Seite 51 von 51

Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Verfasst: 26.06.2018, 22:24
von Löwenzahn
Habe das heute im Radio gehört und mal ganz penibel auf den Wortlaut geachtet.
Der Mindestlohn wurde ja deshalb eingeführt, damit Unterqualifizierte nicht zu unterbezahlt werden.
Und genau da steckt der Wurm drin, denn man kann den Mindestlohn noch so häufig anheben, irgendwann ist der Punkt erreicht, wo Höherqualifizierte genauso viel verdienen wie Unterqualifizierte. Guckt Euch doch mal den Lohnzettel von einen Mietwagenfahrer an. Die haben keine Ortskundeprüfung wie ihr abgelegt. Und so wird es auch in anderen Branchen erkennbar sein. Warum sollen unsere Kinder später noch Abitur machen? Wozu soll eine Ausbildung noch gut sein? Schulschwänzer, Kiffer und Rowdys werden später genauso viel verdienen, wie diejenigen, die sich nach 10 Jahren den Hintern wund gescheuert haben, um für gute Noten zu lernen um sich somit einen Ausbildungsplatz zu sichern. Jede staatlich anerkannte Berufsausbildung wird später einen Dreck Wert sein. Soll so die Zukunft aussehen?

Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Verfasst: 27.06.2018, 05:39
von sivas
Tja Löwenzahn,
wenn Du den Mindestlohn festlegen könntest ... welchen Betrag würdest Du nehmen ?
Der arbeitsfreie Sozialmittelbezug bestimmt die Lohnuntergrenze, sie sollte von einem arbeitenden überschritten werden und zwar merklich.

Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Verfasst: 27.06.2018, 06:48
von Sascha1979
sivas hat geschrieben:Tja Löwenzahn,
wenn Du den Mindestlohn festlegen könntest ... welchen Betrag würdest Du nehmen ?
Gar keinen.
Es die freie Marktwirtschaft regeln lassen.

Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Verfasst: 27.06.2018, 08:22
von Löwenzahn
Sivas, es geht mir nicht um den Mindestlohn!

Es geht mir darum, dass Qualifikationen zu keinem höheren Gehalt führen. Es gibt einfach zu viele Branchen ohne Tarifbindungen. Unternehmer können sich hinstellen und sagen: "In unserer Firma wird nur Mindestlohn bezahlt. Der Mindestlohn ist nur eine Relation zur Marktwirtschaft. Das bedeutet, wenn Preise und Dienstleistungen erhöht werden, dass auch jeder Arbeitnehmer sich das leisten kann.

Nur die Tarife sorgen für ein Verhältnis zwischen Fachkräfte und Unterqualifizierte und dieses Gleichgewicht muss wiederhergestellt werden.

Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Verfasst: 27.06.2018, 11:38
von am
Du meinst das Unverhältnis beispielsweise der Lohnhöhe eines VW Fließbandarbeiters, oder? Da stimme ich dir zu. Als es beim Programm 5000 x 5000 zu beinahe tumultartigen Zuständen bei VW kam, habe ich den Glauben an solche Relationen spontan verloren. 5000 DM brutto war damals für mich als ausgebildeter Handwerksgeselle vollkommen utopisch. Nicht einmal Meister meines Gewerkes konnten das verdienen.

Ein Lohn sollte als Mindestanforderung immer soch jochnsein, dass man davon unalimentiert leben kann. Es müssen andere Werte für höher qualifiezierte Arbeitskräfte geschaffen werden, denn Arbeit als solches sollte nicht so entlohnt werden, dass es einem wie eine Strafe erscheint.

Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Verfasst: 27.06.2018, 11:56
von sivas
Der Mindestlohn wurde doch nur geschaffen, um die Sozialkassen zu entlasten. Die Verantwortung für eine auskömmliche Lebenshaltung wurde auf den Arbeitgeber (zurück)übertragen.

Die Pflegeversicherung wurde nur geschaffen, um den Erben das Eigenheim zu erhalten. Die Nicht-Erben finanzieren das mit.

Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Verfasst: 27.06.2018, 21:18
von Löwenzahn
Also ich weiß gerade nicht, was ihr in meinen Beiträgen herauslest. Wenn man beispielsweise als Quereinsteiger in einer KFZ-Werkstatt arbeitet, muss man mit Mindestlohn bezahlt werden. Als Quereinsteiger ist man immer unterqualifiziert. Wenn man KFZ - Mechaniker gelernt hat, bekommt man auch nur Mindestlohn. Es ist ja schön, dass der Mindestlohn höher als manch Stundenlohn vor einigen Jahren ist, aber jetzt stehen höherqualifizierte und unterqualifizierte Arbeitnehmer was den Lohn angeht auf gleicher Stufe. Natürlich dürfen jetzt alle Arbeitnehmer gerne jubeln...

...

Aber!!!

Jetzt überlegt Euch doch mal, wie ihr eure Kinder zum Lernen animieren wollt. Was wollt ihr dem denn sagen, wenn ihr den Spruch zu hören bekommt: "Ich brauche nicht zur Schule gehen, ich suche mir später einfach irgendwas." Das wären dann die Schulschwänzer. Die Kiffer würden sagen: "Hey Alter, mach doch nicht so einen Stress. Ist doch alles ganz easy." Und die Rowdys? Naja, die machen Kampfsport.

Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Verfasst: 05.09.2018, 00:12
von Taxi Georg
Das Aus für den "Totmansschalter"!
Gericht entscheidet pro Taxifahrer
Taxiunternehmer können nicht von ihren Fahrern verlangen, beim Warten auf Kunden ständig ein Bereitschaftssignal zu geben.
Das entschied das Landesarbeitsgericht.

Ein Unternehmer hatte von seinem Angestellten gefordert, alle drei Minuten eine Signaltaste zu drücken, um seine Arbeitsbereitschaft zu signalisieren.
Drückte der Fahrer die Taste nicht, wurde die darauf folgende Standzeit nicht als Arbeitszeit, sondern als unbezahlte Pausenzeit erfasst.
:arrow: Quelle

Kommentar:
Eine gute Entscheidung, wenn sie echt ist! Wo ist das Aktenzeichen?

Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Verfasst: 05.09.2018, 10:21
von Pirat
Interessantes Urteil..., bin mal auf die Begründung gespannt.

Es kann ja nicht angehen, das ein Gericht solche Arbeitnehmer-Überwaschungssysteme untersagt und ein anderes Gericht, Daten aus solchen Systemen als Beweis für Nachforderungen von Versicherungsträgern zulässt...

Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Verfasst: 06.09.2018, 11:16
von Taxi Georg
Taxi Georg hat geschrieben:Wo ist das Aktenzeichen?
Ihr braucht nicht mehr zu suchen. Danke für Eure Hilfe :wink:

Hier das Aktenzeichen: Az. 26 Sa 1151/17 (Urteil vom 30.08.2018). Danke an TaxiTimes :arrow: weiterlesen