oldstrolch hat geschrieben:
aber darum geht es hier in diesem thema nicht.die mindestlohndebatte findet woanders statt!hier geht es um unsere selbstherrlichen funksprecher die teilweise zu dumm sind einen taxischein zu machen jedoch uns fahrer gängeln wollen.
Es geht doch gar nicht um Mindestlohn. Und die erwähnte Selbstherrlichkeit einiger Funker resultiert doch nicht aus purer Lust, Fahrer zu gängeln, sondern aus Überforderung, aus der Unfähigkeit, mit dem Silvesterstress klarzukommen. Genau da lässt sich sinnvoll ansetzen, lies Dir meinen Beitrag mal aufmerksam durch: Mit entsprechenden Fahrpreisaufschlägen kann man die extreme Nachfrage etwas eindämmen und damit den Stress für alle zu mindern.
In allen anderen Dienstleistungsbranchen funktioniert das so.
Einen Hotelier würden wir alle zu Recht als Voll-Idioten bezeichnen, wenn er zur Hauptreisezeit seine Hotels genauso preiswert anbieten würde wie das restliche Jahr. Erst recht, wenn er seine komplette Zeit damit verschwendet, sich bei wütenden Anrufern zu entschuldigen, dass er nicht noch viel mehr Zimmer zum Billigpreis anbieten kann.
Aber beim Taxitarif findest Du diese Idiotie normal?
oldstrolch hat geschrieben:...jedoch arbeiten wenn das geschäft brummt kommt nicht in die tüte.......
Ich oute mich hiermit gerne als einer, der Silvester nicht mehr fährt, da ich einen solchen tariflichen Schwachsinn und dessen Nebenwirkungen prinzipiell nicht mehr unterstützen werde.
Und ich genieße die Silvesterfeier im privaten Kreis sehr, vor allem bei schlechtem Wetter. Als ich früher an Silvester noch fuhr, gab es immer die übelsten Wetterkapriolen mit Schneeglätte, Eisglätte, Nebel mit Sichweiten unter 2m usw. (d.h. über lange Zeit nur Schrittempo möglich), was Rekordumsätze, wie man sie angesichts der hohen Nachfrage gerne erwartet, von vornherein ausschloss. Dazu der übliche Silvesterstress: Eine in Bestellungen absaufende Zentrale, Fehlfahrten, überall herumliegende Sektflaschen und Glasscherben, und einen permanent überlasteten Funk, den ich viel zu spät irgendwann mal abstellte, um wenigstens meine Telefonkunden verstehen zu können. Die Freude, den Wagen unfallfallfrei und ohne Reifenpanne vormittags abstellen zu können, ist jedenfalls größer als die Freude über den höheren Verdienst, den man bei gutem Wetter an einem guten Samstag viel entspannter einfahren kann.
oldstrolch hat geschrieben: nun aber mal nicht abheben bernie!durch die % zahlung haben taxifahrer in der silvester/neujahrsnacht viel mehr lohn.vom tip ganz zu schweigen....
Ist aber jetzt nicht Dein Ernst oder? Das ist ja schon die reinste Selbstgeiselung. Die höheren Einnahmen basieren allein auf der harten Arbeit und der zusätzlichen Belastung einer Silvesternachtschicht, aber nicht darauf, dass man hier eine ganz besondere Nacht opfert.
Selbst wenn sich diese erhöhten Einnahmen also durch einen Silvestertarif nochmals verdoppeln, ist das kein Grund für Leisetreterei oder gar ein schlechtes Gewissen. Im Gegenteil, es ist gerade mal ein winziges Trostpflaster dafür, das es in unserem Gewerbe weder Weihnachtsgeld noch Urlaubsgeld gibt. Ich kenne hier im Landkreis Rosenheim keinen einzigen Taxiunternehmer, der diese in fast allen sonstigen Unternehmen üblichen Sonderzahlungen leistet.
Von welchem Geld denn auch? Der Taxitarif lässt nur wenig Raum für Unternehmensgewinne und gar keinen Raum für derartige Sonderzahlungen. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass vereinzelte Forumsteilnehmer über derartige Sonderzahlungen berichten. Das liegt meiner Meinung nach nur daran, dass sie generell zu wenig Lohn erhalten, oder dass deren Chef keinen Überblick hat und eh bald pleite ist.
Ich fasse die eigentliche Problematik, die dieser Thread aufwirft, noch mal kurz und knackig zusammen:
- 1.) Das Taxigewerbe ist (in Deutschland) unfähig, einer extremen Nachfrage mit nach oben angepassten Tarifen zu begegnen, daher der Silvesterstress.
2.) Gerade zu Silvester wäre es überhaupt kein Problem, Fahrgästen den Grund der Tarifverdoppelung zu vermitteln. Wer zur Urlaubszeit 4-stellige Beträge bezahlt, um dann zu fahren, wenn alle fahren, wird's verstehen. Und wer es nicht versteht, lässt es bleiben. So funktioniert die Selbstregulierung der Märkte.
3.) Den für die Tariffindung verantwortlichen Unternehmern und Landratsämtern fehlt es ganz offensichtlich an wirtschaftlichem Sachverstand, das beweist die TTO. So lange sich aber stets die gößten Ignoranten als Leithammel durchsetzen, wird sich weder am Verdienst noch am Silvesterstress etwas bessern.