wattwurm
Vielschreiber
Beiträge: 11156
Registriert: 14.07.2007, 20:40

[Hbf] Stuttgart 21

Beitrag von Wattwurm » 30.09.2010, 22:30

In Stuttgart wehren sich engagierte Bürger quer durch sämtliche Generationen gegen ein milliardenverschlingendes größenwahnsinnges Großbauprojekt, während man woanders den Leuten schäbigerweise das Blindengeld kürzt, die Kitabeiträge erhöht und die Zuschüsse für Selbsthilfegruppen kürzt und den nichtsnutzigen Versager-Managern der HRE Millionen an Boni in den Hintern schiebt!!

Es weht eine beispielose soziale Kälte durch das Land, und Stuttgart wird nur der Anfang einer Protestwelle sein die unser Land noch ziemlich erschüttern wird! Das erschütternde ist, das diese Regierung, noch drei fette Jahre Zeit hat um aus Deutschland ein Billiglohnland zu machen, wo die Armen immer ärmer werden und die Reichen immer reicher!

Ich kann meine klammheimliche Freude über jeden Pflasterstein der im Schaufenster einer Bank landet, nicht verhehlen!



Mod: Kosmetik
Zuletzt geändert von Gruppenmoderator am 18.08.2021, 09:37, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
oldstrolch
Vielschreiber
Beiträge: 3843
Registriert: 25.07.2010, 02:16
Wohnort: bad oldesloe .... geflüchtet aus dem irrenhaus berlin. ;)

Beitrag von oldstrolch » 30.09.2010, 23:27

irgendwie erinnert mich das alles an den grossflughafen BBI

in berlin......grössenwahn.....und.....................

nur das der protest eher auf klagebasis lief/läuft!!!!!

aber die politik macht was sie will....... :cry: :cry: :cry:
ich würde mich ja mit dir geistig duellieren,aber du bist unbewaffnet


komm auf die dunkle seite der macht....wir haben kekse :D


hier klickenzum poppen:D

Benutzeravatar
jr
Vielschreiber
Beiträge: 6862
Registriert: 26.04.2004, 14:44
Wohnort: Oldenburg
Kontaktdaten:

Beitrag von jr » 01.10.2010, 01:04

@ Wattwurm:

Dann darf man wohl davon ausgehen, daß Dein Geld nicht hinter diesen Scheiben steckt.

Apropos Arm und Reich: http://de.wikipedia.org/wiki/Gini-Koeffizient

Der Umgang mit Stuttgart 21 hat allerdings wenig mit sozialer Kälte zu tun. Vielmehr ist es der Unterschied zwischen parlamentarischen Mehrheiten und demokratischen, der hier ans Licht gezerrt wird. Wenn immer häufiger "jeder" im Land die Mehrheit gepachtet zu haben glaubt (und der Trend geht erkennbar in diese Richtung), gerät die Fähigkeit zum Kompromiß unter die Räder, die die Basis jedes demokratischen Gemeinwesens ist.

Benutzeravatar
Thomas-Michael Blinten
Vielschreiber
Beiträge: 7318
Registriert: 03.02.2005, 17:52
Wohnort: Düsseldorf

Beitrag von Thomas-Michael Blinten » 01.10.2010, 04:09

Es weht eine beispielose soziale Kälte durch das Land, und Stuttgart wird nur der Anfang einer Protestwelle sein die unser Land noch ziemlich erschüttern wird!
Vor allem frage ich mich was das eine mit dem anderen zu tun hat.
Das Thema Bahnhof Stuttgart ist komplexer als viele glauben.
Der Fehler liegt nicht im Projekt, sondern im Umgang mit den Bürgern bei der Vorbereitung dieses Unternehmens.

Prinzipiell ist die Tieferlegung mit der Folge einer größeren grünen Lunge und einer Verbindung der verschiedenen Stadtteile links und rechts des Bahnhofes im Herzen des Talkessel nicht nur sinnvoll sondern auch Zukunftsweisend.
Außerdem hatte das Projekt zu Planungsbeginn auch die Mehrheit der Stuttgarter Bevölkerung hinter sich.
Als dann aber die angekündigte Bürgerbeteiligung ausblieb kippte die Stimmung.
Jetzt ist die Stadt zweigeteilt wobei eine Mehrheit immer noch für das Projekt ist (allerdings nicht mehr für die Politiker).

Ähnliche Proteste gab es hier z.B. auch damals gegen die Tieferlegung der Rheinuferstraße, mit den selben Argumenten wie heuer in Stuttgart.
Versuche heute einmal jemanden zu finden der die Promenade nicht gut findet. Auch ich gehöre zu den geläuterten :wink:
Für Düsseldorf hat sie einen unglaublichen Wert entwickelt.
Auch der Kö-Bogen oder der Vodafon-Campus haben ähnliche Formate für die Stadtentwicklung.
Hier hat man aber inzwischen gelernt solche Projekt mit den Bürgern zu entwickeln (auch wenn das nicht immer so glatt geht :wink: ).

Es ist einfach schade das ein solches Vorhaben für die Bestrafung von Missständen für die es andere Ursachen gibt herhalten muss, es wäre für Stuttgart ein herber Verlust das Projekt zu stoppen.
Das erinnert mich an den Wähler welcher bei der Kommunalwahl versucht die Bundesregierung abzustrafen :roll:
„Alle sind irre, aber wer seinen Wahn zu analysieren versteht wird Philosoph genannt" (Ambrose Bierce)

Wattwurm
Vielschreiber
Beiträge: 11156
Registriert: 14.07.2007, 20:40

Beitrag von Wattwurm » 01.10.2010, 06:54

jr hat geschrieben:

Der Umgang mit Stuttgart 21 hat allerdings wenig mit sozialer Kälte zu tun. Vielmehr ist es der Unterschied zwischen parlamentarischen Mehrheiten und demokratischen, der hier ans Licht gezerrt wird. Wenn immer häufiger "jeder" im Land die Mehrheit gepachtet zu haben glaubt (und der Trend geht erkennbar in diese Richtung), gerät die Fähigkeit zum Kompromiß unter die Räder, die die Basis jedes demokratischen Gemeinwesens ist.
Die Politik hat die Aufgabe den Menschen ihre Entscheidungsprozesse zu erklären. Warum müssen mehr als 300 jahrehunderte alte Bäume gefällt werden, warum benötigt man diesen neuen Bahnhof so dringend, warum reicht keine Komplettsanierung? Es wird irgendetwas am grünen Tisch entschieden und uns Bürgern an den Latz geknallt ohne das man uns Bürger in den Entscheidungsprozess mit einbindet! Daran ist letztendlich auch die DDR gescheitert. Die Politik entfernt und entfremdet sich zunehmend von dem Bürger! Es gab früher mal einen Spontispruch: Ihr da Ohm macht doch Watt ihr Volt...! Dieser Spontispruch hat an Aktualität nichts eingebüßt!

Es sind unsere Steuergelder die in Stuttgart verballert werden! Auf der anderen Seite bereitet man uns Bürger darauf vor, das wir bei Arztbesuchen demnächst in Vorkasse ( vorerst freiwillig ) treten sollen, in SH kürzt man den Blinden das Blindengeld, schafft die Gebührenfreiheit für das 3.Kitajahr ab, kürzt bei Blibliotheken, bei der Kultur, erhöht die Entrittspreise für Schwimmbäder, die Schlaglöcher aus dem letzten Winter sind immer noch nicht beseitigt und leistet sich einen Bahnhof für mehr als 4 Milliarden Euro! Das paßt nicht zusammen und dagegen wehren sich die Menschen in Stuttgart. Es geht nicht mehr nur um den Bahnhof! Es geht um Politik die der Bürger nicht mehr versteht!!

Benutzeravatar
oldstrolch
Vielschreiber
Beiträge: 3843
Registriert: 25.07.2010, 02:16
Wohnort: bad oldesloe .... geflüchtet aus dem irrenhaus berlin. ;)

Beitrag von oldstrolch » 01.10.2010, 09:07

Thomas-Michael Blinten hat geschrieben: Der Fehler liegt nicht im Projekt, sondern im Umgang mit den Bürgern bei der Vorbereitung dieses Unternehmens.



Das erinnert mich an den Wähler welcher bei der Kommunalwahl versucht die Bundesregierung abzustrafen :roll:

der umgang mit dem volk ist schon schxxxse!!!
aber das volk nimmt ja auch kaum seine möglichkeit zur wahl wahr!
und wen soll es wählen????die karre steckt doch so weit im dreck das
keiner anders regieren kann.....wollen tun es bestimmt einige.aber ob sie
es schaffen könnten?????
ich würde mich ja mit dir geistig duellieren,aber du bist unbewaffnet


komm auf die dunkle seite der macht....wir haben kekse :D


hier klickenzum poppen:D

Schwatzbacke
User
Beiträge: 233
Registriert: 03.03.2008, 14:49
Wohnort: Belgien

Beitrag von Schwatzbacke » 01.10.2010, 10:09

jr hat geschrieben:@ Wattwurm:

.....

Der Umgang mit Stuttgart 21 hat allerdings wenig mit sozialer Kälte zu tun. Vielmehr ist es der Unterschied zwischen parlamentarischen Mehrheiten und demokratischen, der hier ans Licht gezerrt wird. Wenn immer häufiger "jeder" im Land die Mehrheit gepachtet zu haben glaubt (und der Trend geht erkennbar in diese Richtung), gerät die Fähigkeit zum Kompromiß unter die Räder, die die Basis jedes demokratischen Gemeinwesens ist.

jr, vielen Dank, das ist genau der Punkt.

demokratisch wurde S21 nie legitimiert, ganz im Gegenteil, davor hatten die parlamentarischen Mehrheiten massive Furcht

parlamentarisch hat S21 alle Hürden genommen

Ganz sicher werden die demokratischen Mehrheiten im März zur Landtagswahl in BaWü die parlamentarischen massiv verändern.

Nur werden die gesellschaftlichen Gräben dann kaum mehr überbrückbar sein.

Und das ist das eigentliche, massive Versagen der parlamentarischen Gremien.

Benutzeravatar
oldstrolch
Vielschreiber
Beiträge: 3843
Registriert: 25.07.2010, 02:16
Wohnort: bad oldesloe .... geflüchtet aus dem irrenhaus berlin. ;)

Beitrag von oldstrolch » 01.10.2010, 15:53

wie die politik über das bürgerbegehren denkt zeigt das beispiel

berlin flughafen tempelhof!!!!!!(auch wenn es verloren wurde)

stimmen im vorfeld der abstimmung!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

zitat: reg.bürgermeister.......

Rund eine Woche vor dem Volksentscheid über den Erhalt des Verkehrsflughafens Tempelhof hat Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) die Schließungsabsicht des Senats bekräftigt. Wie auch immer die Abstimmung am kommenden Sonntag ausgehe, „ihr Ergebnis ist rein rechtlich nur eine Empfehlung“, sagte Wowereit am Samstag.


quelle:http://www.focus.de/politik/diverses/te ... 96255.html


damit zeigt die politik an was sie von der meinung "ihres" volkes hält!

gar nichts ...... es ist egal was das volk denkt!!!!und der piccoloprinz

von berlin feiert weiter......arm aber sexy!!!!!!!!!!!!!!

(geld kommt ja von der flughafengesellschft wo herr wowereit

mitvorstandsmitglied(tolles word)) ist!!!!!selbst wenn er abgewählt wird

ist er finanziell abgesichert!!!!!!!!!!!!!


egal was volk denkt.......wer oben sitzt macht was er /sie will!!!! :cry:
ich würde mich ja mit dir geistig duellieren,aber du bist unbewaffnet


komm auf die dunkle seite der macht....wir haben kekse :D


hier klickenzum poppen:D

Benutzeravatar
Thomas-Michael Blinten
Vielschreiber
Beiträge: 7318
Registriert: 03.02.2005, 17:52
Wohnort: Düsseldorf

Beitrag von Thomas-Michael Blinten » 01.10.2010, 16:23

Bei aller berechtigten Kritik an den Politik, es fehlen uns nicht Politiker welche nur den Bürgern nach dem Mund reden und handeln.
Ein großer Teil der hiesigen Probleme resultiert doch aus der Unfähigkeit der Politik der letzten 30 Jahre auch unangenehme Reformen gegen das allgemeine Empfinden durchzusetzen.
Wer hat den den Politiker gewählt der sagte die Renten sind sicher :?:
Wer hat den gewählt der sagte unser Gesundheitssystem ist das beste :?:
Wer hat die blühenden Landschaften gewählt und die Mahner als Vaterlandlose Gesellen bezeichnet :?:
Wer hat sich das blaue vom Himmel erzählen lassen obwohl die Gewitterwolken schon zu sehen waren :?:

Die Mehrheit des Volkes :!: :idea:
Auch heute noch fehlt in der Politik der Mut (auch bei den Protestparteien) zu grundlegenden Reformen.

Jeder will nur beim jeweils anderen sparen, frei nach dem St. Florians Prinzip "Verschon mein Haus, zünd`andere an"

WIR haben uns unsere Politiker herangezogen.
„Alle sind irre, aber wer seinen Wahn zu analysieren versteht wird Philosoph genannt" (Ambrose Bierce)

Benutzeravatar
oldstrolch
Vielschreiber
Beiträge: 3843
Registriert: 25.07.2010, 02:16
Wohnort: bad oldesloe .... geflüchtet aus dem irrenhaus berlin. ;)

Beitrag von oldstrolch » 01.10.2010, 17:40

Thomas-Michael Blinten hat geschrieben:es fehlen uns nicht Politiker welche nur den Bürgern nach dem Mund reden und handeln.


stimmt....vernünftig erklären sollte man politische entscheidungen erklären können! :wink:
ich würde mich ja mit dir geistig duellieren,aber du bist unbewaffnet


komm auf die dunkle seite der macht....wir haben kekse :D


hier klickenzum poppen:D

der Clown
Vielschreiber
Beiträge: 1534
Registriert: 05.09.2005, 02:30
Wohnort: Hamburg

Beitrag von der Clown » 01.10.2010, 18:20

jr hat geschrieben:Wenn immer häufiger "jeder" im Land die Mehrheit gepachtet zu haben glaubt..., gerät die Fähigkeit zum Kompromiß unter die Räder....
Ersetze bitte Mehrheit durch Weisheit und ich stimme der Aussage zu. Es sind ja nicht nur die Politiker und Lobbyisten anzuprangern, sondern vielmehr sollte sich jeder mal an die eigene Nase anfassen und sich die Frage stellen, ob man selber kompromissbereit und inwieweit man bereit ist, sich weiter zu informieren und abzuwägen, bevor man ein vorschnelles Urteil fällt.

@Wattwurm und oldstrolch
Wofür brauchen wir noch den Parlamentarismus, wenn vor jeder Entscheidung nach einem Volksentscheid verlangt wird?

@oldstrolch
Was wäre denn die jeweilige Konsequenz unabhängig voneinander, wenn man zum einen BBI ablehnt und zum anderen Tempelhof beibehalten hätte und eventuell zum allg. Verkehrsflughafen wieder ausbauen würde?

zum Thema
Das Argument, S21 hätte derzeit keine Mehrheit, ist aus meiner Sicht nicht ausreichend. Das Volk ändert seine Meinung wie der Wind seine Richtung. Es kommt immer nur auf die Großwetterlage an. Und man sollte auch akzeptieren, dass S21 schon seit Jahren diskutiert wird und parteiübergreifend behandelt und fortentwickelt worden ist. Jeder Bürger hatte also seit Langem die Möglichkeit gehabt sich zu informieren und zumindest die Chance auf seine Politiker vor Ort einzuwirken. Man sollte sich ab und zu mal informieren was vor Ort sprich auf kommunaler oder Landes - Ebene sich gerade entwickelt. Die Frage, ob ein Zeitvorteil von rund vier Minuten eine Investition für S 21 rechtfertigen, kann sich jeder selber beantworten. Man sollte sich aber auch bewusst vor Augen halten, dass Erneuerungen immer mit zum Teil immensen Aufwendungen verbunden sind, die nicht jedermanns Geschmack sind. Man sollte sich auch im Klaren sein, dass Veränderungen dieser Art auch zu einer Fortentwicklung geführt haben, die heute selbstverständlich hingenommen werden. Die Eisenbahn galt 1835 unter anderem als Teufelswerkzeug und das Automobil wurde 1906 auch als eine vorübergehende Erscheinung betrachtet. Die bisherigen Möglichkeiten von Mobilfunk und Internet waren vor zwanzig Jahren auch nicht absehbar. Die Frage, woher wir in Zukunft unsere Energie beziehen wollen und zu welchen Einschränkungen wir bereit sein müssen wie etwa die Akzeptanz von Windrädern, die Frage nach billigen Hochspannungsleitungen oder teureren verbuddelten Stromleitungen und die Bereitschaft für eine bessere Dämmung oder für "giftige" Energiesparlampen zu bezahlen wird uns in naher Zukunft beschäftigen.

In Hamburg geht es zum Beispiel um die Frage der Wiedereinführung der Straßenbahn. Grundsätzlich stimmt jeder zu, aber jeder scheut sich vor den Kosten, vor den Belastungen während der Bauphase und niemand lässt sich die Fahrt mit dem eigenen Auto verbieten. Unter dem aktuellen Eindruck, dass dies der letzte Notnagel für die Grünen im Hamburger Senat sein könnte, bekommt das Ganze ein gewisses Geschmäckle und scheint eher die Kritiker zu mobilisieren und wird eine für Lebensqualität der Stadt vernünftig Lösung eher behindern. Kann man in so einer Atmosphäre sachlich und differenziert und vor allem ruhig diskutieren? Ich glaube wohl kaum.

Wer sich, um wieder den Bogen nach Stuttgart zu schlagen, mit S 21 befasst, sollte sich fragen

Brauchen wir den Zeitvorteil im (europaweiten) Fernverkehr über Stuttgart?
Welche Alternativen gibt es?
Welche Vorteile könnten sich in einem Zeitraum von 30 bis 50 Jahren durch die einzelnen Alternativen ergeben?
Sind die Kosten und die dafür notwendigen Aufwendungen für die Allgemeinheit vertretbar?

Besonders bei der letzten Frage erwarte ich gerade von den Kritikern vernünftige Positionen wie etwa folgender Beitrag zeigen kann.

http://frontal21.zdf.de/ZDFde/inhalt/28 ... 12,00.html

der Clown
Vielschreiber
Beiträge: 1534
Registriert: 05.09.2005, 02:30
Wohnort: Hamburg

Beitrag von der Clown » 01.10.2010, 18:32

Thomas-Michael Blinten hat geschrieben:
Auch heute noch fehlt in der Politik der Mut (auch bei den Protestparteien) zu grundlegenden Reformen.
Nimm das ALG II auch als Hartz 4 bekannt. Der Ansatz ist mit dem Verfahren in Dänemark vergleichbar. Was hier einen Sturm der Entrüstung ausgelöst hat und die SPD bei jeder gefolgten Wahl hat abstürzen lassen, wird bei den Nachbarn selbstverständlich hingenommen. Es fehlt also nicht nur der Reformwille in der Politik, sondern auch ein sachlicher Umgang in den Medien und die Bereitschaft zu einer vernünftigen Auseinandersetzung bei der Bevölkerung.

Aber wer sich jetzt über Hartz 4 aufregen will, mach bitte einen neuen Thread auf und sprengt beim Thema Stuttgart 21 bitte nicht den Rahmen. Danke im Voraus.

Benutzeravatar
Thomas-Michael Blinten
Vielschreiber
Beiträge: 7318
Registriert: 03.02.2005, 17:52
Wohnort: Düsseldorf

Beitrag von Thomas-Michael Blinten » 01.10.2010, 19:41

Stimme dir in der Frage komplett zu.

Wer sich, um wieder den Bogen nach Stuttgart zu schlagen, mit S 21 befasst, sollte sich fragen
Hier würde ich noch:

Gibt Vorteile für die Stadtentwicklung und die Lebensqualität der Bürger und wenn ja welche ?

hinzufügen (...um beim Thema zu bleiben :wink: )
„Alle sind irre, aber wer seinen Wahn zu analysieren versteht wird Philosoph genannt" (Ambrose Bierce)

Benutzeravatar
reasoner
Vielschreiber
Beiträge: 6884
Registriert: 25.01.2009, 06:34
Wohnort: Berlin

Beitrag von reasoner » 02.10.2010, 00:19

Was mich interessieren würde.

Weiß jemand , wie viel Geld bereits verbaut wurde und die Planungen gekostet haben? Das wären ja komplett aus dem Fenster geworfene Gelder.

Ist es möglich, dass aufgrund drohender Schadensersatzklagen bereits beauftragter Firmen wiederum vom Ländle Mios zu blechen wären?

OT:
Ich möchte keine Volksentscheide, so lange die BLÖD-Zeitung DIE meinungsmachende Zeitung Deutschlands ist. Mehrheiten, die sich durch BLÖD-lesende Bürger bilden, will ich nicht haben. Mehrheiten, die je nach Sonnenstand wechseln, sind brandgefährlich.

rea
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf

Benutzeravatar
reasoner
Vielschreiber
Beiträge: 6884
Registriert: 25.01.2009, 06:34
Wohnort: Berlin

Beitrag von reasoner » 02.10.2010, 00:21

der Clown hat geschrieben: Nimm das ALG II auch als Hartz 4 bekannt. Der Ansatz ist mit dem Verfahren in Dänemark vergleichbar. Was hier einen Sturm der Entrüstung ausgelöst hat und die SPD bei jeder gefolgten Wahl hat abstürzen lassen, wird bei den Nachbarn selbstverständlich hingenommen.
Wenn ich mich nicht sehr täusche, gab es in DK einen eklatanten Rechtsruck.
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf

Benutzeravatar
reasoner
Vielschreiber
Beiträge: 6884
Registriert: 25.01.2009, 06:34
Wohnort: Berlin

Beitrag von reasoner » 02.10.2010, 00:24

Thomas-Michael Blinten hat geschrieben:Stimme dir in der Frage komplett zu.

Wer sich, um wieder den Bogen nach Stuttgart zu schlagen, mit S 21 befasst, sollte sich fragen
Hier würde ich noch:

Gibt Vorteile für die Stadtentwicklung und die Lebensqualität der Bürger und wenn ja welche ?

hinzufügen (...um beim Thema zu bleiben :wink: )
Vielleicht noch ein Vergleich. In Berlin gab es endlose Diskussionen über den so genannten Tiergartentunnel. Das Bauen war nicht einfach, da das Grundwasser dort sehr hoch steht. Wenn wir den heute nicht hätten, guckten wir aber verdammt dämlich aus der Wäsche.
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf

Benutzeravatar
Thomas-Michael Blinten
Vielschreiber
Beiträge: 7318
Registriert: 03.02.2005, 17:52
Wohnort: Düsseldorf

Beitrag von Thomas-Michael Blinten » 02.10.2010, 00:49

Das sind die Themen welche in Bild und Express (oder anderen bunten Blättern) nie behandelt werden.
Nachher lobt man sich selber für die Weitsicht dieses Projekt durchgeführt zu haben :roll:
Allerdings hat der Rechtsruck in DK ungefähr die gleichen Gründe wie in D, F, NL, A und anderen Ländern.
Die eigene wirtschaftliche Situation wird schlecht und man benötigt dringend einen Sündenbock um von der eigenen Unzulänglichkeit und Unzufriedenheit abzulenken :wink:
Das klappt schon seit Jahrtausenden :idea:
„Alle sind irre, aber wer seinen Wahn zu analysieren versteht wird Philosoph genannt" (Ambrose Bierce)

Benutzeravatar
Thomas-Michael Blinten
Vielschreiber
Beiträge: 7318
Registriert: 03.02.2005, 17:52
Wohnort: Düsseldorf

Beitrag von Thomas-Michael Blinten » 02.10.2010, 01:11

Wattwurm hat geschrieben:
Die Politik hat die Aufgabe den Menschen ihre Entscheidungsprozesse zu erklären.

Warum müssen mehr als 300 Jahrhunderte alte Bäume gefällt werden, warum benötigt man diesen neuen Bahnhof so dringend, warum reicht keine Komplettsanierung?

Es wird irgendetwas am grünen Tisch entschieden und uns Bürgern an den Latz geknallt ohne das man uns Bürger in den Entscheidungsprozess mit einbindet!

Daran ist letztendlich auch die DDR gescheitert. Die Politik entfernt und entfremdet sich zunehmend von dem Bürger! Es gab früher mal einen Spontispruch: Ihr da Ohm macht doch Watt ihr Volt...! Dieser Spontispruch hat an Aktualität nichts eingebüßt!...

...Es geht nicht mehr nur um den Bahnhof! Es geht um Politik die der Bürger nicht mehr versteht!!
So, jetzt noch einmal zu deinen Aussagen.
Zu 1.: Nein, die Politik hat die Aufgabe Entscheidungen zu treffen welche uns und unsere Staatsgemeinschaft weiterbringen und ihr nutzen.
Das Erklären ist eine Notwendigkeit aber nicht die ursprüngliche Aufgabe.

Zu 2.: Um Platz für neue Bäume, Parkanlagen und Arbeitsplätze zu schaffen.
Eine Komplettsanierung würde keinen Sinn machen da das Konzept der Kopfbahnhöfe aus einer Zeit stammt in der man mit Städtischem Grund weitaus großzügiger umgehen konnte.

Zu 3.: Dafür haben wir die Volksvertreter gewählt. Sie sollen für uns Entscheidungen treffen.

Zu 4.: Der Vergleich kann nicht mehr hinken, der kann noch nicht einmal gehen.

Zu 5.: Damit hast Du vollkommen Recht. Allerdings müsste das "mehr nur" aus dem Satz gestrichen werden. Der Protest hat im Bahnhof nur eine nötige Begründung gefunden. So Sinn entleert diese auch ist.
„Alle sind irre, aber wer seinen Wahn zu analysieren versteht wird Philosoph genannt" (Ambrose Bierce)

der Clown
Vielschreiber
Beiträge: 1534
Registriert: 05.09.2005, 02:30
Wohnort: Hamburg

Beitrag von der Clown » 02.10.2010, 02:45

reasoner hat geschrieben:
der Clown hat geschrieben: Nimm das ALG II auch als Hartz 4 bekannt. Der Ansatz ist mit dem Verfahren in Dänemark vergleichbar. Was hier einen Sturm der Entrüstung ausgelöst hat und die SPD bei jeder gefolgten Wahl hat abstürzen lassen, wird bei den Nachbarn selbstverständlich hingenommen.
Wenn ich mich nicht sehr täusche, gab es in DK einen eklatanten Rechtsruck.
Ich halte es für eine Gratwanderung darauf zu reagieren, weil wir bei dem Reizthema Hartz 4 schnell zu einer ausufernden Diskussion kommen können, die vom eigentlichen Thema Stuttgart 21 schnell ablenken können. Deswegen füge ich nur zwei Verweise ein, die Deine Ansicht über den Zusammenhang zwischen Arbeitsmarktpolitik und Rechtsruck etwas korrigieren könnten. Ich kann den ersten Verweis auch zum Lesen empfehlen, weil er überschaubar und differenziert die Arbeitsmarktpolitik in Dänemark darstellt.

Reformen

Rechtsruck

Die Reformen zur Arbeitsmarktpolitik wurden 1993 eingeführt und fortentwickelt. Den Regierungswechsel gab es Ende 2001. Der Rechtsruck steht damit eher unter dem Einfluss vom 11. September als unter den Arbeitsmarktreformen, die von der sozialdemokratischen Regierung, den Gewerkschaften und den Arbeitgebern gestaltet und umgesetzt worden sind.

Jetzt aber wieder zurück zum eigentlichen Thema.

Benutzeravatar
jr
Vielschreiber
Beiträge: 6862
Registriert: 26.04.2004, 14:44
Wohnort: Oldenburg
Kontaktdaten:

Beitrag von jr » 02.10.2010, 07:03

Eine Komplettsanierung würde keinen Sinn machen da das Konzept der Kopfbahnhöfe aus einer Zeit stammt in der man mit Städtischem Grund weitaus großzügiger umgehen konnte.
Außerdem haben Kopfbahnhöfe den Vorteil, daß der Zug nicht eines Tages ohne Halt durchfährt, um noch mehr Zeit zu sparen ;-)

Antworten