Tarifantrag in Berlin gestellt
Beitrag gebunkert - persönliche Provokationen sind unerwünscht. Es wäre schön, wenn ihr uns Arbeit ersparen das künftig beachten würdet.
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- Alter Bärenfunker
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Aus einem aktuellen Newsletter:
... die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung teilte gestern mit, dass die Vorschläge des Berliner Taxibundes e.V. (BTB) zu einem neuen Tarif als Tarifantrag gewertet werden. Damit liegen der Senatsverwaltung mehrere Anträge vor, die nun nicht vor April 2013 entschieden werden. Die Kollegen Kies und Schotter (BTB, Namen geändert) teilten ... unmissverständlich mit, dass bei Nichtbeachtung ihrer Vorschläge der bisherige Tarif beizubehalten wäre. Sollte die Senatsverwaltung darauf eingehen, müssten wir auf einen höheren Tarif verzichten. Wir werden euch umgehend unterrichten, wenn eine Entscheidung der Senatsverwaltung vorliegt.
- Alter Bärenfunker
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Das ist recht einfach. Innung, TD und TVB haben sich nach zweieinhalb Jahren und 18 Arbeitssitzungen (!) auf einen gemeinsamen Tarifantrag geeinigt, der sein muss, weil die Senatsverwaltung nur ein gemeinsames Produkt genehmigen wird.
Im Juli oder August dieses Jahres wurde der BTB ins Anhoerverfahren gehievt, weil er 5% (= ca. 160) an Mitgliedern gemessen an der Gesamtzahl der Berliner Unternehmen vorgewiesen hat.
Der Rest steht im Newsletter.
Im Juli oder August dieses Jahres wurde der BTB ins Anhoerverfahren gehievt, weil er 5% (= ca. 160) an Mitgliedern gemessen an der Gesamtzahl der Berliner Unternehmen vorgewiesen hat.
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- mitdernullneun
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Was ich mich dabei frage:reasoner hat geschrieben:Der kuerzlich erst ins Anhoerverfahren gevievte BTB hat anscheinend einen eigenen Tarifvorschlag eingereicht. Deshalb möglicherweise auch die Erhebung, die hier einige Betriebe bekommen haben.
Damit dürfte sich eine Anpassung ganz erheblich verzögern.
Welche Betriebe haben diesen Anhörungsbogen bekommen?
Einwagen- oder Mehrwagenbetriebe?
Nach wlechen Kriterien wurden diese Betriebe ausgesucht?
etc.....
Den Bogen haben 40 bis 60 handverlesene Betriebe bekommen, bei denen die Behörde vermutet, dass etwas halbwegs Vernünftiges zurück kommt. Sozusagen Musterbetriebe, was ich auch nur mit einem Kopfschütteln quittieren kann. Die Behörde kapituliert offensichtlich vor Betrieben, die keine verwertbaren Zahlen vorweisen können.
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- mitdernullneun
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Nun gut, damit kann man ja auch Politik betreiben, sollte man (die Behörde) Betriebe auswählen, die voraussichtlich das gewünschte Ergebnis liefern....reasoner hat geschrieben:Den Bogen haben 40 bis 60 handverlesene Betriebe bekommen, bei denen die Behörde vermutet, dass etwas halbwegs Vernünftiges zurück kommt. Sozusagen Musterbetriebe, was ich auch nur mit einem Kopfschütteln quittieren kann. Die Behörde kapituliert offensichtlich vor Betrieben, die keine verwertbaren Zahlen vorweisen können.
Damit wäre jedes Ergebnis schon für die Katz`...
- Alter Bärenfunker
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Die Betriebe schreiben ehrliche Zahlen und sind fleißige Bienchen. Da wird noch Gewinn erwirtschaftet und somit ist für den Senat eine Tarifanhebung nicht nötig.reasoner hat geschrieben:Den Bogen haben 40 bis 60 handverlesene Betriebe bekommen, bei denen die Behörde vermutet, dass etwas halbwegs Vernünftiges zurück kommt.

- Otto126
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Bedeutet das vielleicht auch, dass die anderen Betreibe mit Sonderprüfungen zu rechnen haben? Wäre doch mal 'ne Maßnahme.
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"Mir gefällt Ihr Benehmen nicht."
"Macht nichts. Ich verkauf's ja nicht."
Wat woll'n die Atzen eigentlich von mir?
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- Alter Bärenfunker
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Erstaunlich wie plötzlich Sachverstand behauptet wird. Kein Ruf nach Linne+Krause, sondern eigenständiges Auswerten von betriebswirtschaftlichen Daten. "Jährliche Tourenanzahl" und "jährliche Besetztkilometer". Aus den Auswertungen möchte der Senat zu einer "gerechten" Tarifentscheidung kommen, zu einer gerechten Reduzierung fahrlässig ausgegebener Taxikonzessionen fehlt dem Senat jedoch die Handhabe will er nicht zum Grundgesetzesbrecher werden. Ein schizophrener Senat kraft judikativer Irrlichterei und einem fehlenden übergeordneten Gesellschaftsvertrag.reasoner hat geschrieben:Unsere Berliner Fachaufsicht brauchte nunmehr etwa 2 Monate, um festzustellen, dass sie sich unschlüssig ist. 10% werden dem Gewerbe nicht so einfach gegönnt. Wie auch immer, jetzt werden die Unternehmer befragt.
Mehrwagenunternehmer können bei Umsätzen um die 115 Euro pro Schicht immer noch Profite erzielen sofern ihre Taxen eine gute Auslastung haben. Die Arbeitsplätze im Gewerbe werden aus den bekannten Gründen knapper, so daß sich die Fahrer um die Mehrwagenunternehmer-Taxen ungeachtet deren Zustandes drängeln. Frau Cremer könnte folgende Kalkulation auf den Tisch bekommen: 730 Schichten maximal pro Taxe pro Jahr mal einem Auslastungsfaktor von 80% ergeben 584 Schichten mal 115 Euro Umsatz Brutto ergeben 67160 € Umsatz pro Jahr bzw. 5597 € pro Monat. Unterstellt wird, daß zwei Festfahrer diese Umsätze erwirtschaften, also 2798 € pro Festfahrer. Bei einem Auszahlungsmultipel von 37% ergibt sich ein Netto-Verdienst vor Steuern von 1035 € plus Trinkgeld. Im Senat versteht man, daß ein solcher Verdienst dem Niedriglohn zuzuordnen ist - zumal wenn man die stattliche Schichtenzahl von 292 pro Jahr zugrundelegt - während der Unternehmer die erheblich gestiegenen Spritkosten beklagt. Also gibt der Senat sein d'accord zu einer 10 bis 20%igen Tariferhöhung.
Betrachtet man einen typischen berliner Taxi-Schichtabschreiber um die 100 € ergibt sich ein anderes Bild:
Gesamt-Kilometer: 113
Besetzt-Kilometer: 51
Touren: 11
Umsatz: 115 €
Umsatz pro KM: 1,02 €
Der Leerkilometer liegt bei 55%. Erhöhte man die Zahl der Touren auf nur 16 durch überfällige Neuordnung - wobei immer noch ein suboptimaler Standard vorherrschte - ohne daß sich die Gesamtkilometerzahl erhöhte, wäre dies die eigentlich gebotene "Tariferhöhung". Keine Kilometer-Tariferhöhung - nur die Abschaffung der Karenzminute - vor allem aber eine dem Auftragsniveau entsprechende Konzessionierung der Fahrzeuge.
Es ergäben sich folgende Werte:
Gesamt-Kilometer: 113
Besetzt-Kilometer: 74
Touren: 16
Umsatz: 167 € (plus Zeitfaktor durch die Abschaffung der Karenzminute - hier nicht berücksichtigt)
Umsatz pro KM: 1,48 €
"Tariferhöhung" im Ergebnis: 45 % !!
Leerkilometer bei 35% !!
Es gibt zwei Hauptalternativen: Entweder weiter bürokratisch-juristische Selbstverbiegung, Arbeitsdiebstahl, Niedriglohn, Inflation, hohe Leerkilometer, Resourcenvergeudung oder Neuordnung, faire Bezahlung, Resourcen-Schonung - kurzgefaßt ökonomische und ökologische Funktionsfähigkeit.
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Genau.Alter Bärenfunker hat geschrieben:Die Betriebe schreiben ehrliche Zahlen und sind fleißige Bienchen. Da wird noch Gewinn erwirtschaftet und somit ist für den Senat eine Tarifanhebung nicht nötig.
Diese Erhebung ist eine bodenlose Verschwendung von Steuergeldern. Solange auch nur ein einziger Betrieb in der Lage ist mit dem derzeitigen Tarif Gewinn zu erwirtschaften, gibt es keinen Grund diesen anzuheben. Wenn andere Unternehmer es nicht können, oder zu wenig zum beißen übrig bleibt, machen sie eben was falsch. Aber es kann ja nicht angehen, dass unsere Kunden für unternehmerische Flachpiepen blechen sollen.
Nur komisch, dass die meisten anderen Städte das Recht auf Berufsausübungsfreiheit nicht so hoch bewerten wie der Berliner Senat bzw. die zuständigen Gerichte. Und diese im Übrigen offenbar auch nur in der Taxibranche.klobürste hat geschrieben:...zu einer gerechten Reduzierung fahrlässig ausgegebener Taxikonzessionen fehlt dem Senat jedoch die Handhabe will er nicht zum Grundgesetzesbrecher werden.
Meinen Traumberuf konnte ich noch nie ausüben, nicht etwa mangelnder Qualifikation (wäre ein Leichtes gewesen), sondern mangelnder "Berufsausübungsmöglichkeiten", sprich Arbeitsplätze. Wen genau muss ich da verklagen? Ich möchte bitte meine Grundrechte wahrnehmen.
*Sarkasmus off*