Strukturwandel durch den Mindestlohn

Der virtuelle Taxitreff.
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alsterblick
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Re: Strukturwandel durch den Mindestlohn

Beitrag von alsterblick » 22.02.2014, 01:04

roter stern hat geschrieben:Und die Möglichkeit der Abwertung der anderen Währungen ist nicht mehr vorhanden.
so bitter.
Besonders fatal, wenn zudem die dortigen Löhne parteienwerbewirksam einfach realitätsfern und boombesessen hochgeschraubt wurden (und damit auch die Lohnstückkosten) u.a. schlußendlich staatsschulden-finanziert. Eine früher korrigierende Währungsabwertung mit steigender Nachfragefolge von Inlandswaren hätte aber auch die Reichen bei Ihren Importen getroffen (Spanier/Griechen, die für Ihren Daimler folglich 4 Monatseinkommen anstelle zuvor 3 hätten hinlegen müssen).
Damit ist schon mal zu erkennen, wer mit wem unverantwortlich im Bunde war.
Fazit 1: Korrupte Mützenranddenke!

Fazit 2: für ML in DTL.:
Läßt sich nicht einfach blitzartig herbei diktieren, wenn das spezifische Wirtschaftsumfeld dies evtl. blitzartig nicht hergibt. Auch hier wieder. Die Forderung ist zwar richtig, aber lediglich reißerisch / werbewirksam zur Wahl versprochen worden. Vielleicht jedoch ein kleiner Anfang.

Fazit 3: Eine schon immer umverteilende (gerechtere) Besteuerung ohne irre „Stapelgeldfolge“ würde diese Diskussionen schlichtweg erübrigen.
Zuletzt geändert von alsterblick am 22.02.2014, 01:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Strukturwandel durch den Mindestlohn

Beitrag von Wikinger » 22.02.2014, 05:33

Seit einiger Zeit kann ich nur noch lächeln...

Alle reden sich hier so glücklich, der eine weiss etwas, der andere weiss es besser, und der nächste weiss etwas, was noch keiner weiss.

Das passt ja jetzt schön zum Fasching :mrgreen:

Was so wirklich kommt, darüber scheint keiner so wirklich nachzudenken.

Das einfachste sind noch die längeren Anfahrten und die längeren Wartezeiten für die Kunden, was sich natürlich im Trinkgeld der verärgerten Kunden zeigen wird. Ich weiss, es gibt immer noch Träumer, die von irgendwelchen Solidargedanken seitens der Kundschaft ausgehen. Quatsch!!!

Und dann, die Bereitstellungspflicht, aus der der verminderte Steuersatz herrührt. Das Taxi ist ein Politikum! Sonst hätten wir längst freie Preise. Wenn demnächst nachts kein Fahrzeug zu bekommen ist, wenn dann in der MoPo drinsteht, dass ein Mädel vergewohlstöpselt wurde, weil kein Taxi gekommen ist, huiiii, dann wird es bald krachen.

Aber es träumen ja alle davon, dass die Fahrzeuge ein über den anderen Tag eingesetzt werden. Die Lösung ist viel einfacher... gerade Woche fährt die gerade Konzessionsnummer am Tag, und die ungerade in der Nacht, und umgekehrt. Nicht sofort. Aber in zwei Jahren vielleicht. Irgend so was wird kommen, denn die Masse der Unternehmer wird am Tag fahren, und die paar Versprengten in der Nacht sind einfach nur Makulatur...

Und dann warten wir mal auf das EU- Urteil bezüglich der Arbeitszeit der Unternehmer. Wenn der Unternehmer nur noch 8 Stunden fahren darf, bin ich mal gespannt, welcher EWU das noch schaffen wird.

Es ist ja schön, wenn Fahrer davon träumen, dass irgendwelche schwachköpfigen Unternehmer von Nichts einen Mindestlohn bezahlen würden. Diese Stimmen sind allerdings sehr leise geworden, weil so langsam auch dem grössten Depp klar wird, dass wohl der Wunsch der Vater des Gedanken war.

Jetzt fangen die Unternehmer die grosse Träumerei an, und glauben allen Ernstes an die Weltverbesserung, weil sich ja der Markt bereinigt. Das Gegenteil wird der Fall sein. Das Taxi gehört zum ÖPNV, und hat die Funktion der , nennen wir es mal schnellen Lückenfüllung des kurzfristigen Bedarfs. Der wird aber nicht mehr realisiert werden können. Somit brauchen wir mehr Taxen, um diesen Bedarf zu decken. Huppalaaaaa, das ist ja genau das Gegenteil von dem , was man sich so vorillusioniert hat.

Und wollen wir mal nicht vergessen, dass es zwei grosse Konzerne gibt, die in Zukunft das Spielchen mitspielen. Und denen ihre Portokasse ist um einiges grösser als die Jahreseinnahme eines einzelnen Unternehmers. Die grinsen sich eins, einen entsprechenden Lohn zu zahlen. Wie lange das dann funktioniert, bleibt dahingestellt. Aber es wird manchen Kopf kosten. Und wer ist so arrogant, dass er von allen anderen Köpfen ausgeht, nur nicht seinem eigenen.

Also, träumt weiter, und betet, dass die Träume nicht wie Seifenblasen zerplatzen. :cry:

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Re: Strukturwandel durch den Mindestlohn

Beitrag von Wattwurm » 22.02.2014, 06:59

nightrider hat geschrieben:Wo steht das denn? Ein Selbstständiger „MUSS” gar nicht versichert sein wenn er nicht will, Ausnahme Unfallversicherung bei der Berufsgenossenschaft.
Du bist aber hartnäckig.... :lol:

Das steht hier: http://www.gesetze-im-internet.de/sgb_5 ... E055004308 und insbesondere hier: http://www.gesetze-im-internet.de/sgb_5/__5.html

§ 5 Versicherungspflicht

(1) Versicherungspflichtig sind ....

Nr.13 Personen, die keinen anderweitigen Anspruch auf Absicherung im Krankheitsfall haben und......

Nr.13b ....bisher nicht gesetzlich oder privat krankenversichert waren.....

Ich hoffe ich habe Dich überzeugen können!
nightrider hat geschrieben: Mir ist bisher KEINE gesetzliche Grundlage dafür bekannt, dass sich ein Selbstständiger egal welcher Sparte versichern muss. Selbstständige sind freiwillig versichert, überall. Meine Konzession wird gerade verlängert, die wollen was weiß ich alles, aber keine Versicherungsbestätigung das ist und bleibt meine persönliche Entscheidung.
Das ist natürlich traurig das Deine Behörde dermaßen schlampig arbeitet! Von mir wollte man eine Unbedenklichkeitsbescheinigung meiner Krankenkasse haben, ich bin Mitglied in der GKV, also das ich mit meinen Beiträgen nicht im Rückstand bin, und man wollte auch meine Versichertenkarte sehen!

Noch einmal: Versicherungspflicht auch für Selbstständige. Das kann über die GKV sein oder über die PKV. Auf jeden Fall muß ein Krankenversicherungsschutz bei Konzessionsverlängerungen nachgewiesen werden!. Wenn die Behörde das nicht nachprüft, dann arbeitet sie schlampig!

Aber was Hamburg anbetrifft bin ich sowieso fertig mit der Welt. Dort sterben ja auch jedes Jahr Kleinkinder an Methadon, Unterernährung oder Misshandlungen, obwohl die Eltern unter behördlicher Aufsicht standen! Quasi unter den Augen der Behörden verrecken dort Kinder....! Und hinterher will es keiner gewesen sein....!
Zuletzt geändert von Wattwurm am 22.02.2014, 07:21, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: Strukturwandel durch den Mindestlohn

Beitrag von jr » 22.02.2014, 09:00

Auf der ersten Seite war das Thema noch interessant, aber mittlerweile verliert ihr den Faden

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Re: Strukturwandel durch den Mindestlohn

Beitrag von alsterblick » 22.02.2014, 10:37

Wikinger hat geschrieben: Alle reden sich hier so glücklich, der eine weiss etwas, der andere weiss es besser, und der nächste weiss etwas, was noch keiner weiss.
Das passt ja jetzt schön zum Fasching :mrgreen:
Es mag auch daran liegen, dass die letzten Beiträge aus dem hohen Norden kamen, :roll:
wir haben hier ja keinen Karneval auf den wir warten könnten und den Fahrgästen mögen wir solche Phrasen höflicherweise nicht zumuten. :mrgreen:
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Re: Strukturwandel durch den Mindestlohn

Beitrag von Wattwurm » 22.02.2014, 11:46

jr hat geschrieben:Auf der ersten Seite war das Thema noch interessant, aber mittlerweile verliert ihr den Faden
Wenn hier ein Forumsmitglied behauptet, das es keine Versicherungspflicht gibt für Unternehmer, dann muß diese Falschmeldung sofort an Ort und Stelle korrigiert werden. Und dann kommt es innerhalb eines Threads zu diesen Ausreißern! Unschön aber leider kaum zu vermeiden!

Back to Topic: Wir sind uns einig das die meisten Taxitarife auf den Prüfstand gehören. Sie müssen Mindestlohn fest sein. Nun haben wir es in Deutschland mit 800 Taxitarifen zu tun und demzufolge auch mit 800 Genehmigungsbehörden, deren Arbeitstempo höchst unterschiedlich ist! Vom Tag der Antragstellung über das Anhörungsverfahren bis hin zum Inkrafttreten vergehen viele Monate und manchmal auch Jahre!

Wenn wir als Unternehmer demnächst mit dem umzusetzenden Mindestlohn konfrontiert werden, dann erwarte ich im Gegenzug eine Beschleunigung der Genehmigungsverfahren. Und hier ist der Bundesverkehrsminister Dobrindt gefragt, der den Dienststellen entsprechende Anweisungen zu geben hat!

Und ich erwarte das im Rahmen dieser flächendeckenden Tarifkonsolidierungen über eine Synchronisierung der Tarife nachgedacht wird. Im Idealfall verstehe ich darunter die Angleichung der Taxentarife auf Landesebene. Das heißt wir hätten es in Deutschland dann nicht mehr mit 800 Taxitarifen und 800 Genehmigunsgbehörden zu tun, sondern nur noch mit 16 Tarifen und die verantwortliche Genehmigungsbehörde wäre das Verkehrsministerium des jeweiligen Bundeslandes!

Als provisorische Minimallösung wäre ich auch mit einem Regionaltarif einverstanden, der sich an den Tarif der größten Stadt in der Region orientiert. Es kann nicht sein, das man in Potsdam die Preise des Berliner Tarifs unterbietet, genauso wie man in Norderstedt den Hamburger Tarif unterbietet! Hier muß es eine Anpassung geben, so das die Tarife benachbarter Kreise nicht in Konkurrenz zueinander stehen!

Desweitern erwarte ich für die Zukunft, das Tariferhöhungen der verschienden Verkehrsträger ( Bus&Bahn) des ÖPNV automatisch vom Taxigewerbe mit übernommen werden. Wenn die BvG in Berlin, die Üstra in Hannover oder die HVV in Hamburg ihre Preise erhöht, dann muß das ohne Antragsstellung und ohne Anhörungsverfahren auch für das Taxigewerbe gelten. Das Zahlenmaterial und die Argumente sind nahezu identisch, mit dem Unterschied das es bei der BvG,der Üstra und beim HVV dafür Experten gibt, die das ganze Jahr mit nichts anderen beschäftigt sind als Material für die Begründung einer Preiserhöhung zusammen zu tragen. Wir als Taxigewerbe haben dafür weder das Personal noch die Expertise dafür zur Verfügung. Also automatische Anpassung der Taxitarife an die Tarife der öffentlichen Verkehrsbetriebe!

Die Vereinbarungen mit den Krankenkassen über Patientenentgelte, sind in vielen Regionen jetzt schon grenzwertig! Bei Einführung eines Mindestlohnes gehören diese Verträge unbedingt auf den Prüfstand. Und noch besser wäre es, wenn die Behörden selbsttätig ihrerseits die Genehmigungen dafür widerrufen würde. Dann hätten wir bei Neuverhandlungen mit den Krankenkassen ein richtiges Pfund in der Hand! Viele Vereinbarungen mit den Krankenkassen wären bei Einführung des ML wirtschaftlich nicht mehr tragbar. Das muß man klar sehen. Aber... der Mindestlohn wird den Krankenkassen auch höhere Beitragseinnahmen verschaffen. Das bedeutet die Krankenkassen wären damit durchaus in der Lage höhere Vergütungen zu zahlen. Die sollen uns nicht die Ohren volljammern, denn sie sind die größten Profiteure des Mindestlohns!
Zuletzt geändert von Wattwurm am 22.02.2014, 12:08, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: Strukturwandel durch den Mindestlohn

Beitrag von nightrider » 22.02.2014, 16:36

@Wattwurm

ich bin schon Jahrzehnte freiwillig versichert, schon lange bevor ich selbstständig wurde. Damals bekam ich eine amtliche Bestätigung, dass ich von der Krankenversicherungspflicht befreit bin und seither hat sich daran weder was geändert, noch wollte irgendwer, oder was von mir eine Bestätigung darüber, dass ich überhaupt krankenversichert bin.

Die Nachfrage bei der AOK bei der Anhörung, bzw. Beantragung der Verlängerung bezieht sich darauf, ob ich mit Beiträgen für eventuelle Angestellte im Rückstand bin, nicht auf mich persönlich, denn von mir haben die nichts.
Gleiches betrifft die Arbeitslosen und Rentenversicherung, ein Kann, kein MUSS
Zuletzt geändert von nightrider am 22.02.2014, 16:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Strukturwandel durch den Mindestlohn

Beitrag von Guter_Kollege » 22.02.2014, 17:44

E. G. Engel hat geschrieben:Zur Not wird die Stundenzahl dem Umsatz angepasst! 100 Euro wurden dann in 4 Stunden und 150 Euro in 6 Stunden gefahren.
Völlig korrekt. Und die Bundesregierung ist dem in weiser Voraussicht entgegengekommen, indem sie die erlaubte Stundenzahl/Woche für ALG II Bezieher unbegrenzt hat.

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Re: Strukturwandel durch den Mindestlohn

Beitrag von Wattwurm » 22.02.2014, 20:24

roter stern hat geschrieben:( an Nightrider ab dem 01.01.2009 besteht die Pflicht der Krankenversicherung auch für Selbständige und Krankenkassen können die fehlenden Beiträge nachfordern seit dem 01.01.2009 mit Wucherzinsen on Top.Ich habe die nicht auskömmlichen Tarife über Jahre durch nicht vorhandenen Krankenkassenbeiträgen
ausgeglichen und die jetzt monatlichen KK Beiträge sind so bitter, dass mir und den Mäusen in meinem Kühlschrank die Tränen kommen.)
Danke! Einigen wir uns also auf eine indirekte Pflicht zu einer Krankenversicherung aber zu saftigen "Strafgeldern", die einen in Existenznot bringen können, wenn man nachträglich eine PKV abschließt oder einer GKV beitritt! Es gibt wohl in der Tat im SGB Teil V § 5 eine Hintertür für hauptberuflich Selbstständige! Die ich mal lieber ganz schnell vergessen würde! Puuuuuh.... :roll:

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Re: Strukturwandel durch den Mindestlohn

Beitrag von Wattwurm » 23.02.2014, 09:39

Wikinger hat geschrieben:
Aber es träumen ja alle davon, dass die Fahrzeuge ein über den anderen Tag eingesetzt werden. Die Lösung ist viel einfacher... gerade Woche fährt die gerade Konzessionsnummer am Tag, und die ungerade in der Nacht, und umgekehrt. Nicht sofort. Aber in zwei Jahren vielleicht. Irgend so was wird kommen, denn die Masse der Unternehmer wird am Tag fahren, und die paar Versprengten in der Nacht sind einfach nur Makulatur...
Richtig. Ich erwarte das die Behörden uns Dienstpläne um die Ohren haut. Vielleicht nicht in den Metropolstädten, dort gibt es noch ein Nachtleben auch innerhalb der Woche. Aber in den Klein-und Mittelstädten, wo um 20 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt werden, wird das so kommen. In Neumünster ist man innerhalb der Woche in der Nachtschicht mit 60 Euro Umsatz zufrieden...! Mit maximal 5 Taxen kann man in Neumünster ab 22 Uhr bis 5 Uhr morgens den gesamten Bedarf decken! Freiwillig wird sich keine alleinfahrende Graupe für solche Schichten hergeben! Der Mindestlohn wird dazu führen das nur noch zu bestimmten Zeiten Taxen mit Fahrpersonal eingesetzt wird. Es werden ausschließlich die Zeiten sein, wo ein Umsatz zu machen ist der den Mindestlohn abdeckt! Und als selbstfahrende Graupe die Lücken auszufüllen die ein Mindestlohnfahrer mir hinterläßt, das kann ich wirtschaftlich nicht vor mir selbst verantworten. Wenn der Mindestlohnfahrer von seinem Unternehmer wieder nach Hause geschickt wird, ist alles wie nach einer Heuschreckenplage ratzekahl abgefressen. Da gibt´s dann nichts mehr zu holen für mich! Da liegen nur ein paar abgefressene Halme im heißen Sand der Kalahari und davon werde ich nicht satt!

Wikinger hat geschrieben: Jetzt fangen die Unternehmer die grosse Träumerei an, und glauben allen Ernstes an die Weltverbesserung, weil sich ja der Markt bereinigt. Das Gegenteil wird der Fall sein.
Richtig! Der Markt wird sich nur dort bereinigen wo es einen Konzessionsstop gibt. Dort kommen durch den Mindestlohn "frei gesetzte" Fahrer als Unternehmer durch die Drehtür nicht wieder herein! Ad Hoc, fällt mir nur München ein, die als einzige Großstadt über 500.000 Einwohner einen Konzessionsstop hat! In anderen Großstädten wie Berlin oder Hamburg greift der Drehtüreneffekt! Was als Fahrer hinten rausmarschiert, kommt als Unternehmer vorne wieder rein! Und es werden fast alles Selbstfahrer ohne Personal sein! Im Idealfall werden wir nach Einführung des Mindestlohnes im Taxigewerbe einen Rückgang der Konzessionen um 5 Prozent schaffen, das wird uns den A.... auch nicht retten! Und wir werden Taxen am Stand sehen, in allen möglichen und unmöglichen Lackierungen, und Hersteller die wir zuvor noch nie gesehen haben! Prost Mahlzeit...

http://www.ssangyong.de
http://www.brillianceauto.com
http://www.sollers-auto.com/en/about/
Zuletzt geändert von Wattwurm am 23.02.2014, 09:48, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Strukturwandel durch den Mindestlohn

Beitrag von Thomas-Michael Blinten » 23.02.2014, 15:33

Na, da gibt es aber noch einige mehr.
Köln, Dortmund, Duisburg, Stuttgart, Frankfurt. ....und natürlich Düsseldorf :wink:
In Berlin und Hamburg besteht zudem ein reges Nachtleben.
Alleinfahrer sind zudem Angebotsorientierter als MWU, was bedeutet sie sind nur dann auf der Strasse wenn es sich tatsächlich lohnt.
Letztendlich ist unser Gewerbe genau darauf aufgebaut.
MWU sollten die Ausnahme sein....leider sind sie es schon lange nicht mehr.
„Alle sind irre, aber wer seinen Wahn zu analysieren versteht wird Philosoph genannt" (Ambrose Bierce)

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Re: Strukturwandel durch den Mindestlohn

Beitrag von nightrider » 23.02.2014, 16:10

Der Alleinfahrer ist eigentlich „der Taxler” schlechthin, er ist frei in der Arbeitsplanung, kann fahren wann immer er will und wie er will.

Wenn es weit weniger MWU gibt, dafür mehr EWU werden die Kunden nicht schlechter bedient, im Gegenteil denn der EWU wird flexibler sein, aber auch er muss Umsatz machen das bedeutet einige werden gerade zu unattraktiven Zeiten unterwegs sein, denn da ist die Wettbewerbssituation geringer dadurch wird auch dann Umsatz generiert (ich eine immer Städte nicht Land).
Das ist ein großer Vorteil, wenn nicht Autos/Fahrer nur unterwegs sind weil sie unterwegs sein müssen, sondern die, die gern z.B. mitten in der Nacht unterwegs sind weil sie dann tagsüber mehr Freizeit haben und nicht im Stau stehen.

Kurz eine Rückkehr zum eigentlichen Taxler, der selbstfahrende Unternehmer bringt für Viele nur Vorteile, auch wenn durch freiwerdende Konzessionen viele Fahrer in die Selbstständigkeit wechseln, sie können eben rein physisch keine 2 Schichten fahren im Gegensatz zu den MWU-Fahrzeugen die 24 Stunden unterwegs sind, es werden also auch wenn die Zahl der Konzessionen gleich bleibt weniger Fahrzeuge unterwegs sein.
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Re: Strukturwandel durch den Mindestlohn

Beitrag von Guter_Kollege » 23.02.2014, 16:45

Woher nehmt ihr bloß den Glauben, das möglicherweise frei gesetzte Arbeitnehmer großenteils
mit einem eigenen (oder finanzierten) Taxi wieder kommen? Aus dem Kaffeesatz gelesen?
Diese viel kostspieligere Variante der Erwerbstätigkeit muss erst mal finanziert werden.
Welcher Arbeitnehmer hat das Geld schon? Erst recht in den jetzt schon nicht so lukrativen
Tarifgebieten? Dort wo es eh schon immer knapp zuging fällt damit dann auch bezahlter Urlaub
weg.
Einzig in den reichen Tarifgebieten mag es den einen oder anderen geben der in die Selbstständigkeit
wechselt. Auf die Gesamtzahl an Taxis wird das keinen Einfluß haben. Wetten?

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Re: Strukturwandel durch den Mindestlohn

Beitrag von nightrider » 23.02.2014, 19:46

Guter_Kollege hat geschrieben: Einzig in den reichen Tarifgebieten mag es den einen oder anderen geben der in die Selbstständigkeit
wechselt. Auf die Gesamtzahl an Taxis wird das keinen Einfluß haben. Wetten?
Wo gibt es „reiche Tarifgebiete” ? :-)

Nun ich denke sehr wahrscheinlich werden einige Fahrer sowohl das Risiko, als auch die anderen „Querelen” eingehen und sich selbstständig machen, da sie ja sonst auch keine Chance am Arbeitsmarkt haben.

Doch das ist egal, durch den wahrscheinlichen Wegfall von MWU`s werden auch die „nicht so reichen” Tarifgebiete wieder mehr hergeben, weil es keine „24 Std Dauerläufer” mehr gibt.
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Re: Strukturwandel durch den Mindestlohn

Beitrag von Wikinger » 24.02.2014, 03:18

@FD, leider hast du nichts verstanden, bzw. du willst es nicht verstehen.
Ich muss dir allerdings recht geben, noch ist nicht der 1.1.15, und noch "ist nichts verloren"...
Prinzip Hoffnung.

Die Geschäfte gehen zur Zeit mau, wer soll sich denn für 60,- Oere Umsatz eine Nacht um die Ohren hauen, wenn er am Tag zumindest noch 120,- schafft? Die apostrophierte Freiheit hört doch im Portemonaie auf. Was nützt mir der verklärte Blick auf das ach so ungebundene Taxlerleben, wenn ich nicht mal mehr die Tankknete habe, wir reden ja nicht einmal vom leeren Kühlschrank

Im Nachbarkreis fährt nachts nur noch ein einziges Taxi in der Woche, die haben zum Teil Wartezeiten von zwei Stunden, einfach, weil keiner bedienen kann, und ganz unerwartet eben zur gleichen Zeit vier Vorbestellungen liegen. Und da ist dann nicht plötzlich, hexhex, ein Fahrer aus dem Hut gezaubert, weil der nicht drei Monate auf den Tag der Tage wartet.

Was passiert in der Folge? Es werden "Nachbarschaftshilfen" ins Leben gerufen, da hilft jeder dem anderen zum Bahnhof, oder auch Flughafen aus. Und die Taxen verlieren immer weiter an Boden. Dadurch leidet inzwischen auch das Taggeschäft. Und der Mindestlohn ist gar nicht da! Dem Vernehmen nach soll ab nächstem Jahr die Nachtschicht komplett eingestellt werden. Und dann? Die brauchen gar keinen Konzessionsstop, da will keiner mehr.

Ich wiederhole, träumt weiter. In der Stadt vielleicht noch etwas länger.

Btw aus der Not heraus kaufen sich die Hotels eigene Busse, und der Nachtportier muss diese dann eben fahren, es geht ja auch nicht anders. Und für 2 mal 14 Euro nachts um 2 und halb vier auf der Matte stehen, den Unternehmer möchte ich sehen...

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Re: Strukturwandel durch den Mindestlohn

Beitrag von scarda » 24.02.2014, 13:22

Wikinger hat geschrieben:Seit einiger Zeit kann ich nur noch lächeln... Alle reden sich hier so glücklich, der eine weiss etwas, der andere weiss es besser, und der nächste weiss etwas, was noch keiner weiss. ...
8) :roll: :mrgreen:
DEREGULIERUNG IST AUCH NUR REGULIERUNG. ZIELFÜHRENDE VORSCHLÄGE? NEIN? ACH SO!
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