Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Der virtuelle Taxitreff.
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Freddy75
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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von Freddy75 » 18.03.2015, 07:29

miamivice hat geschrieben: Wieviele angestellte Lübecker Taxifahrer haben ihren Job verloren und um wieviel ist die Zahl der Konzessionen geschrumpft und um wieviel haben sich die Umsätze der glücklichen Gewinner gesteigert? Ist die Zahl der alleinfahrenden Einwagenunternehmer gestiegen?
Wahrscheinlich ist wie bei uns hier, alles beim Alten geblieben - aber nicht weil die Unternehmer plötzlich doch den ML zahlen können oder weil die Umsätze drastisch gestiegen sind. Nein, es wird fleißig weiter getürkt und betrogen. Nicht aber weil sich die Unternehmer weiter auf Kosten des armen Fahrpersonals bereichern wollen und noch einen dicken Karren in der privaten Garage stehen haben wollen - nein, weil der ML einfach nicht bezahlbar ist - zumindest in den umsatzschwächeren Teilen des Landes!

Wie soll ich bei einem Umsatz von 100 € auf 10 Std den ML bezahlen? Is Klar, der Fahrer bekommt 85€ und ich die 15€. Dann schaun wir mal wie lange das gut geht

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von Haschmich » 18.03.2015, 17:48

Freddy75 hat geschrieben:
miamivice hat geschrieben:
Wie soll ich bei einem Umsatz von 100 € auf 10 Std den ML bezahlen? Is Klar, der Fahrer bekommt 85€ und ich die 15€. Dann schaun wir mal wie lange das gut geht
Du vergisst Deinen Anteil an Sozialabgaben. Dafür reichen die 15 € nicht einmal aus.

Poorboy
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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von Poorboy » 18.03.2015, 17:59

Er hat gar nicht ausreichend Arbeit, meint aber jemanden für sich arbeiten lassen zu müssen :twisted: !

Poorboy

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von Freddy75 » 18.03.2015, 19:40

Poorboy hat geschrieben:Er hat gar nicht ausreichend Arbeit, meint aber jemanden für sich arbeiten lassen zu müssen :twisted: !

Poorboy

da liegst Du aber reichlich daneben - ich fahre seit mehreren Jahren schon alleine! So was tue ich mir schon lange nicht mehr an :mrgreen:
Mein letzter fest angestellter Nachtfahrer ( war über 11 Jahre bei mir ) hat mich auf Grund meiner Gutmütigkeit um richtig viel Kohle betrogen - soviel zum Thema Ausbeutertum!

Ehe mir noch mal ein Fahrer aufs Auto kommt, fällt schwarzer Schnee im August! Lieber fahre ich 7 Tage die Woche 12 Stunden - unabhängig vom ML! :D
Zuletzt geändert von Freddy75 am 18.03.2015, 21:20, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von am » 18.03.2015, 23:12

In "meiner" Zentrale wurde ein Programm aufgelegt, um Fahrer beim Erwerb des Unternehmescheins zu unterstützen. Kein klassischer Lehrgang, eher Hausaufgabenhilfe. Die Nachfrage hält sich in engen Grenzen. Neue Unternehmer, die als EWU reinkommen, stammen erstunlicherweise nicht aus der Fahrerschaft, sondern sind vermutlich arbeitslos geworden und aufgrund ihres Alters nun Taxiunternehmer. Es gibt etwa eine Handvoll bisherige Fahrer, die Unternehmer werden wollen. Wie es im einzelnen bei den Wettbewerbern aussieht oder bei den Graupen, kann ich nicht genau beantworten.

Auffallend ist, dass wir seit etwa zwei Jahren eine Niederlassung der Aznur GmbH aus Berlin in Lübeck haben, die stark expansiv ist. In der Tendenz würde ich sagen, verfügen sie mittlerweile über 20 Taxen zzgl angeschlossenen Unternehmern. Es gibt eine unmerkbare Telefonnummer und man vermittelt via taxi.de. Auffallen ist, dass es sich fast ausnahmslos um Alleinfahrer handelt.

Unter'm Strich gibt es derzeit eher mehr Taxen in Lübeck als noch in 2014. Genaue Zahlen gibt es nicht.

Das sich die Umsätze bei den Zentralen insgesamt aber nicht verringert zu haben scheinen, gleichzeitig davon auszugehen ist, das Aznur sich keine Kundschaft aus Berlin mitgebracht hat, die Gesamtnachfrage also insgesamt stabil geblieben ist, muss man sich fragen, wer hier in Lübeck derzeit die Verlierer dieser Entwicklung sind. Wenn man sich drüber mal die Beiträge Troopers durchliest, mit dem ich politisch ganz sicher komplett quer liege, der die Zustände mitunter überspitzt, dennoch recht zutreffend beschreibt, ahnt man, was los ist.
Es gibt kein gefährliches Halbwissen, aber zu viele schlechte Informationen.

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von miamivice » 19.03.2015, 00:15

Poorboy hat geschrieben:Er hat gar nicht ausreichend Arbeit, meint aber jemanden für sich arbeiten lassen zu müssen!
Wir wiederholen uns endlos in diesem Punkt. Ursprünglich erwarb der Unternehmer eine Konzession in gutem Glauben, daß entsprechende Nachfragen zu bedienen seien. Dann fällt man ihm in den Rücken indem man das Gewerbe sich selbst überläßt und die Konkurrenz übermächtig werden läßt. Da ist doch der Unternehmer nicht schuld wenn er den Mindestlohn nicht bezahlen kann. Kollektivstrafen sind verboten.
am hat geschrieben:Unter'm Strich gibt es derzeit eher mehr Taxen in Lübeck als noch in 2014. Genaue Zahlen gibt es nicht.
Dies wäre ein Fall für Linne+Krause da ein Mindestlohn als äußerstes Mittel nur verfügt werden kann, wenn alle gewerberelevanten Daten offen liegen. Werden volkswirtschaftliche Daten unter Verschluß gehalten und führt die Einführung des Mindestlohns zum Arbeitsplatzverlust ist die Angelegenheit ein Fall für die Staatsanwaltschaft.
am hat geschrieben: Wenn man sich drüber mal die Beiträge Troopers durchliest, mit dem ich politisch ganz sicher komplett quer liege, der die Zustände mitunter überspitzt, dennoch recht zutreffend beschreibt, ahnt man, was los ist.
Diese Aussage erscheint nicht sinnlogisch.

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von am » 19.03.2015, 00:34

Wieviel Logik brauchst Du denn, damit es für Dich Sinn ergibt?

Es wird unter dem derzeitigen (grünen) Lübecker Innensenator kein wie auch immer geartetes Gutachten geben. Alleine schon aus dem Grund, weil er Autos haßt.
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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von gringo » 21.03.2015, 15:54

Volker Pispers über Altersarmut, Riester, Harz-4 und Mindestlohn
Köstlich!

https://youtu.be/-67V7nCmho0
StGB §328 Abs 2.3 Mit Freiheitsstrafe bis zu 5 Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer eine nukleare Explosion verursacht.

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von Freddy75 » 22.03.2015, 13:05

Poorboy hat geschrieben:Weiter geht's:

http://www.zeit.de/2015/10/mindestlohn-ausbeutung-luege

Poorboy
So was ist leider keine Seltenheit. Ich verabscheue solche Machenschaften. Nur zu Gewinnmaximierung werden hier Leute verschlissen - das bei solchen Konzernen, die riesen Umsätze machen :twisted:

Doch ist so was wohl kaum auf unser Gewerbe übertragbar, oder glaubt hier jemand, dass wir solche Umsätze machen? Wenn hier getrickst wird, dann doch nur um das nackte Überleben zu sichern. :(

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von Guter_Kollege » 22.03.2015, 13:10

Wie im Kleinen, so im Großen?
Gerechtigkeit gegen sich selbst aber nicht gegen andere?
Gleicher Maßstab oder nicht?

Ich weiss ja nicht .....

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von Guter_Kollege » 22.03.2015, 14:04

Der ganze Artikel des DGB Bayern aus der StreitZeit, abgedruckt in der ver.di publik, den der Kollege SSF erwähnte.

Streitzeit: Mindestlohn für Taxifahrer

Nörgeln gehört gerade für viele Betriebe zum Tagesgeschäft. Seit 1. Januar gilt der Mindestlohn. Eigentlich kann nicht verwundern, dass Unternehmen weiter gegen ihn kämpfen und versuchen, ihn zu unterlaufen. Denn es hätte überhaupt keinen Mindestlohn gebraucht, wenn nicht viele Branchen auf eine ausgedehnte Niedriglohnstrategie gesetzt hätten. Jetzt geht das Geschäftsmodell Billiglohn kaputt – gut so!

Diesem kalkulierten Nörgeln stehen fundierte Einschätzungen entgegen. Frank-Jürgen Weise, Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), sagt zum Mindestlohn: „Er wird nicht der große Jobkiller sein. Unsere Experten sagen, dass die 8,50 € auch dazu führen können, dass einige Stellen zukünftig sogar schneller besetzt werden, wenn sie durch bessere Entlohnung attraktiver werden.“
Hartz IV für 33.000 Taxler

Das Taxigewerbe hat stets versucht, um den Mindestlohn herumzukommen. Nun gibt es aber keine Ausnahme für Taxis. Alle sozialversicherungspflichtig Beschäftigten haben Anspruch auf Mindestlohn.

Diese Branche ist sehr heterogen. Selbstständige fahren neben sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, Rentner neben Studenten. Wie nötig der Mindestlohn gerade im Taxigewerbe ist, zeigen die Fakten.

Von den ca. 100.000 Beschäftigten im Taxigewerbe erhielten bisher unfassbare 33.000 ergänzende Hartz-IV-Leistungen. Zum Vergleich: Über alle Branchen hinweg liegt der Anteil der Aufstocker knapp über 3 %. Das mittlere Monatseinkommen von vollzeitbeschäftigten Taxlern lag nach BA-Berechnungen 2013 bei 1.256 € im Monat, also weit unter der Niedriglohnschwelle von 1.973 €. Alles gute Gründe für den Mindestlohn.
Warum steigen die Preise?

Erhöht eine Kommune die Taxigebühren, wird das von interessierter Seite sofort auf den Mindestlohn zurückgeführt. Dabei gibt es in Bayern keineswegs überall Preiserhöhungen. Von Kommune zu Kommune ist das sehr verschieden. Und nicht überall geht mit einer Preiserhöhung auch eine Verbesserung der Einkommenssituation der Fahrer einher. Im Gegenteil: Einige Taxiunternehmen wollen den Mindestlohn unterlaufen, indem sie fest angestellte Beschäftigte entlassen und dann als Soloselbstständige wieder beschäftigen.

Um zu verhindern, dass zwar der Mindestlohn bezahlt, aber die Arbeitszeit ausgedehnt wird, müssten die Taxisbetriebe die Autos umrüsten. Ein tatsächlicher Nachweis der Stand- und Fahrzeiten schüfe Klarheit.

Auch die Kommunen sind gefordert. Sie sollten Taxizulassungen beschränken und Konzessionen stärker an steuerliche und sozialversicherungsrechtliche Bedingungen knüpfen. Taxifahrer brauchen faire Bedingungen und Löhne.

Es bleibt dabei: Mindestlohn. Mindestens. Mehr gibt’s mit Tarifvertrag!

pdf hier: http://bayern.dgb.de/themen/++co++618cd ... 540023ef1a
Zuletzt geändert von Guter_Kollege am 22.03.2015, 14:21, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von Guter_Kollege » 22.03.2015, 14:39

Fakt auch ist, das sollte man sich ruhig mal in Erinnerung rufen, das es vor allem Unternehmen gewesen sind, die sich sonst
immer vehement FÜR Aufzeichnungspflichten ausgesprochen haben. In dem Fall um ihren Arbeitnehmern ja keinen
Cent zuviel für Arbeitszeiten bezahlen zu müssen. Arbeitszeiten die diese möglicherweise mit Pausen oder sonstigen Auszeiten
verbracht haben könnten.
Jetzt im Zuge der Aufzeichnungspflichten aus dem Mindestlohngesetz sind ihnen diese auf einmal zuviel und und zu teuer.

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von himelblau » 22.03.2015, 15:15

Was 1900€ Netto gehört zum Niehdrichlohn?
Na dann habe ich Als Gärtner 16 Jahre zu Wenig Geld gehabt mit meinen 1200€ netto und bekam nie Harz 4 .
Die Statistiken sind Purer Schwachsinn , Angeblich hat auch der Durchschnitt s Deutsche ein Lohn von 3500€,was auch blödsinn ist außer man ist Pilot und Streikt und ist dabei uneinsichtig die haben mehr als 200000€ im Jahr .

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von KehrenTAXI » 22.03.2015, 16:49

Verdi als Beweisführer.

Ich lieg unterm Tisch ...
freundlichst ;-)

Stefan Kehren


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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von taxologe » 22.03.2015, 19:24

Guter_Kollege hat geschrieben:Von den ca. 100.000 Beschäftigten im Taxigewerbe erhielten bisher unfassbare 33.000 ergänzende Hartz-IV-Leistungen. Zum Vergleich: Über alle Branchen hinweg liegt der Anteil der Aufstocker knapp über 3 %. Das mittlere Monatseinkommen von vollzeitbeschäftigten Taxlern lag nach BA-Berechnungen 2013 bei 1.256 € im Monat, also weit unter der Niedriglohnschwelle von 1.973 €. Alles gute Gründe für den Mindestlohn.
Oje, welch "bestechende" Logik des DGB Bayern. Diese trillerpfeifende Lobby der Arbeitsplatzbesitzer. Wie klingt denn dieses ebenfalls mögliche Szenario: "Von den ca. 100.000 Beschäftigten im Taxigewerbe behalten 50% ihren Job, da sie auch schon vorher mehr als den Mindestlohn verdienten. Die übrigen 50% erhalten zukünftig den vollen ALG II- Satz, was wesentlich teurer ist, als wenn 33% aufstocken."

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von Poorboy » 22.03.2015, 19:33

Haptsache sie arbeiten nicht von uns bezahlt zu Deinem Nutzen :twisted: !

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von SindSieFrei? » 22.03.2015, 20:29

taxologe hat geschrieben:...Wie klingt denn dieses ebenfalls mögliche Szenario: "Von den ca. 100.000 Beschäftigten im Taxigewerbe behalten 50% ihren Job, da sie auch schon vorher mehr als den Mindestlohn verdienten. Die übrigen 50% erhalten zukünftig den vollen ALG II- Satz, was wesentlich teurer ist, als wenn 33% aufstocken."
...
Augenwischerei! Ein Aufstocker, der das über Jahrzehnte macht, kostet den Staat bis in die Altersarmut Geld. Jahrzehnte!!! Und das nur, weil einige Unternehmer meinen, Jobs so finanzieren zu lassen, lieber Taxologe, wobei ich die Logik da mal ausklammere. Ein ALG-Bezieher wird verpflichtet, sich innerhalb von mittelfristiger Zeit um einen Job zu bemühen. Durch Umschulung, Massnahmen (von denen einige blödsinnig sind, brauchen wir nicht diskutieren). Hier bleibt die Zeit der staatlichen Vollversorgung aber in der Regel bei Monaten und nicht Jahrzehnten!

Das perfide an deiner Logik ist, das der Unternehmer ja niemals "Verlust" macht, nur der AN und der Staat. Natürlich fürchten sich auch staatliche Stellen vor einem Anstieg der Arbeitslosenstatistik, die durch die Auflösung solch prekärer Jobs ansteigen würde! Kostet Wählerstimmen. Ist mir aber wumpe. Kostet mich aber auch meine Touren, das interessiert mich! Genauso wie mich interessiert, warum mir von einer Werbeagentur ein Stundensatz von 200 €uro berechnet wird, wenn der "Praktikant", der eine Vollzeitarbeitsstelle besetzt, dafür umsonst gearbeitet hat! Darüber muss man reden, denn diese Situationen sind gesellschaftspolitisch unhaltbar! Eigentlich wollte ich mich zum Thema ML nicht mehr äußern, aber bei sowas reißt mir die Hutschnur! Jetzt wünsche ich mir selber ein schönes Wochenende. :evil:

LG
Zuletzt geändert von SindSieFrei? am 22.03.2015, 20:30, insgesamt 1-mal geändert.
Dura lex, sed lex.

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von Poorboy » 22.03.2015, 20:36

Solche Typen finden auch Kinder in Bergwerken klasse, solange Ihnen die Bergwerke gehören :twisted: , natürlich nur, damit es die teuren Kitas nicht braucht :mrgreen: !

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Re: Gesetzlicher Mindestlohn - eine "lohnende Angelegenheit"

Beitrag von Guter_Kollege » 22.03.2015, 21:24

"In Anlehnung an die Definition der OECD wird Niedriglohn als ein Bruttolohn bezeichnet, der unterhalb von zwei Dritteln des nationalen Medianbruttolohns aller Vollzeitbeschäftigten liegt."
Für Deutschland sind das in 2015 derzeit 1924,94 € bretto bei 66 % des Medianlohns, das sind per Online-Gehaltsrechner (St.-Kl. 1) 1.331,74 € nutto.
Mindestlohn sind (alles immer 160 Std./Monat gerechnet) 1360 bretto und 1.019,88 € nutto.
Laut Statista waren es schon 2012 (steigende Tendenz ggüb. den Vorjahren) ca. 23 % aller Beschäftigten die im Niedriglohnsektor, also unterhalb von
1924 €uro, arbeiteten.


Zitat taxologe: "Diese trillerpfeifende Lobby der Arbeitsplatzbesitzer"
Offensichtlich weisst Du nicht, das die Gewerkschaften sich auch für Arbeitslose einsetzen.

und Zitat taxologe: Die übrigen 50% erhalten zukünftig den vollen ALG II- Satz, was wesentlich teurer ist, als wenn 33% aufstocken."
Du möchtest also den Schnupfen mit Grippe heilen? Und hälst Deine Alternative für ein gangbares, zukunftsfähiges gesell- und volkswirtschaftliches Modell? ist das Dein status quo für die Zukunft Deutschlands und das Taxigewerbe?

Man beachte die Bezeichnung Vollzeitbeschäftigte. Zu diesen Vollzeitbeschäftigen, die möglicherweise schon Aufstocker sind, kommen noch
die Geringverdiener aufgrund einer Arbeitszeit unterhalb 40 Wochenarbeitsstunden, die man in einem Gewerbe noch hinzurechnen muß.
Zuletzt geändert von Guter_Kollege am 22.03.2015, 21:35, insgesamt 2-mal geändert.

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