Unternehmersuche in München: was beachten?

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taximarkus
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Unternehmersuche in München: was beachten?

Beitrag von taximarkus » 16.11.2005, 01:44

Hallo miteinander bin Markus und grad neu hier:-)

Ich stelle mal hier meine Fagen, da ich meine dass das Thema regionen-übergreifend manchen interessieren könnte:

Als Taxischein-Neuling schaue ich mich nach einer Festanstellung um; wie orientiert man sich am besten bei der Suche nach einem Unternehmen?

Soll man mit dem Wunsch nach sehr flexiblen Arbeitszeiten bei gleichzeitiger hoher eigener Leistungsbereitschaft sich eher an ein kleineres oder grösseres Unternehmen wenden?

Die Verfügbarkeit der Fahrzeuge ist doch sicher bei den grösseren Firmen spontaner möglich? Wie ist das so an Feiertagen/Sylvester? Wie wichtig haltet Ihr dagegen ein eher kleines, sympathisches Team?

Kann jemand mit Erfahrungen aus München weiterhelfen?

Dankeschön :-))

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Beitrag von birdie » 16.11.2005, 15:56

Das beste ist eine Symbiose mit einem selbstfahrenden Einzelunternehmer.
Das zweitbeste ist ein Kleinunternehmer mit 6 Taxen. Weil man sich da den größten Junk (engl. = Schrott) raussuchen kann und logischerweise dann auch zu den besten Konditionen fährt.
Die Großunternehmer sind nicht zu empfehlen, weil sie fast nur neuwertige Fahrzeuge haben, wobei sie natürlich an den Versicherungsschäden am meisten verdienen. Dort bist du der Mr. Nobody und wirst schließlich über computergesteuerte Fahrbefehle am meisten kujoniert.

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Johan
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Beitrag von Johan » 16.11.2005, 19:28

@birdie

kurze, ganz ernsthafte frage:
was hat das auto mit den conditionen der fahrer zu tun?

es müßte doch im ureigensten interesse des fahrers liegen, stets das neuste, beste auto der firma zu fahren,
wenn ich dich richtig verstehe, würdest du den ältesten schlorren fahren!

sorry, ich versteh es wirklich nicht, jeder sollte doch versuchen, der kundschaft den grössten comfort zu bieten, oder?
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Beitrag von birdie » 16.11.2005, 22:21

Nein bubi, da liegst du falsch.
Die besseren Konditionen hast du, weil niemand den junk gerne fahren willl, also hast du Vorteile z.B. beim Kilometerschnitt und in diversen anderen Hinsichten, denn das Auto ist ja längst abgeschrieben. So kann der Chef ganz anders kalkulieren.
Wieso soll ich ein Interesse daran haben, dem Fahrgast in den 20 Minuten, die er im Taxi sitzt, den besten Komfort zu bieten? Wer schenkt mir da was dafür? Wenn du aber unter "Komfort" Freundlichkeit verstehst, will ich dir freilich gerne zustimmen.

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Beitrag von homer » 17.11.2005, 00:13

Nein johan, Du hast das birdie-Prinzip zum Glück noch nicht verstanden.
Da geht es nämlich weniger darum wie man welches Verhältnis zu seinem Arbeitgeber oder seinen Kunden hat und von daher geht auch birdies Antwort ein wenig an der Frage unseres neuen Kollegen im Eröffnungsbeitrag vorbei.
Der älteste Schlorren der eigentlich zum Schrott sollte ist aber deutlich billiger zu mieten als eine neue Luxuslimousine. Freund birdie hat uns hier doch schon wiederholt verraten daß er es vorzieht eine Taxe ganz für sich allein zu haben und dafür eben gerne einen Pauschalbetrag an einen weniger empfindlichen Unternehmer zu zahlen der das dann eben mit ein wenig kreativer Buchführung irgendwie wieder ausgleichen muß :mrgreen:


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Beitrag von birdie » 17.11.2005, 14:05

Erstmals taucht hier in der Geschichte dieses Forums der Begirff der Kreativität auf. Die Diskussion entwickelt sich mithin offenbar positiv.

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Beitrag von taximarkus » 19.11.2005, 00:28

Servus + danke für die Antworten

birdie fährt sicher gut mit seiner Strategie, sie ist aber wohl kaum der richtige Weg für einen Berufsanfänger--

ich werde meiner Intuition folgen u. tendiere sowieso zu einem grösseren Unternehmen; die Arbeit ist ja wohl diegleiche, die Arbeitsbedingungen eher nicht im Vergleich zu einem sehr kleinem Betrieb.

Bei Gelegenheit schreib ich hier mal rein, wies gelaufen ist, dann aber im Münchner Forum; schade, daß dort fast nix los ist :?

Gruß an alle Fiaker!

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Beitrag von Thomas-Michael Blinten » 19.11.2005, 01:39

Also ich habe in den letzten 20 Jahren ( :shock: ist das schon so lange her?) alle Möglichkeiten durchprobiert ( Unternehmer mit 20-, 10-,7- und 1 Auto) und muß sagen bei dem Einzelunternehmen fühle ich mich am wohlsten. Flexibel in der Arbeitszeit, das Auto ist immer in einem guten Zustand, man hat selber Einfluss auf die Austattung und muss sich nicht immer an neue Fahrer mit ihren Eigenarten gewöhnen. Und das was Birdie macht mag für ihn in Ordnung sein, aber die Schrottmöhren möchte ich nicht fahren. Es geht schliesslich nicht nur um den Komfort der Fahrgäste sondern auch um den meinen
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Beitrag von birdie » 19.11.2005, 11:19

Es geht aber auch um 10% mehr für den Fahrer.

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Beitrag von homer » 19.11.2005, 11:53

10% brutto, netto oder BAT ? :mrgreen:

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Beitrag von birdie » 19.11.2005, 16:33

Vom Umsatz. Und dazu gibt´s dann noch einige kleine Annehmlichkeiten gratis.

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Beitrag von Johan » 20.11.2005, 07:24

gut, gut
ich hatte es vergessen......

aber ich gehe auch von anderen voraussetzungen aus:
droschken, älter als max. vier jahre, müssen vom hof,
diese fahrzeuge kosten nur geld,
daher konnte ich nicht nachvollziehen, daß die bezahlung der fahrer vom auto abhängt,
ich hab es immer anders gehalten, ich zahle prozentual nach "nettoleistung", nicht nach fahrzeugalter....................

btw.
mehr und mehr fahrgäste haben es erkannt:
wenn man zum gleichen preis neue e-klasse fahren kann, fährt man nicht 124 'er!

wir sind auf dem richtigen weg.......*s*
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Beitrag von birdie » 20.11.2005, 11:49

Meines Erachtens ist jeder, der nicht nach dem birdie-System fährt, entweder ein ordnungsbeflissener Spießbürger oder ein Dummkopf.

Zumindest hat er keine Kinder (oder Frau, oder Muatterl), denen er mit dem Mehrgeld mal eine kleine Freude machen könnte.

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Beitrag von homer » 20.11.2005, 13:38

@ birdie

Dir ist aber natürlich vollkommen klar daß es erstens Glückssache ist wie lange sowas gutgeht (weil - so ganz legal ist es ja nunmal nicht).
Und vor allem ist Dir sicher auch klar daß dieses Rezept eben nur für eine recht kleine Gruppe von Fahrern so überhaupt passen kann - Du bewegst ich da immerhin in einer relativ kleinen Nische eines ohnehin schon in einer grösseren Nische befindlichen Segments (nämlich der Nicht-Funktaxen) innerhalb eines Gesamtgewerbes das aufgrund mieser Umsätze mit dem Rücken an der Wand dicht vorm Abgrund steht...
Ich kenne die örtlichen Verhältnisse in München nicht, aber nehmen wir mal an daß da gut 3000 Taxen von knapp 10.000 Fahrern (inklusive Aushilfen, Teilzeitkräften etc.) bewegt werden - dann passt das "birdie-System" vielleicht für 1% davon. Sobald das 10% versuchen würden funktioniert das schlicht nicht mehr...


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Beitrag von birdie » 20.11.2005, 14:05

homer. lass uns doch mal ernsthaft in die Diskussion eintreten. Ich schreib doch so was nicht wegen der Gaudi, sondern das hat einen tiefernsten Hintergrund.

Warum fahren wir denn eigentlich Taxi? Nachfolgend einige Entscheidungsgründe.
1. Jemand hat einen job (Polizist, Verkäufer, Rentner) und will sich ein bissel was nebenher verdienen. Da mag eine Großfirma eine gute Adresse sein, wenn er nur mal die Woche ein paar Stunden fährt. Das ist O.K.
2. Jemand sagt sich: hoppla, in das Gewerbe will ich einsteigen, da kann ich langfristig was aufbauen (System johan oder fellow). Auch das ist legitim, das läuft auf Maximierung und Optimierung hinaus, und macht insofern durchaus ökonomischen Sinn, wenn es auch über kurz oder lang nicht ohne Indoktrinierung Abhängiger geht. Also meinetwegen auch O.K.
3. Jemand hat eine Kleinfamilie, die er ernähren muß. Wenn der lieber 10% vom Umsatz weniger verdienen will, aber dafür ein schönes Taxi fährt, ist er halt in meinen Augen ein Volldepp. Weil ihm die Sauberkeit und der Komfort wichtiger sind als seine Kinder. Das ist nicht O.K.
4. Jemand ist ohne eigene Schuld finanziell abgestürzt und musste den "O.E" leisten, hat auch Familie zu ernähren. Der kommt nur über das birdie-Vollsystem wieder auf die Beine. Was das ist, will ich hier lieber nicht noch mal erläutern, habs oft genug getan.
5. Freunde, der tiefste Grund, warum wir Taxi fahren, ist doch diese UNABHÄNGIGKEIT von irgendwelchen Deppen, die sich als Chefs aufspielen, von der Einteilung des Raumes, in dem wir fahren, von der Zeit, die wir selbst einteilen! Der Stolz, den wir haben, wollen wir doch nicht an Vermittlungszentralen verkaufen, die uns jede Minute im Großstadtverkehr überwachen wollen, damit sie noch mehr daran profitieren.

Hey homer, ich will ja einräumen, dass vieles, was ich so von mir gebe, etwas flapsig daher kommt. Aber es steckt auch ein enormes Potenzial an Überlegungen dahinter.

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Beitrag von Thomas-Michael Blinten » 22.11.2005, 06:29

Also es scheinen doch recht eigene Vrhältnisse in München zu herrschen. Wenn ich hier in Düsseldorf Nachts ohne Funk fahren würde hätte ich ca.30-40 % weniger Umsatz, dann wären mir deine 10% natürlich wichtig. Aber hier gibt es kaum noch Funklose Taxen, warum auch wenn sich mit Funk mehr Geld verdienen lässt. Und ob ich das Gerät anhabe oder nicht ist doch meine Entscheidung, genauso in welchem Gebiet ich mich wann bereitstelle.
Ausserdem müssen in einer Stadt wie D oder M wohl schon zwei Gehälter her um auch die kleinen Extras zu bezahlen (ich spreche mit der Erfahrung eines zweifachen Vaters, 17 und 13 Jahre)

Also den Volldepp ziehe ich mir nicht an, das wäre ich wenn ich deine Schiene hier ausprobieren würde.
Natürlich kann ich nur für die Nachtschicht sprechen (welche sich aber Familienbedingt bewährt hat), kann mir aber nicht vorstellen das es Tags so anders ist.
Es ist nicht immer möglich das eigene Konzept (so gut es für einen selbst auch passt) auf andere zu übertragen.
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Beitrag von birdie » 22.11.2005, 18:31

1. Fahre ich grundsätzlich nur Funktaxis und
2. Hat mir immer noch keiner von euch erklärt, warum ich auf 10% des Umsatzes verzichten soll, nur um ein piekfeines Auto zu fahren.

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Beitrag von Thomas-Michael Blinten » 23.11.2005, 05:24

zu 1. habe ich dann wohl falsch verstanden.
zu 2. sollst Du doch gar nicht, habe ich mit keinem Ton behauptet.
Wenn Du damit glücklich und zufrieden bist ist es doch gut, where is the problem?
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