Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

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eichi
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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von eichi » 10.03.2014, 23:12

Zitat nightrider:
Komisch, es gibt sogar eine Mehrzahl an Fahrern die gar nicht scharf sind auf Stundenlohn,
Immer diese gedanklichen Kurzschlüsse!
Mach doch mal einer von euch "tollen, fairen" Unternehmern
den Fahrern ein faires und legales Angebot!

So im Sinne von:
Fixum p. Std. 8,00 €,
Provision bei Überschreiten von Umsatz/p.Std. (xxx€) xx,xx€ p.Std.
Ziel Lohn ges. durchschn. min. 8,50 €, nach oben offen,
mindestens aber vorheriger Lohndurchschnitt.

Wenn er nicht erreicht wird -> Personalgespräch.
Aber dazu muss man denken und rechnen und...
ein Risiko eingehen (dass man Personalprobleme lösen müsste).
Sollte kein Problem sein, Unternehmeralltag eben.
Jetzt aber ist es gerade so gemütlich und einfach!

Und es soll mir keiner erzählen, ein Fahrer wüsste einen
berechenbaren, kalkulierbaren Lohn nicht zu schätzen!
Es ist so bequem, unmündig zu sein. (Immanuel Kant)

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von IK » 10.03.2014, 23:31

@ eichi
eichi hat geschrieben:Jetzt aber ist es gerade so gemütlich und einfach!
Exakt, so ist es. Du magst es lieber kompliziert und ungemütlich? Dann geh in deinen alten Job zurück, falls sie dich haben wollen. Mann sag, Fachkräfte werden gerade gesucht.
eichi hat geschrieben:Und es soll mir keiner erzählen, ein Fahrer wüsste einen
berechenbaren, kalkulierbaren Lohn nicht zu schätzen!
Ein Taxifahrer kann seinen Lohn selber ausrechnen. X% von Y€. Weil das so einfach zu kalkulieren und berechnen ist, wissen die Fahrer diesen Job zu schätzen.

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von TWG » 10.03.2014, 23:34

Hallo,

mal zwei Beispiele aus Fahrersicht:

Nachtschicht bei einem EWU (Tagschicht fährt der Unternehmer selbst), von Mittwoch bis Sonntag, Sonntag um Mitternacht (wenn nix mehr geht) steht das Auto, Mindestlohn? brauch ich nicht!!

Nachtschicht bei MWU als Aushilfe, Samstagsschicht gibts nur, wenn du auch einen Sonntag fährst. Montag Auto vor 6:00 Uhr abgestellt, "warum fährst du deine Schichten nicht durch, kein Wunder, das du keien Umsatz machst!" JAAAA! Hier braucht es dringend einen Mindestlohn, für 20,-€ Umsatz 6 Stunden auf der Strasse zu bleiben, seh ich nicht ein! Lässt der Unternehmer (und alle anderen in der Stadt) an Umsatzschwachen Tagen die Hälfte der Autos stehen, braucht es keinen Mindestlohn. Solange aber alle Autos auch an umsatzschwachen Tagen mit Gewalt auf die Strasse geprügelt werden, weil 50,- € in 10 Std. sind für den Unternehmer besser als gar nichts, da hilft nur ein Mindestlohn, wenn es keine Selbstbeschränkung gibt! Der Kuchen wird nicht größer, nur weil mehr Autos auf der Strasse sind, nur die einzelnen Stücke werden kleiner!
Wenn 10 Autos zusamen 1000,-€ Umsatz machen, sind 5 Autos zuviel auf der Strasse! Beim gleichen Kuchen machen 5 Autos dann auch 1000,-€!
Aber da die meisten MWU das nicht kapieren (wie war das mit der kaufmännischen Ausbildung?) wird es wohl einen Mindestlohn geben müssen!

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Thomas

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von eichi » 10.03.2014, 23:36

IK, du willst nicht verstehen, ich weiß.
Oder nicht schreiben, dass du mir doch recht gibst.
Dabei bist du doch eigentlich intelligent.
Du willst das untern. Risiko lieber auf deine Fahrer abwälzen,
nicht nett. (Obwohl, beim Hansa überschaubar, aber prinzipiell...)

@TWG
word!
Zuletzt geändert von eichi am 10.03.2014, 23:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von nightrider » 11.03.2014, 01:25

eichi hat geschrieben: Aber dazu muss man denken und rechnen und...
ein Risiko eingehen (dass man Personalprobleme lösen müsste).
Sollte kein Problem sein, Unternehmeralltag eben.
Jetzt aber ist es gerade so gemütlich und einfach!
Hier sind wahrscheinlich einige sehr gespannt wie du mit gutem Beispiel voran gehst und uns alle Lügen strafst. :mrgreen:
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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von Freddy_AC » 11.03.2014, 08:03

Guter_Kollege hat geschrieben:
Behalt die Dose für Dich alleine wenn Du nicht anständig bezahlen kannst.
Das hat nichts mit Können oder Wollen zu tun! Generell bin ich für den gesetzlichen Mindestlohn und ich würde einem Fahrer auch gerne 15 € zahlen, wenn es das Geschäft zulassen würde.
In unserem Gewerbe hat man aber nun mal nur bedingt Einfluss auf die Einnahmen. Ich kann nicht mehr als meine Stunden absitzen und alles annehmen was zu kriegen ist. Gerechte Entlohnung ist aber nur, wenn es sich für beide Seiten "lohnt". Ein Minus von rund 40 € ist da allerdings nicht drunter zu verstehen. Ja ja, wir Unternehmer sind schon schlimme Ausbeuter die die Kohle mit der Sackkarre zur Bank fahren. Ich halte jetzt besser meinen Mund bevor ich jemandem auf den Schlips trete.

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von alsterblick » 11.03.2014, 08:59

FD hat geschrieben:@alsterblick
Welche Laus ist Dir denn über die Leber gelaufen? Warum dieses EWU und Graupenbashing?
Moin,
auf EWU prügel ich keinesfalls ein, die sind im Grunde nach schon die optimalen Taxenunternehmer.
Jedoch sind auch einige MWU zu verteidigen, sonst könnte ich z.B. gerade nicht Taxi fahren. Mit etwas „Struktur“ läßt sich im Taxijob durchaus mehr als ML verdienen.
Wenn Du Deinen genannten Umsatz als Graupe alleine fährst, finde ich das durchaus viel. Denke, es ist schon eine besondere Kunst als Graupe erfolgreich zu sein. Ich könnte es eher nicht.
Nur widerspreche ich jammernden tendenziell nach doppelt hohem Taxitarif schreienden Flughafen-Graupen. Mehr nicht ! Denn ein maßlos höherer Tarif würde mir auch meine Fahrgäste killen (möchte jetzt aber keinesfalls eine Tarifdiskussion oder dergleichen angestoßen haben).
„Noch sitzt ihr da oben, ihr feigen Gestalten. Vom Feinde bezahlt, dem Volke zum Spott. Doch einst wird wieder Gerechtigkeit walten, dann richtet das Volk. Dann gnade Euch Gott !“

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von plusminus0 » 11.03.2014, 10:01

Ein Weg wäre möglicherweise der, dass man die Zugangsvoraussetzungen erhöht. Sowohl für Unternehmer als auch für Fahrer. Viele alleinfahrende EWU brauchen einen Steuerberater für ihre Buchhaltung. Am Qualitätsflughafen stehen Fahrer, die kaum in der Lage sind, sich ihren Kaffee bei Bubu auf deutsch zu bestellen. Alles was keine Kurztouren fahren will, sofort rausschmeissen. So könnte man (vielleicht) innerhalb weniger Jahre das Taxengewerbe gesundschrumpfen, ohne soziale Härtefälle zu produzieren.

Aber ich vermute, das Interesse des "Staates" an derartigen Veränderungen ist eher gering, alles was man will, ist unser Geld.

Uups, es klingelt, die Handwerker stehen vor der Tür

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von Filou » 11.03.2014, 11:51

@FD
Ausserhalb unseres Bootes ist aber nicht nur Wasser.
Wie kommt ihr darauf, dass jeder Stellen abbauen kann nur wir nicht? Wollt ihr mit dem Taxigewerbe die Welt retten? Glaub ich euch nicht.

@nightrider
Dass mit dem vielen Schreiben der unzufriedenen Kutschern heißt dann was für dich mit deiner hohen Beitragsfrequenz? Verteidiger der "Guten"?

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von LRKN » 11.03.2014, 12:54

FD hat geschrieben:
LRKN hat geschrieben:
Beispiel: In einer Stadt gibt es 10 Taxen die alle von angestellten Taxenfahrern gefahren werden. Und diese Taxen haben soviel Fahrgäste, das sie pro Stunde 100€ Umsatz machen. Ergibt also 10€ Umsatz/Stunde/Fahrzeug. Damit kann keine 8,50€ Lohn gezahlt werden. Wenn jetzt 5 Taxen vom Markt verschwinden würden wäre der Umsatz pro Taxe 20€.
Nun aber mal folgende Frage in die Runde: Welche 5 Taxen sollen verschwinden? Die ersten 5oder die letzten 5? Oder wird zu Zweit abgezählt und die Einsen oder eben die Zweien müssen weg? Wer soll denn diese Entscheidung treffen? Das Boot ist voll und am Sinken, also muß die Hälfte über Bord! Aber wer soll entscheiden, wer denn nun ertrinken muß? Sollen die Fahrer mit Funk weg, wie einige meinen (dabei wird natürlich an DEN Funk gedacht) oder sollen die Fahrer ohne Funk weg? Wer soll denn eine solche Entscheidung tragen?

Hinter dieser Zahl 5 stehen nun aber 5 Menschen plus evtl. ein MWU (...) Wer von EUCH hat den Mumm diesen Menschen in die Augen zu schauen und ihnen ins Gesicht zu sagen, daß er verschwinden soll?

Wer von Euch hat die hinreichende soziale Kälte, zu bestimmen, wer bleiben darf und wer weg muß? Ich jedenfalls nicht!
Es werden die verschwinden, die durch den ML nicht mehr in der Lage sind ihre Angestellten zu bezahlen. Das heißt in HH vor allem die MWU die hauptsächlich funklose Taxis einsetzen. Die Hansis können alle relativ entspannt den ML zahlen. Und dadurch werden die EWU´s und gut laufende Funkfahrzeuge von dem ML profitieren. Sie können es sich leisten einen ML zu zahlen und profitieren wenn auf der Straße schritt-für-schritt die Konkurrenz reduziert wird.

Das hat alles nichts mit sozialer Kälte zu tun, sondern mit Marktwirtschaft. Die Marktwirtschaft regelt das wie die Natur: Die schwachen und kranken werden als erstes gefressen. Ist halt so.

Der Gesetzgeber fügt mit dem ML eine neues Kriterium ein, mit dem der Wettbewerb unter den Taxis mit neuen Regeln ausgetragen wird. Wie bei Monoploy wird es dann Verlierer geben und die werden aus dem Spiel ausscheiden müssen.

Aber das ist nicht dramatisch. Jeder der "freigesetzten" Fahrer kann durch die GESAMTE GESELLSCHAFT aufgefangen werden. Dafür gibt es entsprechende Gesetze. Aber diese Schwachen und Kranken werden zur Zeit nur vom Taxigewerbe durchgefüttert. Wieso soll man dies so akzeptieren? Ich bin es leid zu sehen wie sich 500 Taxis am Flughafen die Reifen eckig stehen, oder am Jungfernstieg die Graupen die gesamte Busspur belegen um sich an den Posten anzuschließen, oder das sich die Taxis vom Posten Große Freiheit bis auf die halbe Reeperbahn zurückstauen. Die haben alle nichts im Markt zu suchen! Und für den einzelnen angestellten Fahrer der entlassen wird tut es mir leid aber um es mit Stepanovic zu sagen: Lebe geht weida!
IK hat geschrieben: Ein Taxifahrer kann seinen Lohn selber ausrechnen. X% von Y€. Weil das so einfach zu kalkulieren und berechnen ist, wissen die Fahrer diesen Job zu schätzen.
Ich würde den Job noch viel mehr schätzen wenn ich gar nicht mehr rechnen müsste. Einfach Betrag X (Gehalt) jeden Monat auf das Konto und mir wäre Betrag Y (Umsatz) total latte. Und ich müsste mein Fahrer-Spatzenhirn nicht weiter mit komplizierter Prozentrechnung belasten...

Ich finde es nur komisch das bei 99% aller Angestellten ein monatlicher Festlohn die Regel ist aber im Taxigewerbe ist eine solche Regelung gleich der Weltuntergang. Ich würde es mal gerne wissen warum Beiersdorf seinen Angestellten nicht auch einfach ein paar Promille vom Umsatz zahlt. Finde ich voll doof das die das nicht machen!

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von IK » 11.03.2014, 13:38

@ LRNK

Um das Umrechnen kommst du nicht rum. Auch in den Zeiten des ML nicht.
Der ML wird deine Sehnsucht nach einem festen Gehalt wahr werden lassen. Aber nicht ohne Auflagen.

Dein AG wird dir in den Zeiten des ML eine klare Umsatzvorgabe machen müssen. Erfüllst du diese nicht, wird er deinen Arbeitsplatz abschaffen müssen. Denn er hat gar keine Wahl. Ob damit deine Wünsche langfristig in die Erfüllung gehen, steht in den Sternen. Klingt aber erstmal als unwahrscheinlich. Das hat Folgen; du wirst am Ende jeder Schicht dir die Frage stellen, ob du an dem Tag es geschafft hast, deinen Arbeitsplatz zu retten.

Gemütlichkeit geht anders.

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von LRKN » 11.03.2014, 14:02

IK hat geschrieben:@ LRNK

Um das Umrechnen kommst du nicht rum. Auch in den Zeiten des ML nicht.
Der ML wird deine Sehnsucht nach einem festen Gehalt wahr werden lassen. Aber nicht ohne Auflagen.

Dein AG wird dir in den Zeiten des ML eine klare Umsatzvorgabe machen müssen. Erfüllst du diese nicht, wird er deinen Arbeitsplatz abschaffen müssen. Denn er hat gar keine Wahl. Ob damit deine Wünsche langfristig in die Erfüllung gehen, steht in den Sternen. Klingt aber erstmal als unwahrscheinlich. Das hat Folgen; du wirst am Ende jeder Schicht dir die Frage stellen, ob du an dem Tag es geschafft hast, deinen Arbeitsplatz zu retten.

Gemütlichkeit geht anders.
1. Stupides Addieren von Umsätzen ist deutlich einfacher als Prozentrechnung
2. Ich habe nicht gegen ein "professionalisiertes Arbeitsumfeld". Ich kann mit Umsatzvorgaben und festen Schichtplänen gut leben wenn ich dafür einen entsprechenden Gegenwert bekomme in Form eines festen Monatslohns.
3. Jeder Unternehmer der anhand eines EINZIGEN Umsatztages entscheidet ob ein Fahrer sein Umsatzziel erreicht hat oder nicht ist ein *** und geht hoffentlich möglichst schnell Pleite. Jeder halbwegs vernünftige Unternehmer würde immer einen langfristigen Beobachtungszeitraum von Umsätzen zur Beurteilung seiner Angestellten zu Rate ziehen. Und er würde vergleiche zu anderen Angestellten ziehen, die zu ähnlichen Zeiten arbeiten. Wenn es dort eine erhebliche Diskrepanz gibt, muß der Unternehmer handeln. Zu erst sollte er immer das Gespräch mit dem Mitarbeiter suchen und wenn sich dann nichts ändert muß er entsprechende Konsequenzen ziehen (z.B. klare Umsatzvorgaben pro Woche/Monat) und ihn wenn alles nichts hilft entlassen.
4. Ich fahre schon heute deutlich mehr Umsatz ein als es notwendig ist mir einen ML zu zahlen. Ich würde sogar sofort Kündigen wenn mein Arbeitgeber mir "nur" einen ML zahlen würde wollen.
5. Mit den langfristigen Auswirkungen des ML würde durch die Reduzierung der Konkurrenz im Taximarkt meine Umsatzerlöse sukzessive ansteigen. Dadurch würde ich in Gehaltsverhandlungen mit meinem Arbeitgeber einen angepassten höheren Lohn verlangen. Ich weiß um meinen Wert und habe auch keine Probleme dies als Lohn auch einzufordern.
6. Eine einfaches Austauschen von Angestellten ist nicht so einfach. Selbst wenn man "günstigere" Fahrer bekommen könnte kann man einen angestammten angestellten Fahrer nicht so einfach mal kündigen. Das muß man als Arbeitgeber gut begründen. Nur zu sagen "der Neue will nur 9€ und der Alte will 10€ und deswegen kündige ich den Alten" geht nicht.
7. Ich will nichts gemütliches. Ich will meinen Lebensunterhalt verdienen.

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von nightrider » 11.03.2014, 14:24

LRKN hat geschrieben: 3. Jeder Unternehmer der anhand eines EINZIGEN Umsatztages entscheidet ob ein Fahrer sein Umsatzziel erreicht hat oder nicht ist ein *** und geht hoffentlich möglichst schnell Pleite. Jeder halbwegs vernünftige Unternehmer würde immer einen langfristigen Beobachtungszeitraum von Umsätzen zur Beurteilung seiner Angestellten zu Rate ziehen. Und er würde vergleiche zu anderen Angestellten ziehen, die zu ähnlichen Zeiten arbeiten. Wenn es dort eine erhebliche Diskrepanz gibt, muß der Unternehmer handeln.
...ach das sind ja ganz neue Erkenntnisse, du würdest also einen Mitarbeiter nicht gleich nach einem Tag rausschmeissen das beruhigt mich aber ungemein :twisted:

Die Frage ist nur wie lange wartet man, bis man 1000,-, 2000, oder 5000,- Euro draufgezahlt hat pro Fahrer, wird der irgendwann besser, oder wird der ein Fass ohne Boden?

Also so bescheuert wie du die Unternehmer hinstellst sind sie nun wirklich nicht, sonst wären sie Keine, sondern du wärst Einer :twisted: (bist du aber nicht, dafür kannst du aber gut fordern)

LRKN hat geschrieben:
5. Mit den langfristigen Auswirkungen des ML würde durch die Reduzierung der Konkurrenz im Taximarkt meine Umsatzerlöse sukzessive ansteigen. Dadurch würde ich in Gehaltsverhandlungen mit meinem Arbeitgeber einen angepassten höheren Lohn verlangen. Ich weiß um meinen Wert und habe auch keine Probleme dies als Lohn auch einzufordern.
6. Eine einfaches Austauschen von Angestellten ist nicht so einfach.
Ja es ist nicht so einfach einen langjährigen Mitarbeiter zu kündigen, aber du setzt auf Reduzierung, selbstverständlich bei „den Anderen” weil die sind ja deutlich schlechter. :evil:
LRKN hat geschrieben:
7. Ich will nichts gemütliches. Ich will meinen Lebensunterhalt verdienen.
Ja genau das wollen wir alle, Fahrer wie Unternehmer, die Frage ist nur wie geht`s am besten
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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von Poorboy » 11.03.2014, 15:19

Du hast das Geschäftsprinzip nicht verstanden!

Der Unternehmer hat für Aufträge zu sorgen! :shock:
Der Lohnempfänger arbeitet sie ab! :mrgreen:

Das ist alles!

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von nightrider » 11.03.2014, 16:12

Poorboy hat geschrieben: Der Unternehmer hat für Aufträge zu sorgen! :shock:
Poorboy
........ähmn wie lange fährst du schon Taxi ?
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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von IK » 11.03.2014, 16:55

@ LRKN
LRKN hat geschrieben:4. Ich fahre schon heute deutlich mehr Umsatz ein als es notwendig ist mir einen ML zu zahlen. Ich würde sogar sofort Kündigen wenn mein Arbeitgeber mir "nur" einen ML zahlen würde wollen.

5. Mit den langfristigen Auswirkungen des ML würde durch die Reduzierung der Konkurrenz im Taximarkt meine Umsatzerlöse sukzessive ansteigen. Dadurch würde ich in Gehaltsverhandlungen mit meinem Arbeitgeber einen angepassten höheren Lohn verlangen. Ich weiß um meinen Wert und habe auch keine Probleme dies als Lohn auch einzufordern.
Gut gebrüllt, aber ...

Ich denke, dass dein Vortrag und dahinstehendes Denken dir wenig in der Zukunft helfen wird. Du hoffst, dass der ML dir zu noch höheren Verdiensten verhilft, weil er die Konkurrenz dezimiert. Daraus folgerst du, dass du deinem AG in der Zukunft noch mehr Geld abringen kannst, als das jetzt der Fall ist. Du denkst, vor dir steht rosige Zukunft.

Dein Arbeitgeber dürfte die gleiche Situation anders bewerten. Er wird in der Zukunft einen Markt vor sich haben, wo Umsätze steigen und wo es arbeitslose Taxifahrer gibt. Anstatt dich oberhalb des ML zu beschäftigen wird er lieber die anderen für ML beschäftigen. Am Ende stehst du schlechter da, als jetzt.

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von IK » 11.03.2014, 21:19

@ FD

Ich habe nicht verstanden, warum der ML die Hansa MWU mehr bedroht als die anderen (MWU)?
Ich gehe davon aus, dass jeder Hansa MWU in 2014 im erhebliche Umfang Rückstellungen machen wird, um die mögliche anfängliche Durststrecke 2015 meistern zu können. Sollte der ML die Graupen MWU vom Markt wegfegen, müsste der Umsatz bei Hansa ansteigen. Im Zuge dessen wird auch ML immer leichter zu tragen sein.

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von Guter_Kollege » 11.03.2014, 21:57

nightrider hat geschrieben:Egal wie, aber alles ist besser als keine Arbeit, wie gesagt nicht nur aus monetären Gründen, ......
Wirklich alles? Das kann nur jemand sagen der noch nicht längere Zeit auf HeartsFear angewiesen war.
Und dann aus lauter Verzweiflung und Gefühl der Nutzlosigkeit den Strohhalm ergreift und mit einem Minijob
von dem er vielleicht 160 Euro behalten darf, aber soviel Stunden wie es dem Arbeitgeber beliebt arbeiten, sein "Einkommen" etwas aufbessert. Und er dann die "Alternative " angeboten bekommt für einen bis zu 215 Stunden Vollzeitjob (10 Std. x 5 Tage x 4,3 Wochen) oder mehr in Rostock grade mal 960 € netto zu verdienen.
Und der sich dann NICHT die Frage stellt wieso er sich eigentlich das Leben mit Vollzeit-Arbeit versauen soll, bei dem ihm kaum noch Freizeit und grade mal 300 Euro mehr zum Leben bleiben.

Ja, unmoralisch, nicht wahr ? Aber eine berechtigte Frage nach der Motivation für einen solchen Job, oder nicht?
IK hat geschrieben:Anstatt dich oberhalb des ML zu beschäftigen wird er lieber die anderen für ML beschäftigen.
Du setzt also weiter auf Armutszuwanderung?
Will das Gewerbe nicht Qualifikation und Fachkräfte haben? Dieses kleine oder große Fachkundezertifikat nach BZP Fasson? Gutes Personal will auch gut bezahlt werden, schon mal gehört? In der Hamburger Speditionsbranche (aber auch anderen Gebieten) heisst es mittlerweile das für Mindestlohn keine guten Fahrer mehr zu bekommen sind. Also holt man sich billige Arbeitskräfte aus dem Ausland. Möchtest Du Dich in die Reihe derer eingliedern?

Mindestlohn ist nur der Einstieg in Tarifverträge und wird nicht dabei stehen bleiben. Wer ausschert macht sich automatisch verdächtig und fördert Armutszuwanderung. Nicht umsonst kämpfen Gewerkschaften darum möglichst an allen Fronten, international. Damit das endlich ein Ende findet. Und unser Wohlstand nicht weiter auf der Armut der Billiglohnländer basiert. Gut so.

leider spielt die internationale Finanzbranche mit ihrem Hochfrequenzhandel noch immer weiter ihr zerstörerisches Spiel.

„Würden die Menschen das Geldsystem verstehen, hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh.“
Zitat: Henry Ford

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von nightrider » 12.03.2014, 10:37

Nur mal als Idee :twisted:

Warum tut ihr euch (guter Kollege, eichi, poorboy, LRKN, Filou und einige Andere) nicht einfach zusammen, macht eine MWU-Firma GmbH&Ko KG, oder irgendwas auf und zahlt euren Fahrern 2000,- Euro netto. Sonn- und Feiertags ist frei, oder da fahren nur die Chefs für Nachtschichten gibts Zuschläge dazu Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld welches in 6 Wochen Urlaub zu verbrauchen ist, usw...

Ihr könntet gar nicht so viele Fahrzeuge kaufen wie ihr Fahrer hättet und die „Welt” wäre glücklich, ist doch ganz einfach und ihr wisst ja genau wie`s geht.

Problematisch könnte die Tatsache werden, dass es gewisse Diskrepanzen zwischen Wunsch und Wirklichkeit gibt, aber irgendwas ist ja immer. :twisted:

....ich frag ja nur, wenn ihr soweit seid, schicke ich meine Bewerbung :mrgreen:
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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von alsterblick » 12.03.2014, 11:18

nightrider hat geschrieben: Nur mal als Idee :twisted:
Warum tut ihr euch (guter Kollege, eichi, poorboy, LRKN, Filou und einige Andere) nicht einfach zusammen, macht eine MWU-Firma GmbH&Ko KG, oder irgendwas auf und zahlt euren Fahrern 2000,- Euro netto.
Das werden „guter Kollege, eichi, poorboy, LRKN“ in HH hier wohl sogar machen.
Weil es sich empfahl die Fiskaltaxameter-Förderung hier in HH in Anspruch zu nehmen,
um nicht unter Generalbetrugsverdacht zu stehen. Die Fiskaltaxameter-Förderung schreibt ML vor.
Bei fehlender Kostendeckung wird um Zuschuß gebeten und ggf. eingeklagt.
Begründung: Taxen sind ja ebenso ÖPNV und der "H V V" wird bei uns auch bezuschußt.
Also, „Guter Kollege“ findet da schon eine ausgefeilte Klagebegründung. 8)
Bei der MWU-Firma GmbH&Ko KG sind die o.g. Kollegen dann auch selbst angestellt / Lohnempfänger und ich dann auch. :lol:
nightrider hat geschrieben:
....ich frag ja nur, wenn ihr soweit seid, schicke ich meine Bewerbung :mrgreen:
Ggf. Ortskundeprüfung HH ein Problem für dich ? :roll:
Sobald bestanden, kannst natürlich auch hier mit Deinem Navi fahren. :mrgreen:
Zuletzt geändert von alsterblick am 12.03.2014, 11:29, insgesamt 3-mal geändert.
„Noch sitzt ihr da oben, ihr feigen Gestalten. Vom Feinde bezahlt, dem Volke zum Spott. Doch einst wird wieder Gerechtigkeit walten, dann richtet das Volk. Dann gnade Euch Gott !“

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