Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Der virtuelle Taxitreff.
Sascha1979
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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von Sascha1979 » 24.02.2017, 15:56

Haschmich hat geschrieben:
Sascha1979 hat geschrieben:
Ich tippe auf einen Vergleich.
Der Unternehmer hat 0,0 bock auf ein Urteil, wo alle seine Arbeitnehmer aufspringen könnten.
Schon vor dem Vergleich könnte ein Richter auf die Idee kommen, mal den Zoll auf den Betrieb aufmerksam zu machen. Dann hat sich das mit einem Vergleich.
Auch wahr.
Hab ich es richtig im Hinterkopf:
Es war ein 100 Mitarbeiter betrieb?

Der Chef muss nicht ganz dicht sein das bis vor Gericht gehen zu lassen.
Zu 99% wird das sein Todesurteil sein.

Würde alles drauf verwetten, dass der Chef einer Person mit einem überdurchschnittlichen Ehregefühl ist.
Zeige einem schlauen Menschen einen Fehler und er wird sich bedanken, zeige einem dummen Menschen einen Fehler und er wird dich beleidigen.
Laotse

taxipost
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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von taxipost » 24.02.2017, 17:51

sivas hat geschrieben:
taxipost hat geschrieben:muss alles erst bewiesen werden
eigene, handschriftliche Arbeitszeitaufzeichnungen langen als Beweismittel aus, zumal die Zeiten nicht im Widerspruch zu den automatisch aufgezeichneten Zeiten stehen, es geht ja nur um die Pausen.
...
könnte man meinen, wenn...

das drücken der taste gehört zum job des taxifahrers.
die diese taste hat nämlich den sinn der "anwesenheits-kontrolle".
mit ihr werden nicht die pausen erfasst,
sondern die abwesenheit von arbeitsplatz und damit verbundene arbeitsunterbrechung.

zb. um eine zigarette zu rauchen.

"zigaretten-pause" ist keine pause i.s.v. arbzg.
sie kann auch 3,5 min dauern und
gilt nicht als arbeitszeit o. eine andere vergütungspflichtige tätigkeit.

im übrigen,
diese taste wird überwiegend in den grossen betrieben eingesetzt,
deren vertreter in der sog. "berliner taxirunde" mit den behörden über marktregularien dabattieren.
Zuletzt geändert von taxipost am 24.02.2017, 19:01, insgesamt 5-mal geändert.
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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von Löwenzahn » 24.02.2017, 23:33

Und was ist mit Klingeln an der Haustür, um dem Fahrgast zu sagen, dass man da ist?
Oder auch das Tragen von Gepäck in/zur Wohnung?
Wie sieht es aus mit Taxi tanken und die Rechnung bezahlen?
Ebenso das maschinelle oder manuelle Waschen der Taxe?

Sind das Alles Abwesenheitszeiten vom Arbeitsplatz und somit keine Arbeitszeit?

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AsphaltRunner
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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von AsphaltRunner » 25.02.2017, 17:57

Wird auch Zeit, dass ein Gericht sich der Sache annimmt. Am 6.04.2017 wissen wir hoffentlich mehr.
"Der Mindestlohn wird im Berliner Taxigewerbe definitiv nicht eingehalten"

Systematischer Lohnbetrug hat Methode, es hat sich eine Kultur des Wegsehens, der Schwarzarbeit und Ausbeutung etabliert. "Der Mindestlohn wird im Berliner Taxigewerbe definitiv nicht eingehalten", sagt Gewerkschaftssekretärin Susanne Meinke von Verdi Berlin. "Wir haben den Senat immer wieder auf das Problem hingewiesen, aber dort bestand kein Interesse, sich mit dem Thema zu beschäftigen."
http://www.tagesspiegel.de/berlin/berli ... 12938.html
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tatutata

Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von tatutata » 25.02.2017, 19:19

"Martin Leitner, Geschäftsführer der Hale Electronic aus Salzburg, die eine Software für die Taxameter in Deutschland vertreibt, nennt ein Beispiel. Ein Fahrer könnte theoretisch das Auto eine Stunde abstellen, Freizeit machen, für diese Zeit den Mindestlohn kassieren und behaupten, solange leider vergeblich an der Halte gewartet zu haben. Mit Leitners Software aber wird eine Abwesenheit vom Auto als nicht bezahlte Pause registriert, wenn der Fahrer nicht immer wieder die Taste im Wagen betätigt, um die „Pause“ zu annullieren."

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von Haschmich » 25.02.2017, 21:11

taxipost hat geschrieben:
zb. um eine zigarette zu rauchen.
Die kann ich auch außerhalb des Taxis rauchen, und den Funk, im Auge bzw. im Ohr behalten.

Was du alles zu Pausenzeiten rechnen willst. Da kann man nur mit dem Kopf schütteln.

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von taxipost » 27.02.2017, 09:25

ich stelle raucher nicht mehr ein,
daher muss ich nichts zu pausen rechnen.
pausen sind gesetzlich vorgeschrieben, arbeitsunterbrechungen sind keine pausen.

so sehen das die arbeitsgerichte.

@Löwenzahn
- koffertragen ist deine freizeit, es sei denn,
du stellst das dem fahrgast in rechnung und rechnest das mit deiner firma ab.

- soviel ich weiss, schaltet sich die "abwesenheit-pause" erst nach 5min rad-stillstand und taxameter auf frei ein.
rechnung bezahlen ist allso immer drin.

- tanken und waschen sind arbeitszeit.
wenn du länger als 5min dafür brauchst, dann musst du das extra dokumentieren.
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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von Löwenzahn » 27.02.2017, 10:00

Du wenn die Abrechnungszeit im Büro auch meine Freizeit sein soll, warum soll ich dann zu meinem Chef fahren? Meine Freizeit gestalte ich mir selbst, kann er doch zu mir kommen...

Sag du mir nicht, Koffer tragen sei meine Freizeit. Das Bezahlen der Tankrechnung kann schon mal 15 min dauern, wenn die Warteschlange entsprechend lang ist. Wem stell ich dann diese Zeit in Rechnung?

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von John_Wick » 27.02.2017, 10:08

taxipost hat geschrieben:ich stelle raucher nicht mehr ein,
daher muss ich nichts zu pausen rechnen.
pausen sind gesetzlich vorgeschrieben, arbeitsunterbrechungen sind keine pausen.



- tanken und waschen sind arbeitszeit.
wenn du länger als 5min dafür brauchst, dann musst du das extra dokumentieren.
Jedem sein eigenes Taxi :arrow: NIEMAND braucht MWUs :D
Dank FT ,MyTaxi, UberTaxi und ML vieleicht auch recht schnell. :mrgreen:
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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von AsphaltRunner » 27.02.2017, 11:49

tatutata hat geschrieben:"Martin Leitner, Geschäftsführer der Hale Electronic aus Salzburg, die eine Software für die Taxameter in Deutschland vertreibt, nennt ein Beispiel. Ein Fahrer könnte theoretisch das Auto eine Stunde abstellen, Freizeit machen, für diese Zeit den Mindestlohn kassieren und behaupten, solange leider vergeblich an der Halte gewartet zu haben. Mit Leitners Software aber wird eine Abwesenheit vom Auto als nicht bezahlte Pause registriert, wenn der Fahrer nicht immer wieder die Taste im Wagen betätigt, um die „Pause“ zu annullieren."
Das ist die eine Seite der Medaille.
Bei der anderen Seite geht um die Fälle, bei denen die Wartezeit an der Halte nicht als Arbeitszeit von den MWU abgerechnet werden.
Das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts verstanden

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von Löwenzahn » 27.02.2017, 12:07

Und dann gibt es noch Fahrer, die unbedingt für solche Firmen arbeiten wollen.

Das Leben besteht nicht aus Sklaverei. Wenn es erforderlich ist den Job zu wechseln, muss man den Schritt gehen.

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von pauline » 27.02.2017, 12:27

Laut Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt beläuft sich der durchschnittliche Netto-Stundenumsatz auf etwa 15,90 Euro. „Um den Mindestlohn zu zahlen, wären rund 25 Euro nötig“, erklärt Taxiunternehmer Detlev Freutel, Vorsitzender des Taxi-Verbands Berlin-Brandenburg.
Unter Berücksichtigung dieser schlichtenTatsachen muss das Gericht zwangsläufig zu der Erkenntnis kommen, dass ein rechtskonformer Betrieb von Taxen mit Angestellten in Berlin nicht möglich ist.

Aber was bedeutet das ?

Egal welche Konsequenzen daraus gezogen werden müssen - die Politik wird sich jedenfalls darum herumdrücken. So viel steht schon mal fest.
Vielleicht sollte man ihnen mal erzählen, dass das Taxifahren zu etwa 70 % aus "pausemachen" besteht. Unser Gewerbe passt nicht in das übliche Schema, wo Pausen der Erholung dienen sollen. Wovon soll sich denn ein seit anderthalb Stunden Zeitung lesender Kollege erholen ?

Dass da nun ein pfiffiger Komplize von seinem Boss Geld holen will ist eine andere Sache. Auch das müsste man mal der Öffentlichkeit erklären.
Was wäre zum Beispiel, wenn dieser Angestellte seinen schlechten Stundenlohn dadurch selbst herbeiführt, indem er einfach ein fauler, unbeweglicher Postenhocker ist, statt dem Geschäft hinterher zu fahren ? Denn dass auch dieser klagende Kollege nicht nach Zeit, sondern nach Umsatz bezahlt wird, sollte klar sein.

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von AsphaltRunner » 27.02.2017, 12:37

Löwenzahn hat geschrieben:Und dann gibt es noch Fahrer, die unbedingt für solche Firmen arbeiten wollen.

Das Leben besteht nicht aus Sklaverei. Wenn es erforderlich ist den Job zu wechseln, muss man den Schritt gehen.
Deswegen ging ein Kollege vor das Arbeitsgericht.
Außerdem gibt's ne Menge Kollegen, die doppelt kassieren: Einmal von den Sozialversicherungen und einmal vom Cheffe. Und die können verschmerzen, dass ihnen die Wartezeit an der Halte aus der Arbeitszeit raus gerechnet wird.
Der Sumpf mit den 24-monats-Gmbhs lässt sich durch den ML nicht austrocknen. Unter dem ML leiden zu aller erst die korrekt abrechnenden MWU. Mit dem FT hat die Behörde aber jetzt das Werkzeug, um den Sumpf trocken zu legen.
Das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts verstanden

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von taxipost » 27.02.2017, 12:38

@Löwenzahn

wenn du eine "pause" hast,
weil du länger als 5 min tankst und
diese zeit als arbeitszeit bezahlt haben willst,
dann musst du diese zeit auch als arbeitszeit dokumentieren und
du kriegst sie dann auch bezahlt.

woher soll einer wissen,
wie lange du fürs tanken brauchst,
wenn du daraus so ein geheimnis machst. :mrgreen:

"abrechnung machen" gehört zu arbeitzeit.
wenn deine reguläre arbeitszeit durch den taxameter erfasst wird,
dann musst du die "sonstige" arbeitszeit dokumentieren,
es sei den,
dein chef macht das für dich.

ist seine aufzeichnung nicht richtig,
dann musst du ihm das sagen,
damit er diese entsprechend korrigieren kann.

koffertragen ist

a) kostenpflichte leistung der firma (du führst sie nur aus und hast dann das dafür eingenommen geld abzuliefern)
oder
b) deine freizeit und das dafür erhaltene geld zu 100% deins (freizeit = kein lohn).

die wahl liegt bei dir.
Zuletzt geändert von taxipost am 27.02.2017, 13:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von John_Wick » 27.02.2017, 14:50

taxipost hat geschrieben:
koffertragen ist

a) kostenpflichte leistung der firma (du führst sie nur aus und hast dann das dafür eingenommen geld abzuliefern)
oder
b) deine freizeit und das dafür erhaltene geld zu 100% deins (freizeit = kein lohn).

die wahl liegt bei dir.
wirres Zeug eines MWU :arrow: geradezu lächerlich

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von Haschmich » 27.02.2017, 16:12

pauline hat geschrieben:
statt dem Geschäft hinterher zu fahren ? Denn dass auch dieser klagende Kollege nicht nach Zeit, sondern nach Umsatz bezahlt wird, sollte klar sein.
Klar, jeder der umwelt- und kostenbewusst einen der umliegenden Taxistand anfährt, ist ein fauler Postenhocker."

Jedem Unternehmen aus dem Verkehr ziehen, die immer noch und ausschließlich nach Provision zahlt, und die Angestellten nötigt, die Pausentaste am Posten zu drücken, dann hätte der Rest mehr als genug zu tun.

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von Pirat » 27.02.2017, 16:56

Immer die jeweils Anderen aus dem Verkehr ziehen....Alt und einfallslos, aber unausrottbar...
Nur die Weisesten und die Dümmsten können sich nicht ändern... Konfuzius.

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von Sascha1979 » 27.02.2017, 17:05

Pirat hat geschrieben:Immer die jeweils Anderen aus dem Verkehr ziehen....Alt und einfallslos, aber unausrottbar...
Nicht die anderen!
Nur alle, die sich illegal verhalten!
Zeige einem schlauen Menschen einen Fehler und er wird sich bedanken, zeige einem dummen Menschen einen Fehler und er wird dich beleidigen.
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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von Pirat » 27.02.2017, 17:09

Also alle!
Nur die Weisesten und die Dümmsten können sich nicht ändern... Konfuzius.

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von taxipost » 27.02.2017, 19:40

:lol: :lol: :lol: 1+
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