nightrider hat geschrieben:Leute werdet euch mal richtig bewusst was es bedeutet einer Zentrale angeschlossen zu sein.
Wir kommen zum Kern, zu den verräterischen Worten
*, die den Fehler im System benennen:
- An "
eine Zentrale angeschlossen zu sein".
- Ich/wir fahre(n) für die Zentrale X.
Wenn man von dem gängigen Bild eines modernen Dienstleisters ausgeht, schließt man sich bei dem nicht an und arbeitet auch nicht für den. Der Dienstleister arbeitet - gegen Bezahlung - für uns. Der Dienstleister darf uns seine Dienste offerieren, und jeder einzelne ist frei, sie in Anspruch zu nehmen oder auch nicht. In einem modernen Sinn: Jederzeit frei, sie mal anzunehmen und mal nicht.
So ist es bei mytaxi in der alltäglichen Realität. So ist es nicht bei herkömmlichen Zentralen.
So könnte es aber durchaus sein bei einer modernen, neuen Zentrale. Oder, mir gefällt das Wort deutlich besser, einer Dezentrale. Moderne App-Technik fördert sich selbst organisierende Taxifahrer-Gruppen sowie die Kooperation von diesen Gruppen untereinander. Das Ziel ist einerseits die Eroberung von Marktsegmenten (Eigengeschäft!) und andererseits eine gute Bedienfähigkeit durch Kooperation und Tourentausch. Wer beispielsweise versteht, wie das Internet funktioniert mit Hunderten und Tausenden von Mitspielern (Provider)
ohne eine Zentrale, welche alles bestimmt und steuert, der ahnt, wie anachronistisch der heutige monolithische Taxenzentralen-Ansatz ist angesichts der modernen technischen Möglichkeiten.
Warum das Ganze, warum das Streben nach Veränderung? Nicht zuletzt wegen der hohen Kosten: Zentralen neigen, wie andere Organisationen auch, zu einem wachsenden Verwaltungs-Overhead, zu Versorgungs-Mentalitäten - und auch immer wieder zur Begünstigungen einiger Kumpel von Entscheidern. Und das alles kostet den normalen Taxen-Unternehmer Geld, das nicht für die reine Dienstleistung ausgegeben wird, sondern für das überflüssige Mehr. Es geht um die Größenordnung dreistelliger Betrag pro Monat pro Wagen, den man sparen könnte, würde man auf die herkömmlichen Zentralen-Strukturen verzichten oder sie umbauen zu modernen, schlanken Dezentralen. Dezentralen, die ohne große Verwaltungstrukturen und Disziplinierungs-Gremien auskommen, sondern sich auf die schlichte Dienstleistungs-Erfüllung beschränken. Das Soziale, z.B. die Einhaltung von selbst aufgestellten Regeln, lassen sich in kleineren Organisationsformen von Freien Taxifahrern ohne großen (finanziellen) Aufwand (meist nebenbei) mit erledigen.
Im Ergebnis: Weniger Hierachie und mehr Selbstverantwortung, weniger Kosten und mehr Verdienst. Ab 2014 muss man ran, müssen wir ran an das Brechen der (Vor-) Herrschaft der (bisherigen) Zentralen. Dass das prinzipiell geht, dass man sich nicht mehr abfinden muss mit der (Vor-) Herrschaft von Zentralen, haben die knapp vier Jahre gezeigt, seit dem die ersten Fahrer mit einem Smartphone Touren per App bekamen (Start: Frühjahr 2010, in dem Jahr Testbetrieb in Hamburg). Auf dem nun vorhandenen Wissen, dass die Marktanteile auf dem Tourenvermittlungs-Markt nicht auf Ewig in Stein gemeißelt sind, lässt sich 2014 aufbauen. Letztendlich werden sogar diejenigen davon profitieren, die heute noch auf ihre klassische, herkömmliche Zentrale bauen, weil auch deren Dienstleistung durch den wachsenden Konkurrenzdruck preiswerter werden wird.
Packen wir es an.
*Ich bin nightrider ausgesprochen dankbar für seine klaren Worte: An "
eine Zentrale angeschlossen" - wie ein Computer an das Stromnetz oder das Internet. Ohne Anschluss: nutzlos. Ich will ausdrücklich feststellen, dass ich nightrider für die Formulierung nicht kritisiere - er hat nur widergegeben, wie sonst so gesprochen wird, wofür ich ihm, ich wiederhole es, ausgesprochen dankbar bin.