FD hat geschrieben:@LRKN
Wieso gleich so weit springen? Werd doch erstmal EWU! Aber ich weiß schon, auch da finden sich unendlich viele Ausreden wieso, weshalb, warum und weswegen das nicht geht. Gib doch einfach zu, daß Du Angst hast! Angst zu haben und sich deshalb nicht Selbständig zu machen, ist keine Schande.
Ich bin erstaunt das sich meine persönlichen Lebensumstände und Charakterzüge hier so bekannt sind. Was ihr alles wisst....
Um es kurz zu machen: Ich bin nicht zu ängstlich mich Selbstständig zu machen; ich bin einfach nur zu faul.
Ok Scherz beiseite
Mit Einführung des ML ist eine Änderungkündigung recht und billig. DU wirst vor die Wahl gestellt werden, entweder ML oder selbst kündigen. Oder hast Du einen Vertrag, der einen höheren Stundenlohn vorsieht?
Und Fahrer werden eher mehr denn weniger. Der Hansa wird statt dessen vermehrt Fahrer ausbilden, um genügend Auswahl zu behalten und die Fahrer nicht zu mächtig werden lassen. Ob Deine heutige Motivation erhalten bleibt, wenn Dir ständig vorgegeben wird, wann Du wohin zu fahren und Dich bereitzuhalten hast UND Du nur noch ML bekommst, wage ich mal zu bezweifeln.
Gehen wir das mal Schritt für Schritt durch:
ML wird zum 1.1. eingeführt. Mein Chef kommt auf mich zu und gibt mir einen Vertrag mit ML 8,50€/Stunde. Ich Sage "Nö, ich will 10€/Stunde". Er sagt: "Dann verschwinde" Ich: "OK"
Ich ruf aus dem Hansa-Heft die ca. 40 Unternehmer an, die alle händeringend nach Nachtschichtfahrern suchen. Ich biete mich an mit folgenden "Qualifikationen": Ich fahre 40 Stunden. Ich fahre Nachts. Ich fahre auch Fr. und Sa. Ich fahre ca. 1000€ Umsatz die Woche. Ich fahre 1,40€ Umsatz/km. Von den 40 Unternehmern werde ich von mind. 20 ein Jobangebot bekommen. Und mind. 5 werden mir 10€ bieten. 3 Tage später sitze ich in einem anderen Taxi.
Wie ergeht es solange meinem alten Unternehmer?!
Er starrt auf das Telefon und wartet auf die ganzen Taxifahrer die bei ihm ganz dringend anfangen wollen. Nur es klingelt nicht. Wieso?
Weil es eine gewisse Weile dauert bis der ML Wirkung zeigt und die ersten Unternehmer in die Knie gehen. Und diese Unternehmer werden versuchen mit dem vorhandenen Fuhrpark und Fahrern erstmal interne Veränderungen voruzunehmen um den ML zu zahlen. Erst wenn das nicht mehr hilft werden Fahrzeuge abgemeldet und Fahrer entlassen. Und zwar die Schlechten...
Dieser Prozess wird mind. 6 Monate dauern. Erst ab dem Zeitpunkt wird es dazu kommen, dass es mehr Fahrermaterial am Arbeitsmerkt gibt.
Jetzt ruft einer dieser Entlassenen bei meinem Ex-Chef an. Und er sagt. "Moin, ich wil Mo-Fr von 10 bis 16 Uhr fahren. Hast du da ein Taxi frei?" Ex-Chef: "Nö aber wir haben ganz tollte Nachtschichten offen!" Fahrer: "Nö kein Bock auf Nachtschicht. Tschüss"
Ich tippe mal nach 1 Jahr hat der Unternehmer endlich wieder einen Hansa-Funkschein-Inhaber gefunden, der für ihn Nachtschicht fahren will. Hat sich es also für ihn rentiert mich zu entlassen?
Um das mal klar zu stellen: Ich fahre seit über 10 Jahren als Angestellter Taxi. Ich habe 3 mal den Unternehmer gewechselt. Jedesmal hat es nur 2-3 Tage gedauert bis ich einen neuen Job hatte. Ich weiß was ich "Wert" bin und habe auch kein Problem einen Gegenwert einzufordern.
Mal ne Frage an die Hansa-Kenner: Wieso gibt es denn schon seit Ewigkeiten den Fahrermarkt? Wieso gibt es die hunderte Aushänge an dem schwarzen Brett in der Zentrale das die Unternehmer Fahrer suchen (vor allem Nachts)? Warum gibt es in jedem Heft die lange Liste mit Unternehmern die Fahrer suchen? Und wieso sollte sich das alles zwischen dem 1.1.15 und 1.2.15 ändern? Erklärt mir das mal bitte. Und die Änderungskündigung sollten doch bis spätestens 1.2. abgeschlossen sein oder?
nightrider hat geschrieben:LRKN hat geschrieben:......Es gibt eine deutliche Überkapazität an Taxis und die Fahrpreise sind gesetzlich Vorgegeben. Hinzu kommen Fixkosten (Auto, Unterhalt) und ab 1.1.15 der ML. Das heißt nach einer relativ simplen Analyse würde es finanziell kein Sinn machen sich als Mehrwagen-Taxiunternehmer heutzutage Selbstständig zu machen.
Bei deiner Argumentation ist mir Vieles nicht ganz klar:
Auf der einen Seite hackst du auf den Unternehmern rum, sie sollen doch gefälligst endlich ML zahlen und sonstige Leistungen vergüten, auf der anderen Seite sagst du selbst sich in dem Gewerbe selbstständig zu machen ist blanker Wahnsinn und unbezahlbar, in jedem Fall unrentabel.
Was denn jetzt?
Verdienen sich die Unternehmer dumm und dusslig an Euch, oder sind sie „arme Schweine”?
Kannst du dich für irgendwas entscheiden, oder forderst du nur einfach Dinge von denen du genau weißt sie sind nicht realisierbar?
Woher nimmst du
deinen eigenen Statements folgend die Überzeugung, dass du noch eine Zukunft als Fahrer hast falls das alles eintrifft von dem hier gesprochen wird?
und
Freddy_AC hat geschrieben:@ nightrider
Es hat echt keinen Zweck, die wollen es nicht verstehen! Mein Tipp: macht Euch selbständig und begreift erst mal die Zusammenhänge und was für ein Kostenapperat auf Euch da zu kommt und wenn ihr nach nem halben Jahr die Konze nicht verschenken wollt und immer noch der Meinung seit, dass der ML die wahre Lösung gegen die "Ausbeutung" der Fahrer ist, dann stelle ich sofort einen Fahrer ein und zahle dem 15 Euro netto/ std.
Sorry, ich dachte meine Gedankengänge wären einleuchtender.
Ich unterscheide zwischen etablierten Unternehmern und Neugründungen. Um das Beispiel der Sonnenstudios aufzunehmen: Wenn ein Studio seit 20 Jahren vor Ort ist hat das Studio entsprechend Stammkundschaft und Reputation. Eine Neugründung eines Studios muss sich das erst Aufbauen. Und wenn der Merkt schon übersättigt ist, ist es schlicht unsinnig dies zu versuchen. Das gleiche gilt fürs Taxigewerbe. Es gibt etablierte Anbieter (Stellvertretend hier die Funkzentralen) und die haben entsprechend die Kundschaft und Reputation.
Auf Hamburg bezogen heißt das: Wenn ich mich jetzt Selbstständig mache, wäre ich nur Graupe Nr. 872 auf der Reeperbahn/Flughafen/HBF. Und mind 400 Graupen sind überflüssig. Also bin ich auch überflüssig mit meinem Taxi.
Als Angestellter eines etablierten Unternehmers (Funkzentrale) habe ich aber immer gut zu tun. Und kann somit meinen Lebensunterhalt bestreiten. Es macht also durchaus Sinn Unternehmer zu sein. Wenn die Rahmenbestimmungen stimmen. Es macht aber keinen Sinn ein NEUES Taxiunternehmen zu gründen wenn es schon ein extremes Überangebot im Markt gibt.
Und mein Unternehmer verdient sich auch nicht dumm und dämlich an mir. Aber er führt ein gutes, zufriedenes und finanziell abgesichertes Leben. Er nagt nicht am Hungerstuch. Und das tat keiner der Hansa-Unternehmer, für die ich fuhr. Und meine mathematischen Fähigkeiten reichen aus, mir auszurechnen, dass wenn ich dem Unternehmer 25€/Stunde Umsatz fahre es ihm durchaus möglich ist, mir 10€/Stunde zu zahlen. Trotz der Kosten, die ich selber mitbekomme. Ich sehe selbst, wieviel die Reparatur gekostet hat. Wie oft Mercedes dies auf Kullanz gemacht hat, wieviel der Diesel gekostet hat usw... Ich führe selber Buch darüber und kann somit 1 und 1 zusammenzählen.
Und nochmal zurück zu @FD: Ich habe schon geschrieben dass ich kein Problem mit einem "professionalisierteren Arbeitsumfeld" hätte. Wenn ich einen festen Monatslohn bekommen würde, wäre ich bereit jederzeit sämtlichen Anweisungen meines Chefs (Arbeitszeit) bzw. Zantrale (Touren) nachzukommen. Das heißt auch "Pflichtvermittlung". Also Zentrale gibt mir Tour und ich MUSS sie fahren auch wenn sie 10 km Anfahrt bedeutet. Dass muß dann der Chef mit der Zentrale klären. Wenn ich einen Festlohn bekomme ist mir das total egal. Auch ob der Kunde für 4€ um die Ecke will oder für 40€ durch die ganze Stadt. Mir egal. Und da es den Fahrern egal ist würden die auch nicht rummaulen wenn es nur Kurzstrecke ist. Das wäre mal ein GROSSER Schritt richtung Servicegedanke!!!!