Flotte Fahrgäste

Der virtuelle Taxitreff.
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Berleburger
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Flotte Fahrgäste

Beitrag von Berleburger » 15.12.2004, 11:44

Ich bekomme sie alle

Letztes Wochenende sind mir 2 Mal die Fahrgäste abgehauen

Beim 1. Mal wollten sie an der Sparkasse Geld holen. Sind reingegangen,
waren am Geldautomaten. und sind dann zur 2. Tür hinausmarschiert.
Ihr Pech: Geldautomaten machen manchmal Fotos, wenn der Geldautomat
bedient, oder die Tür zum Foyer geöffnet wird.

Das nächte Mal wollten die Fahrgäste aussteigen um sich zu erleichtern,
und sind dann auch weggerannt. Nur hatte es in dieser Nacht frisch ge-
schneit und es war eine sehr ruhige Wohngegend.
Ich konnte in aller Ruhe den Fußspuren folgen (waren ja die einzigen dort)
und die Polizei rufen.
Und als diese dann da war: Oh Wunder, die Fahrgäste hatten doch Geld.
Sie hatten nur "vergessen zu Bezahlen"

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Rolf
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Prinzipien

Beitrag von Rolf » 15.12.2004, 20:14

Hallo Berleburger

Du scheinst wie ich auch noch einer von der Sorte zu sein, denen es um das Prinzip geht, dass Taxifahrten auch zu bezahlen sind. Viele haben sich nämlich schon angewöhnt, eine Aufrechnung entgangener Fahrpreis/Zeitaufwand Polizei etc. zu machen und dann einfach weiter zu arbeiten, als ob nichts gewesen wäre. Ich kann zu diesem Thema auch so einen Fall beisteuern:

An einer Hauptstrasse in Zürich-Nord bei einem Nachtclub wurde Röbi von zwei Pärchen angehalten. Zwei hübsche Frauen, beide in schwarzen Lederanzügen, ihre Begleiter ein Blonder und ein Schwarzafrikaner, ebenfalls modisch gekleidet. Eine der Frauen fragte, ob er sie für hundert Franken nach Dettinghofen fahren würde. Das kenne er nicht, wo denn das sei. In Deutschland, gleich nach Eglisau. Röbi wusste, bis Eglisau kostete etwa hundert Franken und offerierte, für hundertzwanzig würde er fahren. Einverstanden, abgemacht, sie stiegen ein. Röbi hatte ein gutes Gefühl und verlangte keine Vorauszahlung, zu viert haben sie sicher genug Geld zum bezahlen. Unterwegs überlegten sie sich, welchen Grenzübergang sie wählen sollten und entschlossen sich für Hüntwangen, dort sei fast nie eine Kontrolle. Der Nachtclub, wo sie herkamen, ist bekannt als Drogenhöhle der Technoszene. Wahrscheinlich hatten sie Ecstasy oder Kokain gekauft und fürchteten jetzt eine Kontrolle am Zoll. Nach Eglisau dirigierten sie Röbi den Weg. Am Zollhäuschen war der Schlagbaum oben und kein Mensch anwesend. Erleichterung machte sich breit. Nach ein paar Minuten erreichten sie Dettinghofen. Dort leiteten sie Röbi von der beleuchteten Hauptstrasse weg in den nachtschwarzen Dorfkern, zum Dorfplatz, bei einem grossen Brunnen musste er anhalten. Der Schwarze neben ihm blieb sitzen, wohl um zu bezahlen, die drei vom Rücksitz stiegen aus. Draussen war es stockdunkel, Röbi hatte die Innenleuchte eingeschaltet und konnte nicht sehen, wie sich die drei leise entfernten. Nun stieg der Schwarze ebenfalls aus und blieb bei der geöffneten Türe noch einen Moment stehen, bevor er sie zuschlug. Erst jetzt realisierte er, die wollten ihn bescheissen und nicht bezahlen. Er stellte den Motor ab und stieg aus. Die vier waren verschwunden, in der Dunkelheit wie vom Erdboden verschluckt. Röbi rannte hinunter zur Strasse, wo sie herkamen. Ein paar hundert Meter weiter vorne sah er im Licht der Hauptstrasse gerade noch eine der Frauen um die Ecke verschwinden. Er rannte ebenfalls dorthin und fand an der nächsten Ecke einen Fussabdruck in der Erde einer Rabatte. Dadurch wusste er wenigstens die Fluchtrichtung. Ausser Atem kehrte er langsam zum Taxi zurück. Sein Herz schlug rasend schnell, er war eben das erste Mal seit vielen Monaten wieder gerannt. Er setzte sich in den Wagen und ärgerte sich erst einmal masslos. Sollte er sich das einfach gefallen lassen? Nein, aber was tun? Zuerst fuhr er den Taxi zur beleuchteten Hauptstrasse und parkierte dort an der Bushaltestelle, dann zündete er sich eine Zigarette an und überlegte. Sein Mobiltelefon hatte keinen Empfang, für die Telefonkabine hatte er kein deutsches Geld. Inzwischen hatte ihn die Wut gepackt. Das machen die nicht mit ihm, nein, mit ihm nicht, und wenn er hier warten müsste, bis einer von denen auf den Bus muss. Dettinghofen war ein Weiler mit lediglich ein paar Dutzend Häuser. Röbi dachte sich, jetzt um vier Uhr früh, wo alles dunkel ist, sind seine geflohenen Fahrgäste vermutlich die Einzigen, die noch Licht haben könnten. Er stieg aus, ging spazieren und fand schon nach wenigen Minuten ein Mehrfamilienhaus, wo noch ein Licht brannte im ersten Stockwerk. Er schlich der Mauer entlang direkt unter das Fenster und horchte. Deutlich hörte er die Stimme des Schwarzen mit dem afrikanischen Tonfall. Volltreffer. Nun fuhr Röbi zur besetzten Zollstation Jestetten und meldete dort sein Erlebnis. Der Zöllner telefonierte mit der Polizei und teilte ihm dann mit, er solle bei der Bushaltestelle in Dettinghofen warten, sie würden dahin kommen. Röbi fuhr zurück und wartete, bis nach etwa vierzig Minuten ein grün-weisser Einsatzwagen der deutschen Polizei mit vier Mann eintraf. Als er ihnen eine Täterbeschreibung gab, wusste einer sogar, um wen es sich handeln könnte. Röbi zeigte ihnen das Fenster, wo inzwischen das Licht erloschen war. Der Einsatzleiter bat Röbi in den Kastenwagen, der auch gleich als mobiles Büro verwendet wird und erstellte ein Einvernahmeprotokoll auf einem Diktiergerät. Schon bald stand eines der beiden Pärchen fröstelnd, direkt aus dem Schlaf, vor dem Einsatzwagen. Röbi erkannte sie wieder. Das andere Pärchen wohnte an einem anderen Ort und musste erst noch geholt werden. Als alle vier versammelt waren, gab ihnen der Einsatzleiter noch die Chance, den Taxi nun zu bezahlen, das wäre strafmildernd, doch sie hatten kein Geld. Röbi konnte nun gehen und fuhr aufgestellt nach Hause. Einfach herrlich, wie er diese Zechpreller erwischt hatte, die sollten nur lernen, so geht das nicht, das Taxi fahren. Ein paar Tage später rief ihn eine der Frauen an, entschuldigte sich und verlangte seine Kontonummer, damit sie ihm ihren Anteil bezahlen könne. Durch diese Wiedergutmachung habe sie Strafmilderung. Dann, zum Schluss, sagte sie noch, es sei ihr schleierhaft und unerklärlich, wie er sie habe finden können. Es hörte sich so an, als wollte sie damit sagen, bisher habe es immer funktioniert. Er sagte ihr nicht, wie er sie gefunden hatte.

:D

MikeVeltel
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Beitrag von MikeVeltel » 16.12.2004, 07:33

Klasse Geschichte, Rolf!

Und auch dir, Berleburger, wünsche ich von Herzen, dass du noch zu deinem Geld kommst. Inzwischen wirst du ja wohl schon mit der Sparkasse (und der Polizei?) gesprochen haben. Meines Wissen haben alle modernen Geldautomaten eine integrierte Kamera. Wenn einer der Täter dort Geld abgehoben hat, ist er im Bild festgehalten. Und die Konto-Nr. sowie Namen und Adresse des Konto-Inhabers gibt's dann noch gratis dazu.

Informierst du uns hier, wie die Sache ausgegangen ist?

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Beitrag von Berleburger » 16.12.2004, 17:42

Wir haben se bekommen. War gestern bei der Polente, haben mir das Foto
vom GA gezeigt. Volltreffer.

MikeVeltel
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Beitrag von MikeVeltel » 16.12.2004, 22:01

Toll gemacht, Sherlock Holmes! Meinen Glückwunsch nach Bad Berleburg! :D

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