Jumbo-Bahnen, digitale Sammeltaxis

Die ewige Konkurrenz.
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sivas
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Jumbo-Bahnen, digitale Sammeltaxis

Beitrag von sivas » 03.12.2020, 21:56

Jumbo-Bahnen, digitale Sammeltaxis:
Das plant die neue Chefin der BVG


Da könnt Ihr's lesen:

:arrow: berliner-zeitung.de

ist aber 'ne Bezahlschranke davor.
Der Titel jedoch, sagt genug aus


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Mamil
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Re: Jumbo-Bahnen, digitale Sammeltaxis

Beitrag von Mamil » 05.12.2020, 13:14

Also ich konnte den Link ganz normal öffnen und den Artikel lesen. Er erzeugt aber eher ein düsteres Bild vom ÖPNV in Berlin. Im Grunde erzählt die neue Chefin der BVG wie gut der ÖPNV in Berlin vor Corona angenommen wurde und sie erklärt wie sie den Schaden, der durch Corona entstanden ist, wieder beheben will.

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sivas
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Re: Jumbo-Bahnen, digitale Sammeltaxis

Beitrag von sivas » 05.12.2020, 17:39

Stimmt, die Bezahlschranke wurde entfernt.
Zitat aus dem Artikel:
Der Senat möchte, dass On-Demand-Angebote in größerem Maße in den Nahverkehr integriert werden. Sie sollen Teil der Daseinsvorsorge werden ... Wir bereiten eine Ausschreibung vor, die dazu führen soll, dass es künftig in ganz Berlin dauerhaft mehr solcher Angebote gibt.
Es steht also noch nicht fest, wer diese Dienste betreibt. Kommen jedenfalls tun sie.

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eichi
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Re: Jumbo-Bahnen, digitale Sammeltaxis

Beitrag von eichi » 06.12.2020, 16:21

Die Frage muss lauten:
Wer bezahlt diese Dienste?
Gerade in der Zeit mit den hohen zusätzlichen Ausgaben für
"Corona" ist die Antwort von hoher Relevanz.
Weitere Fragen hierzu:
Brauchen wir ein zusätzliches Angebot, welches dann doch nur
wieder vom Staat (Steuerzahler) mitfinanziert werden muss?

Ist es nicht sinnvoller, das Taxengewerbe zu stützen, welches
sich in der Regel selbst finanziert? Dies setzt natürlich eine
sinnvoll gesteuerte Konzessionsvergabe wie in Hamburg voraus.

Taxenunternehmer sind durchaus in der Lage, auf geänderte
Bedarfe ihre Fahrzeugflotte anzupassen (mehr GRT z.B.).

Dies muss von unseren Gewerbevertretern ständig in die öffentliche
Diskussion gehoben werden!!!
Es ist so bequem, unmündig zu sein. (Immanuel Kant)

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Re: Jumbo-Bahnen, digitale Sammeltaxis

Beitrag von sivas » 06.12.2020, 18:24

Die neuen Pooling-Fahrdienste werden überwiegend durch Steuergelder finanziert und sollen die Fahrgäste dazu bewegen, ihr Privatauto stehen zu lassen bzw. abzumelden, den Feind jeglicher Mobilität.

Aus Sicht der ÖPNV-Betreiber gehören wir nicht in deren System.

Es sollten ÖPNV-Fahrten für Kleinfahrzeuge definiert weden, die geauso zu unterstützen sind wie die neuen Poolingdienste - mit 50 % !
Aufgrund des Umstandes, dass mit den neuen Diensten auch nicht mehr Fahrgäste pro Fahrzeug transportiert werden als mit dem Taxi (eher weniger, weil's preiswerter ist) ist das Taxigewerbe genauso zu unterstützen, wenn es solche Fahrten ausführt. Überschreiten die Fahrtlängen die Grenze der ÖPNV-Definition, wird für den Rest der Fahrt der Taxitarif angewandt (bis dahin wird der Tarif um 50 % reduziert).

So halt meine Idee, ich weiss nichts bess'res.

Jetzt kommt IHR
Zuletzt geändert von sivas am 06.12.2020, 18:48, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Jumbo-Bahnen, digitale Sammeltaxis

Beitrag von Mamil » 07.12.2020, 17:53

sivas hat geschrieben:
06.12.2020, 18:24
Die neuen Pooling-Fahrdienste werden überwiegend durch Steuergelder finanziert und sollen die Fahrgäste dazu bewegen, ihr Privatauto stehen zu lassen bzw. abzumelden, den Feind jeglicher Mobilität.
Das ist das Problem an der Sache. Dieses Pooling ist als Instrument für einen bestimmten Zweck mit ganz viel Hoffnung aufgeladen. Es bleibt aber erstmal, was es ist: ein Versuch. Sobald sich herausstellen sollte, dass es seinen Zweck nicht erfüllt, namentlich den privaten PKW-Verkehr zu reduzieren, wird es wieder nüchtern nach rein wirtschaftlichen Kriterien bewertet. Und da schneidet Pooling aufgrund der zu geringen Fahrzeugkapazitäten im ÖPNV-Mix einfach schlecht ab. Ein öffentlicher Verkehrsbetrieb bekommt Subventionen nicht einfach so zum Verpulvern. Er muss sie produktiv einsetzen. Eine Subvention ist ja immer ein Zuschuss, der voraussetzt, dass alle Möglichkeiten bereits ausgeschöpft wurden.

Was genau die Zukunft der Mobilität sein wird, kann niemand mit Gewissheit sagen. Man kann nur eine Vorstellung davon haben und versuchen, diese Vorstellung in Realität umzusetzen. Die Durchsetzung dieser Vorstellung kommt zumindest auf Dauer nicht an der ökonomischen Realität vorbei. Wie die ökonomische Realität der gewerblichen Personenbeförderung mit Kleinfahrzeugen aussieht, ist für Taxenunternehmer kein Buch mit sieben Siegeln. Was der Politik hier verkauft wird, ist die Lüge, dass Effizienz bei der Vermittlung mit Kosteneffizienz bei der Beförderung gleichgesetzt werden kann und die Effizienz bei der Vermittlung und Bündelung von Fahrtanfragen somit eine deutliche Reduktion im Endkundenpreis bewirken kann. Die "Glocke", die den "pawlowschen Reflex" hierbei auslöst, sind Begriffe wie "digital", "Technologie" und "Algorithmus". Eine Zuspitzung der inhaltsleeren Aufladung dieser abstrakten Begriffe ist der Begriff "digitales Sammeltaxi". Wenn ich einem Droschkenkutscher ein Smartphone in die Hand drücke mit einer App, die für ihn Fahrtanfragen poolt, ist es dann eine "digitale Pferdedroschke" und können dadurch die Beförderungskosten signifikant reduziert werden?

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Re: Jumbo-Bahnen, digitale Sammeltaxis

Beitrag von sivas » 12.12.2020, 12:42

Auch im Rhein-Main-Gebiet wird die On-Demand-Beförderung ausgeweitet:

Flexibel ans Ziel: RMV startet einzigartiges On-Demand-Projekt

Damit werden genau unsere Zielgruppen bedient:
Ab Januar 2021 können Fahrgäste im Ballungsraum Frankfurt Rhein-Main ganz ohne Fahrplan von A nach B kommen: mit so genannten On-Demand-Angeboten, komfortabel buchbar mit einer einzigen App
und preiswert ist's obendrein auch noch:
Da das Angebot in den bestehenden öffentlichen Personennahverkehr integriert wird, kosten die individuellen Fahrten nur einen geringen Aufpreis zum RMV-Ticket: Wer zum Beispiel im Kreis Offenbach am Königsee keinen Parkplatz mehr suchen möchte, kann für die knapp vier Kilometer zum Bahnhof in Seligenstadt für rund drei Euro den Shuttle buchen.
Woher das Geld dafür auch kommt, steht ganz am Ende:
Gefördert wird das Verkehrsprojekt vom Bund mit 27 Millionen Euro.
Wobei das Land und die Gemeinden auch noch was dazugeben werden.

Das Geld liegt nicht mehr auf der Straße, es steckt in Öffentlichen Säckeln !
Da sollten wir unbedingt auch ran.

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