Anstelle eines pauschalen Nacht- oder Feiertagszuschlags erreichen die Kollegen dort damit eine sehr viel feinere Anpassung an die jeweiligen Verhältnisse von Angebot und Nachfrage bzw. eine Entlohnung der FahrerInnen die quasi ganz von alleine saftige Lohnzulagen für den Einsatz an Feiertagen oder nachts gewährleistet.
Im folgenden erkläre ich das Prinzip mal anhand des Tarifs von Oslotaxi. Die genauen Preise habe ich der Einfachheit und Übersichtlichkeit wegen grob umgerechnet und gerundet - der ganze Tarif ist richtig kompliziert zumal in Norwegen auch noch Großraumtaxen mit bis zu 16 Fahrgastplätzen eingesetzt werden können und dann wird auch wieder in mehreren Stufen gestaffelt, je nachdem wieviel Leute mitfahren. Diese Extras und genaue Details habe ich weggelassen und mich auf die ganz gewöhnliche Taxe mit bis zu vier Fahrgästen beschränkt.
Wer`s genau wissen möchte kann selbst nachgucken auf der Homepage
www.oslotaxi.no oder auch bei mir nachfragen. Soweit ich selbst die Details verstanden habe gebe ich das dann auch gerne weiter.Fünf verschiedene Tarif-Zeiten
Bei Oslotaxi wird der gesamte Tarif nach fünf verschiedenen Zeitzonen aufgeteilt, wobei A der billigste und E der teuerste Tarif ist. Dabei wird nicht ein pauschaler Zuschlag genommen sondern es steigt jede einzelne Komponente des Tarifs - der Grundpreis, der Mindestpreis, der Preis pro km und die Wartezeit.
A - tags ist der Tarif tagsüber 06-17 Uhr, von Montag bis Freitag
B - abends ist der Tarif von 17-22 Uhr an Werktagen und Samstag tagsüber
C - nachts ist der Tarif von 22-06 Uhr an Werktagen und Sonntags tagsüber
D - Wochenendnacht ist der Tarif Freitag und Samstag nachts von 00-06 Uhr
E - Spitzen ist der Sondertarif für Zeiten besonders hoher Nachfrage - darunter fallen die gesetzlichen Feiertage Ostern, Pfingsten, Weihnachten, Neujahr, 1.Mai, 8. Mai (Befreiungstag) , 17. Mai (Unabhängigkeitstag - Nationalfeiertag). Dieser Tarif gilt beispielsweise vom 24.12. mittags 12 Uhr bis zum Ablauf des 26.12. Mitternacht und ebenso am 31.12. ab 12 Uhr mittags bis zum Ablauf des 01.01. Mitternacht.
Eine sekundengenaue Steuerung und Umschaltung erfolgt übrigens nicht durch die einzelnen Taxameter sondern wird zentral per Datenfunk durch die Zentrale von Oslotaxi geschaltet, in den einzelnen Taxametern sind nur die Tarifstufen hinterlegt aber die Uhrzeitangabe des Taxameters hält man für nicht präzise genug.
Grundsätzlich setzt sich der Fahrpreis ebenso wie in Deutschland aus einem Grundpreis plus km-Preis und/oder bezahlter Wartezeit zusammen wobei auch hier immer nur entweder die Entfernung oder (unter einer bestimmten Fahrtgeschwindigkeit oder im Stand) die Zeit berechnet werden.
Es gibt aber auch noch einen Mindestpreis der weit über dem Grundpreis (Start oder Anschlag) liegt. Praktisch bedeutet das also daß bei jeder Tour, auch die berühmten 200m um die Ecke soviel bezahlt werden muß als wäre man etwa drei bis vier km gefahren
Die aktuellen Preise liegen - grob umgerechnet in Euro - auf folgendem Level :
1. Grundpreis/Anschlag
A- 3,80 B- 4,40 C- 4,70 D- 5,40 E- 6,10
2. Mindestpreis - also niedrigster überhaupt möglicher Preis einer Tour
A- 10,- B- 11,50 C- 12,30 D- 14,30 E- 16,-
3. Kilometerpreis
A- 1,70 B- 2,- C- 2,10 D- 2,40 E- 2,70
4. Wartezeit pro volle Stunde
A- 41,- B- 47,- C- 50,- D- 58,- E- 66,-
Zuschläge
Es gibt keine Zuschläge für den Transport von Gepäck oder Fahrrädern oder Tieren und die GRT-Zuschläge sind wie gesagt auch wieder fein abgestuft schon in den Tarif eingebaut.
Es gibt aber einen Zuschlag für einen Kombi wenn soviel Gepäck etc. befördert wird daß der Rücksitz umgeklappt werden muß - dafür sind dann 7 Euro extra fällig.
Bevor jemand nachfragt - nein das sind nicht die Preise in Kronen oder D-Mark, das sind die aktuell, heute gültigen Preise, gerundet in Euro
Die Tarife in anderen Orten in Norwegen liegen meistens ein Stück niedriger, Oslo ist halt in vielen Dingen als Hauptstadt und Metropole besonders teuer, sie sind auch nicht überall so kompliziert abgestuft, oft gibt es nur drei Zeitzonen.
Wenn man die Kollegen da befragt scheint es auch da Probleme zu geben wie es sie mitunter wohl auch anderswo geben soll - zuviele Konzessionen, zuviele ausländische Fahrer, zu geringe Orts- und Sprachkenntnisse, zulange Wartezeiten, zu hohe Steuern, Schwarzarbeit, Überfall- und Gewaltrisiken und Betrunkene die einem das Auto voll.......
Gelegentlich schimpft auch jemand über den zu niedrigen Taxentarif, vor allem im Verhältnis zu den steigenden Kraftstoffpreisen.
Aber immerhin scheint man hier mit diesem Tarif doch klarzukommen
homer
