Wie zwingt man Taxiunternehmer, unliebsame Fahrten zu fahren

Der virtuelle Taxitreff.
Antworten
MsTaxi
User
Beiträge: 49
Registriert: 23.08.2011, 12:19
Wohnort: Mittelhessen

Wie zwingt man Taxiunternehmer, unliebsame Fahrten zu fahren

Beitrag von MsTaxi » 14.08.2014, 15:54

Ich bräuchte mal Input bzw. Anregungen von Euch.

Problem: In unserer Stadt existiert eine Taxivereinigung, in der sich alle Taxiunternehmer der Stadt zusammen geschlossen haben, eine Telefonzentrale betreiben, die dann die Fahrten verteilt. Wir haben in unserer Kleinstadt mehrere Kliniken, die sich jeweils ein Stammtaxiunternehmen gesucht haben für ihre Patientenan- und abreisen auf Transportschein. Das funktioniert so weit ganz gut, der Markt wird ja auch immer kleiner, kann man also auch als EWU erledigen.

Allerdings passiert es in der letzten Zeit häufiger, dass diese „akkreditierten“ Unternehmer abends nicht mehr ans Telefon gehen und somit die Aufträge dann in der Zentrale landen. So weit auch ok.

Es stellt sich aber das Problem, dass dann viele Unternehmer, die eben nicht akkreditiert sind, sich abends auf den Standpunkt stellen „Nö. Fahr ich nich, iss mir zu wenig Geld, zu viel Aufwand, die sollen den anrufen, der sie tagsüber auch fährt.“

Der Vorstand der Taxivereinigung würde gerne die Kliniken dazu bringen, einen direkten Vertrag mit der Vereinigung einzugehen, muss dann aber natürlich auch sicher stellen, dass die Touren dann auch immer erledigt werden. Das ist derzeit nicht gewährleistet.

Hat irgendjemand eine Idee, wie ein Verein – nix anderes ist die Taxivereinigung – es hinkriegen kann, dass seine Mitgliedsunternehmen solche Touren fahren müssen? Wie schaffen das große Vermittlungszentralen vertraglich? Gibt es Vertragsformulierungen, die man an eine Satzung anpassen könnte?

Habt Ihr da Ideen?

P.S.: Kommentare wie „Die können doch nicht über den Tellerrand kucken, wenn sie so was ablehnen.“ wären jetzt weniger hilfreich, dass manche Unternehmer nicht bis 2 zählen können und mit jeder Fahrt normalerweise der Pleite eine Tour näher kämen, wenn sie sonst korrekt arbeiten, weiß ich.

Benutzeravatar
oldstrolch
Vielschreiber
Beiträge: 3843
Registriert: 25.07.2010, 02:16
Wohnort: bad oldesloe .... geflüchtet aus dem irrenhaus berlin. ;)

Re: Wie zwingt man Taxiunternehmer, unliebsame Fahrten zu fa

Beitrag von oldstrolch » 14.08.2014, 18:04

MsTaxi hat geschrieben:Wie schaffen das große Vermittlungszentralen vertraglich?
ganz einfach.sie vermitteln solche touren neutral.jeder fährt alles.nicht tagespaule den ich schon jahre kenne fährt nur die sahne und der rest die krümel.sondern eine zentrale nimmt alle touren ab,verteilt wie es gerade kommt an den nächsten funkteilnehmer.oft erfährt der fahrer erst beim einstieg des kunden das fahrziel.bezahlung erfolgt über coupons.wer bei grossen funkzentralen verweigert den erwarten normalerweise vertragsstrafen.... ;)
ich würde mich ja mit dir geistig duellieren,aber du bist unbewaffnet


komm auf die dunkle seite der macht....wir haben kekse :D


hier klickenzum poppen:D

Benutzeravatar
oldstrolch
Vielschreiber
Beiträge: 3843
Registriert: 25.07.2010, 02:16
Wohnort: bad oldesloe .... geflüchtet aus dem irrenhaus berlin. ;)

Re: Wie zwingt man Taxiunternehmer, unliebsame Fahrten zu fa

Beitrag von oldstrolch » 14.08.2014, 18:05

MsTaxi hat geschrieben:Wie schaffen das große Vermittlungszentralen vertraglich?
ganz einfach.sie vermitteln solche touren neutral.jeder fährt alles.nicht tagespaule den ich schon jahre kenne fährt nur die sahne und der rest die krümel.sondern eine zentrale nimmt alle touren ab,verteilt wie es gerade kommt an den nächsten funkteilnehmer.oft erfährt der fahrer erst beim einstieg des kunden das fahrziel.bezahlung erfolgt über coupons.wer bei grossen funkzentralen verweigert den erwarten normalerweise vertragsstrafen.... ;)
ich würde mich ja mit dir geistig duellieren,aber du bist unbewaffnet


komm auf die dunkle seite der macht....wir haben kekse :D


hier klickenzum poppen:D

Benutzeravatar
Jim Bo
Vielschreiber
Beiträge: 1447
Registriert: 28.11.2013, 13:02
Wohnort: Deutschland

Re: Wie zwingt man Taxiunternehmer, unliebsame Fahrten zu fa

Beitrag von Jim Bo » 14.08.2014, 18:12

MsTaxi hat geschrieben: Es stellt sich aber das Problem, dass dann viele Unternehmer, die eben nicht akkreditiert sind, sich abends auf den Standpunkt stellen „Nö. Fahr ich nich, iss mir zu wenig Geld, zu viel Aufwand, die sollen den anrufen, der sie tagsüber auch fährt.“

Hat irgendjemand eine Idee, wie ein Verein – nix anderes ist die Taxivereinigung – es hinkriegen kann, dass seine Mitgliedsunternehmen solche Touren fahren müssen? Wie schaffen das große Vermittlungszentralen vertraglich? Gibt es Vertragsformulierungen, die man an eine Satzung anpassen könnte?

Habt Ihr da Ideen?
Jetzt wird es kompliziert und wie der Zufall es so will, ich hatte genau diese Situation. Ich gebe erstmal Hintergrundwissen ehe ich zur Lösung des Problems komme.

Ich hatte ein Auftrag, nichts besonderes, ganz normale Abholung von einer Arztpraxis. Kundin kommt raus, steigt ein und überreicht mir ein Formular und sagt noch so: "Damit ihr Chef sich das Geld von meiner Krankenkasse zurückholen kann."
Ich guck die Kundin irritiert an, frage nach Name um sicherzustellen ob sie auch meine Kundin ist und gebe ihr zu verstehen, dass ich nicht die Möglichkeit habe von ihrer Krankenkasse irgendwas zurückholen. Daraufhin kam die Frage, ob ich nicht für das Taxiunternehmen ... arbeite, woraufhin ich ihr wiederum zu verstehen gab, dass ich für eine völlig andere Taxifirma arbeite und ihren Auftrag über unsere Taxizentrale bekam. Wir guckten uns dann beide fragwürdig an, wie es sein kann, dass ich ihren Auftrag, den sie bei ihrer Taxifirma erteilt hat, bekommen könnte und ich stellte die Vermutung auf, dass ihre Taxifirma für ihren Auftrag keinen Wagen zur Verfügung hatte und deshalb diesen an die Zentrale weitergegeben hat. Um die Kundin nicht stehen zu lassen, machte ich ihr den Vorschlag, dass Sie bei mir bar bezahlt, ich ihr eine Quittung ausstelle und Sie sich den Fahrpreis von ihrer Taxifirma oder Krankenkasse zurückholt.

Ich gab ihr weiterhin den Rat, wenn ihre Firma sie nicht fahren kann, dass man dann diesen Auftrag als Rechnungsfahrt erstellt.

Wenige Tage später...

Vorbestellung, Rechnungsfahrt, gleiche Adresse, gleiche Kundin und eigentlich das gleiche Problem: Sie will auf Kosten ihrer Krankenkasse mit dem Taxi nach Hause gefahren werden. Diesmal jedoch ist es kein Problem. Was ist anders?

Bei Rechnungsfahrten steht im Auftrag eine Genehmigungsnummer. Mit dieser Genehmigung ist mein Chef befugt Geld von der Taxizentrale erstattet zu bekommen. Ich als angestellter Taxifahrer fülle ein Formular aus (Quittung), auf dem muss stehen:
Datum
Uhrzeit
Fahrt von ... nach ...
die Genehmigungsnummer
der Fahrpreis
der Mehrwertsteuer
Konzession
Anschrift meines Taxiunternehmen
Ganz wichtig: die Unterschrift des Fahrgast
Name und Anschrift des Rechnungsträgers in diesem Fall also das Taxiunternehmen der Kundin, welches sich den Fahrpreis von der Krankenkasse zurückholt.

Und damit beginnt die Wanderung dieses kleinen Zettelchen :lol:
Taxifahrer bekommt diesen Rechnungsfahrt-Auftrag und schreibt diesen Beleg, notiert Genehmigungsnummer und lässt sich diesen von dem Fahrgast unterschreiben. Beides ist wichtig, sonst ist dieser Wisch ungültig.
Vom Taxifahrer wandert dieser Zettel zum Unternehmer. Damit hat der Taxifahrer sein Geld. Für den Zettel geht es weiter Richtung Taxizentrale. Damit bekommt der Unternehmer sein Geld. Die Zentrale erstellt eine Rechnung an den Auftragserteiler, hier also das Taxiunternehmen der Kundin. Damit hat die Zentrale ihr Geld. Und zu guter letzt geht's mit dem Zettelchen Richtung Krankenkasse, damit auch der Auftragserteiler sein Geld wiederbekommen. Tja und was die Krankenkasse macht, lässt sich nur vermuten.

Wie gesagt, mir ist es passiert und am Ende hat alles geklappt.

Rollerfahrer
User
Beiträge: 224
Registriert: 13.06.2011, 21:36
Wohnort: Berlin

Re: Wie zwingt man Taxiunternehmer, unliebsame Fahrten zu fa

Beitrag von Rollerfahrer » 14.08.2014, 21:42

Hallo Ms Taxi,

sind die Fahrer nur bockig, weil sie die Krümmel bekommen oder sind da auch lukrative Touren bei :?:
Könnte die Abrechnung der Transportscheine die Zentrale machen, damit die "Notnagel-Fahrer" damit nicht belastet werden :?:
Was gefällt den Stammfahrern an der Abend-Tour nicht :?:

In Berlin werden Transportscheine vom Patienten selbst mit seiner Krankenkasse abgerechnet (Quittung vom Taxi) oder die Zentrale macht bei Langzeit-Patienten (3x pro Woche Dialyse o.ä.) die Abrechnung und wir bekommen das Geld von der Zentrale. Ausnahmen bestätigen die Regel :!:

Allerdings fahren wir die Touren zum regulären Taxitarif :roll:

Von Zwang halte ich nicht soviel, damit verschreckst Du deine Mitbewerber :idea:
... und jeden Tag ein bißchen besser :-)

Benutzeravatar
Berni
Vielschreiber
Beiträge: 648
Registriert: 26.01.2009, 02:26
Wohnort: im oberbayrischen Outback

Re: Wie zwingt man Taxiunternehmer, unliebsame Fahrten zu fa

Beitrag von Berni » 15.08.2014, 01:57

Rollerfahrer hat geschrieben:...sind die Fahrer nur bockig, weil sie die Krümmel bekommen oder sind da auch lukrative Touren bei :?:
...
Was gefällt den Stammfahrern an der Abend-Tour nicht :?:
Wenn ein Deal wirklich gut ist, muss man niemanden zwingen.
Man sollte sich lieber die Mühe machen, mit den Leuten, die die tatsächliche Leistung erbringen (sollen), offen zu reden.
Das ist schon mehr als merkwürdig, dass die gleichen Touren tagsüber beliebt und abends unbeliebt sind. Da fragt man sich schon, ob es wirklich an den "unliebsamen" Fahrten liegt.
Anschließend ist ein offenes Gespräch mit den Kliniken fällig. Möglicherweise gibt es schwerwiegende Gründe (z.B. Zigarettengestank imTaxi), warum Eurer Verein bestenfalls als Notnagel zu gebrauchen ist.

Wie sieht es mit der Integrität Eurer Vereinsvorstände aus? Stimmt da vielleicht etwas nicht? Eine Taxizentrale in der Rechtsform eines Vereins, das ist sowieso ziemlich anrüchig. Gibt es wenigstens einen gemeinsam gewählten "Kontrolleur" in diesem Verein, der sicherstellt, dass sich nicht eine einflussreiche Minderheit zu Unrecht auf Kosten der Allgemeinheit bereichert?
Nur mal so zum Nachdenken:
"Verboten ist beispielsweise, dass ein Verein ähnlich einem gewerblichen Unternehmen Leistungen am Markt anbietet und damit in Konkurrenz zu Wettbewerbern tritt."
Quelle: http://www.mittelstanddirekt.de/home/gr ... reben.html

Wattwurm
Vielschreiber
Beiträge: 11156
Registriert: 14.07.2007, 20:40

Re: Wie zwingt man Taxiunternehmer, unliebsame Fahrten zu fa

Beitrag von Wattwurm » 15.08.2014, 08:13

Mit Zwang erreicht man gar nichts! Mit Zwang erreicht man nur, das der gezwungene Fahrer versucht seinen Unmut beim Fahrgast los zu werden und es damit zu Reibereien zwischen Fahrer und dem Fahrgast kommt! Es muß also eine intelligente Lösung her, die von den Fahrern und Unternehmern akzeptiert wird....

A ) Erstellung einer Positv- und Negativliste von Aufträgen
B) Einführung eines Rankings auf den Listen anhand einer zu bestimmenden Punktzahl
C) Einführung eines Bonus-Malussystems

1.Wird eine Tour angenommen die auf der Negativauftragsliste steht, bekommt der Fahrer entsprechend dem Ranking Bonuspunkte gutgeschrieben.....
2.Wird eine Tour angenommen die auf der Positivauftragsliste steht, bekommt der Fahrer Punktabzüge in der Höhe die für diesen Auftrag vorgesehen ist....
3. Einmal alle 3 Monate werden wird für jeden Fahrer/Unternehmer eine Abrechnung über die Punktzahl erstellt
4. Für angesammelte Pluspunkte gibt es eine Geldprämie
5. Bei Minuspunkten, das heißt bei extremer Rosinenpickerei, muß eingezahlt werden..damit finanziert sich das Prämiensystem eigentlich von selbst!

Die Rosinenpicker werden alle 3 Monate zur Kasse gebeten und die Allesfahrer profitieren davon. Und das alles ohne Zwangsmaßnahmen und ohne Androhungen disziplinarischer Maßnahmen! Einmal im Jahr werden vom Vorstand die Punkte verteilt. Kneipen mit besonders schlechten Ruf und hoher Fehlfahrtenquote bekommen die maximalen Punkte auf der Negativliste. Wer so eine Tour annimmt bekommt die Punkte als Gutschrift. Wer danach eine Topadresse annimmt bekommt einen Teil seiner Punktegutschrift aus der Kapeikenkneipe wieder abgezogen und so weiter ....einmal im Quartal wird dann abgerechnet!

In Deutschland funktioniert wohl alles nur unter Androhung von Strafen und Zwangsmaßnahmen? Es geht aber auch anders, aber dafür muß man mal seine grauen Zellen in Wallung versetzen!
Zuletzt geändert von Wattwurm am 15.08.2014, 08:15, insgesamt 1-mal geändert.

Antworten