Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

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Löwenzahn
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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von Löwenzahn » 28.02.2017, 16:18

Faule Taxifahrer gibt es doch gar nicht. :mrgreen:

Wir bewegen uns jetzt in den Bereich der Komik. Komisch ist nämlich, dass MWUs ihre Fahrer per Pausentaste überwachen wollen, jedoch nicht gewillt sind ihren Fahrern Aufträge ins Auto zu legen. Klar müssen solche Unternehmer dann auch die Zeit bezahlen, wo keine Aufträge gefahren werden. Normal!

Wenn wir es schaffen mehr als 50% der Taxifahrer und 80% der potenziell werdenden Taxifahrer die Lust am Job zu vermiesen, dann verschwinden auch Konzessionen.

Der "Schulz-Effekt" wird uns dabei behilflich sein. :mrgreen:

Wenn in Zukunft Kurzarbeit abgeschafft wird, dann werden Taxifahrer auch kein HartzIV mehr beziehen können.

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von Wikinger » 28.02.2017, 17:05

Wenn kein Fahrer mehr schwarz Arbeiten kann, und auch keine Stütze mehr abgreifen kann, dann wird sich der Markt klären.
Es gibt keine Faulsäcke???
Hahaha! Wenn die gleichen Fahrer immer die Hälfte der Fahrten der Anderen machen, wie soll sich das erklären?
Hochbetrieb, Fahrten ohne Ende, und der eine oder andere hat nur ein paar Fahrten gemacht! Für mich ist so etwas eine faule Sa. :twisted: dafür dürfen die Anderen mitballern, und die grundsätzliche Entlohnung ist gleich.
Wer will mir also sagen, das ist die Schuld des Unternehmers ... Schwachsinn
Dieser Fahrer ist so faul, weil er festen Lohn bekommt. Konsequenz? Wird bald abgeschossen. Vorsätzliche Geschäftsschädigung! Menschlich gesehen: Kollegenschwein.
Mit welcher Begründung soll ein Unternehmer so jemand durchschleppen? Der Unternehmer soll für Aufträge sorgen? Und die dann am Besten alle selbst Fahren, damit der Fahrer bequem in der Sonne liegen kann!
Ich kann diese Ausreden nicht mehr hören, das ist alles nur dummes Geseiher!

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von Löwenzahn » 28.02.2017, 17:49

Wow wow wow, Peace Bruder. Komm mal runter. Ich bin doch auf deiner Seite!

Vergraule du dir deine Fahrer und schmeiß die schlechten raus. Ganz ehrlich, ist das Beste für das gesamte Gewerbe. Ein paar deiner guten Fahrer gehen zur Konkurrenz, der Rest meldet sich beim Amt. Es gibt wenige, die dir die Schuhe mit der Zahnbürste schrubben würden. Die haben sich aber bisher mit Aufstockung durch Hartz IV über Wasser gehalten. Die saufen in Zukunft ab.

Und all diejenigen, die arbeiten wollen, die auch den Job Taxifahrer beherrschen, haben eine höhere Auslastung als bisher.

Auch dein sehnlicher Wunsch alle Aufträge selbst zu fahren, wird in Erfüllung gehen. Du darfst deine Flotte nämlich reduzieren.

:mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von ilkoep » 28.02.2017, 19:26

Löwenzahn hat geschrieben:Nicht wenn man im "Speicher" steht.

(Nachrücke von Flughafen, Bahnhof und Messegelände als Beispiel)
Wer zwingt Dich kostbare Arbeitszeit dort zu vertrödeln? Der erfahrene Kutscher weiss wann es sich lohnt und disponiert so seinen Arbeitstag.

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von Löwenzahn » 28.02.2017, 22:33

Die Rede war in deinem Fall ilkoep von Funk ausschalten = Arbeitsverweigerung. Das ist nicht so.
Zuletzt geändert von Löwenzahn am 28.02.2017, 22:34, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von Wikinger » 01.03.2017, 02:33

Lieber Löwenzahn,
kann es sein, dass du nicht lesen kannst? :shock:

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von ilkoep » 01.03.2017, 19:05

Löwenzahn hat geschrieben:Die Rede war in deinem Fall ilkoep von Funk ausschalten = Arbeitsverweigerung. Das ist nicht so.
Na logo ist das so. Du bist für die Vermittlung nicht erreichbar obwohl nicht besetzt, willst die Zeit aber bezahlt haben. Gehts noch?

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von Thomas-Michael Blinten » 01.03.2017, 21:40

ilkoep hat geschrieben:...Am Ende ist nur eins entscheidend = der Umsatz.
Damit ist eigentlich alles gesagt.
Wenn ein Unternehmer eine solche Pausenregelung nötig hat und seine Angestellten über eine Totmannschaltung überwachen muss hat er die falschen Fahrer.
Ein Unternehmer der solch ein Misstrauen mir gegenüber an den Tag legen würde, hätte sofort meine Kündigung auf dem Tisch liegen.
Ich bin gerne bereit meine Pausen nachweisbar zu dokumentieren und habe kein Problem wirtschaftlich zu arbeiten.
Solange mein Umsatz nicht nur die Kosten deckt, sondern einen Gewinn für den Unternehmer generiert und ich vernünftig bezahlt werde, haben beide Seiten kein Problem und keine Veranlassung sich gegenseitig zu überwachen.
Bisher habe ich auch darauf verzichtet jede Minute nachzurechnen und jede Lohnabrechnung dezidiert zu kontrollieren.
War auch bisher nicht nötig, meine Unternehmer habe ich mir schon nach verlässlichkeit und guter Chemie ausgesucht.
Zuletzt geändert von Thomas-Michael Blinten am 01.03.2017, 21:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von Löwenzahn » 01.03.2017, 22:42

@ Wikinger: Ich kann lesen und sogar verstehen.

@ ilkoep: Wenn du mein Unternehmer bist und mich nach meinen Leistungen bezahlst, dann sage du mir doch wann ich wo zu stehen habe. Du wärst doch einer von den Betrieben, die ein Fahrzeug mit Funk hinstellen und fertig. Nachfrage nach persönlicher Erfahrung und danach einzuordnen, wer guter und wer schlechter Fahrer ist, ist ja mal das Mieseste, was man machen kann. Noch mieser ist einen Fahrer danach zu katalogisieren, wieviel Umsatz er macht.

Beispiel: Zwei deiner Fahrer stehen am Hotel X, weil dort gerade eine Veranstaltung zu Ende ist. Hinter deinen 2 Fahrer stehen 100 andere. Deine erster Fahrer bekommt eine 40 Euro Tour, der andere eine 7 Euro Tour? Ist der, der die 7 Euro Tour bekommen hat jetzt schlechter als der, der die 40 Euro Tour bekommen hat? Nein ist er nicht, weil beide gewusst haben, wo es läuft.

@ TMB: Meine Antwort geht so in die gleiche Richtung wie zu ilkoep: Du bist ein guter Fahrer, Respekt. Verstehe aber nicht, warum du deinem Chef ein Teil (oder besser gesagt: den größeren Teil) deines Erfolgs ablieferst. Was hat deine Chef denn großartig geleistet, damit du diesen Erfolg hast? Er hat dir ein Fahrzeug gestellt, ok, er hat dir vermutlich auch einen Funk bereitgestellt, sehr gut. Aber hat er dir auch gesagt: wo die fette Beute sitzt? Hat er dir gesagt, zu welchem Zeitpunkt du wo zu sein hast, damit der größtmögliche Gewinn dabei herauskommt? Hat er dir eine Tourenplanung bereitgestellt aus der ersichtlich ist, wann du Pause hast?

Ich denke mal, das hat er nicht.

Nimm es mir nicht übel, wenn ich dir sage, dass du ein stark ausgeprägtes Ego entwickelt hast, denn das ist von mir nicht böse gemeint, sondern durchaus als Kompliment zu sehen.
Warum ich dir das sasge, hat den Hintergrund, dass du allein für dein Erfolg verantwortlich bist. Du hast eine Strategie entwickelt, die dich glücklich macht und du siehst dich als besseren Taxifahrer als manch anderer. Zurecht finde ich. Aber trotz allem bist auch du nur eine Marionette in diesem System. Wärst du nämlich Alleinunternehmer, dann gebührt allein dir 100% deines Erfolgs und du könntest 100% deines Erfolgs dazu einsetzen noch erfolgreicher zu werden.

Aber du bist kein Alleinunternehmer, stattdessen sehe ich in dir nur einen Angestellten, der seinen Erfolg bei einem Unternehmer abliefert und nur einen Teil davon wiederbekommt. Dein Ego sagt zu dir: du bist besser als die anderen. Tatsächlich ist die Wahrheit aber die, dass du als Angestellter nie besser sein kannst als alle anderen. Die anderen sind nämlich auch glücklich, weil die sich sagen: "Ich nehme einfach das mit, was ich bekomme, egal wieviel Umsatz." Die Anderen lassen den Zufall bestimmen, wieviel Erfolg sie haben und denen ist es sowas von egal, dass sie diesen bei einem Unternehmer abliefern müssen. Die brauchten sich für ihren Erfolg auch nicht soviel anstrengen wie du, TMB. Und genau das meinte ich mit: Nimm es als Kompliment mit, dass du ein stark ausgeprägtes Ego hast. Denn genau dieses Ego ist deine Motivation deinen Job so auszuüben, wie du ihn ausübst und somit zu deinem Erfolg kommst.

Ich will damit eine Sache verdeutlichen: Im Grunde genommen können Taxifahrer strohdoof sein, wenn die Unternehmer ihren Pflichten nachkommen würden und ihren Fahrern auch die Aufträge ins Auto legen würden, käme das Gleiche dabei heraus.

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von Thomas-Michael Blinten » 02.03.2017, 02:14

Löwenzahn hat geschrieben:... Verstehe aber nicht, warum du deinem Chef ein Teil (oder besser gesagt: den größeren Teil) deines Erfolgs ablieferst. Was hat deine Chef denn großartig geleistet, damit du diesen Erfolg hast? ....
Nun, das ist relativ einfach.
Er hat nicht nur unter finanziellem Aufwand und eigenem Risiko das Unternehmen aufgebaut, stellt mir nicht nur alle drei bis vier Jahre ein (auch nach meinen Wünschen ausgestattetes) neues Fahrzeug zur Verfügung, ist nicht nur einer Zentrale angeschlossen (und zahlt die Beiträge) die uns mit ausreichend Touren versorgt und gute Kundenakquise betreibt, zahlt mir im Krankheitsfall meinen Lohn incl. dem Bonusanteil (für einen Fahrer Mitte 50 und überstandenem Herzinfarkt nicht unwichtig), lässt mir bezüglich meiner Schichtplanung alle Freiheiten, hat keine Probleme damit wenn ich nach 8-10 Stunden das Auto abstelle (weil mir meine Gesundheit am wichtigsten ist), unterstützt mich bei juristischen Problemen (die jeder Berufsfahrer irgendwann hat), trägt das wirtschaftliche Risiko (Un- und Ausfälle), zahlt immer pünktlich und korrekt meinen Lohn und stellt sich in Streitfällen immer vor seine Angestellten, generiert lukrative Aufträge (über Rechnungsfahrten z.B.)....um nur einige Vorteile zu nennen.
...und ja, er versucht mir auch immer Tips für eine Optimierung zu geben, allerdings ist er einige Jahre jünger und bei weitem noch nicht so lange im Geschäft wie ich :wink:

Nicht in jeder Lebensplanung steht die Selbstständigkeit am Zielhorizont, es gibt durchaus Menschen die ihre kaufmännischen Fähigkeiten realistisch einschätzen und die Steuererklärung den Fachleuten überlassen.
Ich habe lange genug (12 Jahre) für einen EWU gearbeitet und weiß was diese Selbstständigkeit bedeutet, das ist nicht mein Lebensziel.
Da gibt es andere Dinge in meinem Leben die mir wichtig genug sind, um viel Zeit und Energie hineinzustecken.
Nachdem ich 2008 im Januar den Herzinfarkt hatte, im Juni dann einen Trümmerbruch im Fuß und im Oktober einen Eingriff in der Niere, hatte ich viel Zeit über das Leben als solches und meine Ziele nachzudenken.
Ganz abgesehen davon das ich dieses Jahr als Selbstständiger wohl nicht schadlos überstanden hätte, bin ich zufrieden mit dem was ich erreicht habe (und das ist auch außerhalb des Berufes eine ganze Menge) und gedenke die Jahre die mir bleiben einfach zu genießen.
Der Beruf so wie er ist, macht mir unheimlichen Spaß (mich muss man zum Urlaub prügeln...nun gut, mein Chef versucht es mit Überredung...hilft allerdings nicht viel, im letzten Jahr musste er mir 21 Urlaubstage auszahlen), meine Familie hat meine ungeteilte Aufmerksamkeit, ich bin entspannt und kann mir mehr als nötig leisten....warum sollte ich das ändern :?:

Was das Ego betrifft, es ist nur Ausdruck dieser Zufriedenheit.
Ich muss nicht besser sein als andere, ich muß nur das Beste aus mir herausholen...das reicht vollkommen.
Es gibt genügend andere (vor allem jüngere) Fahrer die mehr Umsatz fahren, zulasten der noch robusten Gesundheit oder der nicht vorhandenen Familie/Beziehung.
Ich bin mein eigener Maßstab und gönne jedem seinen Erfolg von Herzen.
Auch meinem Chef.

Was das abliefern des Erfolgserlebnisses angeht, wenn ich 40-45% vom Umsatz bekomme und die Kosten (laufende und variable Kosten, Versicherung, Ausfallrücklagen, Steuern, Kreditzinsen etc.) noch berücksichtige erscheint mir die Teilung durchaus fair. Da fallen mir andere (auch von mir schon ausgeübte) Berufe ein, wo das Gefälle im monetären Sinne deutlich höher ist :wink:

...und nein, die Fahrer sollten keineswegs Strohdoof sein, dann müsste man viel zu viel Zeit investieren um zu erklären/anzuweisen. Diese Zeit kann man deutlich wirtschaftlicher nutzen.
Erfolg als Unternehmer hat man nur mit dem richtigen Personal, das mitdenkt, mitarbeitet, mitentwickelt und wirtschaftlich arbeitet...und diese Leute bekommt man nicht mit Misstrauen und übertriebener Überwachung, da bekommt man nur die zweite und dritte Garde...wenn überhaupt.
Erst wenn dies alles passt, können beide Seiten davon profitieren.
Das hat schon der gute alte Robert Bosch gewusst.
Zitat:
„Bei allen Dingen, die man nicht selbst machen kann, sei es aus Mangel an Fähigkeit, sei es aus Mangel an Zeit, ist die Hauptsache, die rechten Leute herauszufinden, welchen man die Arbeit übertragen kann.“
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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von Thomas-Michael Blinten » 02.03.2017, 02:30

Löwenzahn hat geschrieben:...Die anderen sind nämlich auch glücklich, weil die sich sagen: "Ich nehme einfach das mit, was ich bekomme, egal wieviel Umsatz." ...
Dafür gibt es das Instrument des Bonus, niemand ist wirklich zufrieden wenn er nur den Mindestlohn bekommt.
Er muss natürlich am Erfolg partizipieren, wer dies nicht will ist falsch und hat in einem erfolgreichen Unternehmen keine Zukunft.
Zahle ihnen die geleisteten Stunden sowie einen Bonus (z.B. die Differenz zur gestaffelten Umsatzbeteiligung) und du hast engagierte Fahrer die ihr bestes leisten.
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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von Thomas-Michael Blinten » 02.03.2017, 05:26

Noch ein Satz vom alten Robert Bosch:
„Es war bei mir ständiger Grundsatz, mir willige Mitarbeiter heranzuziehen, und zwar dadurch, dass ich jeden möglichst weit selbständig arbeiten ließ, ihm dabei aber auch die entsprechende Verantwortung auferlegte.“

Recht hatte der Mann...wenn man dies mit seinem Satz:
„Ich zahle nicht gute Löhne, weil ich viel Geld habe, sondern ich habe viel Geld weil ich gute Löhne zahle.“
...verbindet, hat man das Geheimnis eines erfolgreichen Unternehmers mit zufriedenen Angestellten gelöst.
Zuletzt geändert von Thomas-Michael Blinten am 02.03.2017, 05:29, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von Löwenzahn » 02.03.2017, 08:18

Du bewegst dich am Rand einen zweiten Herzinfarkt zu bekommen, erkennst du das nicht?
im letzten Jahr musste er mir 21 Urlaubstage auszahlen
hat keine Probleme damit wenn ich nach 8-10 Stunden das Auto abstelle (weil mir meine Gesundheit am wichtigsten ist)
Wäre dir deine Gesundheit am wichtigsten, würdest du nach 6 Stunden das Fahrzeug abstellen. 8 Stunden ist eine normale Schicht, 10 Stunden maximal. Wenn ein Chef nach 10 Stunden noch rumnörgelt, hat er nicht mehr alle Tassen im Schrank.

Ich werde eine Schweigeminute für dich einlegen, wenn du nächstes Jahr hier nichts mehr schreiben solltest, versprochen.

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von Taxi Georg » 02.03.2017, 11:24

Löwenzahn hat geschrieben:Ich werde eine Schweigeminute für dich einlegen, wenn du nächstes Jahr hier nichts mehr schreiben solltest, versprochen.
Also Holger, wirklich! War das nötig?
Bitte betrachtet meine Postings nicht als Verpflichtung, sondern nur als gutgemeinte Hinweise!
Diese Hinweise sollen auch keine Rechts-/Steuerberatung darstellen oder sollen diese ersetzen. ☑

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von Löwenzahn » 02.03.2017, 12:09

http://mobil.ruhrnachrichten.de/nachric ... 854,130793

Die Dunkelziffer dürfte höher sein. Ursache?

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von Thomas-Michael Blinten » 02.03.2017, 16:47

Lass gut sein Georg, wenn dies für ihn das wichtigste an meinem Beitrag ist, möchte er es nicht verstehen.
Löwenzahn hat geschrieben:Du bewegst dich am Rand einen zweiten Herzinfarkt zu bekommen, erkennst du das nicht?...
Wäre dir deine Gesundheit am wichtigsten, würdest du nach 6 Stunden das Fahrzeug abstellen. 8 Stunden ist eine normale Schicht, 10 Stunden maximal.
Lieber Löwenzahn, den Unterschied zwischen Schichtzeit und Arbeitszeit scheinen viele nicht sehen zu wollen.
Meine durchschnittliche Arbeitszeit (Lenkzeit + Arbeitsbereitschaft) liegt bei etwa 8 Stunden pro Tag.
Der Rest sind tatsächlich genommene (und nachweisbare) Pausen.
Damit bewege ich mich auf dem gleichen Niveau wie jeder andere Arbeitnehmer....allerdings weit unterhalb dem Niveau selbstfahrender EWU, die kommen mit dieser Arbeitsweise nicht sehr weit.
Die Schichtzeit ist lediglich der Zeitraum in dem ich das Auto belege, also auch während der Pausen....wäre auch irgendwie blöd wenn dann plötzlich ein anderer Fahrer mit dem Taxi davonfährt...

Im 6/3 Rhythmus den ich fahre, ist die Erholung zwischen den Blöcken (drei Tage am Stück) auch weitaus effektiver als im normalen 5/2 Rhythmus.
Abgesehen davon habe ich bei 6 Tagen Urlaub (dank der jeweils 3 freien Tage davor und dahinter) gleich 12 Tage frei.
Mit deiner Schweigeminute kannst Du dir also viel Zeit lassen, mein Herz-Keislaufsystem gehört zu den am besten überwachten und erfreut sich ausserordentlicher Stabilität.
Außerdem ist die Ansicht das sich Herz-Kreislaufpatienten schonen sollten, medizinisch gesehen, schon lange Vergangenheit.
Du kannst meine Gesundheit also beruhigt mir überlassen, da ist sie in den besten Händen :wink:
Zuletzt geändert von Thomas-Michael Blinten am 02.03.2017, 16:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von ilkoep » 02.03.2017, 20:18

Löwenzahn hat geschrieben:@ ilkoep: Wenn du mein Unternehmer bist und mich nach meinen Leistungen bezahlst, dann sage du mir doch wann ich wo zu stehen habe. Du wärst doch einer von den Betrieben, die ein Fahrzeug mit Funk hinstellen und fertig. Nachfrage nach persönlicher Erfahrung und danach einzuordnen, wer guter und wer schlechter Fahrer ist, ist ja mal das Mieseste, was man machen kann. Noch mieser ist einen Fahrer danach zu katalogisieren, wieviel Umsatz er macht.

Beispiel: Zwei deiner Fahrer stehen am Hotel X, weil dort gerade eine Veranstaltung zu Ende ist. Hinter deinen 2 Fahrer stehen 100 andere. Deine erster Fahrer bekommt eine 40 Euro Tour, der andere eine 7 Euro Tour? Ist der, der die 7 Euro Tour bekommen hat jetzt schlechter als der, der die 40 Euro Tour bekommen hat? Nein ist er nicht, weil beide gewusst haben, wo es läuft.
Du kannst es drehen und wenden wie Du willst, es sind immer die gleichen Fahrer die bei der Abrechnung den Chef über beide Ohren grinsen lassen und ebenfalls immer die gleichen bei denen er sich fragt: "Warum hab ich den nicht längst rausgeschmissen?". Zufall? Nö.

Es gibt zwei Typen von Taxifahrern: die einen warten auf Fahrgäste, die anderen suchen Fahrgäste. Jetzt rate welche Gruppe den Chef regelmässig grinsen lässt.

TMB hat es auf den Punkt gebracht, und ich schliesse mich auch Raimund an: ich kann das Gesabbel nicht mehr hören. Sich in der Faschingswoche in TXL auf die Palette zu stellen mit garantierter zweistündigen Wartezeit können sich allerhöchsten die EWU-Rentner leisten.

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von Thomas-Michael Blinten » 02.03.2017, 21:23

Löwenzahn hat geschrieben:http://mobil.ruhrnachrichten.de/nachric ... 854,130793

Die Dunkelziffer dürfte höher sein. Ursache?
Da muss man etwas weiter ausholen (auch wenn das mehr als Off-Topic ist).
1. Die meisten die am Herzinfarkt sterben haben vorher keine Anzeichen für einen solchen gezeigt.
2. Ungesunde Lebensweise (Stress, Nikotin, Alkohol, Übergewicht etc.) ist nur ein Multiplikator und nicht die Ursache für Ablagerungen welche aufplatzen und den Blutstrom im Herzmuskel stilllegen.
3. Eine regelmässige Kardiologische Untersuchung mindestens einmal im Jahr sowie die Kontrolle der genauen Cholesterinwerte (bei Infarktpatienten ist beides Standart) ist der beste Schutz vor einem neuen Infarkt.
4. Eine gesunde Lebensweise schützt nicht vor einem Infarkt, sie verringert lediglich die Gefahr.

Der jüngste Teilnehmer in meiner Reha war 32 Jahre alt, Marathonläufer, hat nie Alkohol oder Zigaretten angefasst und keine Vorbelastung in der Familie.
Auch bei mir war der Check-Up 6 Wochen vor dem Infarkt ohne Befund.
Bei der Katheteruntersuchung wurde bei mir lediglich eine Ablagerung gefunden, diese war dann der Auslöser des großen Infarktes.
Ansonsten sind meine Herzkranzgefäße sauber wie bei einem Baby.

Das gleiche gilt auch für den Schlaganfall, denn auch hier sind es die gleichen Ursachen...nur in einer anderen Region des Körpers, nämlich am Kopf.

Zusammenfassend kann man also sagen, je gesünder man lebt umso seltener kann es zu einem Infarkt kommen....aber selbst bei gesunder Lebensweise und viel Bewegung/Sport ist man nicht sicher vor einem Infarkt, das kann jeden treffen.
Zuletzt geändert von Thomas-Michael Blinten am 02.03.2017, 21:34, insgesamt 1-mal geändert.
„Alle sind irre, aber wer seinen Wahn zu analysieren versteht wird Philosoph genannt" (Ambrose Bierce)

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von Löwenzahn » 02.03.2017, 22:54

Es geht in die nächste Runde.

Bekanntlich haben Taxiunternehmer gewisse Erwartungen. Pünktlichkeit am Arbeitsplatz gehört nicht unebdingt dazu, aber ein gewisses Maß an Durchhaltevermögen. Taxifahrer zu sein bedeutet Körperbeherrschung. Wer nach 2 Stunden Anwesenheit schon eine Pinkelpause benötigt, hat hierbei ganz schlechte Karten. Lässt man das Funkgerät durchlaufen, besteht die Gefahr, dass ein Funkauftrag verloren geht, was wiederum mit Arbeitsverweigerung gedeutet wird. Stellt man das Funkgerät dafür auf Pause, gilt das ebenso als Arbeitsverweigerung.
Wer seinen Körper nicht auf ein bestimmtes Maß kontrollieren kann, sollte am besten erst gar nicht die Ortskundeprüfung ablegen: Geldverschwendung.
Eine weitere Erwartung von Taxiunternehmer ist die Fähigkeit den Aufenthaltsort von Fahrgäste mit deren Abfahrtszeiten ausfindig zu machen und ganz wichtig zu erwischen. Hierbei ist es sinnvoll sich Stammkunden mit ihrem Fahrverhalten zu merken und Winker am Straßenrand zu erkennen.

Und hiermit bin ich wieder beim Mindestlohn. Das Gesetz schreibt dem Unternehmer vor unabhängig seiner Erwartungen den Mindestlohn einzuhalten. Nur weil man Stammkunden nicht erwischt hat, ist das für den Unternehmer kein Grund den Mindestlohn nicht zu zahlen.
Man kann ja als Taxiunternehmer durchaus seine Lieblingsfahrer haben, nicht wahr TMB? Aber was hindert einen Taxiunternehmer daran für seine Firma die Stammkunden zu sichern und seinen Fahrern die Touren zu vermitteln? Bei wem von euch klingelt denn täglich das Telefon, wo der Chef sagt, welche Touren ihr fahren sollt?

TMB du hast geschrieben, dass für dich die Selbstständigkeit nicht in Frage kommt. Der Unternehmer bezahlt dir ja Urlaub, Krankheit ... Was glaubst du von welchem Geld er das bezahlt? Von deinem Umsatz, richtig? Du könntest dir also durchaus von deinem Erfolg den Urlaub, Krankheitsausfall selbst bezahlen. Auch das Auto könntest du dir selbst finanzieren. Ich sage ja bewusst "könnte" und nicht "muss/sollte".

...

Dieses ganze Dilemma Umsatz / Mindestlohn gäbe es nicht, wenn sich der Staat in die Bezahlung von "Personenbeförderer" reinhängen würde. Würde jeder Bürger eine Peronenbeförderungssteuer bezahlen, könnte der Staat den Taxiunternehmen unter die Arme greifen.

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von Taxi Georg » 03.03.2017, 00:35

Wer nach 2 Stunden Anwesenheit schon eine Pinkelpause benötigt, hat hierbei ganz schlechte Karten.
Oh Gott, ich bin ein Fall für Harz5.

Ich bin noch keine 10 Minuten in der Taxe und ich muss schon die Erdbeeren frisch machen!
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